„....Kindergarten, go home!…..“
Das sind die letzten Worte eines alliierten Soldaten, als er erkennt, wer da auf ihn und seine Kameraden schießt-bevor er selbst von Kugeln zerfetzt wird.
Eine der beeindruckendsten Szenen in dem berühmt gewordenen Antikriegsdrama des deutschen Regisseurs Bernhard Wicki.
Wir befinden uns in einer deutschen Kleinstadt.
Es ist der April 1945. Die letzten Kriegstage sind hereingebrochen.
Das Städtchen ist entvölkert. Es ist eine Stadt (fast) ohne Männer.
Entweder kämpfen diese an der Front oder sind von selbiger nie nach Hause zurückgekehrt.
Großteils sind nur noch Jugendliche und Frauen übriggeblieben, abgesehen von einem Lehrer oder einem Gendarmen.
Als im Rahmen des „Volkssturms“ jeder noch Kampftüchtige gebraucht wird, erhalten sieben Sechzehnjährige (unter ihnen Fritz Wepper) einen Einberufungsbefehl.
Als die Bescheide ins Haus flattern ist die Freude bei den Jungs groß. Endlich kann man es den Vätern gleichtun und stolz dem Vaterland dienen um dem deutschen Reich zum Sieg zu verhelfen.
Ein Sieg, an den in diesen Tagen nur noch die Wenigsten glauben.
Die unbedarften und von Jahren der Gehirnwäsche völlig verblendeten Buben erkennen gar nicht in welche Gefahr sie sich hier begeben.
Krieg? Das ist für sie nur die Erwachsenenversion der Spiele, die sie sonst auf den Hinterhöfen ausgetragen haben.
Ihr Lehrer
jedoch weiß was sie erwartet. Er versucht seine Schützlinge zu retten.
Schließlich werden die Jungen zur Sicherung einer strategisch völlig unbedeutenden Brücke in ihrer Heimatstadt abkommandiert. Ihre Vorgesetzten zeigen sich, nicht zuletzt aufgrund der Intervention des Lehrers, gnädig. Die Jungs erkennen in all ihrem Eifer jedoch gar nicht, dass sie dadurch vor einem unnützen Tod an der Front gerettet werden sollen.
Als amerikanische Truppen vorrücken, verteidigen die Burschen die Brücke fatalerweise bis zum Letzten….
Die im Film erzählte Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Buch von Gregor Dorfmeister (Pseudonym: Manfred Gregor), der darin seine Erinnerungen verarbeitete.
Regisseur Bernhard Wicki schuf aus diesem Stoff einen Klassiker des deutschen Films.
In seiner Intensität und vor allem seiner transportierten Botschaft ist dieser schonungslose Film, dessen Wirkung durch das Mitspielen von Kindern noch verstärkt wird, zumindest stellenweise mit den kompromisslosen Vietnamdramen des New Hollywood gleichzusetzen.
„Die Brücke“ erhielt eine Oscarnominierung für den besten nicht-englischsprachigen Film und wurde auch ansonsten mit Preisen überhäuft: Zu den Auszeichnungen zählen ua. 4 Bundefilmbänder in Gold und ein Golden Globe!
Aufgrund seiner großartigen Leistung bei „Die Brücke“ wurde Wicki auch als einer der Regisseure für den epischen und starbesetzten Film „Der längste Tag“ (neben Wicki nahmen noch Ken Annakin, Darryl F. Zanuck und Andrew Marton im Regiesessel Platz) über den D-Day ausgewählt.
Neben den für immer im Gedächtnis bleibenden Bildern überzeugen auch die Darsteller auf ganzer Linie.
Unter ihnen sind Sigfried Schürenberg und Günter Pfitzmann (beide ua. aus den Edgar Wallace-Filmen bekannt) und natürlich nicht zuletzt die damaligen Jung-Schauspieler wie Fritz Wepper, die allesamt nach diesem Meilenstein noch Karriere machten.
Ein Film, den man gesehen haben sollte. Schonungslos führt er den Wahnsinn des Krieges vor Auge.
Die letzte Texttafel ganz am Schluss sagt über das Geschehen und das Drama der Jungen auf der Brücke:
„Dies geschah am 27. April 1945. Es war so unbedeutend, dass es in keinem Heeresbericht erwähnt wurde.“
Mag sein, dass besonders der Beginn von „Die Brücke“ manchem noch ein wenig altbacken erscheint-Unter die Haut geht dieser Film trotzdem.
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