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Alles über Eva RSS 1.0


Alles über Eva

Alles über Eva

Ein Film von Joseph L. Mankiewicz

Der Film beginnt mit Eves größtem Erfolg, auf einer Preisverleihung, den Sarah Siddons Awards, sozusagen den Oscars der Theaterwelt. Eve streckt ihre Hände nach der Staute aus, die sie gleich entgegen nehmen wird. Doch genau in diesem Moment wird das Bild eingefroren und ein Erzähler (der Theaterkritiker Addison DeWitt) macht uns klar, dass er uns die Wahrheit über Eve erzählen wird. Von nun an wird, von verschiedenen Figuren, die Eve auf ihrem Weg zum Ruhm begegnet sind, in Rückblenden erzählt, wie Eve zum Star wurde.
Erst nachdem der Zuschauer fast alles über Eve erfahren hat, geht die Preisverleihung weiter, jedoch hebt sich DeWitt ein kleines, sarkastisches Geheimnis bis zum Schluss auf.

Eve war anfangs nur ein kleiner, aber sehr demütiger Fan des großen Theaterstars Margo Channing (Bette Davis). Margo wird von allen vergöttert, vom Publikum, den Kritiker und den Bühnenautoren, die ihr die Rollen auf den Leib schreiben. Doch Margo selbst erkennt, dass sie langsam zu alt wird, um auf der Bühne und im Leben ewig junge Liebhaberin zu spielen. Sie befürchtet nicht nur die Gunst des Publikums zu verlieren, sondern auch ihren acht Jahre jüngeren Geliebten, den erfolgreichen Regisseur Bill Sampson (Gary Merrill).
Um ihr eine Freude zu machen, bringt Karen Richards (Celeste Holm) ihre beste Freundin, eines Tages die junge Eve (Anne Baxter) zu Margo in die Garderobe. Eve verschlingt jeden Artikel über Margo, verpasst keine ihrer Au
fführungen und wartet jeden Abend am Bühneneingang darauf einen Blick auf Margo werfen zu könne, selbst wenn es regnet oder schneit.
Natürlich ist Margo gerührt von Eves unschuldiger und unterwürfiger Art. Als sie dann auch noch von Eves schicksalsreicher Vergangenheit erfährt, beschließt sie sich der jungen Frau anzunehmen. Eve wird zu ihrer Assistentin, lebt bei ihr im Haus, kümmert sich um ihre Termine und all die Kleinigkeiten für die Margo keine Zeit hat. Da Margo glaubt, darauf vertrauen zu können immer ein Star zu sein, will sie der jüngeren Eve schließlich eine Chance geben und ermöglicht es ihr ihre Zweitbesetzung zu werden.

Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass sich hinter Eves demütiger Fassade großer Ehrgeiz und Skrupellosigkeit verbirgt und sie eigentlich nur ein Ziel hat, selbst den großen Durchbruch als Schauspielerin zu schaffen. Eve gelingt es so, ihr Idol nicht nur zu kopieren und Margos wichtige Theaterfreunde um den Finger zu wickeln, sondern Margo, nach und nach, sogar zu ersetzen. Für den Erfolg als Schauspielerin würde Eve tatsächlich alles tun – und das tut sie auch! Sie kennt keine Skrupel oder Bedenken und räumt sich alles und jeden aus dem Weg der ihr hinderlich sein könnte.
Margo wird dies nur allzu bewusst, als Eve sich an ihren Liebhaber heran macht und ihr schließlich eine für sie geschriebene Rolle 'stiehlt'. Allerdings scheint niemand, außer Margo, Eves falsches Spiel zu durchschauen. Mit ihrem Schauspieltalent schafft es Eve alle hinters Licht zu führen. Auch ahnt niemand, dass Eve, die eine ebenso skrupellose Erpresserin wie Schauspielerin ist, noch ein weit größeres Geheimnis verbirgt. Von dem weiß nur der einflussreiche Theaterkritiker Addison DeWitt (George Sanders). Doch auch der hat seine eigenen Gründe zu schweigen, die er schließlich nur uns, den Zuschauern, verrät.

Der Film, den insbesondere die bissigen Dialoge auszeichnen, hält dem Showbuisness einen Spiegel vor. Er ermöglicht dem Zuschauer damit nicht nur einen Einblick hinter die bunte Glitzerfassade der großen Theaterproduktionen, sondern beleuchtet auch die Erfolgssucht der großen Diven und kleinen Starlets. Die Frauen, die eigentlich die Fäden in der Hand halten, machen sich gängige Vorstellungen von Weiblichkeit zu Eigen, um zu bekommen was sie wollen. Damit ist der Film auch heute noch so aktuell wie damals, so dass es eigentlich ein Wunder ist das bisher noch kein Remake entstanden ist, denn auch heute noch sind die Zeitschriften voll von Berichten und Bilder über Möchtegern-Stars, die für eine Schlagzeile alles tun – von der öffentlichen Darmspiegelung bis hin zur zufälligen Entblößung ihrer frisch gewachsten Scham.

Bette Davis’ Darstellung in Alles über Eva ist sicherlich eine ihrer besten. Mit unglaublicher Eleganz und Ausstrahlung spielt sie die alternde Diva - und damit natürlich auch sich selbst. Davis, die sich selbst für zu alt hielt, hatte sich eigentlich aus Filmgeschäft zurückgezogen, erlebte mit Alles über Eva jedoch einen zweiten Höhepunkt ihrer Karriere. Zusätzlich verliebte sie sich während der Produktion in Gary Merrill, der auch im Film ihren Liebhaber spielt und den sie nach den Dreharbeiten heiratete.
Obwohl fünf Schauspieler aus Alles über Eva für einen Oscar nominiert waren (darunter auch Bette Davis und Anne Baxter), konnte nur George Sanders eine der begehrten Statuen entgegen zu nehmen. Er kreierte mit dem intriganten, undurchschaubaren Kritiker DeWitt eine unvergessliche Figur, die vor Sarkasmus, Witz und Charme sprüht, so dass man jeden Moment, wenn er sich auf der Leinwand befindet, ein weiteres, messerscharfes Kommentar erwartet. Insbesondere seine Szenen mit Marylin Monroe, die ein erfolgloses, wasserstoff-blödes Starlet spielt, sind unglaublich witzig.

Mankiewicz erhielt verdienterweise den Oscar für die beste Regie und das beste Drehbuch. Insgesamt erhielt der Film 14 Oscar-Nominierungen und gewann sechs davon. Damit stellte der Film einen Rekord auf, der erst 1997 von James Camerons Titanic gebrochen wurde. Alles über Eva zählt zu den erfolgreichsten Produktionen aller Zeiten und ist nicht nur aufgrund seiner brillanten Darsteller, sondern auch der außergewöhnlich erzählten Geschichte eines der Meisterwerke der Filmgeschichte.

Eine Rezension von Christina Heiser
(30. April 2007)
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Daten zum Film
Alles über Eva USA 1950
(All about Eve)
Regie Joseph L. Mankiewicz Drehbuch Joseph L. Maniekwicz
Produktion 20th Century Fox
Darsteller Bette Davis, Anne Baxter, George Sanders, Celeste Holm, Gary Merrill, Marilyn Monroe
Länge 138 min. FSK 12 Jahre
Kommentare zu dieser Kritik
Asokan TEAM sagte am 03.06.2007 um 16:55 Uhr

Joseph L. Mankiewicz ist falsch geschrieben. Ach ja, der Film ist top! ;-)

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