Herbert Strähl schluckt Medikamente wie Erdnüsse.
Das ist zwar für jemanden mit Wohnsitz an der Langstrasse in Zürich keine Besonderheit. Für einen Drogenfahnder der Stadt aber schon. - Oder vielleicht auch nicht, und wir wissen das einfach nicht ...
Der Film urteilt auch nicht darüber. Und das ist gut so.
Bulle, Drogen, Mädchen, Suspension ... „Ach, nicht schon wieder!“ wird da so mancher ausrufen.
Aber so kaputt waren weder Belmondo, noch Prochnow.
Und so hartnäckig drauf keine ihrer Mit-Darstellerinnen.
Strähl hat es satt, ständig nur hinter den kleinen Ganoven herzurennen, um ein paar Gramm Heroin zu beschlagnahmen.
Ihn interessiert der richtig grosse Fisch mit der tranigen Frisur.
Aber anstatt auf Verbrecherjagd, geht er erst 'mal zum Arzt und dann nach Hause. Ein kleiner Fixer wirft sich, nachdem Strähl ihn verfolgt hat, aus dem Fenster und beschuldigt den Fahnder, ihn hinuntergestossen zu haben.
Damit er seine Klage zurückzieht, fordert er zuerst Geld und schliesslich Drogen. - Die ihm Strähl, der sich kontinuierlich und zwanglos mit Tabletten zudröhnt, auch besorgt.
Sein Plan: Den Fixer loswerden und dem grossen Drogenboss ein gewichtiges Paket Heroin unterjubeln.
Wie sich die Zeiten ändern!
Wurde im Abspann von „Mélodie en sous-sol“, 1962, noch erwähnt, dass alle Ga
uner im Film selbstverständlich erwischt und säuberlich eingesperrt wurden, urteilt „Strähl“ keinen Moment lang über die herrschenden Zustände in Zürichs Schmuddel-Viertel. Und das ist gut so.
Die Videokamera ohne Stativ und die abgeschwächten Farben geben dem Streifen einen zusätzlich dokumentarischen Touch. Und so wird er zu einem schlichten Zeitdokument, das nicht unnötigerweise in moralischem Pathos gipfelt.
Schliesslich erledigt der Fahnder seinen Job, und der Bösewicht kommt hinter Gitter.
An Strähls Vorliebe für die Risiken und Nebenwirkungen gewisser Arzneimittel, über die er sich ab und zu beim Arzt, aber nie beim Apotheker erkundigt, tut dies keinen Abbruch.
Gerne schliesse ich mich den letzten Worten des Films an: So geil!