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Robin Hood - König der Diebe

Robin Hood - König der Diebe

Ein Film von Kevin Reynolds

Es gibt einige Geschichten, die – obwohl sie immer und immer wieder erzählt worden sind – nie ihren Reiz verloren haben und stets aufs Neue begeistern können. Jene rund um die Abenteuer des Robin Hood gehören definitiv dazu. Bereits seit Jahrhunderten stehen er und seine Mannen für Gerechtigkeit, Courage und Loyalität, wobei sich die unzähligen Überlieferungen und Erzählungen in vielen Details mal mehr und mal weniger deutlich voneinander unterscheiden. Anders als bei üblichen Literaturverfilmungen können sich Leinwand-Adaptionen hier also nicht auf eine konkrete Vorlage stützen, sondern müssen vielmehr verschiedene Versionen des Stoffes durcharbeiten und berücksichtigen. Dies ist zwar erst einmal mit mehr Aufwand verbunden, birgt aber im Vergleich zu „normalen“ Bestseller-Verfilmungen einen großen Vorteil. Denn während in beiden Fällen der allseits bekannte und beliebte Kern der Geschichte gleichermaßen erfolgversprechend als Publikumsmagnet eingesetzt werden kann, bietet eine in vielen Details nicht eindeutig definierte Legende wesentlich mehr Spielraum in der Interpretation und Adaption des Stoffes, so dass mit den Charakteren und der Geschichte experimentiert werden kann. Diese Freiheit haben sich auch Regisseur Kevin Reynolds ("Waterworld") und die Drehbuchautoren Pen Densham und John Watson genommen, einzelne Überlieferungen gegeneinander abgewogen und schließlich jene Elemente ausgewählt, die am besten in das gewünschte
Endprodukt zu passen schienen. So nahm letztendlich ihre persönliche Vorstellung von "ROBIN HOOD – KÖNIG DER DIEBE" Gestalt an:

Jerusalem, 1194: die Kreuzzüge im Heiligen Land haben die Gefängnisse der Stadt mit englischen Rittern gefüllt, unter denen sich auch Robin von Locksley (Kevin Costner) befindet. Doch ihm gelingt schließlich die Flucht, während derer er auch Azeem (Morgan Freeman) befreit. Azeem schwört nun, Locksley zu folgen, bis er dessen Leben gerettet und damit seine Schuld bezahlt hat. Und so machen sich die beiden Männer gemeinsam auf den Weg nach England.
Gerade noch voller Vor- und Wiedersehensfreude muss Robin bei seiner Rückkehr in die Heimat jedoch feststellen, dass in Abwesenheit des Königs der machtgierige Sheriff von Nottingham (Alan Rickman) die Herrschaft übernommen hat und selbstverständlich beabsichtigt, diese auch zu behalten. Der Tyrann hat Robins Vater getötet und die Ländereien seiner Familie gewaltsam in Besitz genommen. Nach einem unfreundlichen Zusammentreffen mit Nottinghams Cousin und Handlanger Guy von Gisborne (Michael Wincott) und dessen Männern ziert Robin nun auch der Status eines Gesetzlosen. Zusammen mit anderen vom Sheriff Verfolgten arbeitet er fortan daran, aus den ihnen Unterschlupf bietenden Wäldern heraus dem selbsternannten Herrscher das Leben schwer zu machen. Er nimmt von den Reichen und gibt den Armen, verhindert Nottinghams Allianzen mit Feinden des rechtmäßigen Königs, indem er die Bestechungsgelder abfängt, und bandelt schließlich mit Lady Marian (Mary Elizabeth Mastrantonio) an, auf welche der Sheriff selbst ein Auge geworfen hat. Doch das schwierigste und gefährlichste Gefecht gegen den Feind steht den tapferen Kämpfern erst noch bevor...

Soweit also Kevin Reynolds’ Fassung der Legende. Mehr Interpretation als Nacherzählung vereint sie die populärsten Elemente des Mythos (Gesetzlose und Verfolgte, die moralisch überlegen in einem heroischen Kampf gegen einen illegitimen Herrscher die Gerechtigkeit im Land wiederherzustellen suchen), legt jedoch zusätzlich den Fokus auf die persönlichen Dramen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Zwar werden dabei nicht sämtliche Charaktere voll ausgeleuchtet, den Hauptfiguren wird jedoch genügend Tiefe verliehen, um jene Beziehungen zu etablieren und sie lebendig wirken zu lassen.
Die Umsetzung dieser Charaktere ist dann wie üblich Sache des Ensembles. In dieser Hinsicht kann sich der Zuschauer kaum beschweren, stehen doch nicht nur große Namen sondern auch zufriedenstellende Schauspielleistungen hinter den Figuren. Kevin Costner ("Bodyguard") bringt die nötige noble Note in seine Rolle als Robin Hood (was allerdings gelegentlich auch gern als zu steifes Spiel interpretiert wird) und vermittelt zur selben Zeit sowohl die Unsicherheit als auch die Entschlossenheit, von denen seine Figur gleichermaßen getrieben wird. Morgan Freeman ("Die Verurteilten") zeigt sich würdevoll und erhaben als Krieger Azeem, ist gleichzeitig aber auch für den einen oder anderen humorvollen Moment im Film verantwortlich. Und Alan Rickman ("Stirb langsam") gibt einmal mehr begnadet gut den Bösewicht.

Doch trotz all der Bemühungen trüben einige zugegebenermaßen kleine, aber nichtsdestotrotz greifbare Details das Gesamtbild, so dass "ROBIN HOOD – KÖNIG DER DIEBE" nicht ganz das Stadium der Perfektion erreicht: zum einen sind wie eben kurz angesprochen die Nebenfiguren eher unzureichend ausgearbeitet und wirken so mitunter etwas flach und farblos (wobei dies zumindest teilweise dem finalen Schnitt zuzuschreiben ist, dem einige Szenen, in denen beispielsweise der persönliche Hintergrund des Sheriffs von Nottingham und seine Beziehung zur „Hexe“ erklärt werden, zum Opfer gefallen sind). Zum anderen wird teilweise zu viel Mühe und Filmzeit darauf verwendet, den Kampf für Gerechtigkeit möglichst heroisch erscheinen zu lassen, sodass dabei nach einer Weile ein Gefühl von wiederkehrender Müdigkeit ob zu vieler thematischer Wiederholungen beim Zuschauer aufkommt, was wiederum den Spannungsbogen ab und zu einbrechen und die Geschichte etwas langatmig wirken lässt. Wenn man allerdings von diesen Kleinigkeiten absieht ist Kevin Reynolds' "ROBIN HOOD – KÖNIG DER DIEBE" mehr als befriedigend und mit seiner abenteuerlichen Geschichte immer wieder für einen gelungenen Filmabend gut.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(26. September 2007)
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Daten zum Film
Robin Hood - König der Diebe USA 1991
(Robin Hood - Prince of Thieves)
Regie Kevin Reynolds Drehbuch Pen Densham, John Watson
Produktion Pen Densham, John Watson, Richard Barton Lewis u.a. (Warner Bros. Pictures / Morgan Creek Productions) Kamera Douglas Milsome
Darsteller Geraldine McEwan, Harold Innocent, Walter Sparrow, Daniel Newman, Soo Drouet, Michael McShane, Nick Brimble, Michael Wincott, Christian Slater, Mary Elizabeth Mastrantonio, Alan Rickman, Morgan Freeman, Kevin Costner, Sean Connery
Länge ca. 143 Min. FSK 12
Filmmusik Michael Kamen
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