Wenn Scherze nach hinten losgehen, dann meistens deshalb, weil derjenige, der gerade aufs Korn genommen wird, das gemeine Spiel hinterschaut und somit allen, die ihn veräppeln wollen, den Spaß verdirbt. Nicht so Fremdgeher Garrett, denn der gönnt den Schwestern der Studentinnenvereinigung Theta Pi ihren Spaß und bleibt dumm bis zum Ende – und das ganz ohne sich verstellen zu müssen.
Als Megan herausbekommt, dass ihr Freund sie betrügt, lässt sie sich zusammen mit ihren Freundinnen Jessica, Cassidy, Ellie, Claire und Chugs eine Gemeinheit einfallen, um es dem Macho heimzuzahlen. Bei einer ihrer wilden Studentenpartys zieht sie sich mit dem Ahnungslosen ins Schlafzimmer zurück, um rumzumachen. Als sie plötzlich weißen Schaum erbricht und dann reglos liegenbleibt, stürmt Garret in Panik in den Flur, wo ihn auch schon Megans Komplizinnen in Empfang nehmen und ihm einreden, er habe seine Freundin umgebracht, weil er ihr vorher zwielichtige Pillen verabreichte. Zusammen schleppen sie die vermeintlich Tote in ein Auto, um sie zu einem alten Bergwerk zu bringen. Stetig bemüht, sich das Grinsen zu verkneifen, überlegen die Mädels, wie man die Leiche am besten versenken kann und ob man ihr nicht vorher irgendwie die Luft aus den Lungen lassen müsse. In ihrem Spaß bemerken die Freundinnen dabei nicht, wie sich der verzweifelte Garrett den Reifenheber aus dem Auto schnappt und ihn, um es möglichst schnell hinter sich zu bringen, Megan in die Brust rammt. Ihr Tod
esschrei lässt auch hin endlich erkennen: die hübsche Dunkelhaarige war gar nicht so tot, wie er dachte. Voller Panik, dass ihr gemeinsamer Streich so nach hinten losgegangen ist, versenken die Theta Pi-Schwestern ihre tote Freundin in einem Brunnenschacht und schwören sich, aus Angst, ihre rosige Zukunft zu verderben, für immer über diesen Vorfall stillschweigen zu bewahren.
Doch schon ein knappes Jahr später erhalten die Mädchen alle zur gleichen Zeit ein Foto aufs Handy geschickt, das die tote Megan mit dem Reifenheber im Körper zeigt, und müssen erkennen, dass
jemand weiß, was sie letzten Sommer getan haben...
In der Tat erinnert der Plot doch stark an die Teenie-Grusler der neunziger Jahre „
Scream - Schrei!“ und „
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und weicht auch bei seiner Umsetzung kaum von dem vertrauten Muster ab. Dass nun eine nach der anderen aus der hinterfotzigen Mädchengang das Zeitliche segnen wird, ist genauso klar wie dass der Killer jemand sein wird, von dem man es natürlich überhaupt nicht gedacht hätte und der einem mit dem Überraschungsmoment am Ende des Films eine große Portion Unglaubwürdigkeit mehr mitliefert.
Dass so gut wie alle Filme, die in die Sparte Teenie-Horror fallen, in gewissem Maße unauthentisch und bis zur Vollverdummung unrealistisch sind, ist eigentlich von vornherein klar. Schade ist es dennoch, dabei immer wieder festzustellen, dass mit einer Prise mehr Logik der ganze Film eben nicht funktioniert hätte und sein wackeliges Konstrukt auf einem Fundament aus Abstrusitäten stützt. Die komplette Ausgangssituation und die Reaktionen der Betroffenen sind so hahnebüchend, das es schwer fällt, darüber hinwegzusehen, um an der kommenden Handlung noch ein wenig Spaß zu haben. Hier heißt es also, mit möglichst roher Gewalt das eigene Hirn weitestgehend abzuschalten. Man will ja schließlich noch etwas haben von dem netten Anblick, den die Schwesternschaft, die übrigens durch die Bank Misswahlenpreise abstauben könnte, einem bietet und von den dann und wann auftretenden Schockmomenten, die zwar sehr auffällig inszeniert sind, aber dennoch ihre Wirkung nicht verfehlen.
„
Sorority Row“, wie er im amerikanischen Original heißt und was man natürlich für den deutschen Titel abändern musste, um den geneigten Kinogängern hierzulande keinen Knoten in die Zunge zu zaubern, bleibt durchweg eindimensional. Jede Protagonistin erhält genau ein markantes Charaktermerkmal, das sie auszeichnet (die fiese Egoistin, die alles vernaschende Schlampe, die mitfühlende Normale…) und sie von den anderen abhebt. Und um der Zuschauerschaft, die die Psychologie der Figuren nicht ganz so schnell entschlüsselt, die Unterscheidung auch ein bisschen zu erleichtern, thront auf jedem gleich perfekt gebauten Körper ein Kopf mit einer jeweils anderen Haarfarbe: blond, dunkelblond, brünett, dunkelbraun, schwarz und rot. Alles dabei, damit es zu keiner Verwechslung kommt. Dass man das auch auf anderem Wege hätte vermeiden können, wäre für eine doch eher simpel gebastelten Handlung wahrscheinlich zu aufwändig geworden.
Zwar wartet der Film bei seinen Mordszenen sogar ab und zu mit etwas Kreativität auf, kann damit allerdings nicht über die parallel gestrickten Szenen hinwegtrösten. Immer wieder gibt es den üblichen Gruselshowdown, in dem das zukünftige Opfer allein durch irgendwelche Räume oder Gänge tappt, ständig „Hallo? Hallo? Ist da jemand?“, ruft und dann mit dem größten Schock seines jungen Lebens konfrontiert wird. Sei es nun durch den Killer oder dadurch, das plötzlich das Licht angeht. Sowas erschreckt ja auch.
Ein bisschen unterhaltsam und ein wenig nostalgisch, wenn man an seine ersten Horrorfilme im angehenden Teenageralter zurückdenkt, ist „
Schön bis in den Tod“ (der seinem fehlleitenden deutschen Titel zum Trotz nun in der Tat nichts mit letaler plastischer Chirurgie zu tun hat) auf jeden Fall. Wem das genügt, dem sei ein netter Filmabend gegönnt. Alle anderen können ja wegen des Retro-Faktors stattdessen einfach mal wieder die alte „
Scream“-VHS einlegen – Videorekorder gibt es bei ebay ab einem Euro.