Dieser Dokumentarfilm der beiden Salzburger Studenten der Kommunikationswissenschaften Martin Hasenöhrl und Bernhard Braunstein, die dieses Projekt im Rahmen ihres Uni Praktikums „Stadtansichten“ in Angriff genommen haben, und das von der Universität Salzburg, dem Verein „offscreen“ sowie von Stadt und Land finanziell ermöglicht wurde, zeigt eine Seite der Kulturstadt, die sonst nur allzu gerne verdrängt und totgeschwiegen wird.
Hasenöhrl und Braunstein skizzieren in ihrer Dokumentation das Leben in einem berüchtigten Wohnhaus am Bahnhofsplatz, das einen Ort gesellschaftlicher Exklusion und räumlicher Segregation darstellt. Einen Anders-Ort der Einsamkeit, an dem jeder nur für sich lebt.
So spricht gleich zu Beginn des Films eine Stimme aus dem Off: „ A anständiga Mensch geht do net eina!“ („ein anständiger Mensch geht hier nicht hinein“). Ein anderer Kommentar wiederum lautet: „Giftler, Alkoholiker und Ausländer hamm’ hier immer scho g’wohnt – und sunst goa nix“(„Drogenabhängige, Alkoholiker und Ausländer haben hier schon immer gewohnt – und sonst niemand“).
Der Dreh des Film gestaltete sich für Hasenöhrl und Braunstein außerordentlich schwierig, denn von 40 kontaktierten Bewohnern des Hauses erklärten sich nur sechs dazu bereit den beiden jungen Männern ein Interview zu geben. Obwohl die Dokumentation überwiegend aus Interviews besteht, nimmt der Zuseher schon nach kurzer Zeit Anteil
am Leben der oft sehr tragischen Schicksale, die sich unter anderem aus Junkies, Vorbestraften und vereinsamten Pensionisten zusammensetzen. Viele Aussagen lassen einen nachdenklich werden, wie z. B. diejenige eines älteren Herrn, der behauptet er schätze deshalb das Leben in diesem Haus so sehr, weil sich hier niemand um den anderen kümmere.
Der „Kopfbahnhof“ wird zur Endstation, einem auswegslosen Teufelskreis. Hier begegnen uns Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, weil sie für diese überflüssig geworden sind.
Den beiden Studenten ist es gelungen in den sehr statisch gefilmten Interviews Einsamkeit, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die an diesem Ort vorherrschen, auf eine oft unerträgliche Weise einzufangen. Ein wertvoller Beitrag zu Armut und Außenseitertum in unserer Gesellschaft, der einen traurig werden lässt.