Die mexikanische Revolution hat das Land ins Chaos gestürzt.
Doch nicht allen kommt diese Situation ungelegen:
Sergej Kowalksi, den man nur den Polen nennt, ist aus der alten Welt gekommen um für den skrupellosen Minenbesitzers Garcia einen Silbertransport nach Texas durchzuführen.
Eine ganz andere Gesinnung verfolgt der arme Campesino Paco Ramon, der sich gegen die Unterdrückung durch Garcia auflehnt.
In den Wirren der Revolution kommt es zu einem folgenschweren Zusammentreffen zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Männern, die die außergewöhnliche Situation in Mexiko und blanke Geldgier aneinander schmieden….
„Il Mercenario“ ist ein irrsinnig actionreicher „Zapata“-Western, mit einer „Reunion“ von Regisseur Sergio Corbucci mit seinem Django Franco Nero.
Gleichzeitig stellt der Streifen den letzten großen Italowestern Corbuccis dar.
Zwar widmete er sich auch nach 1968 noch dem Genre, allerdings konnte er den hier zu rezensierenden Film nicht mehr toppen.
Die Story um den ausländischen Profi und einen gewitzten Halunken dürfte ihm jedoch so gut gefallen haben, dass er sie einige Zeit später in „Vamos a matar, companeros“ erneut leicht variiert verwirklichte: Aus dem Polen Sergej Kowalski wurde der Schwede Yodlaf Peterson, und statt Tony Musante wurde der andere Teil des Duos von Tomas Milian verkörpert. Leider konnte dieser Streifen, obwohl fraglos sehenswert, nicht mehr m
it „Mercenario“ oder den anderen Großtaten des Regisseurs mithalten.
Zudem ließ der Film trotz einiger harter und brutaler Passagen auch Platz für leichtere, humorige Szenen.Eine Entwicklung, die schon bei „Il Mercenario“ zu beobachten war.
Nein, Klamaukwestern ist auch dieser Film bei weitem keiner, dennoch merkt man deutliche Unterschiede zu den Werken Corbuccis der vorangegangen Jahre.
Der Nihilismus und die unerbittliche Härte die noch Werke wie „Django“ oder „Il Grande Silenzio“ durchzog ist nun gewichen.
„Soft“ sind die zahlreichen Action-Sequenzen aber natürlich auch nicht. Zudem ist der Film genrekonform wieder sehr zynisch.
Gleichzeitig hat „Mercenario“, wie schon Corbuccis frühere Filme auch, einen hoch-politischen Subtext:
Was in „Il Grande Silenzio“ der böse Kapitalist in Form des Kaufmanns Pollicut war sind nun die Unterdrücker der Campesinos.
Im Film verdeutlicht der Pole die Probleme die die „herrschenden Klasse“ und die Armen miteinander haben an einem überaus anschaulichen und ansehnlichen Beispiel…..
„Mercenario“ kam im bedeutungsvollen Jahr 1968 in die italienischen Kinos und das Szenario der Revolution bot natürlich die ideale Leinwand für einen politischen Kommentar.
Ein Rezept, das im Spaghetti Western-Genre überaus beliebt war- man erinnere sich nur an das etwas früher entstandene „Quien Sabe“ von Damiano Damiani.
Der Film liefert überdies zahllose „memorable scenes“ wie zB. die Pistole, die sich beim Festmahl von Garcia durch einen Schweinekopf schiebt oder auch die oben kurz beschriebene Erklärung der Klassenunterschiede durch den Polen.
Und da ist natürlich dieses unvergessliche Schlussduell, das fraglos zum besten gehört, was das Genre zu bieten hat. Dass dabei Kowlasky dieses Shootout überwacht und „inszeniert“ kann als Hommage an Corbuccis Kollegen Leone gedeutet werden.
All das wird wieder einmal durch eine kongeniale Verknüpfung des Geschehens auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm und der Musik noch veredelt.
Komponist Ennio Morricone läuft zu Hochform auf und liefert ein absoluten Gänsehaut-Soundtrack ab - Quentin Tarantino etwa verwendete Teile des Scores für sein episches „Kill Bill“.
„Il Mercenario“ gehört zwar nicht unbedingt zu den seltensten Filmen des Genres, geisterte er doch relativ häufig durchs Spätprogramm deutscher TV-Sender, dennoch stellt die hier zu besprechende Edition eine Premiere dar.
Koch Media hat sich dieses Genreklassikers angenommen und bringt den Streifen nun erstmals in deutscher Version auf DVD heraus.
Das darf den Sammler froh stimmen, kommt die Disc doch wieder im Schuber und im schönen Digipak sowie mit dem obligaten Booklet. Dieses fällt zwar weniger üppig aus als noch bei „Navajo Joe“ im letzten Jahr, dafür wartet ein 42-minütiges Featurette mit Franco Nero, Tony Musante Sergio Corbucci im Bonusmaterial der DVD.
Fazit: „Mercenario“ kann zwar nicht ganz mit „Il Grande Silenzio“ mithalten, was auch an der stellenweisen Aneinanderreihung bloßer Actionsequenzen liegt, dennoch gilt:
Dieser Film ist fraglos einer der absoluten Must See-Filme für alle, die sich für Western italienischer Machart begeistern können.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
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