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2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
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von David Moreau, Xavier Palud




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Martyrs

Martyrs

Ein Film von Pascal Laugier

Viel ist im Vorfeld über „Martyrs“, die neueste Genreproduktion aus Frankreich, von ersten Augenzeugen berichtet worden. Von einem Meisterwerk ist da die Rede. Oder von einer abartigen Schlachtplatte. Der Neuerfindung des Kinos. Dem Untergang des Kinos. Und so weiter.
Nur wie das so mit Behauptungen ist, sollte man zunächst immer selbst prüfen, was es mit den Lobpreisungen oder ketzerischen Worten so auf sich hat.
Sicher ist: Wer auch immer bisher in Kontakt mit diesem Werk gekommen ist – kalt gelassen hat es sie oder ihn nicht…

Frankreich, Anfang der 70er:

Ein Mädchen rennt in Unterwäsche und völlig verstört eine einsame Straße entlang. Es ist die junge Lucie, die bereits seit über einem Jahr vermisst wird und nur knapp aus den Klauen ihrer Entführer entkommen konnte. Obwohl die Ermittler den Ort, an dem sie über die Zeit festgehalten worden ist, ausfindig machen konnten, bleibt der Grund ihrer Entführung ein Rätsel – zwar ist Lucie in einer schlechten körperlichen Verfassung aufgefunden worden, aber Anzeichen eines sexuellen Missbrauchs können die Ärzte nicht feststellen. Auch zu einer Identifizierung ihrer Peiniger ist das Mädchen außer Stande.

In der Klinik entwickelt sich zwischen ihr und der gleichaltrigen Anna eine unzertrennliche Freundschaft. Seit ihrem Auffinden wird Lucie v
on einer unheimlichen Erscheinung gequält, die ihr, wie sie Anna unter Angst erzählt, ihre häufigen Verletzungen zufügt...
MartyrsMartyrsMartyrs
15 Jahre später:

Eine Klein-Familie sitzt gerade beim Sonntags-Frühstück als es plötzlich an der Tür klingelt. Der Vater steht auf und sieht nach dem Öffnen die erwachsene Lucie (Mylène Jampanoï, „Die Töchter des chinesischen Gärtners“) mit geladenem Gewehr vor sich stehen. Nach einem kurzen Blick erschießt diese den überraschten Mann – und daraufhin ohne Ausnahme die ganze Familie…

Mehr vom Inhalt sollten die Zuschauer im Voraus nicht erfahren - und nervige Spoiler-Freaks gehören bei Missachtung dieses Gebots mit einem Filmverbot von nicht unter zwei Jahren bestraft, denn „Martyrs“ muss man wirklich ohne jegliches Vorwissen sehen, da er sonst nicht seine ganze verstörende Wirkung entfalten kann.

Auch Regisseur Pascal Laugier, der hier nach dem zwiespältig aufgenommenen „Saint Ange“ (2004) zum zweiten Mal bei einem Spielfilm Regie führt, wünscht sich ein Ignorieren der bereits zu Anfang genannten Kommentare über das Ausmaß seines Werkes, damit nicht jeder Zuschauer gleich ein weiteres Schlachtfest im Stil von „Frontier(s)“ oder „Inside“ (beide 2007) erwartet. Denn das ist „Martyrs“ – trotz vieler wirklich harter Szenen – ganz sicher nicht!
Laugier benutzt die Gewalt vielmehr als Stilmittel, das nur zum Einsatz kommt, wenn es auch gerade angebracht ist. Was bei seinem Film eher die fast unerträgliche Härte ausmacht, ist die mitreißende und erschütternde Story, die die Zuschauer wie ein Sog mitten rein zieht.

Bereits nach wenigen Minuten ist klar, dass es sich hier nicht um eine typische Genreproduktion handelt. Nein, „Martyrs“ ist dieser eine Film. Dieser Film, auf den anspruchsvolle Horrorfans schon so lange gewartet haben, und um ihn zu finden schon jede Menge an uninspiriertem Metzel-Müll ertragen mussten.
Natürlich handelt es sich auch bei dem letztjährigen „Inside“ um eine herausragende Leistung, doch Laugiers Werk kann sich getrost schon jetzt neben Klassiker wie Polanskis „Rosemary´s Baby“ (1968) oder Kubricks „Shining“ (1980) einreihen, da auch dieses das gewisse Etwas hat, das auch die genannten Filme auszeichnet. Einzigartigkeit. Innovation. Oder wie man es nennen mag.
Meisterwerke gibt es jedes Jahr einige, aber eine Leistung mit solcher Durchschlagskraft ist sehr selten!
„Martyrs“ verzichtet vehement darauf, irgendwelchen Trends nachzulaufen, sondern folgt strikt seiner intelligenten Handlung ohne Kompromisse auf die Sehgewohnheiten eines Publikums.
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Zu Anfang wird bereits die durchgehende Stimmung festgelegt:
Wenn Lucie mit der Waffe in ihrer Hand dem Sohn der Familie gegenübersteht, der fassungslos mit Tränen in den Augen am Tisch sitzt, und ihn dann kaltblütig erschießt, weiss man, dass es in den nächsten 90 Minuten keine Auflockerung oder Anlass zum Lachen gibt.

Selbst im sonst Altersfreigaben-technisch sehr liberalen Frankreich hat der Film für Aufsehen gesorgt, da er erst durch den Einsatz der Kultusministerin Christine Albanel die dort für Genreproduktionen eigentlich gängige Kennzeichnung „ab 16 Jahren“ bekommen hat. Hierzulande wird es „Martyrs“ mit Sicherheit schwer haben, überhaupt durch die FSK-Prüfung zu kommen – wahrscheinlicher ist da wieder der Segen der Juristenkommission…hoffentlich ohne Kürzungen!

Die Idee zum Film ist in einer schweren Lebensphase des Regisseurs (der auch für das Drehbuch verantwortlich ist) entstanden, in welcher sich dieser isoliert und von der Außenwelt manipuliert gefühlt hat. Den Zorn und die Verzweiflung merkt man dem Werk in jeder Sekunde an, aber trotz einer sehr deprimierenden Atmosphäre gibt es auch bei „Martyrs“ Licht in der Dunkelheit.

Vergleiche zu anderen Filmen lassen sich inhaltlich kaum ziehen (die irgendwo mal gelesene „Hostel“-Ähnlichkeit bitte ganz schnell vergessen!).
Als einzige Einflüsse nennt Pascal Laugier „Possession“ (1981) von Andrzej Zulawski und „Tenebre“ (1982) von Dario Argento (dem „Martyrs“ auch am Ende des Abspanns gewidmet ist). Letzterer kann eindeutig als stilistisches Vorbild eingeordnet werden.
Sowohl Mylène Jampanoï als Lucie, als auch Morjana Alaoui als Anna beeindrucken zudem als Hauptdarstellerinnen – ohne deren überzeugende Darstellungen könnte das Werk nicht funktionieren, da der Fokus, wie schon erwähnt, nicht auf den Splatterszenen, sondern der komplexen Story liegt.

Trotz der enormen Härte ist dies ein Film, den man (als volljähriger Zuschauer) gesehen haben sollte. Der die Intelligenz der Genrefans nicht verspottet und wirklich wieder eine berührende, innovative Geschichte erzählt.
MartyrsMartyrsMartyrs
Wenn so der Untergang des Kinos aussieht, sind wir gern Zeugen.

Groß!

Eine Rezension von Bastian G.
(24. August 2008)
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Daten zum Film
Martyrs Frankreich, Kanada 2008
(Martyrs)
Regie Pascal Laugier Drehbuch Pascal Laugier
Produktion Eskwad, Wild Bunch, Canal+, Canal Horizons, Ciné Cinémas, TCB Film Kamera Stéphane Martin & Nathalie Moliavko-Visotzky
Darsteller Mylène Jampanoï, Morjana Alaoui, Juliette Gosselin, Mike Chute, Xavier Dolan-Tadros, Gaëlle Cohen, Anie Pascale
Länge 97 min. FSK SPIO/JK
http://www.martyrs-lefilm.com/
Filmmusik Seppuku Paradigm
Der Film ist im Rahmen des "Fantasy-Filmfests 2008" in der französischen OV mit englischen Untertiteln vorgeführt worden. Die ungekürzte deutsche Leih-DVD erscheint am 01.04.2009 über "Senator Home Entertainment".
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 08.09.2008 um 09:48 Uhr

Martyrs war für mich DIE Enttäuschung des Festivals.

Die Leute von Rosebud haben schon vor dem Film gesagt, dass sie ihn zu viert gesehen hatten. 2 fanden ihn Scheisse, 2 liebten den Film - das würde heute abend genauso werden. Ich gehöre wohl zu ersterer Fraktion.

Das größte Problem von Martyrs ist in meinen Augen die Story an sich. Der Film beginnt wirklich gut, der Überfall auf die Familie ist schnell und hart inszeniert und erinnert in seiner Derbheit an den Begründer der harten Franzosenwelle, High Tension. Doch leider wird dieser Plot in 20 Minuten beendet, und danach bricht der Film in meinen Augen ziemlich ein. Die nächsten 40 Minuten passiert irgendwie nicht viel, was dem Film wirklich weiterhelfen würde, sondern es wird diese Pseudo-Asienhorror aufgefahren, dessen Auflösung mir (und auch den Leuten hinter mir, die das lautstark kundgaben) von vornherein völlig klar war.
Das war scheinbar auch den Machern bewusst, denn bis auf ein paar Gore-Effekte fiel den Herren bei der Inszenierung auch nichts mehr ein.

Und dann natürlich das berüchtigte letzte Drittel.
Problem hierbei ist, dass es irgendwie in keinem großartigen Kontext zum Rest des Films steht, sondern eigentlich man den Film hier hätte locker teilen können. Die ersten zwei Drittel hatten einen runden Anfang und ein einigermaßen stimmiges Ende, das nun folgende wirkt wie ein Anhängsel, das weder die 60minütige Hinführung gebraucht hätte, noch als Ende der ersten 60 Minuten funktioniert.

SPOILER

SPOILER

SPOILER

Ja, und was da nun passiert...also ich fand ja Jack Ketchums Girl next Door schon nicht ohne, dabei ist er bei weitem nicht so grafisch wie Martyrs. Nur hat mich Martyrs im Gegensatz zu ersterem tatsächlich fast schon kalt gelassen. Ich denke das liegt daran, dass der Ablauf des folgenden Martyriums extrem redundant ist, und ausserdem, dass für unsere Heldin keinerlei Hoffnung besteht, ich daher schon nach wenigen Minuten mit ihrem Schicksal abgeschlossen hatte. Bei Girl Next Door gab es immer noch die Geschichte um Daniel, der mit sich selbst hadert, während Martyrs sich völlig auf die Zerstörung von Anna konzentriert, ohne auch nur einen Hoffnungsschimmer aufkommen zu lassen - was gleichzeitig jegliche Spannung gekonnt eliminiert.
Sicherlich sind die Schlägereien und Demütigungen sehr hart, aber sie lassen mich irgendwo kalt, da sie zum Selbstzweck verkommen, und das ist eigentlich der größte Kritikpunkt, den ich dem Film vorwerfen kann. Gerade durch die nicht vorhandene Lösungsmöglichkeit zeichnet der Film eine (und ich bin sehr sehr vorsichtig mit dem Wort und lehne es bei Spielfilmen eigentlich ab) menschenverachtende Gewaltorgie nach, eine mögliche Errettung wäre ein billiger Taschenspielertrick in Form einer Deus Ex Machina.

Dazu kommt noch, dass ich die ganze Geschichte um diese "Sekte" extrem überzeichnet finde, der Regisseur sich unnötig voyeuristischen Shots hingibt (ich spreche hier vor allem auf die völlig unnötige Pinkelszene an), und mit dem zugegebenermaßen witzigen Schlussgag (das spoiler ich jetzt nicht), dem letzten Drittel dann auch noch erst Recht seiner Existenzgrundlage beraubt und es dadurch NOCH selbstzweckhafter erscheinen lässt.

ENDE SPOILER

Ist Martyrs somit der Untergang der Zivilisation im Kino?
Nein.
Ist Martyrs der neue Kracher der französischen Horrorwelle?
Nein.
Martyrs ist ein gelungenes Beispiel, warum man den Stoff für zwei interessante Kurzfilme nicht unbedingt in einen einzigen Langfilm packen sollte.

Eine Sternchenberwertung fällt mir in diesem Falle sehr schwer, daher ist sie auch nur mit Vorsicht zu genießen.
Wobei ich auch noch immer mir etwas unschlüssig über den Film bin und ihm bei DVD-Veröffentlichung (achja, die Arthousigkeit haben sich die Festivalleute in meinen Augen auch nur eingeredet) evtl. nochmal eine Chance geben werde.
Bastian TEAM sagte am 08.09.2008 um 10:50 Uhr

Stimmt schon, die Meinungen auf dem FFF gingen da etwas auseinander...bei "Eden Lake" allerdings noch mehr.
Ich persönlich hab den Filmablauf ja wirklich als in sich stimmig und notwendig empfunden, aber wie man sieht scheiden sich auch in dem Punkt die Geister;-)

SPOILER SPOILER SPOILER SPOILER SPOILER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Kalt gelassen hat er mich aber keinesfalls (ich denke übrigens, man hätte bei Gewaltgeilheit noch weit über das Gezeigte hinausgehen können - die Häutung wird ja z.B. zum Glück nicht gezeigt und auch sonst haben die Szenen bei mir eine gewisse Wirkung erziehlt! "Inside" ist in dieser Hinsicht wesentlich harscher.)

SPOILER ENDE SPOILER ENDE SPOILER ENDE !!!!!!!!!!!!!!!

Weitere Meinungen zu "Martyrs" bitte hier posten:
borat1970 sagte am 13.09.2008 um 01:40 Uhr

Für mich ist Martyrs kein normaler Film,sondern ein Experiment.
Der Film zeigt uns wie grausam Menschen mit anderen Menschen umgehen.Um ihn zu verstehen muss man Martyrs nicht nur einmal ansehen,denn es verbirgt sich unter der Fassade viel mehr als man denkt.Für mich ein absolutes und kontroverses Meisterwerk.
Shikantaza sagte am 26.12.2008 um 21:12 Uhr

Ich hab den Film auf dem Fantasy Film Fest in Berlin gesehen und jetzt - am Ende von 2008 - ist für mich klar: "Martyrs" ist für mich der beste Film des Jahres, vielleicht sogar der beste Film seit Jahren. Ich stehe auf Horrorfilme, okay - aber auch auf Arthaus und alle möglichen anderen Genres. Und "Martyrs" finde ich so stark, weil er die beiden ersten Felder sehr gut bearbeitet, wie ich finde. Alles an diesem Film fand ich perfekt und stimmig, von den Darstellern über die Story, wie Gewalt inszeniert wird - niemals zum Selbstzweck und auf eine Weise, die den Zuschauer einfach nicht kalt lassen kann - und die vielen überraschenden Wendungen in der Story. Ja, ich finde ebenfalls, es ist gut, so wenig wie möglich über die Handlung zu wissen, wenn man sich auf dieses Experiment von Film einlässt. Ich bin schon sehr gespannt, in welcher Form (d. h. mit welchen Schnitten) "Martyrs" in Deutschland veröffentlicht wird.
Ach so, ich mag auch "Frontier(s)" und in gewisser Weise auch "Inside", wenn auch in beiden Fällen aus anderen Gründen als "Martyrs".
Bastian TEAM sagte am 23.01.2009 um 13:50 Uhr

Eine gute Nachricht für den deutschen Release: Die Leihfassung soll irgendwann dieses Jahr ungekürzt mit SPIO/JK-Siegel in den Videotheken stehen!
travisbickle TEAM sagte am 24.01.2009 um 21:47 Uhr

danke glodnick für die info^^

warte auf das ding schon seit monaten!!!
Shikantaza sagte am 24.01.2009 um 21:53 Uhr

ja ich danke dir auch :o) ich bin sehr froh, daß der film a. ungeschnitten und b. überhaupt und c. endlich kommt :o))
borat1970 sagte am 25.01.2009 um 01:13 Uhr

Nur die Leih-Dvd ist uncut,die Kauf-Dvd ist cut.
travisbickle TEAM sagte am 25.01.2009 um 17:50 Uhr

ich weiß, aber das ist ja schon mal wenigstens etwas! Hoffe nur, dass der Senator Filmverleih nicht allzu lange zögert und den Film bald auf den Markt bringt. Für mich als alter Horrorfreak ist "Martyrs" selbstverständlich ein Muss^^
Shikantaza sagte am 25.01.2009 um 17:56 Uhr

Das kommt öfter vor mit der Uncut-Version im Videoladen und der geschnittenen Variante zum Kaufen - ich finde es trotzdem ärgerlich, denn "Martyrs" ist ein Film, den ich mir sehr gern ins Regal stellen möchte, aber zensierte DVD´s kaufe ich nicht.

Immerhin ging mein geheimer Wunsch in Erfüllung, daß der Film a. überhaupt und b. zumindest in EINER ungeschnittenen Variante veröffentlicht wird...

Ich bekomme im Internet mit, wie Leute sich auf den Film freuen, die so was wie "Hostel" mögen...sollte ich mich darüber ärgern oder einfach darüber hinweg sehen...... =;o)
borat1970 sagte am 25.01.2009 um 18:01 Uhr

@shikantanza Sei nicht traurig wenn die Kauf Dvd hier in Deutschland cut ist,denn eine uncut Version kommt in Österreich raus,so wie bei "Inside" und "Frontiers". :)
travisbickle TEAM sagte am 26.01.2009 um 17:16 Uhr

geht mir genauso shikantaza! kaufe auch keine geschnittenen DVDs. macht aber auf jeden Fall Sinn, Martyrs über Österreich zu importieren, sofern man bereit ist, das Geld zu investieren. So etwas wie Hostel sollte man glaube ich nicht erwarten, ich hoffe doch, Laugier hat mehr drauf als monotones Gemetzel. Erwarte einen vor allem inhaltlich starken Film...
borat1970 sagte am 05.02.2009 um 19:58 Uhr

Jetzt ist das Datum für die Leih-DVD bestätigt und zwar der 1-04-2009,UNCUT!!! Laufzeit:95:13 min! "SPIO-JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich" Super!
http://www.blairwitch.de/index.php?seitenid=14&newsid=5855
Shikantaza sagte am 31.03.2009 um 15:17 Uhr

so morgen ist es dann ja so weit :o) ich glaub es aber erst wenn ich das ding in den händen halte ;op
Bastian TEAM sagte am 31.03.2009 um 15:42 Uhr

Da der Film inzwischen von manchen Videotheken-Seiten gar nicht mehr angekündigt wird, denke ich auch dass es ein schlechtes Zeichen ist.
Allerdings gibt es kein offizielles Statement vom Verleiher, warum er nicht erscheinen sollte - ein aktuelles Ereignis könnte aber durchaus ein verständlicher Grund dafür sein.

Abwarten.
travisbickle TEAM sagte am 01.04.2009 um 14:10 Uhr

Nanu... Ich fass es nicht! Da ging ich doch gerade in meine Videothek und fand tatsächlich "Martyrs" im Regal vor... :-)
Hätte nicht gedacht, dass ich das noch erleben darf- Wahnsinn...
borat1970 sagte am 01.04.2009 um 14:36 Uhr

Ich freue mich wie ein kleiner Junge den Film heute Abend auf meinen Beamer anzuschauen,obwohl ich ihn schon in diversen Filmfestivals gesehen habe,ist das zuhause ein anderes, besonderes Feeling! :)))
Shikantaza sagte am 01.04.2009 um 15:32 Uhr

In meiner "regulären" Videothek hatten sie ihn nicht, und es war auch nichts angekündigt. Ein Mitarbeiter meinte, er warte auch ganz unbedingt drauf, könne mir aber nicht sagen, wann und ob er kommt. In meiner "anspruchsvollen" Videothek hatten sie ihn da stehen und ich war der Erste, der ihn ausborgte (ha!) Heute Abend kommen Freunde und es kann los gehen :o)) (*Freu*!)
Mojo sagte am 01.04.2009 um 21:59 Uhr

Leute... ich war auf dieser Seite nur ein paar mal und es ist die erste Seite wo ich meinen absoluten Kommentar zu "Martyrs" verfasse... dieser Film..... ich hab ihn heute Abend ausgeliehen, seit über einem halben Jahr warte ich darauf ihn zu sehen, habe extra auf den DVD Release gewartet weil ich ihn auf Französisch nicht sehen wollte... und heute war es soweit, ich hatte mir den Film eine Woche vorher reserviert, dank eines guten Freundes hat das geklappt. Somit war ich der allererste in dieser Videothek der den Film sehen durfte... Jetzt, ca 120 Minuten später (wobei 100 für den Film und 20 fürs "kurze" Verarbeiten von dem, was ich da eben gesehen habe) tippe ich diese Worte nieder. Vorweg: Ich bin ein Filmfanatiker der seinesgleichen sucht und bin was Filme angeht sehr, sehr kritisch, stehe auf außergewöhnliches, auf kontroverses, experimentelles, abgedrehtes. Ich dachte "Fight Club" wäre das Non-plus-ultra... doch ich hatte mich geirrt. Heute (ironischerweise am 1.April) wurde ich eines besseren belehrt. Martyrs, in seiner vollendeten Pracht, ein Meisterwerk, eine Offenbarung, hat (um es umgangssprachlich und prägnant auszudrücken) mein verdammtes scheiß Hirn gefickt!! So etwas habe ich noch nie gesehen - und ich habe schon verdammt viel gesehn..... ich habe GOTT SEI DANK keine Spoiler gelesen, keine nähere Beschreibung zu dem Film und ich bin so verdammt froh darüber, weil mir dieser Film in einer Art und Weise meine Seele geöffnet hat, die man nicht beschreiben kann. Ihr merkt schon, ich bin verdammt nochmal BAFF! Und das nicht ohne Grund... Martyrs ist wahrlich eine Grenzerfahrung. Die Gewalt wird niemals (wie schon oft geschrieben) aus reinem Selbstzweck gezeigt, sie dient nur und wirklich ausschließlich der Story!! Und das könnt ihr mir ruhig glauben! Ohne diesen Gewaltgrad würde der Film nur die Hälfte der Wirkung erziehlen, die er bei (leider nur) ein paar Leuten erreicht. JEDER der nicht auf reinen splatter, sondern auf eine tiefgreifende, psychedelische, schockierende und intellektuelle Weise stimuliert werden möchte, MUSS sich diesen Film ansehen, was heißt hier Film? Sogar das Wort "Kunstwerk" wäre maßlos untertrieben.. was dieser Film mir geschenkt hat ist unbeschreiblich.. ihr habt wahrscheinlich (selbst die, die den Film gesehen haben) keine Ahnung wovon ich rede, aber das macht nichts... ich wollte meine hirnfickende Grenzerfahrung nur mit anderen "teilen", auch wenn dies nur über das Internet geschieht.. Die Story, die Musik, die Erwählweise, die brillianten Darsteller, die nahezu perfekte Regie, der abnormal gute Schnitt, das perfekte Drehbuch, der schockierende Gewaltgrad, die durchgreifende Dramatik und Tragik... all das zeichnet diesen Film aus und macht ihn - meiner Ansicht nach - zu dem wichtigsten Film der letzten Jahre! Aber ACHTUNG, und das ist ein VERDAMMT NOCHMAL ERNST GEMEINTER RAT: Wer minderjährig ist (egal wie hart man sich fühlt) - sollte sich diesen Film nicht ansehen... jedenfalls erstmal nicht, denn Tatsache ist - sogut wie JEDER sollte diesen Film einmal gesehen haben. Viele werden ihn hassen, ein paar werden ihn lieben. Etwas dazwischen gibt es eigentlich nicht, obwohl das schwer vorstellbar ist. Es ist unbeschreiblich was dieser Film in einem auslöst, sofern man ihn wirklich versteht und vor allem auch ZU SCHÄTZEN WEIß! Für alle die jetzt ganz heiß auf den Film sind: SEHT IHN EUCH AN!! Und wenn ihr ihn euch angesehen habt.... SEHT IHN EUCH NOCHMAL AN! Zeigt diesen Film jedem, der ihn zu schätzen wissen könnte. Geht keine Kompromisse ein, denn der Film ist an Splatter und Gore Freaks eine komplette Verschwendung, diese sollen mal schön bei ihrem Hostel, Haus der 1000 Leichen, Hills have Eyes und diesem Dreck bleiben, das hier ist ein ganz, ganz anderes Kaliber Freunde. Abschließend möchte ich sagen, dass ich absolut berauscht bin, so pervers das klingen mag, der Film hat mich zutiefst schockiert und eine verstörende Wirkung hinterlassen, andererseits hat er mir etwas gegeben, das man nicht in Worte fassen kann... nicht einmal mit einem so langen Text wie diesem und auch nicht in einem Buch... entscheidet für euch selbst was ihr damit anfangt.

Greetz und viel Spaß beim Gucken,

Mojo
borat1970 sagte am 01.04.2009 um 22:45 Uhr

@Mojo Mein Respekt Mojo für deinen hervorragenden Kommentar(Kritik) zur "Martyrs",man sieht und liest das du die Philosophie des Films verstanden hast.

"Friends are angels who lift our feet when our own wings have trouble remembering how to fly."
travisbickle TEAM sagte am 02.04.2009 um 17:32 Uhr

Wow... Ich habe diesen Film gestern nacht gesehen und ich will jetzt auch gar nicht näher auf den Inhalt eingehen. Was ich da gesehen habe- und das ist todernst gemeint- ist einer der besten Filme, die ich in den letzten Jahren zu Gesicht bekommen habe, vielleicht sogar einer der eindrucksvollsten überhaupt. "Martyrs" ist ein selten dagewesenes Meisterwerk und definitiv der wichtigste Horrorfilm der laufenden Dekade. Ich bin noch zu tief beeindruckt, um mich hier näher zu dem Film zu äußern, muss mich erst einmal wieder sammeln. Es ist nicht zwingend die enorme Gewalt, die Laugiers Werk so intensiv macht, es ist die Story, deren Verlauf, der Gesamteindruck, den die Geschichte hinterlässt.

"Martyrs" kommt so prägnant, mit so einer gewaltigen Wucht und Intension daher, wie ich es von einem Film lange nicht gesehen habe. Keine Übertreibung: Dieser Film ist etwas völlig Neues, etwas, das man in dieser Form noch nicht gesehen hat. Sobald sich dieses Erlebnis gesetzt hat, werde ich mich hier nochmal ausführlicher äußern. Ansonsten bleibt nur der Rat an alle Filmfans, die es sich zutrauen: Seht euch "Martyrs" an- denn an diesem Film kommt man definitiv nicht vorbei...
travisbickle TEAM sagte am 04.04.2009 um 15:07 Uhr

So, nun, wo das Ganze weitgehend verarbeitet ist, möchte ich doch noch mal auf "Martyrs" eingehen. Am besten tue ich das mit einer Kritik, die ich jüngst verfasst habe. Denn auch, wenn der obigen Rezension im Grunde nichts hinzuzufügen ist, möchte ich noch einmal meine persönlichen Eindrücke wiedergeben...:




Welcher Genrefan hat noch nicht von ihm gehört? Von dem Film, der alle Schmerzgrenzen sprengen soll, der härter, intensiver und schockierender sein soll als alles, was man in dieser Ecke in den letzten Jahren zu Gesicht bekommen hat. Der sogar die abgebrühtesten Zuschauer gnadenlos in die Knie zwingt und sie kreidebleich aus dem Kino entlässt…

Die Rede ist natürlich von Pascal Laugier`s “Martyrs”, dem neuesten Horrorschocker aus Frankreich, der 2008 auf dem Fantasy Filmfest lief und nun nach langem Hickhack auch endlich in ungeschnittener Form auf DVD erscheint. Doch ist der enorme Hype, der im Vorfeld um das Werk entfacht wurde, überhaupt berechtigt? Oder handelt es sich dabei wie so häufig in der Vergangenheit- man denke nur an Eli Roths “Hostel” oder Alexandre Aja`s umstrittene Genrebeiträge “The Hills Have Eyes” und “High Tension”- nur um eine völlig überspitzte und unangebrachte Werbepropaganda, die dem Film letzten Endes nicht annähernd angemessen ist? Die Antwort fällt eindeutig aus: “Martyrs” ist- diesmal trifft diese Bezeichnung wirklich zu- der vorläufige Höhepunkt der aktuellen Genre- Bewegung, jenes Opus Magnum des harten, kompromisslosen und verstörenden Realo- Horrors, auf das die Fangemeinde seit Jahren gewartet hat. Ein modernes Meisterwerk seiner Zunft, das wie aus dem Nichts kam und sein unvorbereitetes Publikum wie ein unbarmherziger, dumpfer Faustschlag in die Magengrube auf die Bretter schickt. Wer nun ungläubig lächelnd mit dem Kopf schüttelt, die These bereits vorformuliert, dass ihn/sie sowieso nichts mehr vom Hocker hauen könne, der sollte sich “Martyrs” ansehen und sich somit eindrucksvoll eines Besseren belehren lassen. Doch Vorsicht: Pascal Laugier`s Extrem- Experiment geht weit über das normal Zumutbare hinaus und ist für zartbesaitete Seelen pures Gift. Wer dennoch bereit ist, sich dem auszusetzen, bitte sehr…

Da man- wie allerorts verlautbart- wirklich nicht zu viel über die Story wissen darf, da sie einen sonst nicht mit ihrer geballten Wucht erwischen kann, gibt es auch hier nur eine komprimierte Inhaltsangabe:

Ein kleines Mädchen rennt völlig verstört und wie am Spieß schreiend eine einsame Straße in einem verlassenen Industriegebiet herunter, bis es schließlich von der Polizei aufgelesen wird. Es ist die junge Lucie, die nur knapp aus den Klauen ihrer unbekannten Peiniger entkommen konnte, von denen sie jahrelang in einem dunklen Kellerverlies festgehalten wurde. Zwar deuten die vorhandenen Indizien darauf hin, dass Lucie nicht sexuell missbraucht wurde, doch genauere Angaben zu den Vorgängen der Entführung und der Gefangenschaft kann bzw. möchte das Mädchen nicht machen. Es wird in ein Waisenhaus verbracht, wo es sich zaghaft mit der gleichaltrigen Anna anfreundet, der sie nach und nach Bruchstücke ihres Geheimnisses preisgibt. Lucie erzählt Anna, dass eine Kreatur sie verfolgen und ihr Schnittwunden am Arm zufügen würde. Immer und immer wieder…

15 Jahre später: Eine vierköpfige Familie sitzt gerade am Frühstückstisch, als es plötzlich an der Tür klingelt. Der Vater öffnet die Tür und sieht direkt in das geladene Jagdgewehr der nun erwachsenen Lucie (Mylene Jampanoi), die den überraschten und vollkommen hilflosen Mann nach einem kurzen Blick kaltblütig niederstreckt. Danach erschießt Lucie ohne Ausnahme jedes einzelne Mitglied der Familie mit der Schrotflinte und teilt ihrer Freundin Anna (Morjana Alaoui), die draußen im Auto auf sie wartet, unter Tränen über das Telefon mit, dass sie die grausame Tat begangen habe. Lucie glaubt nach all den Jahren ihre Folterer von damals endlich gefunden und zur Strecke gebracht zu haben. Doch dann taucht im Haus plötzlich die Kreatur von einst auf- und das Martyrium beginnt von vorn…

Was dann passiert, sollten sich diejenigen, deren Neugierde jetzt geweckt ist und die es sich zutrauen, sich auf das Folgende einzulassen, selbst sehen. Mehr Worte über den Fortgang der Handlung zu verlieren, wäre eine Schande und würde die gesamte Kraft des Films zerstören. Allerdings sollte man im Vorfeld eines wissen: “Martyrs” hat tatsächlich nichts mit dem üblichen 08/15- Splatter gemein, der einem in den letzten Jahren in Form von mehr oder weniger selbstzweckhaften Torture- Porns wie “Hostel” oder “Saw” im Dutzend billiger serviert wurde und deren meist zynisch- makabrer, sarkastischer Unterton das Gezeigte weitestgehend entschärfte und zu konsumierbarer, abgeschmeckter Unterhaltung stilisierte. Selbst ein Vergleich mit dem vielerorts gehypeten Schwangerschafts- Schocker “Inside”, den die Franzosen bereits letztes Jahr als Nonplus- Ultra des grimmigen Gore- Kinos verkauften, erscheint in Anbetracht dessen, was Laugier uns nun mit “Martyrs” vorsetzt, äußerst hinfällig. Denn dieser Film ist definitiv anders. Der zuvor weitgehend unbekannte Regisseur betritt mit “Martyrs” cineastisches Neuland- und das in gleich mehrerlei Hinsicht.

Zunächst einmal ist wichtig zu erwähnen, dass all die Brutalität, all die Grausamkeit, die “Martyrs” zeigt, nicht als selbstzweckhaft missverstanden werden darf. Im Gegenteil. Wer Pascal Laugier selbiges unterstellt, hat in keinster Weise Sinn und Ziel seiner Arbeit erfasst. “Martyrs” macht keine Anstalten, sich beim Mainstream- Publikum anzubiedern oder irgendwelche vom Studio vorgegebene Regeln oder Konventionen zu achten, in die man ansonsten eine solche Produktion zu zwängen geneigt ist. Stattdessen macht es sich der Film zur Aufgabe, die psychische und physische Folter, die es auf dieser Welt zweifellos überall gibt (auch wenn wir vor dieser Tatsache zu gerne die Augen verschließen geschweige denn akzeptieren wollen, dass sich so etwas genauso gut in der unmittelbaren Nachbarschaft abspielen könnte), in all ihren Einzelheiten als solche für den Zuschauer begreifbar zu machen. Die Struktur bzw. das System der Folter, den Weg vom Menschen zum gebrochenen Wesen, zum willenlosen Gegenstand, welcher kurz davor steht, die Schwelle zum Tod zu überschreiten, macht “Martyrs” in einer Weise deutlich, die nur schwer zu ertragen ist. Laugier lotet die Grenzen von Minute zu Minute stärker aus und bugsiert den Zuschauer beharrlich in eine sich endlos drehende Spirale des Terrors, aus der es keinen Ausweg gibt. Es gibt nicht einmal Ansätze von Hoffnung oder (irdischer) Erlösung, mit harmlosen Späßchen ist es in “Martyrs” endgültig vorbei. Es ist ein stockdüsteres, zutiefst deprimierendes und mitleidloses Werk, eine erbarmungslose Reise durch eine Hölle aus Folter und Perversion.

In diesem rücksichtslosen Ausmaß, in welchem Laugier grafische Gewalt einsetzt, wird er zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Großteil der Zuschauerschaft abgelehnt werden, ignorieren kann man sein Werk aber nicht. Und verurteilen erst recht nicht. Denn “Martyrs” macht das einzig Richtige, in dem er den ganzen Weg von vorne bis hinten geht und dem Zuschauer nichts erspart. Erst diese Vorgehensweise ermöglicht es Laugier, menschliche Schmerzen und Qualen für sein Publikum verständlich zu machen und ihm vor Augen zu führen, wie abscheulich und abstoßend Folter ist. Mit einer Mischung aus Empörung, lähmender Fassungslosigkeit und Faszination, hervorgerufen durch die komplexe, ergreifende Geschichte, sitzt man da- bis zum bitteren Ende. Das Zusehen wird zur Herausforderung, die man aber unbedingt annehmen muss, sofern man sich für sie denn gewappnet sieht.

Es wird lange, sehr lange dauern, bis sich die Bilder, die Pascal Laugier auf seine Zuschauer losgelassen hat, vollständig gesetzt haben. Hat der Zuschauer diesen 95 Minuten standgehalten, ohne die Vorstellung vorzeitig zu verlassen oder die DVD aus dem Player zu nehmen, bleibt ein Gefühl zurück, das man in Worten nur schwer beschreiben kann. Pascal Laugier`s “Martyrs”, diese Bestie von einem Horrorfilm, dieses zornige, intelligente und erschütternde Meisterwerk, wird sich im Zuschauer festsetzen, so viel ist sicher. Es ist der mit Abstand wichtigste Beitrag zum Genre, den die laufende Dekade hervorgebracht hat- und das ohne die geringste Übertreibung. Mit Sicherheit auch ein Verdienst der beiden überragenden Hauptdarstellerinnen, Mylene Jampanoi und Morjana Alaoui, deren zu jeder Zeit glaubwürdiges Spiel einem schlicht den Atem stocken lässt. “Martyrs” ist eine an Intensität schwer zu überbietende Erfahrung, ein Kunstwerk, wie man es in diesem Genre nur selten zu Gesicht bekommt. Wer sich der hier besprochenen, grenzwertigen Härte also gewachsen sieht, der sollte das Ansehen wagen, allzu sensiblen Gemüter ist dagegen dringend von “Martyrs” abzuraten…
Micha Barbarez sagte am 17.06.2009 um 13:30 Uhr

Von mir gibts für den ersten Teil volle 6 Sterne, das war brilliantes "Terror- Kino" vom Feinsten. Spannend, brutal, mitreissend, unvorhersehbar, mit guten Darstellern. Als es dann

Spoiler an :
für unsere Hauptdarstellerin in den Keller geht, kippt der Film etwas. Die dauernde Folterei ist für mich stumpf, langweilig, im wahrsten Sinne des Wortes Quälend und ermüdend sowie einfach unangenehm zu schauen bzw zu ertragen. Dieser Teil macht einfach keinen Spass, wobei mir schon klar ist ,dass genau dieser Effekt gewollt ist. Gewalt im Kino habe ich das letzte Mal bei dem grossartigen Funny Games als so unangenehm empfunden. Die Auflösung, tja ich schwanke immer noch zwischen raffiniert und hanebüchen und kann mich einfach nicht entscheiden.
NiasLullaby sagte am 07.07.2009 um 09:59 Uhr

Also ich habe den Film gestern gesehen ohne zu wissen um was es geht oder irgendwelche Spoiler gelesen zu haben.
Am Anfang konnte ich also schwer verstehen um was es überhaupt ging, aber trotzdem war ich sofort von der Handlung gefesselt.

'Martyrs' ist sicher nichts für schwache Nerven!Dieser Film geht an die Psyche.

@Micha Barbarez
Den Teil in dem Anna gefoltert wird, finde ich auch schrecklich.Obwohl nicht geredet wird, wird man so sehr mitgerissen und fühlt mit Anna mit.Und genau das schokiert mich so sehr.Aber gleichzeitig finde ich den Teil auch etwas in die Länge gezogen muss ich sagen.


Alles in allem ein richtig guter film,den ich mir gerne noch einmal ansehen werde.Denn ich liebe ihn jetzt schon hah! (:

Rock on, Nia
travisbickle TEAM sagte am 07.07.2009 um 16:10 Uhr

Der besagte letzte Teil, in dem Anna gefoltert wird, ist nicht in die Länge gezogen. Der Sinn liegt ja gerade darin, dass die Schmerzen und Qualen der Protagonistin sozusagen "stufenweise" dargelegt werden. Da wäre es mit 5-10 Minuten nicht getan. "Martyrs" wirkt in diesem letzten Drittel fast schon wie eine forensische Analyse von Gewalt, die nicht gewillt ist zu unterhalten. "Martyrs" ist eben kein Unterhaltungsfilm, sondern ein schwer verdauliches "Experiment". Ich habe mir den Film mehrmals angesehen und bin der Meinung, dass JEDE Szene notwendig ist und dass auch NUR mit mehrmaligem Sehen die Komplexität der Handlung überhaupt erfasst werden kann...

Auch ich muss weiterhin sagen: Meisterklasse!!!
Micha Barbarez sagte am 08.07.2009 um 11:01 Uhr

@Travis Bickle, ich finde auch , dass es ein aussergewöhnlicher Film ist, SPOILER :


aber die Motivation der " Sekte", Erkenntnisse über das Leben nach dem Tod durch zielgerichtetes Foltern zu erfahren, ist schon ein wenig konstruiert. Wäre da nicht die Herbeiführung eines Nah-Tod-Erlebnisses naheliegender ? Und was ist Deine Interpretation warum die Chefin sich am Ende erschiesst. Will sie die Antworten mit ins Grab nehmen und gönnt ihren Kumpanen diese Erkenntnisse aus lauter Boshaftigkiet nicht ( "keep doubting" sagt sie ja am Ende)oder ist die Antwort für sie so befriedigend und verlockend, dass sie auch sofort auf "diese Seite" will. So richtig kann ich mit dem zweiten Teil des Filmes immer noch nicht anfreunden, aber auch ich habe diesen Teil beim zweiten Sehen als sinnvoller und berechtigter empfunden als vorher. Bei ersten Mal habe ich nur noch ungläubig genervt den Kopf geschüttelt, wenn Anna immer und immer wieder verprügelt wird. Ein sehr interessanter Film der lange nachwirkt auf jeden Fall.
travisbickle TEAM sagte am 08.07.2009 um 15:30 Uhr

@Micha Barbarez (ACHTUNG SPOILER...!!!)

Nun, für konstruiert halte ich das nicht (dass die Sekte durch die Folter Erkenntnisse über das Leben nach dem Tod gewinnen will). Meiner Meinung nach verstärkt es sogar die verstörende Wirkung des Films und macht die Frage nach der Ergründung des "Sinns" von Gewalt noch komplexer und interessanter. (so war es zumindest bei mir der Fall)

Warum sich die Sektenchefin zum Schluss erschießt, ist eine Frage, über die ich nach dem Ansehen lange mit meinen Mitansehern disputiert habe. Offensichtlich wollte Pascal Laugier genau das auch erreichen, dass man sich selber Gedanken darüber macht und man es in vielerlei Richtungen interpretieren kann. In jedem Fall bekommen nicht nur die übrigen Mitglieder der "Sekte", sondern auch der Zuschauer selbst konkrete Antworten versagt, was in meinen Augen nur konsequent ist. Hätte der Film an dieser Stelle eine konkrete Antwort geboten, wäre das Ganze in`s Unglaubwürdige gezogen worden. So regt der Film weiterhin zum Nachdenken an. Aber deine Theorien halte ich beide für möglich...

Im Übrigen fand ich auch den Aspekt sehr interessant, dass der Film vom Vorspann (der Waisenhaus- Sequenz) an nur noch im Haus der erschossenen Familie spielt. Je länger der Film läuft, desto mehr verändert sich das Innenleben des Hauses, die Atmosphäre, ins Sterile, Anormale.

SPOILER ENDE!
Siebenpopieben sagte am 12.07.2009 um 10:13 Uhr

Hallo zusammen,
...also erstmal ist es schön zu lesen, daß es hier doch noch so viele Leute gibt, die sich mit einem Film wirklich befassen und solch harte Kost nicht als stumpfsinnige Gewaltorgie abtun !

Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, daß ich 39 Jahre alt bin und somit natürlich auch die ganzen '70er und '80er Horrorfilmchen schätzen gelernt habe. Generell stehe ich zwar auch ab und zu auf Funsplatter-Filmchen, aber intelligente Horrorthriller sind meist die Filme, die mir am meisten zusagen.

Zum Film :
Nach langem hadern (..weil man soviel negatives über den Film gehört hat..)mit mir selbst habe ich mich endlich gestern dann auch mal dazu entschlossen, diesen Film zu sehen - völlig vorurteilsfrei und als reiner Filmfreund.

Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden...mich hat der Film zutiefst geschockt, aber im positiven Sinne.
Durch seine Darstellung der Gewalt und VORALLEM durch die Länge der Gewaltdarstellung im letzten Drittel des Filmes kann dieser Film wirklich NIEMANDEN, der nur einen Hauch von sozialer Gerechtigkeit bzw. Menschlichkeit in sich hat, kalt lassen.
Spätestens seit dem Vorfall des Herrn F. in Österreich weiß man ja, daß solche Dinge leider eben auch real existieren - und das macht den Film und das ähnliche Thema umso härter und aktueller.
Ich glaube wir können uns gar nicht ausmalen, wie viele Menschen - alleine hier in Deutschland - ein ähnliches Schicksal widerfährt (..damit meine ich die Folterungen, das Halten von Menschen im Keller etc. ).

GENAU DESWEGEN finde ich den Film extrem wichtig - so zeigt er in meinen Augen doch auch, wie sehr wir das Gefühl verloren haben uns um andere zu kümmern, wie wichtig soziale Kontakte sind - und wie sehr uns andere Menschen mittlerweile Wert sind, weil jeder nur noch an seine eigenen Ziele denkt.

Ich finde der Film tut genau dort weh, wo es weh tun soll. Klar, man muß sich einen solchen Film nicht antun, aber ich emfpinde diesen Film als einen Spiegel der heutigen Gesellschaft - und den hält uns der Regisseur mehr als schmerzhaft vor das eigene Gesicht.

Insofern : RESPEKT vor der darstellerischen Leistung, vor der filmischen Umsetzung des Themas und vor der Tatsache, daß der Film auch hier ungeschnitten zu sehen ist.
Ich denke diese Leute haben die Aussage des Filmes verstanden und haben die Hoffnung, daß sich alle, die diesen Film sehen, darüber Gedanken machen.
Bei mir hat es gewirkt und ich bin stolz darauf.
In diesem Sinne DANKE für diesen Film !
Viele Grüsse,
Sven
borat1970 sagte am 12.07.2009 um 16:55 Uhr

@Siebenpopieben Bravo!!!
Siebenpopieben sagte am 14.07.2009 um 20:12 Uhr

@borat1970 : Na, gerne geschehen ;-)
Also...ich muss nochmal etwas nachtragen : Der Film beschäftigt mich immer noch...so habe ich mittlerweile den Eindruck, daß der Regisseur weit mehr sagen will als den blossen Hinweis auf die Respektlosigkeit und die Gefühlslosigkeit unserer Gesellschaft.
Nur leider weiß ich nicht, was es genau ist...die Ästhetik des Todes ? Hmmm...der Film lässt jedenfalls viel Platz für interpretationen, und das rechne ich ihm hoch an.

So, jetzt reicht es aber erstmal x-)
Viele Grüsse,
Sven
selectahpat sagte am 21.07.2009 um 17:47 Uhr

Grandioser Film!

bin der meinung das man den film mit keinen anderen vergleichen kann. dieser film ist einzigartig und das wird er vermutlich auch lange bleiben !

pascal laugier und sein team haben ekzellente arbeit geleistet !

wie angeschrieben ist anna der eigentliche star des films. lucie spielt auch extrem top keine frage.
habe ein gutes interview gelesen!

bin schon gespannt welche rolle sie als nächstes unterschreiben wird!

der film zeigt wie grauslich eine sekte sein kann. er zeigt auch wie böse menschen sind bzw immer schon waren.

finde die zusammensetzung der kapitel auch super. da passt einfach alles zusammen. super make up super kamera. wie gesagt ein perfekter film!

...bevor ichs vergessen will ich euch jungs und mädels hier am forum eine frage zu diesem film stellen ! :

und zwar. das ziel bzw das ergebniss dieser sekte ist es ja , einen menschen so stark zu quälen und foltern , das er im zustand wo das herz noch aktiv ist , mann eine leere in den augen erkennen kann ( sozusagen den tunnelblick hat wie wenn man wirklich gestorben ist ) und eben herauszufinden was nach dem tot passieren wird. es dreht sich also schon vieles um die augen die man klar sehen will. <- jetzt zu meiner frage : Warum hatte das mädchen das in der neuzeit gequält und gefoltert wurde , eine total enge eisenmaske auf dem kopf , wodurch auch die augen klar verbunden bzw zugetakkert wurden ????

Hat die Familie (die auch in den 70jahren anna gequält hat ) das eigentliche Ziel aus den augen verloren und wollte das mädchen einfach nur noch mehr folltern und quälen ? weil sie e nicht dran gelaubt haben das sowas wirklich funktioniert ( wie später bei der anna ) oder warum haben sie das dem mächden angetan ?

bei all den andren versuchen , waren die augen immer frei. ( anders würde das experiment auch wenig sinn ergeben )

könnt ihr mir das erklären und weiterhelfen ? denke da sind paar top leute von euch dabei die mir sicher weiterhelfen können :)

mfg pat !!!

Bastian TEAM sagte am 07.08.2009 um 18:26 Uhr

Hallo selectahpat,


zu deiner Frage:
SPOILER

Ziel der Folter im Film ist es nicht, die Märtyrer etwas mit den Augen (als Sinnesorgan) sehen zu lassen, sondern diese tatsächlich auf eine höhere Ebene zu führen, die diesen quasi das Jenseits offenbart. Dies ist allerdings nur bei Anna (dem Mädchen am Ende) wirklich "Geglückt". Alle anderen haben sich nicht selbst aufgeben können, haben bis zum Schluß mit ihrem Schicksal gekämpft und sind psychisch daran zerbrochen.

Bei Lucie (dem Mädchen zu Beginn) war es so, dass sie flüchten konnte bevor weitere Stadien der Folter stattfanden. Auch die Vorrichtung vor den Augen des genannten Opfers ist ein Instrument, um diesem weitere Qualen zu bereiten - man stelle sich das mal vor: Viele Jahre eingesperrt in einem dunklen Raum, Brei als einzige Nahrung, Schläge als einziger menschlicher Kontakt, blind...
Bei Anna war dieser zusätzliche Schritt nicht mehr "nötig", sie hat irgendwann mit ihrem Umfeld und der Folter körperlich und seelisch abgeschlossen - nur so konnte die von dem Bund geplante Märtyrerin letztlich entstehen.

Das, was Anna in ihren Augen am Ende gesehen hat, bleibt der Interpretation der Zuschauer überlassen. Eine Möglichkeit wäre vielleicht das Video, welches während des Abspanns gezeigt wird.

Ich hoffe, das hier hat dir weitergeholfen und sorry für die verspätete Antwort!

Freundliche Grüße,
der Rezensent
pete90 sagte am 15.08.2009 um 09:58 Uhr

Für mich wird der Film immer noch zu Unrecht gehyped!

Der Anfang ist echt grandios und verspricht einen spannenden und bewegenden Film. Man fragt sich, was ein Mensch erlebt und erliten haben muss, um so kaltblütig zu morden.

Als dieser Mensch dann stirbt,ist es mit der Spannung schlagartig vorbei. Was danach kommt (monotone Wochenlange Folter...) ist einfach nur langweilig und bewirkt bei mir nichts. Kein Mitgefühl, keine Schmerzen in der Magengegend, weil das ganze total unrealistisch und einfach nur künstlich wirkt. Hier hätte man locker 30 Minuten sparen können, indem man nicht ein und die selbe Szene x-mal wiederholt...

Und die Auflösung, die mir persönlich schon total egal war,, ist mit Verlaub bescheuert. Na klar, normale Nahtod-Erfahrungen reichen nicht, lieber sperren wir ein paar Mädchen jahrelang zu normalen Leuten in irgendwelche Keller und quälen sie. Und wenn mir dann eine irgendwas ins Ohr flüstert, dann stimmt das hundertprozentig !

Es gibt sicher viele weniger intelligente Menschen, aber so blöd, wie die Sektenmitglieder hier dargestellt werden, ist das einfach kompletter Schwachsinn.

Ein insgesamt echt enttäuschender Film, bei dem es nichts gibt, was sich zu interpretieren lohnt, was einen schockt oder worüber man länger als 10 Minuten nachdenken sollte.

Deshalb: Schnell vergessen!!
Micha Barbarez sagte am 17.08.2009 um 07:31 Uhr

Ohne die stumpe-sterile Wiederholung der Folterszenen funktioniert der Film aber nicht. Ich finde die Auflösung auch recht hannebüchen, andererseits gibt und gab es in Wirklichkeit Sektenmitglieder die sich kollektiv vergiftet haben, weil sie dachten, sie würden von einem Raumschiff in eine bessere Welt gebracht werden. Wenn du das verfilmst, denkste normal auch, wie unrealistisch. Also ich würde net ausschliessen, dass Fanatiker bekloppt genug sind, jemand zu foltern, um daraus einen erhöhten Erkenntnisgewinn zu ziehen.
travisbickle TEAM sagte am 17.08.2009 um 16:30 Uhr

@pete90 (mit SPOILER): Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur eine Szene im Film wiederholt wurde. Wenn überhaupt, dann gab es Gemeinsamkeiten zwischen Annas und Lucies Folter (z.B. die Szene, in der Lucie - später Anna - mit dem Brei gefüttert wurden, den sie dann wieder ausspuckten, woraufhin sie ins Gesicht geschlagen wurden). Übrigens auch eine Stärke des Films meiner Meinung nach: Anhand dieser Parallelen lässt sich erahnen, dass all das, was Anna später zustößt (und was man als Zuschauer en detail serviert bekommt), so auch Lucie zugestoßen sein muss (zumindest bis zu dem Punkt, als sie floh), was man aber interessanterweise nur in Flashback-Fetzen zu sehen bekommt.

Ach ja und die Sektenmitglieder sind eben komplett dem Wahnsinn verfallen, weshalb die Endszene keinesfalls unrealistisch ist. Da gibt es in der Realität aber einige Fälle, die man, wenn es sie so nur im Film gäbe, ebenfalls geneigt wäre als "unrealistisch" zu bezeichnen.
Nicholash1 sagte am 19.10.2009 um 14:22 Uhr

Hi folks!

Vorweg muss ich gestehen, dass ich gerade zu faul war, um mir sämtliche Kommentare durchzulesen. Aber auf Grund der Bewertungen der letzten Komentare gehe ich mal davon aus, dass die meisten den Film anders interpretieren als ich.

Ich hab mir den Film am Samstag mal zu Gemüte geführt und muss schon zugeben, ich hab noch lange über den Film nachgedacht.

Der Spannungsaufbau funktioniert wegen der diffusen Erzählweise hervorragend. Schon die Anfangssequenz mit der flüchtenden Lucie macht extrem neugierig auf den Hintergrund der Geschichte.
Im weiteren Verlauf wird man dann durch die Rückblenden in Lucies Vergangenheit immer mal wieder mit einem weiteren Puzzlestück angefüttert; die Neugierde wird jedoch eher noch weiter angestachelt als befriedigt.
Im Grunde hält diese Herangehensweise das Spannungsniveau auch durchgängig hoch.
Zumindest in den ersten zwei dritteln des Films ( was ja schon zu Genüge diskutiert wurde). Nach dem Wendepunkt der Geschichte, also sobald Anna die Handlung übernimmt, flacht der Handlungsstrang immer weiter ab.
Angefangen mit dem "special-forces"-mäßigen Auftreten der "Sekte" über die sinnentleerte Prügelarie bis zur angedeuteten Häutung Annas (wobei diese, in abetracht der vorrangegangenen Gewaltdarstellung, den Betrachter erstaunlich kalt lässt)und der anschließenden Enthüllung Annas, welche auch sehr nebulös gehalten wird, steigt von Minute zu Minute der innere Drang nach Wissen. Und dieser Wissensdurst bleibt bis zum Ende ungestillt...

Abschließend kann ich nur einigen meiner Vorschreiber zustimmen; hätte man die ersten 60 Minuten mit ein wenig backround aufgeplustert, wäre daraus ein sehr annehmbarer Revenge-Slasher-Streifen geworden. Annas Geschichte widerum hätte Problemlos einen sehr ergiebigen Verschwörungsthriller mit hohem Gewaltniveau hergegeben, ohne ihn, nur um der Gewalt willen, zu verschandeln...

Schade drum.

Aber als Genrefan sollte man diesen Film trotz aller Kritik und allem hype mal gesehen haben. Und zwar vorbehaltslos und erwartungsfrei. Denn wer mit zu gr0ßen erwartung an disen Film herangeht, tut ihm unter Umständen genauso unrecht wie ich...

In diesem Sinne,
N.
Mickey Knox sagte am 25.01.2010 um 19:34 Uhr

"Martyrs" IST einer der besten Horror-Dramen die je gesehen habe.Er ist der bisher einzigste Film der mich WIRKLICH tief erschüttert,und noch Tage danach beschäftigt hat.Der Film zeigt das fassungslose WAHRE BÖSE der uns sogenannten Zivilisation,um "Wissenschaftler" die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken!Der grandiose Film wird von Anfang an von einer erdrückenden Spannung, und einem kaltem Nihilismus beherrscht.Bei "Martyrs" stimmt einfach alles,grandiose schauspieleriche Leistungen der beiden Hauptdarstellerinen ohne die der Film nicht so eine Wirkung hätte,fesselnde Dramaturgie, Emotionen,grossartige Effekte usw.Um schliesslich in einem vernichtenden Finale ,der ein fieser Schlag in die Fresse ist zu münden.Dies Gezeigte lässt einen nicht mehr los.Gerade das Ende kann einen nicht kalt lassen.Dem vorigen Kommentar kann ich nicht zustimmen."Martyrs" ist die führende Spitze neben "Haute Tension","Calvaire",und "Frontiers"."Inside" habe ich leider noch nicht gesehen,wollte diesen kaufen aber man sagte mir das er beschlagnahmt wäre ,stimmt das ?Die UNCUT VERSION?Oder die geschnittene?Oder gar Beide?Wurde mich freuen wenn mir dazu jemand was sagen könnte!!!
Bastian TEAM sagte am 25.01.2010 um 19:43 Uhr

@Mickey Knox:
Die SPIO/JK-geprüfte (gekürzte) Version von INSIDE ist seit Juli '09 wegen Verstoß gegen "§131 StGB" (Gewaltverherrlichung) beschlagnahmt. Die ungekürzte Fassung ist hierzulande nie erschienen und eine Alternativ-Version (mit weiteren Schnittauflagen) existiert bis dato nicht.
travisbickle TEAM sagte am 26.01.2010 um 15:21 Uhr

Mickey Knox, schau mal hier: http://www.dvduncut.com/product_info.php/products_id/6135

Das müsste die Uncut-Version von INSIDE sein - sie ist zumindest als solche ausgewiesen und die angegebene Laufzeit lässt dies auch vermuten! Ich selbst mag den Film zwar nicht, aber die Geschmäcker sind ja verschieden ;)
Mickey Knox sagte am 26.01.2010 um 16:47 Uhr

danke für den Tip Travis !
Dicken191 sagte am 03.02.2010 um 07:33 Uhr

Meine Meinung zu "Martyrs" ist eig eine soweit gute Meinung!
Pascal Laugier zeigt uns in diesem Film das er sich nicht darum Kümmert ob der Film ein Kassenschlager wird oder ob der Film Erfolg haben wird, er will einfach nur nennen wir es mal Naricht (ich weiß nicht wie ich es nennen soll) rüber bringen will! Wer auf Core/ Splatter Effekte will oder rohe und Sinnlose Gewalt wie ala "Hostel" sehen will der liegt bei diesem Film vollkommen Falsch.Die Hauptdarstellerinen Lucy (Mylène Jampanoï) und Anna(Morjana Alaoui) spielen ihre Rolle unglaublich gut,die Gesichtsausdrücke der Hauptdarsteller die Gefühle die rüber kommen einfach eine Perfekte Besetzung!Pascal Laugier überzeugt in diesem Film indem er und einfach auf die Story loslässt keine unnötigen einführungen oder ewige zwischenteile die keinen Sinn ergeben.Von Anfang an fesselt dieser Film einen.Schockierend,man hat nach kurzer Zeit das Bedüfniss diesen Film ausschalten zu wollen oder zumindestens weggucken aber man kann es einfach nicht! Fesselnd und Packend! Im letzten Drittel ist ALLES ABER WIRKLICH ALLES so richtig wie Herr Laugier es uns zeigt! Es ist nicht zu Lang! Diese Sachen die da auf uns losgelassen werden erfüllen ihre Wirkung nur so wie sie gezeigt werden! Dies könnte man nicht in 5-10min verpacken es ist so wie es ist und es ist richtig so!
Man sollte diesen Film gesehen haben! (ABER bitte nur volljährige) und das schauen ist dort auf eigene Gefahr selbst ich weiß das dieser Film niemanden nach Ende einfach so los lassen wird! Egal ob man den Film Mag oder Nicht! Er ist eindeutig nichts für Schwache Nerven!
Als Schlusssatz bleibt mir nur eins zu Sagen: Dieser Film ist mehr als ein Meisterwerk Schockierend, aber Gut, Dieser Film wird egal wer ihn sieht niemals Vergessen Top Leistunt Pascal Laugier
Tubepower sagte am 10.02.2010 um 12:21 Uhr

Also...dieser Film hat mir in einer gewissen Weise Angst gemacht.Ich bin ja als Horrorfilmfan einiges gewohnt-Fulci Argento,Lenzi,Bava, D`Amato,usw.-aber dieser Film hat mit dem Genre nichts zu tun.Es ist etwas,das man sich schon real geschehend vorstellen kann.Diese sich langsam aufschaukelnde "Zerbrechen" des Opfers ist meiner Meinung nach nicht zu langatmig dargestellt.Diese absolut gefühllose,wortlose Brutalität des Folterknechts ist nur schwer erträglich.Es geht ja nur um Eines:Die Grenzen einer menschlichen Erträglichkeit zu "testen" und ob dieses "körperliche Überbleibsel" als Märtyrer taugt.Was die Frau der Sektenführerin zum Schluss ins Ohr flüstert bleibt jedem Betrachter überlassen sich Gedanken dazu zu machen.Vielleich war ihr Gedanke"musst es schon ausprobieren,dann weisst Du es"Ich habe diesen Film einer Menge Leuten empfohlen,betroffen war jeder.Ich möchte dies filmische Kleinod mit Irreversible,Bais Moi und Pasolinis Die 20 Tage von Sodom gleichstellen....verstörend sind sie alle.
johndoe86 sagte am 11.09.2010 um 22:42 Uhr

einer der fantastischsten und verstörendsten filme die ich je gesehen habe!
Hater sagte am 04.02.2011 um 21:41 Uhr

So! Ich habe den Film absolut gerafft.... Aber, was geht denn bitte mit dem Typ klar der den Film gemacht hat!?!? Es ist ja wohl das hinter letzte ne Frau so zu vermöbeln!!! Einfach so!?!? Ey, die Leute die diesen Film großartig finden sollten in die klappse !!!! Ich habe viele psychofilme und etc. Gesehn.... Aber sonn scheiß!!!! Ne fucking Sekte die ne unschuldige quält damit die hurensöhne sehen ob es nen Himmel gibt ist meiner Meinung nach das abgefuckteste was es gibt!!!! Guten Abwasch!!!
Nimrod sagte am 30.03.2011 um 00:04 Uhr

"Diese Gewalt - und ich kann mir noch heute keine irrsinnigere, grauhenhaftere vorstellen - erschütterte mich dermaßen, daß ich eine Ekstase erlebte"
(Georges Bataille über das Bild eines durch Leng-Tsch'e Gemarterten.)
Der Film "Martyrs" war für mich eine Grenzerfahrung,
wie ich sie sonst eher selten bei Filmen erlebt habe.
Die Marter, durch die die Protagonistin im letzten Teil geht,übertrug sich auf mich als Zuschauer. Nicht nur sie geht durch das Martyrium: das Gezeigte traf mich unvorbereitet und die quälend langen Minuten der MArter waren für mich selbst eine Mischung aus Faszination und Grauen.Es ist vielleicht so, wie es Bataille in Hinsicht auf das Opfer charakterisierte:
"Das Opfer stirb,und die dem beiwohnen, haben an einem Element teil, dass der Tod offenbart".
Großartig ist, wie Pascal Laugier es versteht, mit den Erwartungshaltungen des ahnungslosen Zuschauers zu spielen. Er geht über das Vertraute, man glaubt sich sicher. Gerade zu Angfang des Films kam mir oft der Gedanke " JA, das kennt man ja schon", behält aber ein unrühiges Gefühl, weil der Film nur andeutet und schließlich mit dem Hammer kommt.
Mojo schrieb."Martyrs ist wahrlich eine Grenzerfahrung[...].
Abschließend möchte ich sagen, dass ich absolut berauscht bin,
so pervers das klingen mag, der Film hat mich zutiefst schockiert
und eine verstörende Wirkung hinterlassen, andererseits hat er mir
etwas gegeben, das man nicht in Worte fassen kann."
Ich kann dem nur beipflichten.
Ekkard Bäuerle sagte am 08.04.2011 um 11:30 Uhr

Was wird den Cineasten heute nicht alles per Internet und DVD zugemutet: Neue Ekel-Genres wie »Torture Porn« und »Rape ´n Revenge« werden minderjährigen Konsumenten eiskalt neben Comedy und Trickfilmen serviert.

Richtig gruselig und für den Autoren absolut nicht mehr konsumierbar wird es aber erst, wenn das Ganze nicht nur als visuelle Achterbahnfahrt, sondern auch noch bitter ernst gemeint und mit einer bedeutenden Botschaft versehen ist.

So ein schwieriger Fall war der mittlerweile uralte »Die 120 Tage von Sodom«, der immer noch regelmäßig an Universitäten diskutiert und in Kulturkinos aufgeführt wird: Eine bedrückende SM-Metapher auf den Faschismus, die wenig Freude verbreitet. Definitiv kein Popcornkino!

Seitdem überrollten immer neue Kannibalen, Zombies, Serienmörder, Vampire, japanisch-koreanische Geistermädel und zuletzt »Laid to Rest« und »The Collector« (beide sehenswert für Splatterfans) die Lichtspielhäuser und Shareware-Foren…

Doch erst der Erscheinung des französischen Werks »Martyrs« ging wieder ein Ruf wie Donnerhall voraus. In dem Film geht es vor allem um die eindringliche Darbietung von Misshandlung, Schmerz und – natürlich – Martyrium: Für den Schreiber dieser Zeilen wirklich unerträglich, für viele Kritiker aber, traut man der Fachpresse, große Kunst. Mein persönliches Fazit: »Martyrs« ist eigentlich nur für Hochschuldozenten mit stabilen Mägen geeignet!
Rhakshas sagte am 15.08.2011 um 11:31 Uhr

Hallo,

SPOILER LEBEN SPOILER NACH SPOILER DEM SPOILER TOD SPOILER

Meine Interpretationen, warum die Sektenführerin am Ende des Filmes Selbstmord begeht, nachdem sie die vollkommene wahrheit von Anna erfahren hat:

Favorisierte Theorie:
Da ist nichts, nur graue Leere, anna hat sie geschaut und der Sektenführerin davon erzählt.
Diese erkennt das das Leid, die Qualen und der schmerz, der ihr Geheimbund unzähligen Menschen angetan hat, sinnlos war, ihre Hoffnung auf Wissen über das Sein nach dem Tod, das sie so lange jegliche moralische und ethische Bedenken hat über Bord werfen lassen, nun einer Erkenntnis gewichen war, dem ihre Der-Zweck-heiligt-die-mittel-mentalität einfach nicht mehr standhielt. Möglicherweise hat sich die Sektenführerin einfach durch das Aussehen der Märtyrer blenden lassen, da sie so erleuchtet, euphoriscsh und doch friedlich auf den Bildern aussahen.Man beachte ihr Gesicht, als Anna im Märtyrium zu ihr spricht: Von freudig erregt über irritiert zu bestürzt. Das hat sie wohl nciht erwartet. An dieser erkenntnis, das es einfach sinnlose Jahrzehnte der Barbarei waren, die sie unschuldigen Menschen angetan hat, der sie ihr eigenes Leben, ihre Jugend geopfert hat, ist sie schließlich zerbrochen...und sie will das Geheimnis mit ins Grab nehmen, damit ihre Jünger nicht auch daran zerbrechen und sich ihre mentale Lebenslüge bewahren können.

2. Theorie:

Anna war auf der anderen Seite und da stand auch schon Gott, er nahm sie in die Arme und meint: "Du meine Tochter, wirst Frieden und Glück finden, ABER GNADE GOTT (hähä) DEN ARSCHLÖCHERN, DIE DIR DAS ANGETAN HABEN, SIE WERDEN LEIDEN !!!
So sehr leiden, dass das, was sie dir angetan haben, wie ein Kindergeburtstag wirkt" (oder so ähnlich). Ganz schlechte aussichten für die Sektierer, würde ich sagen. Die Führerin will ihre Jünger nicht mit der unbequemen Wahrheit belasten und nimmt die Wahrheit mit ins Grab.

3. am wenigsten favorisierte Theorie:
Auf der andern Seite ist alles voll knuffig, alle sind den ganzen tag glücklich und allen wird vergeben, was sie auch in ihrem irdischen Leben gemacht haben. Führerin will sofort da hin, und will das so unglaublich dringend, das sie nicht mal zwei Sätze Erklärungen für ihre Jünger übrig hat. Ziemlich unlogisch, da das Jenseits ja nicht wegläuft, oder nur für eine begrenzte Zeit verfügbar ist, oder was weiß ich...außerdem wäre sie da wohl ein wenig fröhlicher..

Achja, übrigens auch mein Favorit für den besten Film dieses Genres ever ;)
Samara sagte am 22.08.2011 um 05:25 Uhr

Wie auch in meinem Freundeskreis, so scheinen auch hier die Meinungen auseinanderzugehen.

Was mich persönlich angeht: Was man allgemein als große Kunst bezeichnet und feiert, seien es Musikkompositionen, Filme oder Gemälde, lassen mich nicht selten völlig kalt. Offenbar bin ich auf diesem "Auge" etwas "Kurzsichtig".

Daher hatte ich von Martyrs auch nicht so viel erwartet. Doch der Film erschlägt einen richtig. Während der Genrekollege "High Tension" zwar eine plakative Schlachteplatte liefert, sind die Erklärungsversuche am Ende doch eher mau, voller logischer Lückenhaftigkeiten (ohne jetzt spoilern zu wollen) und insgesamt ist das Werk eine richtige Enttäuschung.

Martyrs geht da schon einen anderen Weg in die (meiner Meinung nach) "richtige" Richtung. Zumindest, was die Nachvollziehbarkeit der Ereignisse angeht.

Was ich den Machern jedoch hart ankreiden muss, sind sowohl Amplituden als auch Frequenz der Gewaltdarstellungen. Offenbar hat man gegglaubt, besonders hier alles geben zu müssen, da man anders keine Sau ins Kino und noch nicht mal auf einschlägige Streamingseiten locken könne. Dieses Menschenbild spiegelt sich in dem Film eindeutig wieder, und genau das macht die an sich gute Story in meinen Augen fast völlig zunichte.

Die Frage ist: Muss das sein? Dass die Welt schlecht ist, wissen wir doch alle. Fall Mirco, Natascha Kampusch, Mütter, die ihre Babies in Mikrowellen braten....die Nachrichten sind voll davon, ganz zu schweigen von den Greueltaten in Syrien, Tripolis und sonst überall auf der Welt.

Den Zweck, den angesichts dessen "Martyrs" verfolgt, kann ich nicht wirklich finden, sorry. Das scheint dann wohl echt eher etwas für Hochschuldozenten zu sein....
Daniel Plainview sagte am 18.09.2011 um 15:58 Uhr

Es ist großartig wenn sich Mitmenschen für etwas begeistern. Aber wenn ihr euch inhaltlich mit etwas auseinander setzen wollt, dann reicht es nicht zu sagen das ist toll, jenes ist toll. Versucht es doch wenigstens zu begründen und kritisch zu hinterfragen.
Grade Mojo: „Die Gewalt ist auf keinen Fall Selbstzweck“. Aha. So so. Und bitte schön warum? Warum sollte jeder diesen Film sehen? Wegen der Message? Die war wie nochmal?
Samara sagte am 18.09.2011 um 18:38 Uhr

Ich glaube mich dunkel zu erinnern....die Message war sicherlich "Übertreibung ist anschaulich" ! ;)
travisbickle TEAM sagte am 19.09.2011 um 12:26 Uhr

Die Message des Films oder die Message dieses Diskussionsforums?! ;-)
Samara sagte am 19.09.2011 um 17:03 Uhr

Ich meinte die Message des Films. Mir hat sich beim besten Willen keine tiefergehende und ausführlichere Aussage eröffnet. ;)
Daniel Plainview sagte am 19.09.2011 um 17:22 Uhr

Innerhalb des Film, wenn man drüber nachdenkt was die Sekte warum getan hat, kommt man, finde ich, höchstens zu: visualisierte Demonstration von der Zweck heiligt die Mittel.
travisbickle TEAM sagte am 19.09.2011 um 19:34 Uhr

Ich würde die Analyse von MARTYRS nicht auf die Suche nach einer konkreten "Message" reduzieren. Der Film ist ein Experiment, in dem es darum geht, Intensität und Konsequenzen realer Gewalt zu ermitteln. Den Sekten-Plot kann man nicht als cheesy Horrorstory missverstehen, weil er die Seherwartungen und -gewohnheiten unterläuft, alleine schon durch die Zielsetzung, den Verlust von Menschlichkeit, eigenem Willen und allem, was eben sonst zu einem zivilisierten Lebewesen gehört, sukzessive filmisch zu studieren.
Daniel Plainview sagte am 19.09.2011 um 19:57 Uhr

Das jeder Film eine Botschaft hat, oder haben sollte ist natürlich Quatsch. Den Film lassen wir natürlich stehen wie er ist, der Sekten – Plot ist Inhalt, keine Verpackung, recht hast du. Aber Intensität und Konsequenzen realer Gewalt ermitteln? Hmmm… Intensiv war es. Habe den Film vorgestern gesehen und muss nun abends zum schlafen gehen an Glücksbärchis denken um das Häutungsbild in Jesuspose aus dem Kopf zu kriegen. Aber Konsequenzen? Ich denke der Drehbuchautor hat sich grade in diesem Punkt einen Spaß mit dem Zuschauer gemacht, denn die Konsequenzen sind im Film: Nichts. Das was die Sekte erfahren wollte, hat nur Madame erfahren und ihre Reaktion darauf könnte beides sein. Ja es gibt ein Leben nach dem Tod, ich bin dann mal weg, bzw. das Gegenteil: da ist nichts, alles fürn Arsch, machts gut. Und die Sekte selbst kommt ungestraft davon.
Es fällt schwer nicht an Nazis zu denken. Diese kranken medizinischen Experimente: Ein nobles Ziel, unmoralische Mittel. Genau wie im Film. Genau wie die Sekte. Nur die Führung wird „bestraft“, der Rest kommt durch.
Nimrod sagte am 20.09.2011 um 12:13 Uhr

Inhalt - message. Die message des Films ist vorallem das, was er bewirkt. Aus diesem Grund ist dem, was mojo geschriegen hat, nur beizupflichten.
Jeder kann diese Erfahrung auch nicht machen. Wenn man nur nach einer message oder dem Inhalt fragt, hat man den Film bereits verfehlt. Eine weitverbreitete Abart, alles in eine Zwangsjacke von Linearität, Sinn und eindeutiger Aussage zu stecken.
Aus diesem Grund funktioniert Martyrs auch nur in seinem ganzen Ausmaß, wenn er Zuschauer vorher keinerlei Infos zu diesem Film hat.
Keiner, der den Film gesehen hat, würde nicht zugestehen, dass das Gezeigte verstörend und abstoßend ist. Die Gewalt ist in der Tat explizit. Anders aber als bei seinen Genrekollegen, ist es keine bloße masturbierende Provokation. Die Darstellung der Gewalt im dritten Teil ist so klinisch, systematisch, dass es eher an Ausschwitz erinnert. Hier geht es nicht um Sadismus, um eine Zelebrierung von Sex und Gewalt. Schön wäre es. Man bekommt vielmehr ein Gefühl für das ,was in den Foltergefängnissen ablaufen muss, von denen uns die Medien berichten Sicher fordert der Film ein gewisses Maß an Intelligenz vom Zuschauer. Wer aber behauptet dies sei lediglich eine Spielerei für Hochschuldozenten beweist für sich selbst genau das Gegenteil. Der Film ist vorallem eines: eine körperliche Erfahrung - und mitnichten eine intellektuelle.
Der Film funktioniert auf einer Ebene, die sprachlich nicht eingeholt werden kann. Die Kommunikation zwischen Zuschauer und Werk läuft nicht über eine sprachliche Vermittlung einer gewissen Story, sondern über eine Übertragung des Leids durch visuelle und auditive Wahrnehmung.
Samara sagte am 21.09.2011 um 04:31 Uhr

@ Nimrod: Ich fordere Dich auf, derartige respektlose und haltlose Sayings in meine Richtung zu unterlassen.
Mein Intellekt ist offenbar zu etwas anderem bestimmt, als sich daran hochzugeilen, wenn in einem Film, der für mich zunächst einmal nichts ist als ein kommerzielles Produkt (was die Cast & Crew sicherlich ebenso sehen), Frauen gequält und geschlachtet werden.

Nur weil ich eine andere Meinung habe (die auch nicht von Blairwitch.de nachgeplappert ist), und diese schlicht und ergreifend damit begründe, dass ich Wichtigeres meine zu tun zu haben, als mich in ein Kommerzprodukt derart hineinzusteigern, dass er zu körperlicher Erfahrung wird, ist das für Dich keine Rechtfertigungsgrundlage, mich zu diskreditieren.

Ich habe dies zuvor in meinen Postings ebenfalls unterlassen.
Zu Martyrs gibt es in meinem Freundeskreis ebenfalls sehr unterschiedliche Meinungen, aber niemand beleidigt sich deswegen gegenseitig.

Tubepower sagte am 21.09.2011 um 07:15 Uhr

@ samara.es ist ein FILM,nicht mehr und nicht weniger.Ob er für den komerziellen Zweck hergestellt wurde bezweifle ich,dafür gibt es Disney usw.Und es liegt-in deinem fall einem-auge des Betrachters was er damit macht.gemälde,musik,filme alles kein Problem.Das schlimme ist wenn Leute versuchen einem seine Meinung aufzudrücken.
Samara sagte am 21.09.2011 um 12:00 Uhr

Logo, nur wogegen ich absolut allergisch bin, ist dieser pseudointellektuelle Elitismus, der hier an mehreren Stellen seine bräunlich schimmernden "Duftmarken" setzt.

Was hat das mit meinem Intellekt zu tun, wenn ich an "Martyrs" beim besten Willen nichts Anderes finden kann, als an jedem Exploitation- oder Slasherfilm, den ich gesehen habe?

OK, eins muss ich zugeben, die Häutungssequenz ist handwerklich sehr gut gemacht und anatomisch fast korrekt....trotzdem und gerade deshalb finde ich es abscheulich, so
etwas en Detail zu zeigen! Solche Dinge waren es, die mich an dieser Produktion völlig abgestoßen haben, weil ich mir angewidert vorstellen musste, wie viele Perverse die Szene wohl am DVD Player mindestens zehnmal, ihre kleine schlaffe Krücke massierend, zurückspulen.



Tubepower sagte am 21.09.2011 um 12:37 Uhr

Ein guter Spruch mit den "alten Krücken" Nur in dem Zusammenhang nicht mehr lustig.
Was machen diese Leute bei der Betrachtung von "A serbian Film?"
Lassen wirs gut sein mit dem Teil,ich denke ist ausgereizt....
schönen Tag noch Samara
Samara sagte am 21.09.2011 um 17:36 Uhr

Sorry Leute, ich hatte nie die Absicht, jemandem auf die Füße zu treten....aber irgendwie sind das hier nicht so ganz die Kommunikationsgepflogenheiten, die ich gewöhnt bin (was jetzt absolut wertfrei gemeint sein soll).....von daher klink ich mich aus diesem Thread besser aus und wünsche ebenfalls noch einen schönen Abend! ^v^ Bis demnächst vllt in einem anderen Thread !
Daniel Plainview sagte am 21.09.2011 um 20:32 Uhr

Eine Schweigeminute für all die Leute die Filme sehen, sagen: "OK" und nie wieder drüber nachdenken. Ein Hoch auf die kontroversen!
Bartel sagte am 22.09.2011 um 07:39 Uhr

@Plainview
Mit der Wahl deines Namens stapelst du aber reichlich tief denn deine Forderungen nach immer mehr Tiefenanalyse beissen sich auf herrliche Art und Weise mit den zahlreichen anregenden Assoziationen auf das Wörtchen "plainview"...die schmucklose Sicht der Dinge will dir nämlich nicht so recht in die Weltanschauung passen. Klar, bevor du jetzt schreist NIE WAS VON DANIEL DAY LEWIS GEHÖRT, WAH? kann ich dir nur entgegen das der gleichnamige Ölmann auch keine Konkurrenz neben der eigenen geduldet hat und am Ende verbittert und alleine gegen sich selbst kegeln durfte! Das wäre doch zu schade.
Für mich ist Film immer noch Gefühl! Man sollte deshalb respektieren das manch verschüchterter Cinephiler sich seiner Gefühle zwar bewusst ist, diese aber schwerlich in Worte packen kann (so ähnlich wie es dir ergangen sein muss als du nach deiner Sichtung von THERE WILL BE BLOOD selbst nur ein schnödes MIR GEHT ER AB! gefühlt hast, dir aber nicht sofort sicher warst wie man eine derartige Ejakulation am Treffendsten der Verbalform zuführt. Ich habe es schon oft proklamiert, tue es aber immer wieder gerne:

Normalerweise bin ich niemand der einen Film komplett durchanalysiert, nur um danach ein bis auf die letzte Unstimmigkeit blankgehäutetes Handlungskorsett, mit tausenden Post-It´s zu bekleben( für jede Kameraeinstellungsreferenz, Szenenrhythmik, Schnittdramaturgie..etc..etc...)welches dann noch großzügig mit der Assoziationskette gefesselt wird.

Ich bin der Meinung das ein Film immer erst auf der emotionalen Ebene funktionieren muss bevor man ihn aufgrund seiner Technik verheizt. Mir ist es auch ein Greuel Filme mit Menschen teilen zu müssen, die ständig Technikmängel oder -verbesserungen proklamieren oder gar in jedem zweiten Setpiece den unübersehbaren

"Godard-Fellinni-Zusammenhang-mit-anschliessender-Hitchcock-Verbeugung-auf-der-Kurosawa-Achse"

zu erkennen glauben.

Wenn du dich gerne mehr verwirren und von unverständlichen Analysen verärgern lassen willst, kannst du ja unseren Blog MULTIPLE FILMSTÖRUNG besuchen. Wir wissen nämlich selbst nicht so recht was wir da tun.
Zum Thema MARTYRS:
Der Pascal Lauglier ist der Stanley Kubrick des Horrors und MARTYRS ist sein 2001 SPACE ODYSSEY...Warum? Kann ich dir leider auch nicht sagen...es fühlt sich eben für mich so an!
Bartel sagte am 22.09.2011 um 11:54 Uhr

Das war grad eben alles nicht böse gemeint sondern diente lediglich eurer Unterhaltung....Kuss,Bussi Bussi und gute Nacht!
Daniel Plainview sagte am 22.09.2011 um 18:15 Uhr

Mein lieber Bartel: Hat er wirklich verbittert gekegelt? Ist jemand der Menschen hasst einsam? .... Du hast mit allem recht/unrecht. Danke für Multiple Filmstörung!
sagte am 04.03.2012 um 07:23 Uhr

hallo,

musste mich jetzt einfach hier anmelden, weil ich martyrs heute nacht zum dritten mal gesehen habe und er hat immer noch seine wirkung behalten. dieser film ist etwas, was ich noch nie erlebt habe....und das ist einiges..! meine frau und ich sind seit jahren fans anspruchsvoller horrorfilme und uns hat dieser film wirklich verstört. es ist wie alles was grenzwertig ist....musik wie dead can dance, bücher wie naked lunch und eben filme wie martyrs, die man nicht oder nur schwer einordnen und teilweise schwer ertragen kann.
aber alles in allem ist es kunst und kunst sagt immer das aus, was man selber in ihr sieht. ich möchte mich hier jetzt auch nicht weiter über einzelne szenen auslassen oder so, ist eh schon alles zu dem film geschrieben worden was geschrieben werden kann.
so etwas wie martyrs wird die nächsten 10 jahre nicht wieder kommen ( leider )!!!!

lg

r.flippy

Morina82 sagte am 04.01.2016 um 01:12 Uhr

Ein Freund, der ein dazu großer Splatter-Fan ist, hatte ihn mir empfohlen mal anzuschauen. Und da an ich (an-sich) schon Horror-Streifen mag, dachte ich: ach, was soll`s, wage ich`s mal. Doch bin ich zugleich erschüttert über manches gezeigte. Denn mal ganz offen unter uns gesprochen: Horror hin oder Kunst allgemein her...es ist schockierend festzustellen, mit welcher Intensität Menschen sich solch einen derben, harten, ekelerregenden und alles in allem (psychotisch) wirkenden Blödsinn ausdenken können. Und viele genießen ja noch Inhalte des Ganzen. Recht zweifelhaft solch ein Gebaren. Meine auf den Fuß folgende Beurteilung ist die, das es ethisch fortschrittlich wohl kaum ist. Wesentlich mehr - äußerst primitiv ist dasjenige, welches abgedreht wurde. Wenn man bei Google als Beispiel nach dem Film sucht, besonders nach Bildern, erhält man lediglich Zeichen, Eindrücke und Szenen von der sogenannten widerwärtigen Häutung. So ist er, der Film zwar dennoch - auf die ein oder andere Weise befremdlich, grotesk, seltsam bis morbide - aber auf der wiederum anderen Seite ist`s interessant festzustellen und ebenso natürlich aufschlußreich, wie man versucht etwas gutes an dem Film festzumachen. Es wird heiß darüber diskutiert, und einen gewissen Wert möchte ich dem Ganzen nicht absprechen; maße mir auch nichts dergleichen an....aber wie gehabt, erfüllt es mich mit Sorge, wenn Menschen diese gesamte exzessive Handlungen bezogen auf und in einem Film integriert - vollführen. Wie zuvor schon bei Hostel (wo Menschen als utilitaristisch betrachtet wurden) kann ich da wie mehr dies betreffend, nur den Kopf schütteln. Horror ist nicht verkehrt, dasjenige, welches ich (jedoch) gesehen habe - besonders die Häutung oder deren angeschlossene Theorie rund um die Frage was denn nun nach dem Tode kommen würde - ist lächerlich absurder Quatsch. Und natürlich...dies stellt keine Religion dar. Meine Meinung hierzu ist letztendlich die eine: das es eine in der Tat - höchst fragwürdige filmische Inszenierung darstellte, und es eine dazu direkte Bankrotterklärung in Bezug zur Ethik vollführt. Zudem ist nichts feines dabei, an solchem einem, wie es manche nennen: Kunstwerk teilzunehmen, sich daran auch noch des weiteren (vollkommen) wie es scheint, zu ergötzen. Warum wohl schauen sich viele so was an? Warum also Mord und sinnlosen Totschlag perfektionieren? Und darüber hinaus explizit vorzeigen? Andere Wesenheiten, die um uns herum existieren, vorrangig also Außerirdische Entitäten schauen angewidert zu uns herüber und denken sich letzten Endes nur: Ihr armen Kreaturen, genannt Säugetiere Mensch....begreift aber auch gar nichts. Primitivlinge seid ihr.
neki sagte am 09.01.2017 um 14:36 Uhr


Der Film ist konträr, ungewöhnlich und bleibt in Erinnerung. Für mich ein MUSS im Horror-Bereich!

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