Eine alte Weisheit lehrt uns, die Geschichte wiederhole sich immer wieder. Darüber zu philosophieren überlasse ich den Geschichtsphilosophen, zumindest für Polizeichef Brody (Roy Scheider) und den Badeort Amity wird diese Behauptung jedoch zur bitter-blutigen Wahrheit. Denn kaum hat der Sheriff die traumatischen Ereignisse etwas verkraftet und darf sich mit alltäglicheren Sorgen herumärgern, so taucht das nimmersatte Fischchen abermals auf und knabbert hier an ein paar Tauchern, und gönnt sich da eine hübsche Wasserschifahrerin als Snack für zwischendurch. Da ein großer Fisch aber allein davon nicht satt zu werden vermag, giert es nach dem Super Size Menu, bestehend aus Brodys Söhnen Sean (Marc Gilpin) und Michael (Mark Gruner) sowie ein paar anderen Teenies, die sich trotz aller Warnungen (Hauptsache nicht das tun was Papa sagt) den Freuden einer Segeltour hingeben.
Die Story von „Der Weiße Hai 2“ ist wesentlich straffer und kommt schneller in Fahrt. Dadurch will sich zwar nicht jenes mulmige Gefühl von Bedrohung, welches Spielbergs Film aus dem Genre herausragen lässt, einstellen, zumindest gegen Ende, wenn der Hai die kreischenden Teenies zunehmend dezimiert, wird er dann aber doch noch so richtig spannend, ist es doch nicht ersichtlich (bis auf Sean) wer als Fischfutter enden wird, und wer sich noch retten kann.
Die Herkunft des Haies selbst wird nur einmal kurz von Brody angeschnitten, welcher spekuliert ob denn etwa ein Verwandte
r der ursprünglichen Killermaschine persönliche Rache an ihm und seiner Familie nehmen wolle.
Die Fortsetzung möchte eindeutig ein anders Publikum ansprechen, da inzwischen die Teenager als gute Einnahmequelle entdeckt wurden. Dementsprechend wurden auch die Protagonisten in Unterhaltungsfilmen immer jünger, und vor allem auch als Charaktere ernster genommen. Das verleiht dem Film einen eigenen Flair und viel 70er Nostalgie und macht ihn zumindest auf einer Metaebene (Mode, Rollenerwartungen etc.) auch heute noch oder wieder - die 70er sind ja schließlich in - interessanter.
Trotzdem schließt das Sequel in vielen Punkten an seinen Vorgänger an. So spielt ein Großteil der Besetzung des Originals auch hier wieder mit, und das nicht nur in den Nebenrollen. Die Filmmusik wurde wieder von John Williams geschrieben, wenn ihr allerdings die Frische des ersten Teils fehlt. Das Ungetüm selbst sieht erwartungsgemäß noch größer und gefährlicher aus als die Attrappe des Originals.
Fazit: Ein gutes Sequel, das sich zwar in vielen Dingen wiederholt und bezüglich Spannungsaufbau und Atmosphäre nicht annähernd an das Original heranreicht, dabei aber auch alles andere als langweilig ist und dem Zuseher immerhin überzeugende Monstereffekte und viel nackte Panik auf hoher See zu bieten hat.