Charmant und spritzig. Das ist die neue Liebeskomödie von SamFilm, einer Münchener Produktionsfirma, die sich vor allem mit Kinder- und Jugendunterhaltung (
Es ist ein Elch entsprungen, Die wilden Kerle Teile 1 bis 5) einen Namen gemacht hat. An
Groupies bleiben nicht zum Frühstück von Regisseur Marc Rothemund stört nur der Titel, der einen völlig falschen Eindruck von schmuddeliger Sexklamotte vermittelt. Ansonsten ist der Film ein absoluter Sommerknaller für verliebte Teenies, bei dem sich aber auch die Erwachsenen angesprochen fühlen, mitleiden und mitlachen.
Lila (Anna Fischer) kehrt nach einem Jahr in den USA nach Berlin zurück. Natürlich ist sie nicht auf dem Laufenden und hat nicht mitbekommen, dass die Newcomer-Band
Berlin Mitte die Charts gestürmt hat und Mädels zum Umkippen bringt, insbesondere Sänger Chriz (Kostja Ullmann). Als sie aus Versehen im Botanischen Garten aufs Set eines Werbespots mit der Band stößt, erkennt sie Chriz nicht. Beide finden sich zwar auf Anhieb sympathisch, doch muss Lila flüchten, da sie eine geklaute Pflanze unterm Arm versteckt. Zuhause merkt sie, dass sie ihr Handy verloren hat – Chriz hat es gefunden. Er nimmt ab, alles nimmt seinen Lauf: Sie treffen sich, verbringen einen schönen Tag, verlieben sich und kommen zusammen. Lilas kleine Schwester (Amber Bongard) verplappert sich bei ihrer Freundin und so geht der Tratsch über Chriz und Lila rum wie ein Lauffeuer, ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse. Der Bandmanager (Roman Knizka) ist außer sich und drängt Chriz dazu, seine neue Liebe zu leugnen. Lila ist enttäuscht von Chriz und ihre noch junge Beziehung bricht auseinander.
Als Chriz kurz vor seiner internationalen Tour doch das Bedürfnis verspürt, zu seinen wahren Gefühlen zu stehen, stürzt er in Lilas Klassenzimmer. Lila findet, dass ihre beiden Lebensweisen nicht zusammenpassen und lehnt einen Neuversuch ab. Doch ist sie mit dieser Entscheidung unglücklich und sucht Rat bei ihrer Freundin Nike (Nina Gummich) und ihrer Familie. Lilas Mutter (Inka Friedrich) versucht zwar noch, ihr Mut zu machen, doch Mutters neuer Freund (Ben Braun) lässt keinen Zweifel zu: Lila und Chriz gehören zusammen. Es folgt ein Lauf mit der Zeit, denn der Privatjet der Band wird jeden Augenblick abheben. Chriz sitzt bereits im Flieger, doch sagt ihm sein Bauchgefühl, dass er noch einen Blick nach draußen werfen soll – und so klappt es doch noch mit dem Happy End. Ach nein, es ist ja erst der Anfang.
Am meisten trägt die Hauptdarstellerin Anna Fischer den Film, fröhlich und ungekünstelt. Man mag Lila vom ersten Moment an, obwohl der Zuschauer sie erstmal von ihrer Nicht-Schokoladenseite kennenlernt, schnarchend und sabbernd. Doch auch der Rest der Besetzung ist außerordentlich gut getroffen. Allen voran Kostja Ullmann, der den smarten und nach außen hin glatten Beauty-Boy gibt, gleichzeitig aber auch die sensibleren Töne trifft. Lilas Mutter und Nike geben dem Film eine liebevoll-schräge Note. Beide machen ihr Ding und das ist gut.
Zur Musik: Die Band wird von der Teenie-Meute hysterisch bejubelt, doch leider gehen die Songs nicht ins Ohr. Selbst dann nicht, wenn sie während des Films mehrmals gespielt werden. Nett und harmlos. Aber: Ullmann singt selbst, ein dickes Plus. Die Bandmitglieder sind gut besetzt und bestätigen nicht das Klischee von rücksichtslosen und egoistischen Künstlern, denen der schnelle Erfolg zu Kopf gestiegen ist. Sie halten in Krisen zusammen und ticken menschlich. In so einer Band will Jeder spielen. Das Musik-Business und seine Schattenseiten sind zwar nur Kulisse der Liebesgeschichte, doch immerhin gibt es ein paar Szenen, in denen klar wird, dass die Musiker großem Druck standhalten müssen und dass erwartet wird, dass sie ihr Privatleben der Karriere unterwerfen.
Groupies bleiben nicht zum Frühstück macht Spaß und gute Laune und ist deshalb ein Volltreffer. Gratulation zu diesem besonders gelungenen Film. Wir wollen mehr.