Nachdem der Angriff Sarumans auf Helms Klamm abgewehrt werden konnte feiert Rohan seinen Sieg. Doch schon droht aus dem Osten weitere Gefahr: Sauron zieht all seine Streitkräfte vor Minas Thirith, der Stadt Gondors, zusammen, um zum letzten entscheidenden Schlag gegen die Menschheit auszuholen, der Mittelerde für immer in den Schatten stürzen soll.
Unterdessen versuchen Frodo und Sam über einen geheimen Weg nach Mordor zu gelangen. Doch der niederträchtige und intrigante Gollum hat noch einen Trumpf in der Hand, eine heimtückische Falle, welche die Mission der beiden Hobbits gefährdet.
Dies ist der letzte Teil von Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“, der eigentlich den krönenden Abschluss der Trilogie ausmachen sollte. Zunächst hat es auch den Anschein, dass dies gelinge, ist der Einstieg doch geradezu phänomenal und zeigt endlich Smeagols Geschichte, wobei die Erfahrungen, welche der neuseeländische Regisseur im Horrorfilmgenre sammeln konnte, der Eingangssequenz sehr zu Gute kommen.
Weiter geht es mit dem Ende Sarumans und Schlangenzunges, bei dem Peter Jackson sichtlich seine Freude hatte, und das im Film sehr zufrieden stellend gelöst wurde. Da stört auch die Abweichung von der Romanvorlage wenig, wenn der erstochene Zauberer vom Turm fallen darf und von seiner eigenen Maschinerie aufgespießt wird, während die Kamera so richtig mitgeht.
Die Einführung der Weißen Stadt, die Entzündung der Leuchtfeuer, die Heersch
au Rohans und Minas Morgul sind weitere große Momente, bei denen Gänsehaut und Tränen der Rührung bzw. Begeisterung vorprogrammiert sind.
Endlich wird auch dem Charakter Faramirs jener Tribut gezollt, der ihm zusteht, und er kann seine wahre noble Größe erweisen, während der Truchsess Denethor seine Gedanken nur noch bei Boromir und dem Ring der Macht hat.
Der Film funktioniert bis etwa zur Hälfte (bzw. dort wo die zweite DVD eingelegt werden muss) im Großen und Ganzen gut, stehen doch Geschehen und Dialoge noch im Vordergrund, auch wenn manche Szenen, wie die Totenkopflawine (Oh Peter, du bist in keinem B-Movie!!) sehr trashig und vollkommen fehl am Platz wirken.
Das große Fiasko entwickelt sich allerdings erst in der anderen Hälfte. Durch die unnötig aufgeblähte Schlacht um Minas Tirith fallen wichtige Handlungsszenen und das Geschehen fast vollkommen unter den Tisch. Dies macht sich besonders krass bei Frodos und Sams Reise durch Mordor bemerkbar. Durch die zeitliche Raffung und falsche räumliche Distanzen entsteht der Eindruck eines kurzen Spazierganges: links das Große Auge (erinnert doch irgendwie an einen Suchscheinwerfer einer Gefängnisanstalt), vor uns der Schicksalsberg, und – Holladrijo – schon sind wir da und können den Ring zerstören.
Des weiteren ist die Darstellung der beiden Hobbits vollkommen unglaubwürdig. Warum muss Frodo immer denselben gelangweilten Gesichtsausdruck tragen? Warum muss Sam in einem fort Rotz und Wasser heulen, herumjammern und wimmern, wobei hinzukommt, dass Sean Astins schauspielerische Leistungen sehr begrenzt scheinen?? Diese Interpretation Jacksons nervt fürchterlich, eine subtilere Charakterisierung hätte hier einen wesentlich höheren Effekt erzielt.
Was nützt eine giftgrün wabernde Armee der Untoten, die an „The Frighteners“ denken lässt, und die perfekt animierten Kuscheltiere und Schoßhündchen Saurons, wenn dem Leser anlässlich solch einer Trivialisierung des hochwertigen Stoffes das Herz blutet? Die Handlung wird hier zum Lückenfüller zwischen Actionszenen und einem protzigen, bombastischen Effektgewitter und wirkt äußerst lieblos abgedreht.
Erst das Ende und die Grauen Anfurten erinnern den Tolkien Anhänger, dass New Line Cinema und Peter Jackson einst zu einem so großen Meisterwerk wie „Die Gefährten“ fähig waren, was einen doch irgendwie traurig stimmen lässt.
Denn in „Die Rückkehr des Königs“ hat wieder einmal jenes Kinopublikum gesiegt, dass keine fünf Minuten still sitzen kann wenn ihm nicht ununterbrochen billige Actionkracher zugeworfen werden, und das sofort beginnt herumzuwetzen und laut zu werden, wenn Dramaturgie und Dialoge zu anspruchsvoll und tiefgründig werden (und über welches man sich als Cineast sooft ärgern muss, und in gewisse Kinos schon gar nicht mehr gehen will!!).
Ich sage nur: Brot und Spiele, Spektakel mit wenig Anspruch und eine Extraportion Kischt. Eine Riesenenttäuschung!
Natürlich kann die Extended Edition den Film zwar etwas aufwerten und verlangsamt vor allem das Geschehen in Mordor (mit einer schönen Ork Szene), „Die Rückkehr des Königs“ bleibt aber nichtsdestotrotz der übelste Teil der Trilogie mit einem schalen Nachgeschmack.