„Are we gonna go get us a demon, Dad?“
Fenton Meeks (Matthew McConaughey, „
Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen“ [2003]) meldet sich eines Tages beim FBI und behauptet, die Identität des
God's Hand-Serienmörders zu kennen, der bisher schon sechs Menschen enthauptet hat. Fentons Bruder Adam soll für die Morde verantwortlich sein. Die Erklärung für die Taten befände sich in der Jugend der beiden: in den frühen siebziger Jahren wurden die Jungen von ihrem alleinerziehenden Vater (Bill Paxton, „
Aliens - Die Rückkehr“ [1986], „Apollo 13“ [1995]) aufgezogen, der sich liebevoll um die Jungen kümmerte.
Doch alles nimmt eine unerwartete Wende, als der alte Meeks behauptet, des Nachts eine Gotteserscheinung gehabt zu haben. Gott persönlich habe ihn auserwählt, die Welt vor dem unmittelbar bevorstehenden Jüngsten Gericht von den Dämonen Satans in Menschengestalt zu befreien. Um diese Aufgabe bewerkstelligen zu können, soll Meeks senior von einem Engel eine Liste all jener Menschen diktiert worden sein, die in Wirklichkeit Dämonen seien. Seine Aufgabe sei es ab nun, die Dämonen in Menschengestalt aufzusuchen und zu töten. Schon bald findet der Vater seine erste „Zielperson“, deren Leben kurze Zeit später in der Meeks-Scheune ein jähes und zieml
ich brutales Ende findet.
Er hätte es auch leichter haben können:
Bill Paxton wählte als Regiedebüt ausgerechnet einen harten Horror-Thriller, dessen Thematik alles andere als familientaugliche Unterhaltung ist, denn schon der oben geschilderte Grundabriss der Story lässt in etwa erahnen, was für Bilder den Zuschauer erwarten werden. Blut, Schockeffekte und ordentlich Gore – aber – Überraschung! – weit gefehlt!
„DÄMONISCH“ ist zwar über weite Strecken alles andere als leichte Kost, doch spart der Film im Grunde sämtliche Gewaltszenen aus und zeigt (bis auf das Ende) keinen einzigen Spritzer Blut. Paxton versteht es meisterlich, den Film so zu inszenieren, dass jeweils gerade in dem Moment abgeblendet wird, wenn man meint, ein schockierendes Bild stünde unmittelbar bevor. Der Zuschauer bekommt somit keine „blutige Schlachtplatte“ serviert, die so offenkundig mit dem Holzhammer auf dem Bildschirm präsentiert und in unser Gehirn gebrannt wird, dass man meint, der Film wäre nur um diese Szenen herum gebastelt worden. Nein, das Grauen ist hier gerade nicht das, was wir mit unseren Augen auf dem Bildschirm
sehen. Es ist das, was wir meinen, beim Abblenden
verpasst zu haben. Einzig die Soundeffekte hallen über die Lautsprecher und erzeugen in unseren Köpfen die passenden Bilder. Self-made-Horror, gewissermaßen.
Man kann es einen Glücksgriff nennen, dass Paxton das Drehbuch von
Brent Hanley verfilmte. In den Händen eines anderen Regisseurs hätte die ganze Chose schnell zu einer stumpfen Blutorgie verkommen können, bei der die explizite Gewaltdarstellung im Vordergrund steht und die (durchdachte) Story in den Hintergrund drängt. Paxtons Anliegen war es nach eigenen Angaben hingegen, sich auf die Geschichte als solche zu konzentrieren, was ihm auch wunderbar gelungen ist. Die Schauspieler liefern allesamt eine gute Leistung ab, und auch das Drehbuch kann fast ausnahmslos mit seiner spannenden Geschichte überzeugen. Gab es die Gotteserscheinung wirklich? Oder war Meeks Senior einfach nur krank?
Doch ein Wermutstropfen bleibt (leider): das Ende – das hier natürlich nicht verraten wird – wirkt arg aufgesetzt, der spätestens seit „The Sixth Sense“ [1999] in Mode gekommene Story-Twist mehr gewollt als gekonnt, was den guten Ersteindruck etwas schmälert. Dennoch kann Bill Paxtons Regiedebüt als durchaus gelungen bezeichnet werden, und es bleibt nur zu hoffen, dass wir ihn in naher Zukunft bald wieder auf der anderen Seite der Kamera begrüßen können.