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Die Mumie kehrt zurück

Die Mumie kehrt zurück

Ein Film von Stephen Sommers

Eigentlich fand ja die rastlose Mumie am Ende des nach ihr benannten Blockbusters die längst überfällige Erlösung und durfte sterben. Doch Universal hatte mit Imhotep keine Gnade und wollte ihm so schnell nicht seine Ruhe gönnen. Schließlich verdankte man dem Grusel-Archetyp einen großen Kinoerfolg, und die Macht des Geldes kann eben auch jene des Todes mit links besiegen. Deswegen ließen sich die Macher alles Mögliche einfallen, um den verfluchten Hohepriester in seiner Totenruhe zu stören und ihn wieder auferstehen bzw. zurückkehren zu lassen.

Nachdem Imhotep dank seiner treuen Schergen wieder (mehr oder weniger) unter den Lebenden weilt kommen Evelyn und Rick ordentlich ins Schwitzen. Ihr Sohn Alex, der im Besitz eines Armbandes ist, welches der untoten Kreatur die Weltherrschaft sichern könnte, wird nämlich von dem Bösewicht gekidnappt und ins Ägypten der Kolonialzeit verschleppt, um dort mit Hilfe des magischen Gegenstandes die verfluchte Oase des bösartigen Skorpion-Königs, der die Macht über Anubis’ unirdische und unbesiegbare Armee innehat, zu finden.
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Bei den Charakteren hat sich auch im Sequel nicht viel geändert. Rick und Evelyn, die in ihrem Verhalten ihrem Gatten immer ähnlicher wird, sind nun zwar verheiratet, sie hänseln und necken sich aber weiterhin, wenn auch etwas liebevoller und weniger bissig als im ersten Teil. Darüber hinaus spielen sie in ihren Dialogen oft auf die Geschehnisse des Vorgängers an, etwa wenn Rick Evie ironisch fragt, ob denn jemals durch das Öffnen eines Buches Unheil angerichtet worden sei. Auch der nervige Jonathan, der als Antiheld immer mehr über sich selbst hinauswächst und dabei eine tragisch-komische Figur abgibt, darf natürlich nicht fehlen.
Neu dabei ist Alex, der freche und draufgängerische Spross des Archäologenpärchens, der voller Enthusiasmus in die Fußstapfen seiner Eltern tritt und vor keiner Gefahr zurückscheut. Auf der Seite der Schurken ist Patricia Velasquez als reinkarnierte Anck Su Namun, die bereits im Prolog des Originals einen kurzen Auftritt hatte, eine besondere und auf ihre eiskalte Weise hübsch anzusehende Neuheit der Fortsetzung. Der Oberbösewicht ist selbstredend der Skorpion-König. Verkörpert vom massigen „The Rock“, lässt er Imhotep wie ein frommes Lämmchen aussehen, und wenn wir schon bei der Mumie sind: diese wird zunehmend menschlicher und sympathischer dargestellt. Beim Finale und der großen Konfrontation mit dem Oberkörper-Mensch-Unterkörper-Skorpion-Mutanten verhält Imhotep sich geradezu feige, tut einem zum Schluss aber wieder leid, weil er von Anck Su Namun im Stich gelassen sichtbar trauert. Diese Aufweichung der scharfen Trennlinie zwischen Gut und Böse ist sicherlich ein positiver Punkt von „Die Mumie kehrt zurück“.

Die Action Szenen können sich wieder sehen lassen. Zwar verschießt der Film bereits bei der aufregenden Verfolgungsjagd im London der späten dreißiger Jahre, bei welcher Imhoteps Mumien-Soldaten einem britischen Doppelgängerbus nachhetzten, beinahe sein ganzes Pulver, es gibt aber auch später noch einige Sequenzen, in denen der Film durch die bereits bewährte Mischung aus Komik, Humor und Spannung überzeugen kann. Bei soviel Stimmung und Klamauk sind auch die Tatsache, dass man mit den Charakteren nie wirklich mitfiebern kann, weil ja von vornherein klar ist, dass sie überleben werden, und der vorhersehbare Plot, der keinerlei überraschende Wendungen aufweist, verzeihlich. Die beiden Mumien-Filme sind nun einmal sehr einfach gestrickt und beabsichtigen auch nicht mehr zu sein.

Was man bemängeln könnte sind einige Ungereimtheiten zum ersten Teil. Plötzlich ist Evelyn die wiedergeborene Tochter des von Imhotep ermordeten Pharaos, sie hat Visionen und erinnert sich an Dinge, die sie als Prinzessin Nefertiri einst erlebt hat. Das ist natürlich synkretistischster New Age - wenn auch die Einführung Meela Nais, die sich als wiedergeborene Anck Su Namun vorstellt als ob dies das Selbstverständlichste auf der Welt sei, sehr ironisch anklingt -, der bereits in Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ (1992) (zur Erinnerung: Mina wird hier als die wiedergeborene Geliebte des Vampirs präsentiert) irritierte, und der das Drehbuch durch effekthaschende Rückblicke immer wieder zerreist und unnötig aufbläht.

Ein weiterer Minuspunkt sind die digitalen FX von ILM. Das fällt besonders stark beim Skorpion-König auf, der an die Animationen eines schlechten Videospiels erinnert. Zwar hat „Die Mumie kehrt zurück“ nun doch schon wieder einige Jahre auf dem Buckel, andere Produktionen desselben Jahrgangs wie z.B. „Der Herr der Ringe - Die Gefährten“ (2001) lieferten aber auch damals schon weit bessere digitale Effekte als dies die Firma von George Lucas tat. Gerade bei einem Genre-Vertreter wie diesem, der so sehr von seinen Animationen zehrt, fällt dies besonders stark ins Gewicht.

Sommers spielt mit den vielen Klischees des Abenteuerfilms und hat daran Freude wie ein kleines Kind: vor uns die Silhouette der Cheopspyramiden, dahinter ein roter Sonnenuntergang, ganz rechts eine Kamelkarawane und darüber das Luftschiff der Reisenden. Der Regisseur will diesen selbstkritischen Kitsch, setzt ihn ganz bewusst ein und im Gegensatz zu anderen Filmen funktioniert das in „Die Mumie kehrt zurück“ hervorragend und trägt viel zum liebevollen Charme der Fortsetzung bei. Mit einem Augenzwinkern sind eben auch diese schnulzigen und überladenen Bilder sehr effektiv. Ohne ihre Überzeichnungen und parodierenden Übertreibungen wären die beiden Mumien-Filme bestimmt nicht das was sie sind, und der orientalische Schauplatz Ägyptens lädt ja zu romantisierenden sowie überschönen Bildkompositionen geradezu ein.

„Die Mumie kehrt zurück“ ist eine gute Fortsetzung, die beinahe an das Original heranreicht. Da uns die meisten Charaktere bereits aus dem Vorgänger bekannt sind verschwendet das Sequel keinerlei Zeit mit deren Einführung sondern legt gleich zu Beginn ein ordentliches Tempo an den Tag. Dennoch ist das Verhältnis zwischen Action und ruhigeren Szenen meist ausgeglichen.
Die größte Schwäche bleibt das etwas wirre und zum Original oft unstimmige Drehbuch, das sich zu sehr von Esoterik & Co beeinflussen ließ. Wer allerdings gerne in phantasievolle Welten eintaucht und Ablenkung vom Alltag sucht wird über diese für eine Fortsetzung typischen Mängel mit Sicherheit leicht hinweg sehen können.
Die Mumie kehrt zurückDie Mumie kehrt zurückDie Mumie kehrt zurück


Eine Rezension von Florian Friedrich
(17. Februar 2007)
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Daten zum Film
Die Mumie kehrt zurück USA 2001
(The Mummy Returns)
Regie Stephen Sommers Drehbuch Stephen Sommers
Produktion Sean Daniel, James Jacks
Darsteller Brendan Fraser, Rachel Weisz, John Hannah, Arnold Vosloo, Oded Fehr, Dwayne "The Rock" Johnson, Freddie Boath, Patricia Velasquez
Länge 130 min FSK 16
http://www.themummy.com/
Kommentare zu dieser Kritik
Renee TEAM sagte am 24.02.2007 um 10:47 Uhr

Den Film habe ich sehr genossen, aber die Animation lässt wirklich zu wünschen übrig. Über die Qualität des Skorpion-Königs kann man nun wirklich nicht streiten, aber ich möchte sogar fast behaupten, dass selbst die Animation der Mumie in ihren frühen Stadien schlechter ist als im ersten Teil.
Glücklicherweise vermiest das aber dank der spritzigen Erzählweise und der schon lieb gewonnenen Charaktere den Filmgenuss wenn überhaupt nur wenig.

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