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Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen“ – okay, der Titel hätte kürzer sein können, aber immerhin gibt er einen kleinen Vorgeschmack darauf, was man von Donald Petries Liebeskomödie erwarten kann: Jemand, wahrscheinlich eine Frau, will einen Typen loswerden. Aha. So herum hat man das wahrscheinlich noch nicht so oft gesehen. Könnte interessant werden.
Und das ist es auch, jedenfalls wenn man bedenkt, dass die Story für einen simplen Liebesfilm, wie er in Hollywood am Fließband produziert wird, mal eine ganz andere ist, obwohl das Grundmuster erst einmal dasselbe zu sein scheint: Zwei hübsche junge Erwachsene lernen sich kennen, verlieben sich ineinander, tragen einen Konflikt aus und kommen am Ende natürlich mit ganz viel Kitsch und Romantik zusammen.
Andie Anderson (Kate Hudson, "
Almost Famous") arbeitet an einem neuen Projekt für die Zeitschrift Composure: Für ihre Rubrik „How to…“ soll sie sich einen Mann suchen, mit diesem zusammen kommen und ihn dann mit den Fehlern, die Frauen in Beziehungen häufig begehen, wieder verjagen. Dumm nur, dass sie sich dafür gerade Ben Barry (Matthew McConaughey, "
Dämonisch") ausgesucht hat, denn der hat eine ganze andere Wette am Laufen. So soll er seinen argwöhnischen Kolleginnen beweisen, dass sich jede ledige Frau in ihn verlieben kann – und das innerhalb kür
zester Zeit. Und wie es der Zufall so will, ist Andie für ihn die Auserwählte. Der Stoff für einen ordentlich Konflikt ist also gegeben: Andie muss Ben los werden und Ben muss es schaffen, dass Andie sich in ihn verliebt – zwei Aufgaben, die kaum miteinander vereinbar sind.
Bei „
Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen“ kann man schon mal ins Träumen geraten. Auf der einen Seite natürlich wegen der zuckersüßen Romantik, die stellenweise durchkommt, aber hauptsächlich deswegen, weil man unheimliche Lust bekommt, selbst in diesem Film mitspielen zu können und das aus mehreren Gründen. Zum einen dürfte es nämlich recht anregend sein, neben der hübschen, natürlichen Kate Hudson oder aber als weibliches Pendant zum attraktiven Matthew McConaughey aufzutreten. Weiterhin kann man sich gut vorstellen, dass es am Set zu dieser umgekehrten Beziehungskomödie sicherlich so lustig zuging wie auf einem ausgelassenen Kindergeburtstag. Man merkt den Darstellern die Spielfreude wirklich an; Hudson und McConaughey übertreiben so maßlos, dass man vor Lachen schon mal die ein oder andere Träne im Augenwinkel hat. Warum es zuguterletzt auch erfrischend sein könnte, in diesem Film mitzuwirken, ist der Grund, dass man als Frau in der Rolle von Andie endlich einmal nach Herzenslust einen Mann schikanieren könnte, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
Der Story bedient sich aller üblichen Klischees, wenn es darum geht, was Frauen in Beziehungen alles falsch machen, und geht sogar noch einen Schritt weiter. So bleibt es nicht nur dabei, dass Andie ihr Opfer ständig mit babyhaften Spitznamen („Benny boo boo boo…“) anredet oder ihn auf ein Schnulzenkonzert schleppt; sie zwingt ihn sogar, sich vor den Augen seiner Pokerkumpels in ein von ihr hingehaltenes Taschentuch zu schnäuzen und schleppt ihn nach nur einer Woche Dating schon zur Paartherapie.
Der Humor entsteht natürlich dadurch, dass Andie und Ben nichts von den Plänen des jeweils anderen ahnen, der Zuschauer aber bescheid weiß und immer wieder schmunzeln muss, wenn Andie sich wieder einmal verzweifelt fragt, warum Ben, obwohl er ganz offensichtlich unter ihren Schikanen leidet, sie partout nicht in die Wüste schickt.
Der Höhepunkt des Films ist, dass Andie und Ben am gleichen Abend von dem hinterlistigen Spiel des anderen erfahren und sehr enttäuscht voneinander sind, da sie sich trotz aller Strapazen ineinander verliebt haben. So artet die ganze Geschichte aus, als die angetrunkene Andie und der verärgerte Ben sich vor einem Haufen reicher Leute singend an die Gurgel springen – und der Zuschauer hat wieder etwas zu Lachen.
Witz, Charme und Romantik kommen als in „
Wie werde ich hin los – in 10 Tagen“ keinesfalls zu kurz, auch wenn die Handlung sicherlich einige Macken hat. So wirkt alles sehr konstruiert und auf Zufällen basierend. Dementsprechend ist es beispielsweise fraglich, warum sich Ben nach den ersten Attacken Andies nicht einfach schnell eine neue Frau sucht, die sich in ihn verlieben darf oder warum Andie davon ausgehen konnte, dass ihre Aktion genau 10 Tage dauern würde und somit toll zur zuvor erstellten Schlagzeile How to lose a guy in 10 days passt.
Natürlich ist voraussehbar, dass die Versteckspiele der beiden irgendwann auffliegen und daraus ein Streit entsteht, der nach einer Versöhnung schreit. Trotzdem ist „Wie werde ich hin los – in 10 Tagen“ einer der besseren Filme seines Genres und kann, wenn man nicht über alles logisch nachdenken möchte, für einen sehr lustigen und unterhaltsamen Abend sorgen!