Der Eishockey-Spieler Derek Thompson ist unter seinen Anhängern bekannt als Zahnfee. Dieser süßliche Spitzname rührt daher, das Derek seine Attacken gegen andere Spieler zu einem Ritual hat werden lassen, das für den Moment völlig vom Spiel ablenkt und im besten Fall gekrönt wird durch das Ausschlagen eines Zahnes des Gegenübers. Sein Potential, ein großer Star werden zu können, hat der selbstgerechte Hüne nicht ausgeschöpft und verbringt den Groteil der Spielzeit auf der Ersatz- oder eben auf der Strafbank. Diese Stagnation hat Derek zu einem Zyniker gemacht, der Träume als unrealistisch abhandelt und einen pessimistischen Blick auf das Leben pflegt - was seiner Freundin Carly (Ashley Judd) nicht selten das Leben schwer macht. Als Derek schließlich Carlys kleiner Tochter das Märchen von der Zahnfee ausreden will, wird er in der darauf folgenden Nacht zu einer ungewöhnlichen Strafe verdonnert: Er findet sich wieder in einer jenseitigen Zentrale, in der unzählige Zahnfeen ihre Aufträge erhalten. Derek muss eine Woche Zahnfee-Dienst ableisten um zu neuen Einsichten zu gelangen, was sein Privat und Berufsleben logischerweise auf den Kopf stellt...
Zu Anfang seiner schauspielerischen Karriere sollte aus dem ehemaligen Profi-Wrestler der neue Actionheld in der Tradition eines Schwarzenegger oder Stallone geformt werden. Doch die charismatische Leinwandpräsenz von Dwayne "The Rock" Johnson kam erst in BE COOL so richtig zur Geltung, konnte Johnson
dort erstmals in einer rein komödiantischen Rolle überzeugen. Und dem Zuschauer aus einem eigentlich schlechten Film zumindest eine überraschende Erkenntnis mit auf den Weg geben. Insbesondere nach der wunderbaren Feelgood-Komödie DADDY OHNE PLAN kostet es einige Mühe, einem moralinsauren Ekelpaket wie ZAHNFEE AUF BEWÄHRUNG übehaupt etwas positives abzugewinnen. Selbst der schreiend komische The Rock kämpft hier mühevoll gegen die Schwächen einer belehrenden und pädagogisch traumwandlerisch naiven Drehbuchs, das wohl einzig aus der Grundidee hervor gegangen ist, den Hauptdarsteller in ein Ballett-Outfit zu zwängen. Anders als Joe Kingman in DADDY OHNE PLAN - der natürlich auch nicht ohne typisch disneyeske Familienmoral auskam - wird Derek Thompson von Beginn an vom Film verurteilt und die nötige Läuterung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Dabei ist The Rock vor allem in jenen Szenen am besten, in denen er sich selbstverliebt im Jubel der Zuschauer sonnt. Bereits als Wrestler verstand es Johnson wie kein Zweiter unverschämte Arroganz auszustrahlen und denoch seinen Hang zur Selbstironie, zur gnadenlosen Überzeichnung stets durchscheinen ließ. Umso enttäuschender, das er seine Stärken kaum auspielen kann.
Einzig der wirklich witzige Auftritt von Billy Crystal kann als komödiantischer Höhepunkt gesehen werden, denn der im letzten Jahrzehnt fast vollkommen leinwandabstinente Komiker brennt in wenigen Minuten Screentime ein wahres Feuerwerk ab. Nachdem er ganz in Q-Manier die frisch gebackene muskelbepackte Zahnfee mit hilfreichen Gimmicks ausgestattet hat, verschwindet er leider aus der Handlung und mit ihm auch jeglicher Schwung. Denn die bräsige Moral, die von der sektenähnlichen Firmenphilosophie von Walden Media entsprungen scheint, trieft aus jedem noch so unbedeutenden wie unterentwickelten Nebenplot. Ja, Träume sind was wundervolles. So What? Selbst für die jüngsten Zuschauer bleibt die Entwicklung wohl spannungslos und das am Ende für wirklich jede noch so kleine Figur wirklich jeder noch so schmalzige Traum in Erfüllung gehen muss, ist bestimmt auch nicht die gehaltvollste Botschaft. Zudem verkleisterten die vorhersehbaren Etappen in der "Erziehung" Dereks jeden Anflug von spontanem Witz und ersticken jede Vitalität im Keim. Trotz der guten Besetzung gibt es also keinen Grund, sich einen Heuler wie ZAHNFEE AUF BEWÄHRUNG anzusehen.
Wer den missionarischen Eifer von Walden Media unterstützen möchte, das Kino zu säubern und einem Millionenpublikum tradierte Wertvorstellungen einzuimpfen, der wird vielleicht auch über die garantiert jugendfreien Gags lachen können. Doch man muss kein Zyniker sein um die Lieblosigkeit zu entdecken, mit der der Film in Szene gesetzt ist. Die verschwenderisch guten CGI-Effekte, die allerdings keinen dramaturgischen Wert erfüllen und nicht den Hauch von Magie verströmen, stehen in keinem Verhältnis zur Einfallslosigkeit der Dialoge. Das nicht weniger als sechs verschiedene Autoren an den Skript gewerkelt haben, erklärt vielleicht die Planlosigkeit, aus der hier ein abendfüllender Spielfilm entwickelt wurde. Denn schon die Prämisse ist keinesfalls komisch genug, um eine Komödie zu tragen. Kurzum: Ein Armutszeugnis, das seinen tollen Hauptdarsteller nicht verdient hat.