Der Schiffskapitän Sepp Brunnhöfer (Willy Harlander) kehrt nach knapp zwanzig Jahren auf jenes Passagierboot zurück, mit dem er lange Zeit über Touristen den Rhein herunter fuhr. Hier trifft er sogleich einen alten Bekannten, den Pfarrer Bollinger (Helmut Gauer), der von drei ehemaligen Geliebten des Kapitäns redet, die allesamt ein Kind zur Welt gebracht hatten. Alle drei sind höchstwahrscheinlich von Brunnhöfer, der seine zahlreichen Geliebten damals im Stich gelassen hatte. Kurzerhand heuert er die beiden Söhne zweier Bekannter an, die ihren Vätern an Tölpelhaftigkeit und weltfremder Infantilität in nichts nachstehen. So machen sich die Knallchargen auf die Suche nach den verlorenen Söhnen, die sich aber schon bald und eher per Zufall als Töchter entpuppen. Ob dem Patriarchen Brunnhöfer die Nachricht schmecken wird?
Wenn man es freundlich oder besser gesagt wertfrei ausdrücken möchte, ist ZWEI REBLÄUSE AUF DEM WEG ZUR LORELEY als deutsche Sittenkomödie zu verstehen. Der unzüchtige Kapitän hat es in seiner Sturm-und-Drang-Zeit gleich mit drei Frauen parallel getrieben, alle drei geschwängert und ohne das jeweils erteilte Verlobungsversprechen eingelöst zu haben, hat sich der Herr fein aus dem Staub gemacht. Nachdem er viele Jahre später in die Heimat zurückkehrt und von den Konsequenzen seiner damaligen Abenteuer erfährt, will er seinen Nachwuchs endlich kennen lernen. Brunnhöfer ist trefflich besetzt mit dem Münchener Volksschaus
pieler Willy Harlander, der in seiner langen Filmkarriere scheinbar mühelos zwischen Fassbinder, Fernseharbeit und sinnfreien Erotikkomödien pendelte und sich durch die Mitarbeit in letzteren keineswegs den guten Namen beschmutze. Leider gibt er sich hier nur ein Stelldichein und ist nur in wenigen Szenen überhaupt zu sehen – hätte sich der urige Bayer selbst auf die Suche gemacht, so wäre der Film vielleicht nicht gänzlich zum witzlosen Trauerspiel verkommen. Die Krone der Peinlichkeit setzt sich im übrigen der talentlose Olli Maier (dessen kurze Filmografie DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO und SUNSHINE REGGEA AUF IBIZA verzeichnet) auf, indem er unentwegt overacted und sogar das Niveau der bekannten Paukerfilme zu unterbieten versteht.
Die rheinländische Kulisse, die im Vorspann mit malerischen Postkartenmotiven angepriesen wird, verspricht eine willkommene Abwechslung zum bayerischen Einerlei im deutschen Erotikfilm. Doch in erster Linie ist der Film überhaupt nicht an Erotik interessiert, richtet sein Augenmerk vielmehr auf derben Klamauk, unbeholfen umgesetzten Slapstick und eine auf frech-frivol gebürstete Dialogführung. Nacktszenen sind rar gesät und grundsätzlich so harmlos, das eine Freigabe ab 12 (die deutsche Freigabe ab 18 ist ein schlechterer Witz als der Film selbst) problemlos durchgehen sollte. Weiterhin ist Harlander nicht der einzige Bayer im Cast, auch Erich Kleiber (der hier auf unerträgliche Weise herum kaspert) drückt seinen Szenen allzu deutlich seinen persönlichen Stempel auf. Im Grunde unterscheidet sich ZWEI REBLÄUSE AUF DEM WEG ZUR LORELEY von seinen Genreverwandten nur durch den erheblich herunter geschraubten Erotikanteil und den bisweilen gelungenen rheinländischen Akzent. Die eher ungewöhnliche Verortung der Handlung wird untermauert von einem abgeschmackten Schlager, der als Titellied dient und zu dem sich weitere einschlägig bekannte Schunkel-Hits aus der Mottenkiste gesellen.
Empfindliche Gemüter könnten sich an den zahlreichen sexistischen, misogynen, homophoben und teils sogar behindertenfeindlichen Zoten stoßen, die im verbalen Dauerfeuerwerk aber eher untergehen und nicht etwa den humoristischen Ton bestimmen. Der schöpft eher aus unflätiger Sprache und furchtbar gewollter Körperkomik, der jeder Elan fehlt und auch jedes inszenatorische Geschick fehlt. Es verwundert nicht sonderlich, das Quirin Steiner (dessen einziger anderer nachweisbarer Credit als Autor und Ko-Regisseur für HAUSFRAUEN REPORT 4 ist) keinen weiteren Film abgeliefert hat. Die genauen Hintergründe dafür sind jedoch unklar, auch nach längerer Recherche ist es mir nicht gelungen, weitere Informationen über Steiner zusammen zu tragen.
Fazit: Trotz der unverbrauchten Kulisse und einigen netten Einfällen (inklusive einiger weniger geistreicher Wortspiele) versandet der potentiell unterhaltsame Film recht schnell in eine abgegriffene Nummernrevue flacher Gags, die allesamt sowohl vom oberflächlichen Kabarett alter Schule als auch vom Holzhammer-Humor schwacher Büttenreden beeinflusst sind, was primär auf die künstlerische Herkunft der agierenden Darsteller zurück zu führen ist. Hoffentlich haben die auf der Bühne eine bessere Figur gemacht als hier...