Als Historienfilm aufgezogen erzählt
Ritterfürst Jaroslaw von Regisseur Dmitri Korobkin ein Stück Geschichte der ehemaligen Sowjetunion. Wir schreiben das Jahr 1010. Es herrscht tiefstes Mittelalter. Die Stämme müssen Abgaben an die Stadt Kiew und die Armeen bezahlen, um dafür militärischen Schutz vor den feindlichen Völkern zu erhalten. Jaroslaw (Aleksandr Ivashkevich) aus dem Geschlecht der Kiewer Rus soll im Norden des Reiches für Ruhe sorgen. Sein treuer Krieger Harald (Aleksey Kravchenko) ist stets an seiner Seite. Als sie auf dem Weg zum Volk der Bären sind, wird Jaroslaw von ihnen gefangen genommen. Nach einigen Qualen wird er endlich angehört. Er sei in Frieden gekommen, um den Bären mit seiner Armee Schutz vor Räubern zu bieten. Währenddessen schmiedet Jaroslaws Familie Pläne, um ihn zu befreien. Kurz bevor es zu einer Versöhnung kommt, wird Jaroslaw verraten. Das Volk der Bären will ihn töten. Doch es kommt anders: Eine echte Bärin schleicht sich ins Dorf. Noch bevor sie die Einwohner angreifen kann, erlegt Jaroslaw sie. Die Einwohner sehen darin ein Zeichen dafür, dass er leben soll. Der Verräter wird enttarnt und Kiew und das Volk der Bären können ungestört ihr gemeinsames Bündnis beschließen.
Ritterfürst Jaroslaw ist ein historischer Kriegsfilm mit einigermaßen ekligen und blutrünstigen Kampfszenen. Die Schlachten sind ein Abschlachten. Diesen Szenen räumt der Film sehr viel Platz ein, so dass die Handlung ganz klar zu kurz kommt. Nicht zu kurz kommt das Anliegen zu zeigen, das Jaroslaw dem Christentum angehörte. Jaroslaw ist sehr gläubig und spricht oft mit biblisch-religiösem Vokabular. Insgesamt fehlt es dem Film dramaturgisch gesehen, richtig langweilig ist er aber auch nicht. Sogar eine Liebesgeschichte ist eingefädelt, leider ohne Happy End. Die Handlung soll vermutlich exemplarisch zeigen, wie geschickt der wahre Jaroslaw zu verhandeln wusste und Siege herbeiführen konnte. Nach ihm wurde die Stadt Jaroslawl benannt und sein Beiname ist
Der Weise, weil er die erste russische Gesetzessammlung verfasst hatte.
Die Besetzung ist hierzulande unbekannt. Hauptdarsteller Ivashkevich ist weniger Filmstar als Theaterschauspieler und Steptänzer. Sein Spiel haut einen nicht um, ist aber angenehm dezent. Auch die anderen Rollen sind passend gecastet, nur die Dialoge kommen streckenweise etwas hölzern rüber. Die Atmosphäre des Films ist rau und deshalb gut getroffen, ebenso wie Ausstattung und Kostümbild. Mögen die Felle und Mützen authentisch sein oder nicht, sie wirken auf jeden Fall mittelalterlich.