Ärgerlich, wenn man auf einem millionenschweren Haufen gestohlener Goldbarren in Kairo festsitzt und keine Möglichkeit hat diese unbemerkt außer Landes zu schmuggeln. Um die Barren zu seinem Auftraggeber zu bringen, wirbt der dreiste Dieb die Legende Aldo Vanucci an. Ein kriminelles Genie und obendrein Verkleidungskünstler par excellence. Vanucci, wegen seiner Listigkeit auch einfach nur der Fuchs genannt, ist zufällig zuvor aufgrund familiärer Missverständnisse aus dem Gefängnis ausgebrochen und möchte nun einen letzten großen Coup wagen, der ihm die finanzielle Dauermotivation für ein künftig ehrlich geführtes Leben verschaffen soll (
„If only I could steal enough to become an honest man!“). Die Polizei steht natürlich schon in den Startlöchern und lässt alle Flug- und Schiffhäfen strengstens überwachen. Ein tollkühner Plan muss her, der das Unmögliche möglich macht. Wie man es von Vanucci gewohnt ist enttäuscht er seine Auftraggeber nicht. Er entwickelt einen Plan, der so verrückt ist, dass er nur gelingen kann. Als Filmteam verkleidet wollen die Gangster die Goldbarren während getürkter Dreharbeiten in einem kleinen Dorf in Italien an Land bringen. Um die Farce möglichst realistisch zu gestalten, engagiert Vanucci den berühmten alternden Möchtegernjungspund Tony Powell und spannt zudem die komplette Dorfbevölkerung samt trotteligem Dorfpolizisten für die Dreharbeiten ein.
Die kurze Zusammenfassung zeigt, dass im Grun
de genügend komödiantisches Potential in der Geschichte vorhanden war. Dieses wurde aber leider nicht genutzt. Kaum zu glauben, dass der Mann, der uns dieses Skript bescherte derselbe ist, der auch für die Drehbücher zu Filmen wie „Ein seltsames Paar“ („The Odd Couple“) und „Der Untermieter“ („The Goodbye Girl“) verantwortlich ist. Das Skript stammt nämlich von keinen Geringeren als Neil Simon. Unbeschwerte Leichtigkeit und frivoler Humor schimmern in „Jagt den Fuchs“ nicht einmal ansatzweise durch. Die Geduld des Zuschauers wird mit einigen amüsanten Szenen und Dialogen – die auch schon mal gerne von dem einen oder anderen Filmschaffenden zitiert werden - zwar nicht übermäßig belohnt, man wird jedoch ausreichend entschädigt. Da der Durchschnittszuschauer voraussichtlich um einiges intelligenter ist, als die Trottel, die Vanucci in dem Film hinters Licht führt, wird es den meisten jedoch nicht verborgen bleiben wie viele Ungereimtheiten und unvollendete Handlungsstränge die Geschichte aufzuweisen hat.
Es scheint fast so, als habe man gehofft die exzentrische und unübersehbare Präsenz von Peter Sellers würde über all dies hinwegtäuschen. Peter Sellers hatte zuvor sowohl unter der Regie von Blake Edwards in „Der rosarote Panther“ („The Pink Panther“) und „Schuss im Dunkeln“ („A Shot In The Dark“) als auch in Stanley Kubricks „Dr. Seltsam“ („Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb“) seine aberwitzigen Qualitäten unter Beweis gestellt und war zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem internationalen Star avanciert. Auch in „Jagt den Fuchs“ enthält uns Sellers sein schauspielerisches Talent nicht vor und wird dabei sogar von zwei annehmbaren Co-Stars - Britt Ekland, seiner damaligen Ehefrau und Victor Mature, dem alten Sandalenheld – unterstützt. Da Schauspieler allein jedoch selten für gute Unterhaltung garantieren können, sollte man sich also nicht zuviel versprechen.
Vielleicht hätte es schon geholfen, wenn der Drehbuchautor sich entscheiden hätte, eine spritzige Gaunerkomödie, eine Parodie auf das Filmgeschäft oder einen Seitenhieb auf die italiensche Familienliebe zu schreiben. Alles zusammen ist eindeutig zu viel des Guten.