Es war schon amüsant anzusehen, wie Tim Allen sich 1994 als runder, rotgewandeter Rentier-Schlitten-Fahrer, auch bekannt als Santa Claus, versuchte. Dafür schlüpfte er in die Rolle des Workaholics Scott Calvin, welcher mehr oder weniger freiwillig den Job des Weihnachtsmannes übernahm, nachdem eben jener Rotgewandete von Scotts schneebedecktem Dach gestürzt war. Zunächst skeptisch ließ sich Scott seinem kleinen Sohn Charlie (Eric Lloyd) zuliebe auf die neuen Aufgaben ein und bewies schließlich tatsächlich ein gewisses aufkeimendes Talent für die Führungsposition in der Nordpoleigenen Spielzeugindustrie.
„Seeing isn't believing; believing is seeing.”
8 Jahre später hat Scott sein altes Leben längst hinter sich gelassen und füllt nun mit Herz und Seele die Rolle des Weihnachtsmannes aus. Doch dunkle Wolken ziehen auf über dem bunten Dörfchen, in dem die Elfen eifrig mit der Spielzeug-Produktion beschäftigt sind. Erst muss Scott entdecken, dass Charlie, mittlerweile ein Teenager und als solcher in seiner aufmüpfigen Phase, auf der Liste der unartigen Kinder gelandet ist. Und dann eröffnen ihm Ober-Elf Bernard (David Krumholtz) und der Regeln liebende Curtis (Spencer Breslin), dass ein klitzekleiner, bisher unbemerkter Zusatz im Weihnachtsmann-Arbeitsvertrag (die Weihnachts-Klausel, oder auch
Santa Clause) es gebietet, dass Scott sich bis zum Weihnachtsmorgen verheiratet – oder seinen Job als Santa an den Nagel
hängen muss. Diese sogenannte
Mrs. Clause stürzt die Festtagsvorbereitungen am Nordpol in höchste Unordnung, denn eigentlich hat Scott hier mehr als genug zu tun. Die wahnwitzige Idee, einen Spielzeug-Weihnachtsmann als den echten auszugeben und ihn die Geschäfte am Nordpol regeln zu lassen, während Scott sich in der wirklichen Welt um seinen Sohn kümmert und gleichzeitig auf Brautschau geht, scheint da die einzige Lösung zu sein. Doch die Plastik-Kopie hat ganz eigene, nicht gerade harmonische Vorstellungen von einem gelungenen Arbeitsablauf. Gleichzeitig hat Scott alle Hände voll mit seinem rebellierenden Sohn und dessen gestrenger Schul-Direktorin (Elizabeth Mitchell) zu tun, während ihm zu allem Überfluss die Zeit davonläuft. Denn um bis zum Weihnachtsfest eine Frau zu finden und sie zu ehelichen, bleiben ihm nur 28 Tage. Und die Entsantafizierung hat bereits begonnen...
Nachdem "
Santa Clause - Eine schöne Bescherung" acht Jahre zuvor einen recht beachtlichen Erfolg an den Kinokassen verbuchen konnte – immerhin ein weltweites Einspielergebnis von fast 190 Millionen Dollar bei gerade einmal 22 Millionen Produktionskosten – war es kein Wunder, dass eine Fortsetzung den Weg in die Lichtspielhäuser fand. Da ist es eher erstaunlich, dass bis zum Sequel ganze 8 Jahre vergehen sollten. Umso erfreulicher, dass die Besetzung bei allen wiederkehrenden Figuren dieselbe geblieben ist. Hinter Kameras und Kulissen dagegen hat sich Einiges getan: ein neuer Regisseur, neue Drehbuchautoren, ein neuer Kameramann stellten sich der Aufgabe, der nunmehr bekannten Geschichte eine neue Dimension zu verleihen. Immerhin, einen gelungenen Story-Ansatz haben sie gefunden. An der Umsetzung hapert es jedoch ein wenig. Denn der frische Wind, der durch den ersten Teil gezogen ist, ist hier leicht abgeflaut. Was beim Vorgänger noch als familientaugliches Spaß-Programm funktionierte, hat sich nun zu einen eher unruhigen Wechsel von mitunter übertriebenem Klamauk und sehr ruhigen Gefühlsmomenten gewandelt.
Letztere sind dabei äußerst gelungen, spielt
Tim Allen ("
Verrückte Weihnachten") doch hier eine Seite aus, die man vom Comedy-erprobten Mimen eher selten zu Gesicht bekommt. Genaugenommen sind die leisen Augenblicke, in denen viel Wahrheit über menschliches Miteinander und den Geist des Weihnachtsfestes steckt, das, was den Film auch für Erwachsene noch interessant macht. Die Szenen rund um den Nordpol dagegen geraten mitunter etwas zu ulkig. Vor allem die Rentiere, die im ersten Teil noch liebenswerte, für die Handlung durchaus bedeutsame Nebencharaktere, verkommen nun vor allem durch die Comic-hafte Synchronisation zu reinen Slapstick-Einlagen auf vier Beinen. Kinder dürften daran einen Heidenspaß haben, erwachsenen Zuschauern gehen die Tierchen jedoch bereits nach kurzer Zeit gehörig auf die Nerven.
Mit der Geschichte von
"SANTA CLAUSE 2" ist es ein bißchen wie mit der Schneekugel, die Charlie im ersten Teil von seinem Vater geschenkt bekommen hatte, damit er stets mit ihm in Verbindung bleiben konnte: zunächst bringt ein gewaltiges Schütteln die Welt vollkommen durcheinander, alles versinkt scheinbar im Chaos. Doch schon nach kurzer Zeit ist absehbar, wie sich der Schneesturm weiterentwickeln wird. Und so legt er sich schon bald wieder und ganz wie erwartet kehrt schließlich die friedliche Ruhe zurück. Denn natürlich gibt es ein Happy End, so verfahren die Situation zunächst auch erscheinen mag. Zudem ist eben dieses Ende in seiner Ausprägung bereits frühzeitig vorauszusehen. Damit ist der Film zwar unterhaltsam und mit durchaus fähigen Darstellern besetzt, über den Durchschnitt des Weihnachtsgenres kann er sich jedoch nicht erheben. Dazu fehlt ihm Originalität und eine vernünftig durchdachte Linie. So aber wirken die ruhigen und die chaotischen Szenen irgendwie unkoordiniert durcheinander gewürfelt. Vielleicht hätte einfach mal jemand aufhören sollen, die Schneekugel weiter zu schütteln.
~ Weihnachtsskala ~
Sing-along-Faktor: 5 (schmissige Hits wechseln mit hierzulande eher unbekannten Songs – mitwippen funktioniert aber immer)
Ulk-Anteil: 6 (zumindest für die Kids anhaltend spaßig)
Besinnlichkeits-Faktor: 3 (stellenweise gedankenvoll, dann aber schnell wieder albern)
Schnee-Anteil: 6 (meistens aber deutlich friedlicher als in der Schneekugel)