Zweiter Weltkrieg 1944: Amerikanische Soldaten feiern Weihnachten. Bob Wallace, ein bekannter Entertainer (Bing Crosby,
"Die oberen Zehntausend"), singt und tanzt für sie zusammen mit seinem Kameraden Phil Davis (Danny Kaye). Ihr Kommandant General Tom Waverly (Dean Jagger) schimpft mit seiner Truppe, dass eine Weihnachtsfeier nicht angebracht sei. Doch im Herzen liebt er seine Jungs und ist traurig über seinen Abschied. Waverly soll von einem harten und strengen Nachfolger abgelöst werden.
Nach dem Krieg bleiben Bob und Phil zusammen im Show-Business und feiern große Erfolge mit ihren Duetts. Sie lernen die beiden Schwestern Betty (Rosemary Clooney) und Judy (Vera Ellen) kennen. Zwei Frauen, die auch tanzen und singen, jedoch noch nicht den Sprung zur großen Karriere geschafft haben. Phil möchte Bob mit Betty verkuppeln und auf sein Betreiben hin landen alle im selben Zug nach Vermont. Dort haben die Schwestern zu Weihnachten einen Autritt in einem Wintersporthotel. Als sie in Vermont ankommen, sind die Temperaturen viel zu hoch. Kein Schnee weit und breit. Wintersport-Gäste nirgends zu sehen. Eigentlich müsste ihr Auftritt abgesagt werden, doch der Hotelbesitzer hält sich an die Abmachung. Es ist General Waverly.
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Bob und Phil möchten ihrem ehemaligen Kommandanten gerne auf die Beine helfen und planen in seinem Hotel eine große Show, die viele Gäste anziehen soll. Waverly verrät Bob, dass er das Militär sehr vermisst und gerne wieder an der Front sein würde. Sein entsprechendes Gesuch wird jedoch abgelehnt. Phils und Judys Verkupplungsversuche fruchten, und Bob und Betty kommen sich näher. Doch auch Phil und Judy verlieben sich. Als Betty denkt, Bob wolle Waverly für die eigene Publicity ausnutzen, kommt es zum Streit. Doch da Betty nicht richtig mit der Sprache rausrückt, weiß Bob nicht, worum es geht. Betty reist ab.
Weihnachten steht vor der Tür. Als Betty erkennt, dass sie sich in Bob getäuscht hat, kehrt sie zurück. Währenddessen haben Bob und Phil alle ehemaligen Kameraden ihrer Division zusammengetrommelt. Sie wollen Waverly bei der großen Weihnachts-Show überraschen und ihm zeigen, dass er als eine Militär-Koryphäe nicht vergessen ist. Die Überraschung gelingt, die Show wird ein Erfolg, die beiden Liebespaare singen gemeinsam
White Christmas unterm Weihnachtsbaum. Und draußen am Fenster rieselt leise der Schnee.
Weiße Weihnachten von Michael Curtiz (
"Casablanca",
"Wir sind keine Engel") ist ein fröhlicher Tanzfilm in schönster Technicolor-Optik. Hier wird gesungen und gesteppt, und das mit so hohen Schuhen, in denen man normalerweise nicht einmal gehen kann. Die Kostüme sind knallig und überladen, auch gerne mal richtig kitschig. Die Tanz-Choreografien sind aufwendig und durch die Konstellation von zwei Paaren auch sehr abwechslungsreich. Eigentlich fragt man sich als Zuschauer, wie es bei so viel Show überhaupt klappen kann, noch ein bisschen Handlung unterzubringen. Doch es zeigt sich schnell, dass originell-witzige Szenen außerhalb der Tanzeinlagen möglich sind. Die Handlung ist – dem Genre entsprechend – nicht allzu kompliziert. Allerdings ist sie komplex genug, dass eine runde Geschichte entstand, die überhaupt nicht hohl und platt ist. Es geht um wichtige Themen wie Freundschaft und Liebe. Um die Beziehung zwischen Mann und Frau und die großen Missverständnisse, die sich daraus ergeben. Es geht um Schwesternliebe (Song:
Sisters) und Emanzipation. Unsere Schwestern helfen schließlich etwas nach, wenn es um ihre Karriere geht und schlüpfen in der Abschluss-Show auch mal ins Soldatenkostüm. Politisch-kritische Zuschauer mögen – nicht völlig unberechtigt – in diesem Film Aspekte der Kriegsverherrlichung erkennen (Song:
Gee, I wish I was back in the army). Doch stehen Krieg und Militär nicht im Vordergrund. Es geht vielmehr um menschlichen Zusammenhalt in extremen Situationen und um die Sehnsucht eines alten Mannes, der nicht von der Vergangenheit ablassen kann.
Interessant ist die Besetzung des Films. Bing Crosby war zu jener Zeit bereits ein großer Hollywood-Star, der die anderen Drei locker in den Schatten hätte stellen können. Crosby kommt sehr sympathisch rüber, weil er jeden Spaß mitmacht und sich u.a. als Sängerin und als Weihnachtsmann verkleidet. Doch auch seine Film-Kollegen haben sich allesamt sehr gut geschlagen. Rosemary Clooney erzählt im DVD-Interview, dass sie die Sängerin der beiden Frauen war, und Vera Ellen eine der besten Tänzerinnen von damals. Ellen konnte synchronisiert werden, so dass es im fertigen Film nicht auffällt, dass sie nicht singen konnte. Clooney hingegen musste selbst tanzen – ein Tanz-Double gab es nicht.
Musikalisch hat
Weiße Weihnachten viel zu bieten. Filmmusik und Songs sind von Irving Berlin, der mit seinem Lied
White Christmas einen absoluten Hit geschaffen hat. Deutschland ist zwar mit festlichen Weihnachtsliedern sehr üppig ausgestattet, doch
White Christmas kann hier durchaus mithalten und ist einer der hartnäckigsten Ohrwürmer aller Zeiten.
***Weihnachtsskala***
Besinnlichkeitsfaktor: Nicht so hoch wie erwartet. Es dreht sich zwar alles um Weihnachten, doch bis auf den Song
White Christmas weihnachtet es nicht so recht und von Schnee keine Spur.
Pärchen-Tauglichkeit: Super! Zwei Paare, es geht auf und ab und zum Schluss liegen sich alle in den Armen. So wie es eben an Weihnachten sein soll. Regt zum Nachmachen an.
Sing-Along-Faktor: Sehr gut. Schöne Lieder, lustige und ruhige. Für jede Stimmung etwas.
Kitsch-Kult: Perfekt! Mehr Kitsch geht nicht.