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Die Letzten Glühwürmchen

Die Letzten Glühwürmchen

Ein Film von Isao Takahata

Bei diesem Film handelt es sich nicht um einen konventionellen Anime, denn das Szenario ist real und die Charaktere hätte man eigentlich auch durch Menschen austauschen können. Das soll nicht wertend klingen, aber nur verdeutlichen, dass man mit der brutalen Wahrheit konfrontiert wird, und dass diese richtig schmerzt.

Der 14 – jährige Junge Seita muss nach dem Tod seiner Mutter, seine kleine Schwester Setsuko durch den Krieg bringen. Zuerst ziehen sie zu seiner Tante, die aber auch nicht wirklich glücklich über die jetzige Situation ist, da sie schon genug Probleme hat ihre Familie zu versorgen. Nach einem Streit beschließt er, mit seiner Schwester in einem Bunker außerhalb der Stadt zu ziehen. Bald tauchen die ersten Probleme auf, Seita hat es schwer sich und Setsuko mit Nahrung zu versorgen, dadurch leidet die Kleine an Unterernährung.

Die Geschichte über den jungen Seita, der gezwungen wird frühzeitig erwachsen zu werden, um seiner Schwester durchzubringen, trägt viel Liebe wie auch Tragik mit sich.
Liebevoll kümmert er sich um seine Schwester und versucht so gut es geht, ihr jene Sicherheit zu geben die sie benötigt. Aber der Schatten des Krieges ist allgegenwärtig, in jeder einzelnen Szene ist er präsent und geht unter die Haut. Auch wenn es banale Arbeiten sind, welche die Leute vollbringen, spürt man, wie sich der Krieg auf ihr Umfeld auswirkt, und welche Konsequenzen sie daraus ziehen müssen.

E
inzig die kindlich, naive Setsuko hält den Keim der Hoffnung am Leben, sie ist der Grund, warum man weiter machen muss und weswegen es sich lohnt in den sauren Apfel zu beißen.
Die Handlungen von Seita mögen für viele nicht wirklich nachvollziehbar sein. Nicht immer handelt er zum Guten von Setsuko, oft isst er mehr als sie und die Unvernunft ist ein Bestandteil seines Charakters. Hier sei aber gesagt, dass es sich auch bei ihm lediglich um ein Kind im besten Fall einen Teenager handelt, die agieren auch nicht immer vernünftig und trotzen der Erwachsenenwelt. Er braucht seine kleine Schwester, um sich durch die harten Zeiten zu schlagen. Er benötigt ihren liebevollen Blick, damit er es schafft den Terror des Krieges zu überstehen.

So halten sich beide am Leben, aber natürlich kann dass nicht von Dauer sein, denn auch wenn sie zusammenhalten und sich so gut es geht durch das Leben boxen, benötigt es schon mehr als einen starken Willen. Genau hier beweißt Regisseure Yoshio Mamiya Konsequenz, man weiß schon von Anfang an, dass nicht auf ein heuchlerisches Hollywoodende hingearbeitet wird. Beinhart wird der Spiegel der Realität einem vor das Gesicht gehalten, ohne der Möglichkeit den Blicken auszuweichen.

Ein Schlag ins Gesicht könnte man meinen, so sehr schmerzt das Ende. Die Hoffnungen sind zerstört, aber das Leben geht unerbittlich voran. Besonders die letzte Einstellung verdeutlicht, wie brutal der Lebenszyklus sein kann.
Ohne viel vom Kriegsgeschehen zu zeigen wirken die Bilder durchaus ruhig, aber es ist eine bedrohliche Ruhe, welche permanent verdeutlicht, in welcher einer Lage sich die Protagonisten befinden.
Das hier ist ein tragischer Film, welcher aber vollkommen ohne aufgesetzte Gefühle oder gar Herzschmerz daherkommt. So gesehen kann man durchaus von einem Antikriegsfilm sprechen.

Die Kunst besteht aber nicht darin, den Krieg aufs wüsteste zu kritisieren, sondern ein realistisches Bild vom Leid und Dramatik auf die Leinwand zu projizieren. Hier ist es gelungen und das Resultat tut weh, aber genau so soll es auch sein, denn ansonsten hätte man das Ziel verfehlt und somit kein Stückchen bewegt.

Ein wahres Monster von einem Film.

Eine Rezension von Stefan Hornig
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Daten zum Film
Die Letzten Glühwürmchen Japan 1988
(Hotaru no haka)
Regie Isao Takahata Drehbuch Isao Takahata
Produktion
Länge 93 min FSK ab 6
Kommentare zu dieser Kritik
Anj TEAM sagte am 25.02.2007 um 14:51 Uhr

Kaum zu glauben, dass dieser Film ab 6 Jahren freigegeben sit, nicht wahr? Klar, es werden keine nackten Genitalien gezeigt und auch keine blutigen Gedärme, aber immer hat doch die Thematik des Films etwas ganz zerstörendes, tragisches, dass ich einem 6jähirgen Kind nicht antun würde.
Das Buch, auf dem der Film basiert, umfasst übrigens nur etwa 50 Seiten, wobei der Autor gern mal einen Satz über eine ganze Seite schreibt. Aufgrund der Vergangenheit des Autors lassen sich durchaus auch autobiographische Züge in der Geschichte erkennen. Das Buch, das übrigens "Das Leuchtkäfergrab" heißt, ist leider nicht mehr im Handel zu kaufen, wenn man Glück hat, erwischt man es noch in einer Bibliothek.
Yama sagte am 11.08.2007 um 20:02 Uhr

jep, ich hab mich also auch schon gewundert, dass dieser film schon ab sechs ist. ist zwar ein trickfilm, aber einer der wenigen filme insgesammt, welcher mir tränen abforderte.

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