Das „Zombie“-Thema an sich ist ja eigentlich abgestandener und muffeliger als die untoten Rabauken selbst.
Dennoch passt ein guter Zombie letztendlich in jeden Film irgendwo rein – egal ob nun ganz klassisch im Horrorbereich, auf dem Komödiensektor oder in zunächst ganz abwegigen Genre-Mixturen.
Auch der Franzose Grégory Morin hat sich in seinem neuen Kurzfilm „Paris By Night Of The Living Dead“ (welch ein Titel!) den träge umherschlurfenden Menschenfleisch-Fressern angenommen.
Dabei beginnt zunächst alles ganz romantisch am Traualtar, wo sich eine Frau (Karina Testa) und ein Mann (David Saracino) das
Ja-Wort geben.
„Versprecht ihr, eurem Partner zu helfen, das Reich Gottes zu finden, sollte er bei den Toten umherirren?“ lautet die letzte Phrase, welche der Priester noch über die Lippen bringen kann, bevor er von einer Horde Untoter verspachtelt wird.
Und nun müssen auch die frisch Vermählten die idyllischen Flitterwochen zunächst an den Nagel hängen, um sich mit aller Waffengewalt ihren Weg durch die Zombie-Massen freizukämpfen.
Fest steht: Das wird kein Spaß für die Beiden, denn während des rohen Gemetzels wird schnell auch der soeben erbrachte Eheschwur auf eine harte Probe gestellt…
Eigentlich fällt es schwer, dem mit Abspann gerade mal 12 Minuten langen Splatterfest eine abschließende Wertung zuzuteilen: Eine echte Story, an der man etwas kritisieren könnte, liegt hier zumindest nicht wirklich vor.
Vielmehr schlägt das aberwitzige Spektakel wie ein „Road Runner vs. Wile E. Coyote“-Cartoon auf die Zuschauer ein und begeistert stellenweise mit einem ähnlichen Low-Budget-Einfallsreichtum, wie einst auch Robert Rodriguez mit seinem „El Mariachi“ (1992).
Da werden Uzis in Zombieschädel gebohrt und natürlich darf die altbewährte Kettensäge während eines halsbrecherischen Motorradstunts ebenso wenig fehlen.
Das Schöne bei Morins neuestem Shorty ist übrigens auch, dass die Szenen zwar aufgrund von verschiedenen Problemen beim Dreh digital nachbearbeitet werden mussten, aber im Prinzip der Großteil der Gore-Tricks nicht etwa am Computer, sondern durch gute alte Handarbeit entstanden ist.
Wie es der junge Filmemacher außerdem geschafft hat, für die kurze Gaudi „
Frontier(s)“-Schönheit Karina Testa vor die Kamera zu bekommen, ist nicht bekannt – ganz offensichtlich ist die Darstellerin aber einfach so cool, dass sie ihr hübsches Gesicht auch mal für kleinere Fun-Projekte hergeben mag.
Nachdem „Paris By Night Of The Living Dead“ hierzulande bereits auf dem letztjährigen
Fantasy Filmfest im Rahmen der „Get Shorty“-Reihe aufgeführt worden ist, erscheint nun aus dem Hause
Anolis Entertainment (
Ascot Elite Home Entertainment) die deutschsprachige DVD zu dem Spaß.
Diese enthält (natürlich) einerseits das Werk an sich in deutscher und französischer Ausgabe, sowie ein rund einstündiges, ziemlich unterhaltsames „Making Of“ und die 14-minütige Featurette „Don´t Mess With French Zombies“, während welcher die Zuschauer mal einen Blick hinter die Kulissen des Projektes geboten bekommen.
Dort können vor allem ewig nörgelnde Filmkritiker erstmal erfahren, wie viel Arbeit und Herzblut allein in einen Kurzfilm fließt und welche Probleme oftmals überwunden werden müssen, damit dieser überhaupt fertiggestellt werden kann.
Auch wenn das kleine Bonbon selbstverständlich kein Ersatz für einen abendfüllenden Spielfilm ist, darf man gerne zugreifen und auf die weiteren Arbeiten des lässigen Grégory Morin gespannt sein.
Und wie zu Beginn schon erwähnt: Ein Zombie passt noch immer irgendwo dazwischen…