Für Jake Wilkinson (Jonathan Taylor Thomas) bedeutet das Leben auf dem College-Campus Freiheit, Spaß und die Gelegenheit, mit dem Verkauf von vorgefertigten Hausaufgaben einer schier endlosen Zahl an Mitstudenten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und außerdem liegt eine ganze Nation zwischen dem College in Kalifornien und seiner Familie in New York City. Nachdem Papa Wilkinson (in Jakes Augen) viel zu schell nach dem Tod seiner ersten Frau erneut geheiratet hat und Jake in seiner Stiefmutter bestenfalls einen Störenfried in der Familie sieht, zieht es den Sunnyboy nämlich nicht einmal für die Feiertage nach Hause. Stattdessen präsentiert er seiner Freundin Allie (Jessica Biel) freudestrahlend zwei Flugtickets nach Mexiko. Doch zu seiner Enttäuschung lehnt Allie die Einladung ab, da sie die Feiertage lieber mit ihrer Familie daheim (was zufällig ebenfalls in New York ist) verbringen möchte. Dafür erhält Jake einen Anruf seines Vaters, der ihm ein sehr schwer abzulehnendes Angebot unterbreitet: wenn Jake am Weihnachtsabend pünktlich um 18 Uhr am Tisch zum Familiendinner Platz nimmt, darf er den Sportwagen, der in der heimischen Garage steht, als sein Eigen betrachten.
Kurzerhand entschließt sich Jake daraufhin, sich doch nach Hause zu begeben. Nur hat er nicht mit dieser einen unerwarteten Komplikation gerechnet, die es ihm unmöglich macht, Allie zum vereinbarten Zeitpunkt zu treffen und mit ihre gemeinsam die Heimreise anzutreten. Denn bei einem
seiner Deals ist etwas gehörig schief gelaufen, und nun schickt eine wutentbrannte Truppe angeschmierter Studenten einen bewusstlosen Jake wortwörtlich in die Wüste: als er reichlich verwirrt zu sich kommt, findet er sich im Weihnachtsmann-Kostüm inklusive angeklebtem Rauschebart irgendwo in der kalifornischen Sand-Einöde wieder. Während seine Freundin glaubt, versetzt worden zu sein, und sich nun von Jakes „Erzfeind“ Eddie (Adam LaVorgna) nach Hause fahren lässt, muss Jake ohne einen Cent in der Tasche all seinen Ideenreichtum aufbieten und gleichzeitig jeglichen Stolz aufgeben, um es rechtzeitig zum Festtagsdinner nach Hause zu schaffen und außerdem seine durch Eddies Avancen bedrohte Beziehung zu retten...
Regisseurin
Arlene Sanford ("Die Brady Family 2") hat mit der jahresendzeitlichen Komödie
"EINE WÜSTE BESCHERUNG" einen typischen Weihnachtsfilm mit einem ganzen Sack elementarer Feiertagszutaten geschaffen, der für den Zuschauer jedoch gleichzeitig auch ein paar Päckchen mit Saison-untypischen Beilagen bereithält. So kommt zunächst nur bedingt Festtagsstimmung auf, was vor allem an der wenig weihnachtlichen Einstellung der Hauptfigur liegt. Überhaupt ist Jake zumindest während des ersten Teils des Films eher unsympathisch und daher fällt es auch recht schwer, ihn in seiner miserablen (für den Außenstehenden jedoch urkomischen) Lage zu bemitleiden. Dies ist umso ungewöhnlicher, wenn man bedenkt, dass Darsteller
Jonathan Taylor Thomas sowohl in seinen Synchronarbeiten, wie in Disneys "
Der König der Löwen" [1994], in dem er dem kleinen Simba seine Stimme lieh, als auch in seinen tatsächlichen Bildschirm- und Leinwandauftritten, allen voran in der erfolgreichen US-Comedy-Serie "Hör mal, wer da hämmert" [1991-98] oder Kinder- und Jugendfilmen wie "Tom und Huck" [1995], mit seiner charismatischen Ausstrahlung und der angenehm markanten Stimme üblicherweise für unbedingt liebenswerte Rollen besetzt wurde. Doch wie man es bereits recht frühzeitig im Verlauf des Films zu ahnen beginnt, wandelt sich Jake angesichts der erfahrungsreichen Strapazen (unter anderem der schweißtreibenden Teilnahme an einem Weihnachtsmann-Wettrennen) vom selbstbezogen Spaß-Junkie zu einem gereifteren jungen Mann, der endlich in der Lage und dazu bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, auch mal an Andere zu denken und den tatsächlichen Wert der Familie zu begreifen. So steht schließlich auch dank
Jessica Biel, die hier zwischen der Rolle der Pastorentochter in der TV-Serie "Eine himmlische Familie" [1996-2006] und jener der Vampirjägerin in "Blade Trinity" [2004] den Part der familienverbundenen, süßen Freundin übernimmt, dem gelungenen Happy End nichts im Wege.
Wenn man bereits früh weiß, wie die Geschichte ausgehen wird, wo liegt dann eigentlich der Reiz? Nun, Weihnachtsgegner dürften sich an den Anti-Festtags-Szenen erfreuen, Weihnachtsliebhaber dagegen genießen einen Vollblut-„den wahren Geist der Weihnachtszeit erfahren“-Film und freuen sich über die sehr festlichen Momente vor allem zum Ende der Geschichte hin. Welcher Partei man auch angehören mag – die flotte Erzählweise, das beschwingte Spiel vor allem seines jungen Hauptdarstellers und die absurd-komischen Situationen, in die unser Held auf seiner Odyssee immer wieder stolpert, machen den Film zu einer unterhaltsamen Weihnachtskomödie, welche an den kalten Tagen Wärme ins Haus bringt. Denn wenn man Jake zusieht, wie er im kuscheligen Santa-Kostüm von Geiern verfolgt durch die Wüste schleicht, sich ein Wettrennen mit Hunderten rotgewandeten und weiß-bärtigen Gestalten liefert oder den Schlitten einer Weihnachtsparade klaut und daraufhin von wütenden Elfen gejagt wird, übersieht man lachend die vielleicht manchmal fehlende Innovation. Letztendlich ist
"EINE WÜSTE BESCHERUNG" ein Film, der vor allem einem Zweck dient: er soll unterhalten. Und da er dieses Ziel auch erreicht, heißt es: genießen, sich an den anderthalb Stunden Spaß erfreuen und anschließend zu Hause das Weihnachtfest mit seinen Liebsten verbringen. So soll es schließlich sein.
Weihnachtsskala (1=sehr niedrig; 6=sehr hoch)
°
Besinnlichkeitsfaktor: 3
°
Sing-along-Faktor: 3
°
Familientauglichkeit: 4
°
Klassiker-/Kultpotenzial: 2
°
Schnee-Anteil: 2
°
Weihnachtsmann-Wettlauf-Bonus: unbedingt!