Der Thriller „Brotherhood“ handelt, platt ausgedrückt, von einer Gruppe junger Menschen und einer blöden Idee.
Im vorliegenden Fall sind es die College-Verbindungs-Anwärter Adam (Trevor Morgan, „
Mean Creek“) und Kevin (Lou Taylor Pucci, „
Carriers“), die vom
Sigma Zeta Chi-Oberhaupt Frank (Jon Foster, „Tenderness“) für das Aufnahmeritual mit der riskanten Aufgabe betraut werden, aus jeweils einer Tankstelle exakt 19 Dollar und 10 Cent zu stibitzen.
Kurze Zeit und einen Pistolenschuss später liegt Kevin schwer verletzt gegen ein Snack-Regal gelehnt auf dem Boden der Tankstelle, während Frank und Adam dem aufgebrachten Schützen und Angestellten Mike (Arlen Escarpeta, bekannt aus dem „
Freitag der 13.-Reboot“) verzweifelt versuchen zu erklären, dass die Aktion nie wirklich in einem echten Überfall enden sollte – das Verbindungs-Mitglied, das die Frischlinge eigentlich kurz vor ihrem Eintreffen abfangen sollte, hat in diesem Fall schlicht die falsche Filiale erwischt. Dumm gelaufen.
Gefährliche Spielchen wie solche führen die Beteiligten dann stets auch in ein gehöriges Schlamasse
l, was hier eine gehörige Portion Aufregung mit weiteren Personen, Ärger mit dem Gesetz, hoher Blutverlust oder vielleicht sogar das Ende in einer Holzkiste bedeutet…
Nun kann man dem Spielfilm-Debüt von Will Canon, der sich zugleich als Co-Autor verantwortlich gezeichnet hat, mit Sicherheit so einige negative Punkte vorwerfen – vor allem eben, dass die wenig mitreißende Ausgangssituation ungefähr so erfrischend neu ist, wie Oma Edeltrauts Gehstock -, jedoch aber nicht, dass die Zutaten nicht wenigstens für einen gerade mal knapp 80-minütigen, filmischen Schnellimbiss ausreichen würden…zumindest wenn man denn zuvor die vergangenen
halbstarke- Kids-hauen-sich-nach-blöder-Idee-selbst-die-Birne-ein-Streifen schon alle gesehen hat.
Sollte der geneigte Leser die letzte Ausführung jedoch verneinen und mit der genannten Thematik keineswegs vertraut sein, so seien diesem als bessere Referenzen vielleicht eher der ungleich packendere „
Alpha Dog“ (2006) sowie der sexy Brit-Thriller „
Donkey Punch“ (2008) von Oliver Blackburn empfohlen.
Regisseur Canons größte Stärke besteht darin, dass er ohne unnütze Exposition direkt in das Geschehen einsteigt und seinen Film unter einem flotten aber nicht unübersichtlichen Tempo hält.
Das muss er allerdings auch, denn die Story selbst gibt (wie bereits erwähnt) insgesamt recht wenig an Substanz her und auch die Figuren pendeln vehement zwischen den Adjektiven
unsympathisch,
unglaubwürdig oder
passiv.
„Brotherhood“ ist somit ein relativ gutes Beispiel für einen cineastischen
low brainer – wer bei sich als Zuschauer zentralnervöse Risiken und Nebenwirkungen vermeiden möchte, sollte besser erst gar nicht versuchen, alle Handlungen und Entschlüsse der Protagonisten vernünftig zu hinterfragen.
Da es sich bei den Figuren um US-amerikanische College-Kids handelt, die offensichtlich bereits bei ihren feucht-fröhlichen Feiereien stets gehörig über die Stränge schlagen (wie man ebenfalls zu Beginn des Streifens erfährt) und das Wort
Studium wohlmöglich nicht mal buchstabieren können, scheint das Vernunft-Argument für die folgenden 80 Minuten eh vollkommen ausgeblendet worden zu sein. So etwas hier zu erwarten…also ehrlich!
Dass die Rezension nun per se eher negativ anmutet, liegt also daran, dass das vorliegende Werk für einen wirklich guten Film inhaltlich zu arg gekünstelt wirkt. Will Canon geht ein wenig wie ein Kind mit einem Kasten voller Bausteine vor – es werden verschiedene Ideen (oder Situationen) wild aneinandergesteckt, die allerdings zum Gesamtbild herzlich wenig beitragen und den Trubel lediglich hübsch bunt darstellen. Das kann man sich ohne Zweifel durchaus mal ansehen – eine uneingeschränkte Empfehlung kann der Rezensent aber definitiv nicht mit ruhigem Gewissen aussprechen.
Natürlich ist die Lage der Verbindungs-Brüder irgendwo brisant (und für einen sogar todernst), nur erschließt sich die unnötig komplexe Handhabung des Problems nie so recht. Wenn man schon nicht die Vernunft heraufbeschwören darf, wäre ein Quentchen mehr Glaubhaftigkeit in dem inszenatorisch und darstellerisch soliden Thriller wünschenswert gewesen.
Die beste Szene kommt übrigens gegen Ende in Form einer sich relativ unbemerkt anbahnenden Pointe (welche freilich mit der engeren Geschichte gar nichts zu tun hat) – jaja, die US-College-Studenten und ihre Partys…
Völlig über ist dagegen wieder der nervtötende Moralapostel-Schluss der ganzen Räuberpistole.
Da hätte man mit etwas mehr Mut zur Konsequenz ein Stück blitzblankem Konfektions-Bodens wieder gutmachen können.
Unterm Strich füllt das hier nur den hohlen Zahn, leider.