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Slumdog Millionär

Slumdog Millionär

Ein Film von Danny Boyle, Loveleen Tandan

Jamal Malik is one question away from winning 20 million rupees .
How did he do it?


A: He cheated
B: He´s lucky
C: He´s a genius
D: It is written

Was müsste man im Leben alles leisten, um in den Besitz von 10 Millionen indischen Rupien zu kommen?
Sicher ist:
Für einen Straßenjungen, oder „Slumdog“, ist eine solche Geldansammlung nahezu undenkbar, vor allem wenn man überlegt, dass Anwälte oder Ärzte im Jahr nur einen Bruchteil dieser Summe verdienen.

Wie Danny Boyles neuer, bereits mit Preisen und Nominierungen überhäufter, Film „Slumdog Millionär“ zeigt, ist eine solche Sensation dennoch möglich – wenn man das Schicksal auf seiner Seite hat.
Slumdog MillionärSlumdog MillionärSlumdog Millionär
Der junge Jamal Malik (Dev Patel) ist kurz davor, diese Summe sogar zu verdoppeln. Er ist Kandidat in der beliebten indischen Quiz-Show „Wer wird Millionär“, und nur noch eine richtige Antwort wird ihn von dem Hauptgewinn trennen.
Bevor Jamal allerdings die Möglichkeit erhält, den riesigen Geldhaufen abzukassieren, wird er von der Polizei festgenommen und brutal verhört. Niemand glaubt ihm, dass er auf ehrliche Weise auf die Antworten gekommen ist.
Um den Betrugsverdacht endgültig von sich zu weisen, erzählt er auf dem Revier seine Geschichte und nennt den wahren Grund, warum er in der Show auftritt…

Der britische Regisseur Danny Boyle hat mit seinem aktuellen Output, bei dem noch die Inderin Loveleen Tandan als Co-Regisseurin mitgewirkt hat, nicht weniger als ein Kino-Wunderwerk und zweifellos den besten Film seiner bisherigen Karriere vorgelegt.
„Slumdog Millionär“ ist ein nur selten düsterer und ansonsten schillernd bunter Aufschrei gegen all die überintellektuellen Streifen, die dem Zuschauer suggerieren, dass man sich am besten tot in die Ecke legen soll, weil das Leben so hart und ungerecht ist.

Auch Jamal und sein Bruder Salim sind als Waisenkinder in den Slums von Mumbai aufgewachsen, und auch ihnen blieb dementsprechend der berühmte „goldene Löffel im Mund“ verwehrt.
Durch Umstände werden die Beiden gezwungen, im Land umherzureisen. Auf ihrem Abenteuer wachsen die Brüder langsam zu jungen Männern heran, wobei der gutmütige Jamal noch immer seiner großen Liebe Latika, die ebenfalls eine Slum-Waise ist, nachtrauert, von welcher er auf der Flucht vor brutalen Kinderdieben getrennt worden ist. Und eben diese Latika (später als Frau von der bezaubernden Newcomerin Freida Pinto verkörpert) ist Jamals größter Lebensantrieb, sein Schicksal.
Noch einmal trifft er nach der Rückkehr in die hektische Metropole auf seine Angebetete, bevor sich die Wege des Dreiergespanns abermals auf dramatische Weise trennen…

Tatsächlich sind es die gesammelten Erfahrungen, die Jamal zu seinem Auftritt bei „Wer wird Millionär“ verhelfen und ihn stets die richtige Antwort-Wahl treffen lassen.
Nur ist das Geld nicht der eigentliche Grund, warum sich der „Slumdog“ ins grelle Rampenlicht begibt. In Wirklichkeit hofft er nur darauf, dass Latika ihn dort sieht, und sie zusammen irgendwo ein neues Leben beginnen können.
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Genau wie Jamal seinen Erfolg in der Show verschiedenen Abschnitten seines Lebens verdankt, konnte wohl auch Danny Boyles Meisterwerk, das auf dem Roman „Rupien! Rupien!“ von Vikas Swarup basiert, nur so in dieser Form entstehen, da der Regisseur hier durch lange Erfahrung die stärksten Elemente vergangener Projekte in einem der besten Filme dieser Dekade vereinen konnte.

Die rasanten Schnitte erinnern dabei am ehesten an seine Frühwerke „Kleine Morde unter Freunden“ (1995) und „Trainspotting“ (1996), während sein Umgang mit atemberaubenden Bildern von der Arbeit an „The Beach“ (2000) oder dem großartigen SciFi-Schocker „Sunshine“ (2007) abzustammen scheint. Allerdings lässt sich „Slumdog Millionär“ inhaltlich mit keinem der genannten Filme vergleichen – besonders auf emotionaler Ebene betritt Boyle hier Neuland, denn so sehr wie hier hat er sein Publikum noch nie mit einer Geschichte berührt.

Neben dem vollen Einsatz des Regisseurs müssen an erster Stelle unbedingt noch die darstellerischen Leistungen hervorgehoben werden:
Dass Dev Patel und Freida Pinto für ihre Performances nicht zumindest eine Oscar-Nominierung erhalten haben, ist keinesfalls nachvollziehbar. Die beiden Jungstars sind es, die dem lebendigen Werk ein Herz und eine Seele verleihen, und dem Zuschauer einige der - Achtung, das nachfolgende Wort feiert für den Rezensenten hier seine Gebrauchs-Premiere in einer Kritik - schönsten Leinwandmomente seit langer, langer Zeit bescheren. Aber auch der indische Kino-Star Anil Kapoor liefert als arroganter Host der Quiz-Show eine nicht minder überzeugende Leistung ab, ebenso wie die Kinder-Darsteller der Hauptcharaktere.

Zu den Darstellern, den Aufnahmen und der Inszenierung an sich gesellt sich noch die herausragende Musik von A.R. Rahman, der manchmal sogar als der John Williams der „Bollywood“-Film-Industrie bezeichnet wird.
Der pulsierende Soundtrack ist in diesem Fall nicht irgendein schmalziges Gedudel, das im Hintergrund große Gefühle erzeugen soll, sondern ein gleichberechtigter Faktor für den Erfolg von „Slumdog Millionär“.
Die betreffende CD darf man sich übrigens auch ins Regal stellen, wenn man nicht gerade der große Sammler von Film-Klängen ist – man darf sogar jetzt schon davon ausgehen, dass dieser Soundtrack bald einen ähnlichen Kult-Status wie der zu Tony Scotts „Top Gun“ besitzen und nicht nur als Pausenmusik in Kinos rauf und runter gespielt wird.

Zum ersten Mal in seiner Karriere richten sich wirklich sämtliche Scheinwerfer der Film-Landschaft auf Danny Boyle und eines seiner Werke. Bei der „Golden Globe“-Verleihung hat „Slumdog Millionär“ bereits einige Preise einsacken können, und auch der sichtlich bewegte Regisseur hat dort die wohlverdiente Trophäe entgegen nehmen dürfen.
Slumdog MillionärSlumdog MillionärSlumdog Millionär
Bestimmt gibt es wieder etliche Stimmen, die dem Werk den Erfolg nicht gönnen – wahrscheinlich weil sie jeden Moment des Films in ihrem Kopf sezieren und „Slumdog Millionär“ auf diese Weise gar nicht verstehen können.
Wer sich von der ergreifenden Schluss-Szene nicht zumindest ein wenig gerührt zeigt, muss eigentlich eine Maschine sein.

Aus Ehrfurcht vor so viel positiver Kino-Magie steckt selbst „Harry Potter“ seinen Stab wieder in den Mantel und zaubert sich in die Verbannung...

Eine Rezension von Bastian G.
(21. Februar 2009)
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Daten zum Film
Slumdog Millionär Großbritannien, USA 2008
(Slumdog Millionaire)
Regie Danny Boyle, Loveleen Tandan Drehbuch Simon Beaufoy, basierend auf dem Roman "Rupien! Rupien!" von Vikas Swarup
Produktion Fox Searchlight Pictures, Celador Films, Film4 Kamera Anthony Dod Mantle
Darsteller Dev Patel, Freida Pinto, Anil Kapoor, Madhur Mittal, Ayush Mahesh Khedekar, Azharuddin Mohammed Ismail, Rubiana Ali, Irrfan Khan, Saurabh Shukla, Tanay Chheda, Ashutosh Lobo Gajiwala, Tanvi Ganesh Lonkar, Rajendranath Zutshi, Sunil Kumar Agrawal
Länge 120 min. FSK ab 12 Jahren
http://www.slumdog-millionaer.de/
Filmmusik A.R. Rahman
Deutscher Kinostart: 19.03.2009
Kommentare zu dieser Kritik
Jeannette TEAM sagte am 21.02.2009 um 23:02 Uhr

Ha! Hatte letztens den Trailer gesehen und werde auf jeden Fall reingehen! Muss echt toll sein...10 Oscar-Nominierungen? Puhhhh
Damocles TEAM sagte am 10.03.2009 um 23:55 Uhr

Naja.

Kann man mal schauen, aber bestimmt keine 8 Oscars und meiner Meinung nach keine 6 Sterne wert.
Dazu rumpelt die Dramaturgie und das Drehbuch zu sehr vor sich hin. Sicherlich kein schlechter Film, wie so ziemlich alles von Danny Boyle, aber in meinen Augen zu unglaubwürdig, zu romantisierend und zu naiv; was für ein Märchen eigentlich ok wäre, aber dazu ist der Film zu sehr in der Realität verankert, um vollends überzeugen zu können.

Ich geb ihm zwischen 4 und 5 Sternen, aus Sympathie zu Danny Boyle sinds dann mal 5.
Bastian TEAM sagte am 11.03.2009 um 10:36 Uhr

Hm, das ist natürlich alles Geschmackssache - eigentlich sollte die Geschichte ja (denke ich) auch einfach nur unglaublich und romantisierend sein...ein reales Märchen quasi. Mich hat der Film zumindest völlig weggeblasen (siehe Wertung)...tatsächlich fällt mir sogar außerhalb des Horror-Genres kein Film in den letzten Jahren ein, der mir besser gefallen hat.
Ähnlich gut fand ich von den letzten Oscar-Abräumern wohl nur "L.A. Crash" - von meiner Seite sind die 8 Trophäen wohl verdient;-)
Damocles TEAM sagte am 11.03.2009 um 10:41 Uhr

Mich stört das bestimmte Handlungsstränge einfach ins Leere laufen, und vor allem am Ende das Geschehen immer unglaubwürdiger wird und so zum verkitschten 08/15 Hollywood-Quark verkommt.
Jeannette TEAM sagte am 30.03.2009 um 22:56 Uhr

Mir hat der Film sehr gut gefallen. Manchmal hat mich zwar die Handlung etwas genervt, aber alles in allem schon ein tolles Ding! Super Kamera, ein fantastischer Soundtrack (einer der besten, an den ich mich überhaupt erinnern kann) und die vermutlich schönste Frau der Welt! Gegen den ganzen Schrott, für den Oscars sonst so vergeben werden, ist das hier doch echt mehr als verdient!
Und diese miese Szene mit der Säure-in-die-Augen hat mich eiskalt erwischt. Schon ein bisschen hinterhältig das Ganze: farbenprächtige Bilder, fröhlich-dynamische Musik und dabei wird ein knallhartes Leben gezeigt...
travisbickle TEAM sagte am 09.04.2009 um 16:31 Uhr

Der Kritik kann ich mich nur anschließen. "Slumdog Millionär" ist bisher einer der stärksten Filme des Jahres und wird das auch bleiben- komme was wolle. Und die Schlussszene sollte wirklich eines jeden Herzen schmelzen lassen, weil sie eine jener magischen Kinomomente ist, auf die man seit Jahren wartet und die man am liebsten einrahmen und an die Wand hängen möchte :-)

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