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Ringo kommt zurück

Ringo kommt zurück

Ein Film von Duccio Tessari

Obwohl er ein vermögender Südstaatler ist hat Ringo im amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten gekämpft.
Den Krieg hat er zwar gewonnen, doch ansonsten alles verloren.
Sein Vater wurde umgebracht, seine Frau zwangsverheiratet mit dem Schurken Paco Fuentes.
Der und sein schmieriger Bruder Esteban haben Ringo, während dieser an der Front sein Leben riskierte, für gefallen erklärt und sich sein Anwesen und sein Vermögen unter den Nagel gerissen.
Klar, dass Ringo da rot sieht.
Um seine Vendetta leichter umzusetzen, verkleidet er sich kurzerhand als Mexikaner
(okay, es ist zwar schon etwas unglaubwürdig, dass ihn nur aufgrund der geänderten Farbe seines Haupthaares und einem Strohhut niemand erkennt, aber was soll’s…..).
Die Bande um die widerlichen Gebrüder Fuentes ahnt dadurch nicht, dass Ringo gar nicht so mausetot ist, wie behauptet und nur das im Sinn hat, was der deutsche Alternativtitel verspricht:
„Gnade spricht Gott-Amen mein Colt“

Regisseur Duccio Tessari kehrte mit diesem Film zur „Ringo“ - Thematik zurück, nachdem er sie mit dem sehenswerten Eine Pistole für Ringo begründet hatte.
Die Figur bzw der (Marken-)Name Ringo entwickelte zur damaligen Zeit eine ähnliche Eigendynamik wie Django. Zahllose Nachahmer versuchten mit dem prestigeträchtigen Namen abzucashen und sich an den erfo
lgreichen Tessari - Western anzuhängen. Keiner der Nachahmer hatte jedoch wirklich etwas mit dem Vorbild zu tun.
Das hat „Ringo kommt zurück“ streng genommen auch nicht, man braucht den Teil uno also nicht gesehen zu haben um bei diesem Film mitzukommen.
Zeitlich ist der Film nämlich vor „Eine Pistole für Ringo spielt“ angesiedelt, was durch den Bürgerkriegsbezug deutlich wird.
Man kann also von einem Prequel reden. Jedenfalls ist dieser Film der letzte offizielle Ringo.

Regisseur Tessari übernahm viele aus dem Vorgänger bekannte Gesichter, wie Parade-Unhold Fernando Sancho (bekannt aus Killer Kid und Django-Die Geier stehen Schlange).
Bis auf Gemma werden also hauptsächlich die Darsteller aus der B-Riege beschäftigt.
Wie dem auch sei: Gemma überzeugt mal wieder in seiner Rolle, die davon profitiert wesentlich nachdenklicher und vor allem verletzlicher angesiedelt zu sein.

Sofort fällt nämlich auf, dass der neue Ringo nichts mehr von der sorglosen Unbeschwertheit hat die ihn noch in Eine Pistole für Ringo auszeichnete.
Die Drehbuchautoren Fernando Di Leo (Milano Kaliber 9) und Tessari verarbeiteten Motive einer griechischen Tragödie und setzten auf eine wesentlich ernsthaftere, bedrückendere Handlung.
Ringo ist schwer gezeichnet: Vom Krieg traumatisiert - er zuckt unkontrolliert mit einem Auge- und seiner Existenz beraubt, steht er vor einem Scherbenhaufen.
Dem geübten Italowesternfan fällt auch eine Parallele zu einem anderen sehenswerten Genrevertreter auf. Wie Tomas Milian in Giulio Questis Django Kill... If You Live, Shoot!
driftet Ringo durch die feindliche, ihm fremd gewordene Stadt: Zunächst nur als stiller, fast teilnahmslos wirkender Beobachter der gesetzlosen Stadt und ihrer teils nicht weniger verkommenen Einwohner.
Nur um schließlich als Racheengel ein Exempel an denen zu statuieren, die die Stadt und seine Familie dem Untergang geweiht haben.

Zu dieser düsteren, fast schon apokalyptischen Atmosphäre passt auch die Musik und Geräuschuntermalung.
Die wird zum einen durch den beständig hörbaren, gespenstischen Wind beigesteuert und zum anderen abermals von Stammgast Ennio Morricone.
Wie nicht anders zu erwarten, ein höchst hörenswerter Soundtrack vom Maestro.

Trotz einiger Längen im Laufe der Spielzeit ist der zweite Ringo von Tessari ein sehr sehenswerter Genrebeitrag.
Die Anklänge an die US-amerikanischen Western, die den ersten Teil noch dominierten wurden drastisch reduziert, was dem Film sichtlich gut tut.
Der Film ist in der Italowestern Collection von Koch Media erschienen und erfreut den Fan mit zwei ausführlichen Featurettes ( ua. mit Kameramann Sergio D´Offizi ).

Fazit: Sollte man gesehen haben.

Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media

Eine Rezension von Anatol Holzbauer
(03. Mai 2009)
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Daten zum Film
Ringo kommt zurück Italien 1965
(Il ritorno di Ringo)
Regie Duccio Tessari Drehbuch Duccio Tessari und Fernando Di Leo
Produktion Kamera Sergio D´Offizi
Darsteller Giuliano Gemma, Fernando Sancho
Länge 93 FSK 18
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