Ganz in der Tradition von „Geschichten aus der Gruft“ tritt vor der eigentlichen „Handlung“ der Cryptkeeper auf, der sich als Regisseur vorstellt, das Publikum begrüßt und ihm einen schönen Film („Fasten your drool cups, and ready your vomit bags! We're going to the movies! Frights, camera, action!“) wünscht.
Braker ist auf der Flucht. Wer er ist erfährt man nicht, er hütet jedoch einen geheimnisvollen Schlüssel, der die ganze Welt in Verderben und Chaos stürzen könnte, sollte er dem Collector, einem Dämon in Menschengestalt der Braker dicht auf den Fersen ist, in die Hände fallen.
Da Braker sich in einer ausweglosen Situation befindet verschanzt er sich in einem Freudenhaus. Doch der tückische Collector ruft seine Lakaien und Schergen aus der Hölle herbei, die das Bordell stürmen sollen. Zusammen mit Braker - schließlich braucht ein Film dieser Art ja einen ordentlichen Bodycount damit’s nicht langweilig wird - verkriechen sich auch noch andere Menschen (Trunkenbold, Puffmutti, Prostituierte, Macho, Hausmädchen, Polizist, kleiner Junge) in dem Bordell, und so steht dem großen Gemetzel und Zerfleischen, bei welchem Köpfe durchschlagen oder abgetrennt werden, Gliedmassen durch die Gegend fliegen und Hirn und Gedärm an die Decke spritzen dürfen, nichts mehr im Wege.
Klingt nach großem Trash, ist es auch. Es ist wohl die bewusste Absicht der Macher dem Film durch unecht wirkende Sets und Kulissen einen möglichst billigen Look zu verpassen. Zudem gewittert und donnert es ständig klischeehaft, und wenn die Dämonen ihr Leben lassen zischen giftgrüne Energieblitze aus ihren Augen, was geradezu lächerlich aussieht. „Ritter der Dämonen“ nimmt eben gar nichts ernst, am wenigsten sich selbst.
Blut, Gore und Masken hingegen sind auf sehr hohem Niveau. Das darf auch nicht verwundern, schließlich machen sie ja den Kernbestand der Dramaturgie (falls man sie überhaupt so nennen darf) aus. Ab und zu wirkt der Splatter zwar ekelig, meist dominiert aber der Comic-Stil, sodass auch das Gemetzel, etwa wenn der Puffmutti Irene der Arm langsam abgerissen wird, schier zum Lachen ist. Richtige Shocks und Schreckmomente hingegen halten sich aufgrund der sehr schnellen Erzählweise in Grenzen.
Darüber hinaus wird der treue Fan noch mit einer Menge Spaß, morbidem Humor, dummen Sprüchen (Irene beschwert sich, dass die Katze auf dem Tisch ist und schreit: „Get that pussy of the table!“. Hierauf steht Cordelia, die auf dem Tisch sitzt, auf, und Irene sagt: “I meant the Cat“.), hölzernen Charakteren und einem interessanten Rock- und Metallsoundtrack belohnt. Auch die Rückblicke auf die Kreuzigung Jesu und den Schützengraben können sich aufgrund der bereits erwähnten schlechten Kulissen und Backgrounds sehen lassen.
Der Film spielt dabei immer wieder auf sich selbst an, etwa wenn er einen Jungen den Comic „Geschichten aus der Gruft – Ritter der Dämonen“ lesen lässt, oder der Cryptkeeper vor dem Abspann zusammen mit seinen Starlets die Galapremiere von „Ritter der Dämonen“ besucht und dabei per Guillotine enthauptet wird (aber keine Angst, der gute alte Cryptkeeper schafft es auch kopflos das letzte Wort zu behalten!).
Die Rolle des schrägen Collectors - er verhält sich einfach viel zu „cool“ um ihn unsympathisch zu finden, macht z.B. seiner Opponentin eine Liebeserklärung samt Heiratsantrag, wobei er tief im Dilemma steckt, weil er das Wort „Liebe“ nicht über die Lippen kriegen will - ist mit Billy Zane perfekt besetzt. Ebenso ist Jada Pinkett als einzige Überlebende des Massakers ein Glückstreffer. Gerade wenn die beiden in Szenen zusammen spielen und sich gegenüber stehen wird ersichtlich, dass auch anspruchsloseste Filme von guten Schauspielern profitieren können.
„Ritter der Dämonen“ weiß genau welches Publikum er ansprechen möchte, denn jemand, der nicht wirklich auf Hardcore-Horrortrash steht, wird wohl spätestens nach 15 Minuten aus dem Kino rennen bzw. schleunigst die DVD aus dem Player verbannen.
Es ist zu bedauern, dass es außer dem nachfolgenden „Bordello of Blood“, der ein voller Flop werden sollte, keine Kinofilme zu „Geschichten aus der Gruft“ mehr gab. Zudem war „Ritter der Dämonen“ in Deutschland lange Zeit nur schwer in ungeschnittener Form erhältlich, weil das Videolabel Angst vor einer Beschlagnahmung hatte. Die zensierte TV-Ausstrahlung hingegen ist völlig unbrauchbar, und als verstümmelte Version total sinnentfremdet. Mittlerweile hat Universal aber zum Glück die ungekürzte Version dieser edlen Trash-Perle auf DVD herausgegeben.