Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Dame, König, As, Spion
von Tomas Alfredson




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Lasse Hallström, John David Coles, u.a. > New Amsterdam
New Amsterdam RSS 1.0


New Amsterdam

New Amsterdam

Eine Serie von Lasse Hallström, John David Coles, u.a.

„You will not grow old, you will not die until you find the one and your souls are wed. You will feel it here, in your heart.“

Mit diesen Worten vollendet die Heilerin ihr Ritual und versichert John, dass er seine schwere Verletzung überstehen wird. Während eines Massakers in einer Siedlung amerikanischer Ureinwohner hat er den Mord an einem jungen Mädchen verhindert und wurde dabei vom Schwert eines Soldaten aus den eigenen Reihen lebensgefährlich verwundet. Zum Dank für seinen heldenhaften Einsatz macht ihm der Stamm das Geschenk der Unsterblichkeit und gibt ihm damit die Möglichkeit, die Eine zu finden, jene Seelenverwandte, die für ihn bestimmt ist und buchstäblich jederzeit zu finden sein könnte.

Drei Jahrhunderte später, im New York der Gegenwart, ist es John Amsterdam (Nikolaj Coster-Waldau, "Black Hawk Down") noch immer nicht gelungen, die einzig wahre Liebe zu finden. Seine Unsterblichkeit kommt ihm jedoch in seiner gefährlichen Arbeit als Detective bei der Mordkommission zugute, wenn auch die waghalsigste Verfolgungsjagd, der riskanteste Einsatz keinerlei Gefahr für ihn birgt. Zumindest bis zu jenem Tag, an dem er nach einem rasanten Wettlauf einen Verdächtigen in einer U-Bahn-Station stellt – und urplötzlich von einem Herzinfarkt außer Gefecht gesetzt wird. Sara Dillane (Alexie Gilmore, "Vielleicht, vielleicht auch nicht"), eine Ärztin, die sich zufällig in der Nähe befindet, kämpft mit aller Macht um J
ohns Leben. Vergeblich. In der Notaufnahme des Krankenhauses kann sie nur noch seinen Tod feststellen.

Umso erstaunter ist sie, als ihr wenig später von einem Mitarbeiter verkündet wird, der Leichnam sei spurlos aus der Pathologie verschwunden. Dort nämlich ist John verschreckt und verwirrt zu sich gekommen. Nachdem er heimlich das Krankenhaus verlassen hat, nimmt er sein gewohntes Leben als Polizist wieder auf. Nach außen hin scheint alles unverändert, sodass er auch seiner neuen Partnerin Eva (Zuleikha Robinson, "Die Einsamen Schützen") mit dem selben „Charme“ entgegentritt, dem sich bereits viele seiner Kollegen ausgesetzt gesehen haben. Doch in seinem Inneren brodelt es, und mit der Unsicherheit wächst auch ein kleines Gefühl der Hoffnung: war dies das Zeichen, auf das er so viele Jahre lang gewartet hat? Ist die Zeit für die einzig wahre Liebe endlich gekommen? Und ist sie womöglich bereits in greifbarer Nähe?...

Und wieder ist ein Unsterblicher als Polizist in der Großstadt unterwegs. Die Verbindung von Action-reicher Krimigeschichte mit einem kräftigen Schuss Fantasy wird gerade im Serien-Zirkus sehr gern eingegangen. Doch hat die Kombination verschiedener Genres in anderen Versuchen deutlich besser funktioniert, als es bei "NEW AMSTERDAM" der Fall ist. Die Serie schickt sich an, der überaus sentimental gestalteten Liebesgeschichte und der Krimiseite gleichwertig viel Aufmerksamkeit zu widmen. Doch leider wirkt sie dabei sehr unausgeglichen; es fällt schwer, beide Teile in gleichem Maße ernst zu nehmen, da sie so unterschiedlich ausfallen. Die abwechselnden Blicke in die Vergangenheit und in die Gegenwart fügen sich nur schwerfällig zu einem Ganzen zusammen. Und diese Unausgeglichenheit setzt sich mit John Amsterdam im Figurenbild fort.

Der ewig junge Großstadt-Cop wird auf der einen Seite als äußerst sentimental portraitiert, als Jemand, der mit Herz und Geist an der Vergangenheit hängt. „Time would have value“ konstatiert er grüblerisch, als er in hoffnungsvollen Träumereien schwelgt, in denen er sich endlich mit seiner wahren Liebe vereint sieht. In solchen Momenten erscheint er überaus unglücklich mit seinem langen Leben. Doch schon im nächsten Augenblick zeigt er sich einzelgängerisch, distanziert, fast schon arrogant. Selbst als er vermutet, wieder unter den Sterblichen zu wandeln, bleibt er risikofreudig und draufgängerisch, sodass man sich unweigerlich fragt: will er nun die Eine finden oder doch vorher noch in heldenhafter Pose sterben?

Dieser seltsame Gegensatz in der Figur, die leider auch nicht einmal ansatzweise so charismatisch wirkt, wie sie wohl angedacht war, geht also Hand in Hand mit der unausgewogenen Zeichnung der Serie an sich. Bedenkt man, dass am Entstehungsprozess des Ganzen fünf verschiedene Drehbuchautoren und sieben Regisseure mitwirkten und dadurch nahezu jede einzelne der gerade einmal acht Folgen unter ganz eigenen Voraussetzungen entwickelt wurde, ist dieser Eindruck einer Zerstückelung der Serie alles andere als ein Wunder. Dass eine solche Besetzung mit einer langen Liste von Beteiligten theoretisch funktionieren kann, beweisen diverse Beispiele aus der Welt der Serien eigentlich zur Genüge. Doch im vorliegenden Fall gewinnt man sehr schnell den Eindruck, dass eine Kommunikation untereinander oder eine Orientierung an der Arbeit der Vorgänger nur in seltenen Fällen stattgefunden hat. Und so sieht man sich auch nicht allzu überrascht darüber, dass "NEW AMSTERDAM" frühzeitig abgesetzt wurde. Daher gibt es keinen wirklichen Abschluss, was das eigentlich Frustrierende daran ist. Denn wenn man schon durchgehalten und sich alle existierenden Folgen angesehen hat, ohne dass es zu einem Ergebnis kommt, ist es umso ärgerlicher, dass die Geschichte bis hierhin nur leidlich spannend war. Wäre die Serie bis dahin wenigstens richtig gut gewesen, würde man das fehlende Ende wohl eher verschmerzen können. So aber ist es eher ein nur knapp durchschnittliches Intermezzo im Serien-Alltag, nach welchem man die Suche nach Unterhaltung anderenorts fortsetzt.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(20. Januar 2009)
    New Amsterdam bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zur Serie
New Amsterdam USA 2008
(New Amsterdam)
Regie John David Coles, Lasse Hallström, u.a. Drehbuch Christian Taylor, David Manson, Eric Overmyer, John Mankiewicz, Barry Pullman
Produktion Allan Loeb, David Manson, Vanessa Hayes, Steven Pearl u.a. (Regency Television u.a.) Kamera Michael Slovis, Stuart Dryburgh
Darsteller Nikolaj Coster-Waldau, Zuleikha Robinson, Alexie Gilmore, Stephen Henderson, Robert Clohessy, Susan Misner, Jamie Harrold
Länge 8 Folgen á ca. 44 Min. (1 Staffel) FSK noch nicht bekannt
http://www.fox.com/newamsterdam/
Filmmusik Mychael Danna
Entwickelt von Allan Loeb & Christian Taylor
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum