Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Brotherhood
von Je-gyu Kang




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Bob Clark > Fröhliche Weihnachten
Fröhliche Weihnachten RSS 1.0


Fröhliche Weihnachten

Fröhliche Weihnachten

Ein Film von Bob Clark

Der kleine Ralphie wünscht sich nichts sehnlicher zu Weihnachten als das Red Rider Luftgewehr, das ihn aus dem Schaufenster der Spielwarenhandlung anlächelt. Doch die sorgsamen Eltern befürchten, das sich ihr Sohn ein Auge ausschießen könnte und sind gegen die Anschaffung – was den Jungen nicht daran hindert, sich in Tagträumen auszumalen, welche Heldentaten möglich wären mit dem begehrten Gewehr. Die Weihnachtszeit rückt immer näher und Ralphie wird zunehmend ungeduldig, da sich der Traum vom Red Ryder scheinbar zerschlagen hat. Auch in der Schule gibt es bald Ärger...

Kaum ein Film schafft es überzeugender, kindliche Imaginationskraft und Begeisterung authentischer einzufangen, als Bob Clarks Meisterwerk A CHRISTMAS STORY. Dabei nimmt die Erzählung nicht die Perspektive des Kindes ein sondern wird aus dem Off kommentiert vom gealterten Ralphie, der nostalgisch und melancholisch auf seine Kindheit zurück blickt. Als alter Mann ist der angesehene Theater- und Filmschauspieler Darren McGavin zu sehen, der mit einzigartiger Warmherzigkeit in diese Reise in die Vergangenheit entführt. Es handelt sich also in keinster Weise um einen Kinderfilm sondern um einen Familienfilm für wirklich alle Generationen. Jedes Kind wird sich in Ralphie wiederfinden und mit ihm um die Bescherung bangen, jeder Erwachsene wird sich an eine Zeit erinnern, in der alles noch einfacher war und als die pure Vorfreude auf ein Spielzeug noch im Zentrum des Interesses stehe
n konnte.

A CHRISTMAS STORY ist in einem Vorort der 1940er-Jahre angesiedelt, wie er amerikanischer nicht gezeichnet sein könnte. Exzellent fängt Bob Clark eine harmonische Welt ein, die angemessen nostalgisch verklärt ist, auf süßliche Rührseligkeit allerdings verzichtet. Ohne erhobenen Zeigefinger erzählt der Film bewusst kleine Anekdoten aus der Weihnachtszeit, die mit hintersinnigem Humor zu begeistern wissen und sich zum großen Teil ins Gedächtnis brennen. Sei es der köstliche Auftritt des Supermarkt-Weihnachtsmanns, die Episode um die fest gefrorene Zunge, seien es Ralphies unzähligen Überzeugungsversuche die er an seine Eltern richtet oder seine liebevoll in Szene gesetzten Tagträume. Ein wahres Füllhorn kreativer Ideen, das den Zuschauer immer wieder zu überraschen vermag und unweigerlich einnimmt. Das Ganze ist im besten Sinne old fashioned inszeniert und vor allem ganz und gar zeitlos – nach mehr als 25 Jahren wirkt der Film kaum gealtert und hat nichts von seinem Esprit verloren. Selbst ein Frank Capra, von dessen Filmen sich Bob Clark hier stark beeinflusst zeigt, hätte diese All-American-Komödie kaum besser auf die Leinwand gebracht.

Peter Billingsley (der übrigens in diesem Jahr mit ALL ICLUSIVE als Regisseur debütierte) zeigt in der Hauptrolle nichts weniger als eine der besten Leistungen eines Kinderdarstellers in der gesamten Filmgeschichte. Unverfälscht leuchten seine Augen mit Blick auf die ersehnten Spielzeuge und auch sonst verhält er sich wie ein Kind. Optisch ist er durch Brille und Seitenscheitel eher spießig, wird aber nicht als Außenseiter charakterisiert. Bezeichnend für die Qualität des Films ist auch die Sorgfältigkeit, mit der die Dialoge unter den Kindern geschrieben sind und wie mühelos sich das Drehbuch in die kindliche Gedankenwelt einzufügen versteht.

In den USA und im englischsprachigen Raum allgemein kommt Bob Clarks zweifellos bestem Film die verdiente Anerkennung zu, auch die exorbitant hohen Bewertungen auf Rotten Tomatoes oder in der IMDB belegen die ungebrochene Beliebtheit, die A CHRISTMAS STORY genießt. Leider muss man in Deutschland immer noch auf eine DVD-Veröffentlichung warten und auch im alljährlichen Weihnachtsprogramm im Fernsehen sucht man zumeist vergeblich.

~Weihnachtsskala~ (1 = niedrig / 10 = hoch)

Besinnlichkeits-Faktor: Höher gehts nicht. Was Weihnachten für Kinder zu bedeuten vermag, wird hier auf Zelluloid gebannt. 10 Punkte

Schnee-Anteil: Ach ja, zu einem idealisierten amerikanischen Vorort zur Weihnachtszeit gehört natürlich jede Menge Schnee. 9

Nostalgie-Faktor: Für mich und viele andere Deutsche nicht vorhanden aber auch nicht nötig. Wer den Film als Kind gesehen hat, zählt in aber sicher zu seinen Favoriten - sag ich jetzt mal so. Geschätzte 9

Unterschätzte-Meisterwerke-Bonus Gar nicht hoch genug einzuordnen. Glatte 10

Eine Rezension von Marco Siedelmann
(16. Dezember 2009)
    Fröhliche Weihnachten bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Fröhliche Weihnachten USA 1983
(A Christmas Story)
Regie Bob Clark Drehbuch Jean Shepherd, Leigh Brown, Bob Clark
Produktion Bob Clark, René Dupont, Gary Goch Kamera Reginald H. Morris
Länge 94 Minuten FSK ab 6
Filmmusik Paul Zaza, Carl Zittrer
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum