Dass man den Igel trotz seiner krummen Beine keinesfalls unterschätzen sollte, musste der Hase im berühmten Märchen der Gebrüder Grimm am eigenen Leib erfahren. Pech für ihn, Glück für den obsiegenden stacheligen Kameraden, der sich zusammen mit seiner Frau über ein großes Goldstück und eine Flasche Branntwein freuen durfte. Glückwunsch.
Ob es sich bei dem Igel der hier besprochenen DVD-Veröffentlichung um einen direkten Verwandten dieses schlauen Zeitgenossen handelt, ist uns leider nicht bekannt, wohl aber, dass er auf den Namen Hogi hört und mindestens genauso clever daherkommt. Vor allem aber ist er süß, klein und frech, während er überaus flink durch ein kindgerechtes Abenteuer wuselt, das neben schönen Bildern auch allerhand Wissenswertes für die jüngeren Zuschauer unter uns bereithält. Und darum geht es in
"EIN IGEL NAMENS HOGI":
Nachwuchs im Hause Igel! Mama freut sich über ihren Nachwuchs, unter dem sich auch der kleine, vorwitzige Hogi befindet. Von jetzt an begleitet die Kamera den putzigen Kameraden auf seinen Erkundungen, ist dabei, wenn Hogi recht früh lernen muss, alleine durchs Leben zu tappsen, und fängt nebenbei die schöne Natur rings um ihn herum ein. Aber die Schönheit trügt, da die Natur auch unberechenbar sein kann. Nur mit der Unterstützung der freundlichen selbsternannten Igelfrau Hanna kommt der unerfahrene Hogi unbeschadet über den kalten Winter. Damit sind seine Abenteuer aber noch la
nge nicht ausgestanden, denn rastlos wie eh und je büxt der flinke Stachelträger eines schönen Tages einfach aus seiner warmen Herberge aus. Wenn das mal gut geht...
Glücklicherweise geht es zumindest für den vorwitzigen Hogi tatsächlich gut aus, was würde man von einem kindgerechten, jedoch ebenfalls für Erwachsene durchaus geeigneten Tier-Abenteuer auch anders erwarten?! Was zunächst nach einer Dokumentation aussieht, sich aber doch als fiktive Geschichte entpuppt, konzentriert sich vor allem auf seinen putzigen Hauptdarsteller und diverse andere nicht minder knuddelige Tierkinder, präsentiert sie in hübsch anzuschauenden Landschaftsbildern und Zeitrafferaufnahmen und begeistert damit vor allem seine kleinen Zuschauer, die hier durchaus das eine oder andere Interessante über den stacheligen Hauptdarsteller und seine Artgenossen lernen können. Auch die Synchronisation des Igels ist ansprechend, und Erzähler
Andreas Fröhlich führt mit geübter Stimme wie ein geliebter Märchenonkel durch alle Etappen der Geschichte.
Leider wird das Gesamtbild durch einige Mängel getrübt, die vor allem die Erzählweise betreffen: So dürfte die Aufteilung der Geschichte in verschiedene Rückblenden, welche die ersten Lebensmonate Hogis zweimal in unterschiedlicher Ausführlichkeit behandeln, kleine Zuschauer mehr verwirren als erhellen. Andererseits haben Letztere wahrscheinlich großen Spaß an der völlig übertrieben gespielten Episode auf dem Bauernhof, während Erwachsene über solchen Unsinn nur müde mit dem Kopf schütteln. Der Spaß für die Kleinen ist daher unbestritten groß, der Lerneffekt verblasst im Vergleich hierzu jedoch merklich. Hier hätte man das Potenzial der Erzählung sehr viel besser nutzen und dem Zuschauer noch mehr Wissen vermitteln können. Schade, aber so gibt
"EIN IGEL NAMENS HOGI" außer schönen Bildern und einem trotz seiner Stacheln knuddeligen Hauptdarsteller leider nicht viel mehr her.
Fazit: Als einfacher
Igel auf Reisen-Film funktioniert
Kurt Mündls Ausflug in stachelige Gefilde trotz weniger Defizite insgesamt recht gut. Wer allerdings einen Lehrfilm-Ersatz erwartet, wird von Hogis Abenteuern wohl oder übel enttäuscht sein. Wieder was gelernt.