Auch heute noch wird Manche Mögens Heiß regelmäßig unter die hundert besten Komödien der Filmgeschichte gewählt. Für all diejenigen, die den Film aber noch nicht kennen oder sich gerne an die haarsträubende und aberwitzige Handlung zurückerinnern möchten, hier nun die Story:
Wir schreiben das Jahr 1929. Amerika steckt tief in der Depression und Prohibition. Chicago wird von Gangster regiert. Einer von ihnen ist Gamaschen-Colombo, der sich gerade einiger Verräter entledigt hat. Zu ihrem Unglück waren jedoch die beiden arbeitslosen Musiker, Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon), Zeugen dieses Massakers und müssen nun vor den Gangstern fliehen. Als einziger Ausweg bietet sich ihnen ein Engagement bei der Frauenkapelle "Sweet Sue's Society Syncopaters", die auf dem Weg in das sonnige Florida ist. Also wird Joe zu der Saxophonistin Josephine und Jerry wird zu Daphne, die Kontrabass spielt.
Während der Zugfahrt nach Florida lernen sie Sugar (Marylin Monroe) kennen, die verführerische Ukulelespielerin der Band, die ein kleines Alkohol- und Männerproblem hat, da sie immer wieder von Saxophonspielern verlassen und enttäuscht wurde. Selbstverständlich verliebt sich dann ausgerechnet Joe, der Saxophonspieler, in Sugar und so beginnt, in Florida angekommen, ein verrücktes Verwirrspiel der Leidenschaften. Um Sugar zu verführen verkleidet sich Joe nämlich erneut, als Millionär Shell Junior, Erbe des Ölimperiums, dem Sugar ganz zufällig am S
trand in die Arme fällt.
Daphne, bzw. Jerry, entfacht dagegen das leidenschaftliche Interesse eines echten Millionärs, Osgood Fielding III (George Raft), der sie, bzw. ihn, unbarmherzig verfolgt und ihr, äh ihm, unentwegt Avancen macht.
Joe zwingt Jerry tatsächlich dazu mit Osgood auszugehen, um währendem auf Osgoods Yacht Sugar zu verführen, bzw. sich von ihr verführen zu lassen. Denn Joe gibt nicht nur vor ein Millionär zu sein, sondern ist zudem auch noch impotent und möchte unbedingt von Frauen dominiert werden. Dies führt zu einer der witzigsten Szenen des Films, in der Jerry als Daphne mit dem neben ihr winzig wirkenden Osgood Tango tanzt, währendem Sugar auf der Yacht verzweifelt versucht, dem angeblich lustlosen, Joe wieder Leben einzuhauchen. Am Ende dieses Abends hat sich Sugar in den falschen Millionär verliebt und Osgood, der echte Millionär, ist mit Daphne verlobt.
Dummerweise taucht dann auch noch Gamaschen-Colombo zu einer Gangster-Versammlung im liebestollen Florida auf. Leider durchschauen die Gangster die Verkleidung der beiden Flüchtigen sehr schnell, woraufhin es zu einer furiosen Verfolgungsjagd kommt, bei der Joe und Jerry die Zeugen eines weiteren Bandenkriegs werden.
Dennoch blieb Wilder genügend Zeit, um in diese Verfolgungsjagd eine der rührensten Szenen des Films einzubauen: Da Joe, bzw. Shell Junior, zuvor mit Sugar Schluss gemacht hat, singt sie nun herzerweichend 'I'm through with love'. Dies hört Joe, bzw. Josephine, stürmt auf die Bühne, küsst Sugar auf den Mund und tröstet sie. Dann geht es weiter mit der wilden Verfolgungsjagd, die in einer erneuten Flucht von Joe und Jerry endet, diesmal aber in Begleitung von Sugar und Osgood. Natürlich müssen die Beiden ihrer jeweiligen Begleitung nun ihre wahre Identität enthüllen, woraufhin der immer noch heiratswillige Osgood jedoch nur gelassen antwortet, "Nobody's perfect!"
Manche Mögens Heiß ist nicht nur deshalb so bekannt und einzigartig, weil Marylin Monroe hier eine ihrer großartigsten, schauspielerischen Leistungen abliefert, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen und abgedrehten Story, die damals Befremden auslöste, da sie Mord und Komödie, bzw. Maschinenpistolen und Männer in Frauenkleidern miteinander vereinte.
Dennoch - oder gerade deshalb - war der Film äußerst erfolgreich. Dies liegt daran, dass das Travestie-Motiv in die schwarz-weiß Atmosphäre eines Gangsterfilms eingebettet ist und dadurch, erstaunlicherweise, niemals geschmacklos oder unglaubwürdig wirkt.
Tatsächlich wird dieses Motiv der Verkleidung innerhalb der Story sogar noch fortgeführt. Damit geht es in Manche Mögens Heiß, wie in so vielen Billy Wilder Komödien, um
Maskeraden und Verwechslungen, die - ganz ähnliche wie bei Shakespeare - der geistigen Befreiung der Protagonisten dienen und ihnen zu wichtigen Einsichten verhelfen. Dies wird unter anderem daran deutliche, dass Joe und Jerry in Frauenkleider auch ihre Charaktere vertauschen. Joe, der Jerry sonst dominiert, wird still und sensibel, während der sonst schüchterne Jerry nun aus sich herausgeht und sich einen Millionär angelt. Dabei geht Jerry in seiner Rolle als Daphne derart auf, dass er nicht einmal mehr einen Grund erkennt, warum die Heirat mit Osgood nicht stattfinden sollte. Joe lernt in seiner Rolle als Josephine dagegen erstmal eine weibliche Sichtweise auf die Liebe kennen, während seine Verkleidung als Shell Öl Erbe dagegen seine selbstsüchtige Seite verkörpert.
Wilder lässt seine Figuren dabei nicht nur mit Klischees von Männlich- und Weiblichkeit spielen, sondern greift auch Kinoklischees auf, indem er z.B. Joes Millionärs Figur an eine Karikatur Cary Grants erinnern lässt. Gleichzeitig konstruiert und spielt er innerhalb der Erzählwelt mit so vielen Gegensätzen – Männlich und Weibliche, Liebe und Tod, Illusion und Realität, Florida und Chicago usw. -, dass man den Film immer wieder sehen kann und dabei auch immer wieder neue, aberwitzige Momente, Anspielungen und Details erkennen kann.
Allein dadurch ist Manche Mögens Heiß eine der am brillantesten konstruierten Komödien aller Zeiten, voller schwarzem Humor und Sexappeal. Außerdem sollte man den Film unbedingt in der Originalsprache sehen, um so auch Tony Curtis absurden englischen Akzent als Shell Erbe genießen zu können.