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Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill RSS 1.0


Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill

Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill

Ein Film von Byron Mabe

Es gibt Filme, die gibt’s eigentlich gar nicht; Filme, die sich klassischen Bewertungsmaßstäben entziehen; Filme, bei denen man ganz genau auf die Fassung achten muss; Filme, wie „Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill“ eben. „Django Nudo“ ist ein Film, wie es ihn heute leider nicht mehr gibt. Und selbst wenn man versuchen würde, etwas ähnliches auf die Beine zu stellen, würde man wohl gnadenlos scheitern. Denn dieser Film beweist, wieviel man mittels „kreativem Umgang“ mit dem Originalmaterial sowie einer Synchronisation, die jeder Beschreibung spottet, aus einem müden Soft-Sex-Filmchen herausholen kann. „Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill“ (allein dieser Titel!) schwingt sich in unfassbare Sphären und hat selbst 40 Jahre nach seiner Synchronisation das Zeug zum sofortigen Kultfilm.

Django befindet sich gerade auf dem Weg nach Porno Hill, als er in der Kutsche die schöne Lilly Milly Quark kennen lernt, eine junge Lehrerin, die ebenfalls nach Porno Hill möchte. Django erntet Sympathie bei der jungen Lehrerin, als er einen Überfall auf die Postkutsche abwehren kann. In Porno Hill angekommen, mietet sich Fräulein Quark leider unabsichtlich im örtlichen Bordell ein, was der lesbischen Puffmutter natürlich gelegen kommt. Alsbald wird auch den Banditen rund um Rosenkranz, Güldenstern und dem bösen Anführern klar, dass die Lehrerin nicht nur hübsch und willig ist, sondern auch eine wertvolle Kart
e bei sich trägt, die den Weg zur geheimnisvollen Mine ihres verstorbenen Vaters weist. Aber die Story ist sogar Django zu blöd und langweilig, der munter über den eigentlichen Film losplappert...

Das mag sich jetzt unfassbar öde und ziemlich Scheisse anhören – und das ist es sicherlich auch. Aber „Django Nudo...“ ist ein Film, den man einfach gesehen haben muss, um es glauben zu können – natürlich nur in der deutschen Fassung! Denn eigentlich verbirgt sich dahinter der amerikanische Soft-Sex-Western „Brand of Shame“ aus dem Jahr 1968, inszeniert von Byron Mabe. Mabe brachte uns unter anderem „She Freak“, und produziert wurde „Brand of Shame“ von David F. Friedman, der natürlich als Produzent zahlreicher Filme von Herschell Gordon Lewis in Erinnerung ist. Herauskam also „Brand of Shame“, ein äußerst müder Sexploitation-Streifen, nach dem sicherlich kein Hahn krähen würde. Wahrscheinlich innerhalb weniger Tage heruntergekurbelt und mit billigen Faschingskostümen ausgestattet, zeugt der Film wenigstens davon, dass er sich auch in der Originalfassung nicht ernst nimmt – denn ich glaube kaum, dass es einen Kameramann namens „I.M. Blind“ (ja, echt jetzt!) wirklich gibt.
Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno HillDjango Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno HillDjango Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill
Filmlegende Erwin C. Dietrich kaufte diesen Streifen also in einem großen Paket und fand ihn – welch Überraschung – ziemlich fad. Was tut ein deutscher Produzent in den 70er Jahren also? Man dreht flugs eine Nebenhandlung in den Alpen mit den beiden Nackedeien Bumsi und Bumso (fragt nicht...), die eigentlich nur eine Runde vögeln wollen, dabei aber immer wieder gestört bzw. Zeuge der Haupthandlung werden. Garniert wird das Ganze mit einer deutschen Synchronisation, die ganz im Rainer-Brandt-Stil munter daher plaudert, gerne aber auch mal die vierte Wand einreißt und den Zuschauer konkret anspricht, oder aber ganz im Riff-Style das Geschehen auf der Leinwand ins lächerliche zieht („Jetzt tritt der Trottel gleich meinen Gaul.“, als ein Darsteller unbeabsichtigt ein Pferd tritt). Es wird an unsinnigen Stellen ein Piepton eingefügt oder das Bild wird ganz schwarz – natürlich dann, wenn es angeblich zu scharf wird – und die Synchronsprecher labern einfach grandios komischen Blödsinn: so kommentiert etwa Django den Postkutschenangriff mit „Ihr seid meine Feinde.“.

Dabei ist es nicht oft genug zu wiederholen und lobend hervorzuheben, wie die Synchronisation den Film rettet. Der Streifen ist wirklich keinen Schuss Pulver wert! Schlecht gespielt, unfassbar mies gefilmt, dilettantisch geschnitten und inszeniert ziehen sich die 76 Minuten Laufzeit sicherlich wie Kaugummi. Dazu ist das ganze auch noch äußerst zahm, mehr als eine Brust oder einen nackten Hintern gibt es quasi nicht. Und in dieser filmischen Einöde leistet die deutsche Bearbeitung großes, wenn sie etwa eine quälend lange Einstellung laufender Leute mit „Was ist das?“ -“Das ist ein Stein. Und ein Kaktus. Hier ist wohl mal eine Schlange entlanggegangen (!).“ kommentiert.

Insofern ist es auch verständlich, dass sich Ascot Elite bei der kürzlich veröffentlichten DVD des Films (an dieser Stelle vielen Dank für ein Rezensionsexemplar!) gar nicht damit aufhält, den englischen Originalton auf die Scheibe zu packen. Das ist zwar eigentlich eine sträfliche Sünde, aber in dem Fall verständlich, auch da man hier quasi von zwei komplett unterschiedlichen Filmen sprechen muss. Als besonderes Bonusschmankerl gibt es noch einen Audiokommentar von Christian Kessler und Heinz Klett, ihres Zeichens Mitglieder des geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega, obendrauf. Die beiden haben natürlich jede Menge Spaß und können auch einige interessante Informationen zur Synchronfassung liefern.

Ich halte die Rezension an dieser Stelle sehr kurz. Über den Film gibt es nämlich nicht allzuviel zu sagen, und hier reihenweise denkwürdige Zitate aus dem Film niederzutippen, ist irgendwie auch nicht sonderlich sinnvoll. Daher:

Anschauen!

Anschauen!

Anschauen!

Es ist zu hoffen, dass diese DVD ein Überraschungserfolg wird, damit weitere, ähnliche Streifen folgen. Denn das Potential zum Partyknaller hat „Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill“ allemal!

Vom Unterhaltungswert würde diese Granate sicherlich die vollen 6 Sterne bekommen. Da er aber eben auch sehr speziell ist, und dies sich ausschließlich auf die synchronisierte Fassung beziehen würde, bekommt er keine Sternchenwertung.

„Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill“ steht einfach über allen konventionellen Maßstäben. In diesem Sinne verbleibe ich mit einem denkwürdigen Dialog des Films: „Und Django, hast du sie alle gemacht?“ - „Nein. Sie waren maskiert und ich wusste nicht, wo ich hinschießen sollte.

Eine Rezension von David Kugler
(28. Mai 2013)
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Daten zum Film
Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill USA 1968 (dt. Fassung 1970)
(Brand of Shame)
Regie Byron Mabe Drehbuch David F. Friedman, Gene Radford
Produktion B&B Productions Kamera I.M. Blind
Darsteller Steve Stunning, Marsha Jordan, Samantha Scott, Steve Vincent
Länge ca. 76 Minuten FSK 16
Filmmusik William Allen Castleman
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