Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Kill Bobby Z
von John Herzfeld




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Umberto Lenzi > Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen
Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen RSS 1.0


Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen

Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen

Ein Film von Umberto Lenzi

Einen hab ich noch! Wir erinnern uns, die Barbaren Box Vol. 1 aus dem Hause MIG schmückte sich nicht nur mit den Namen D'Amato (hier: Ator - Herr des Feuers sowie Ator II - Der Unbesiegbare) und Ricci (der grauenhafte Thor - Der unbesiegbare Barbar), sondern auch mit dem allseits gefürchteten Namen Umberto Lenzi. Eben jener inszenierte den vierten und letzten Film dieser Box, der hier unter dem Namen „Barbaren – Stärker als Feuer und Eisen“ (stärker als Feuer?!) enthalten ist, aber gerne auch mal unter den Alternativtiteln „Er – Stärker als Feuer und Eisen“ oder auch „Ironmaster“ firmiert.

Herzlich willkommen also zum großen Finale der Barbaren-Klopper! Heute hoppelt Sam Pasco als Ela durch so manche generic Wälder und austauschbare Steinbrüche. Ela gehört zu einem Stamm von Urzeitmenschen, die sich gerade über die Nachfolge von Stammesführer Iksay streiten: dessen eigener Sohn Vood soll nämlich aufgrund akuter Hitzköpfigkeit lieber die zweite Geige spielen, während Ela doch der neue Anführer sein soll. Das gefällt Vood natürlich gar nicht, weshalb er die Gelegenheit eines Jagdausflug-turned-battle nutzt, um seinem Vater mit einem prähistorischen Tomahawk die Rübe zu belüften.
Ela beobachtet das ganze, bezichtigt Vood vor versammelter Mannschaft des Mordes, und Vood schwingt ein flammendes Verteidigungsplädoyer bezüglich seiner Unschuld. Nein doch nicht, immerhin ist das ein Film von Umberto Lenzi, somit schwingt Vood anstatt der Rede lieber eine Axt und killt im Eifer des Gefechts den Weisen des Stammes, nachdem Ela heldenhaft zur Seite gehüpft ist. Daraufhin sind alle von Voods Schuld überzeugt und verbannen ihn. Nicht das Voods Plan von vornherein auch nur einen marginalen Sinn gegeben hätte, aber die Effektivität seiner Strategie, um die Kollegen von seiner Unschuld zu überzeugen, ist auch mehr als übersichtlich.

Nichtsdestotrotz wandert Vood am Fusse des örtlichen Vulkans umher, als dieser mit massivem Stock-Footage-Getöse ausbricht und einen urzeitlichen Vorläufer eines Schwertes zum Vorschein bringt. Umberto Lenzi zaubert schnell noch die hübsche Lith aus dem Hut, die nunmehr offiziell Voods Propagandaministerin ist, weil sie aus ungeklärten und für den Filmverlauf auch nicht weiter wichtigen Gründen aus ihrem Stamm von der anderen Seite des Vulkans verbannt wurde. Die beiden begeben sich zurück zu Ela (Vood lugt inzwischen durch einen ausgehöhlten Löwenkopf), und können mit der überlegenen Waffentechnik die Jungs auf ihre Seite ziehen, während Ela angeritzt und ebenfalls verbannt wird. Er darf leben, wenn er 6 Tage und 6 Nächte ohne Wasser, Nahrung und Waffen in der Wildnis überlebt – erschwert wird das ganze noch dadurch, dass sich Ela an ein Kreuz gefesselt findet.
Barbaren - Stärker als Feuer und EisenBarbaren - Stärker als Feuer und EisenBarbaren - Stärker als Feuer und Eisen
Soweit so gut. Bisher ist das ganze, auch wenn das anders rüberkommen mag, sogar recht goutierbar inszeniert. Man verheddert sich relativ wenig, technisch ist das ganze bis auf die herzigen Plastikmammuts durchaus ganz kompetent gemacht. Doch dann, doch dann...

...dann kommen die Affen.

Ela befreit sich vom Kreuz (warum nicht vorher?) und wird von Stuntmen in GRÄSSLICHEN Affenkostümen attackiert, kann aber entkommen. Schon bald stößt er auf die blonde Iva (frisch aus einem Musikvideo der 80er entsprungen), während Vood einen Stamm nach dem anderen (wieviele Stämme leben an diesem Vulkan, und wieviele verdammte Seiten hat das Ding?) auslöscht oder unterjocht. Alsbald fällt ihm ein, dass seine Herrschaft in Gefahr ist, solange Ela lebt (warum?) also müsse man ihn umbringen (siehe oben: warum nicht vorher?). Inzwischen hat Ela den Stammesführer Mogo kennen gelernt, der Oberhaupt von Pazifisten und Vegetariern ist. Dessen Dorf wird dann auch von Vood eingenommen, gemeinsam flüchtet man in die Wildnis, und nach ein paar Abenteuern (unter anderem trifft man Höhlenmenschen mit Pizzen im Gesicht), befreit Ela das Dorf und fordert Vood letztlich zum finalen Duell...

...und in diesem letzten Abschnitt wird der Film von Minute zu Minute schlechter. Die Affenmenschen und Pizzagesichter sind lächerlich, das Drehbuch verliert zunehmend an Sinn, und Liths rechte Brust an Halt. Warum Vood auf einmal in Ela eine Bedrohung sieht, ist ebenso unklar, wie die Tatsache, das Ela Pfeil und Bogen als veraltet ablehnt, aber schon in der nächsten Szene Pfeil und Bogen baut, seine Leute damit ausrüstet und letztendlich gewinnt. Was zum Geier?! Richtig langweilig wird das Geschehen jedoch nie, auch das Gesülze hält sich zu großen Teil in Grenzen, auch wenn Mogos philosophische Monologe eher zur allgemeinen Erheiterung beitragen. Punkten kann der Film hier mit Lenzi-typisch herbem Geschmoddere – so werden etliche Pfeile durch Hälse getrieben, blutige Stichwunden, und und und – sowie die immer wieder widerspenstige Brust von Pamela Prati aka Lith, die sich ihren Fellbikini in den extensiven Laufszenen ohnehin gleich hätte sparen können. Ansonsten zieht leider keine der Damen blank, auch wenn sich das sicherlich der Löwe gewünscht hätte, der die Frauen des Stammes beim Baden aus einer Baumkrone beobachtet – kein Witz, aber die Szene endet sowieso im Nirgendwo.

Trotzdem macht der Film die Mehrzahl aller anderen italienischen Barbaren-Heuler mit Leichtigkeit platt, was nicht zuletzt daran liegt, dass er streng genommen weniger Barbarenfilm als doch eher Steinzeit-Abenteuer ist. In diesem Rahmen spart man sich natürlich auch sämtliche Burgen, Waffen oder sonstwas, sondern kann seine Darsteller mit fürchterlichen Perücken, Holzstöcken und Lendenschurzen durch Höhlen, Wälder und primitivste Dörfer chargieren lassen, ohne dass es dem Kontext nicht angemessen wäre. Insofern ist „Barbaren – Stärker als Feuer und Eisen“ tatsächlich der beste Film der Box, auch wenn Hauptdarsteller Sam Pasco das Charisma eines Amboss und die variable Mimik eines Steven Seagal hat. Kein Wunder, ist dieser Film auch der einzige in der gesamten Filmographie des Herren. An dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank an MIG für die Bereitstellung der DVD, die uns diesen Film in durchaus angemessener Bild- und Tonqualität präsentiert.

Doch, durchaus ansehbar! Auch wenn man nur einen Grund braucht, Bier trinken zu können. Man kann seine Zeit auch sinnloser verschwenden.

Eine Rezension von David Kugler
(08. April 2009)
    Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen Italien, Frankreich 1983
(Vindicator: La Guerra del Ferro - Ironmaster)
Regie Umberto Lenzi Drehbuch Luciano Martino, Alberto Cavallone, Lea Martino, Dardano Sacchetti, Gabriel Rossini
Produktion Medusa Distribuzione, Nuova Dania Cinematografica Kamera Giancarlo Ferrando
Darsteller Sam Pasco, George Eastman, Elvire Audray, Pamela Prati, Benito Stefanelli, Nello Pazzafini, William Berger
Länge 90:19 FSK 16
Filmmusik Guido De Angelis, Maurizio De Angelis
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum