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Tunnel Rats

Tunnel Rats

Ein Film von Uwe Boll

Im Jahre 1968 ist der Vietnamkrieg in vollem Gange. Die technisch überlegenen Amerikaner stehen der unwirtlichen Umgebung des Dschungels von Cu Chi und dem Kampfgeist des Vietcongs machtlos gegenüber. Der Vietcong verfügt über ein weitreichendes Tunnelsystem unter der Erde, was dessen Kampftruppen ein schnelles und plötzliches Auftauchen ermöglicht. Die amerikanischen GIs werden in Hinterhalte gelockt und ihre Anzahl stark dezimiert. Es bleibt nur der Ausweg, die Tunnel zu öffnen, zu räumen und anschließend zu sprengen. Sergeant Hollowborn (gespielt von Michael Pare, 100 Feet) erhält den Befehl, mit einer jungen Truppe Rekruten den Tunneleingang ausfindig zu machen und Informationen über das Tunnelsystem und die geheimen Waffenlager zu sammeln. Kilometerweit kriecht die junge Truppe durch die unterirdischen Gänge, doch die mit Fallen gespickten Irrwege fordern viele Opfer. Die körperliche Überlegenheit des US-Corps ist unter Tage ein Nachteil. Der Vietcong kann sich dort schneller und flinker bewegen, kennt zudem die Routen auswendig. Der unerbittliche Kampf spitzt sich immer weiter zu, bald wird jedoch klar, dass aus diesem Kampf keine der beiden Seiten als Gewinner hervorgehen wird.

Uwe Boll, der in den letzten Jahren als Regisseur hauptsächlich dafür bekannt war, den Filmmarkt mit größtenteils desolaten Videospielumsetzungen zu überfluten (Schwerter des Königs - Dungeon Siege, Bloodrayne, Alone in the Dark), versucht sich hier an einem Antikriegsfilm. Man kann unseren Mann in Hollywood eigentlich nur zu seinem Mut gratulieren, sich nach solche Ausfällen nun mit einem Regisseur wie Francis Ford Coppola und seinem Meisterwerk Apocalypse Now vergleichen zu wollen. Letztendlich ist das ganze Unterfangen jedoch zum Scheitern verurteilt, obwohl „Tunnel Rats“ durchaus einige Stärken besitzt.

Tunnel RatsTunnel RatsTunnel Rats

Aus der für Boll typischen Schauspielerriege, denen er schon bei mehreren seiner Filme das Vertrauen schenkte, ist bei „Tunnel Rats“ alleinig Michael Pare übrig geblieben, der Rest des Cast wurde mit unbekannten Nachwuchsdarstellern besetzt. Diese arbeiteten größtenteils ohne Skript, durften sich z.B. den Hintergrund ihres Charakters selbst erschaffen. Das hat jedoch nicht zur Folge, dass das Spiel der Schauspieler authentischer wirkt oder dass sie sich gar mit dem Hintergrund ihrer Figur besser identifizieren können, vielmehr entstehen in den ersten 30. Minuten viele platte Dialoge. Ebenso wirkt sich dieser innovative Ansatz negativ auf die kaum vorhandene Charakterzeichnung aus. Man kann sich einfach nicht mit den Figuren identifizieren. Es mangelt unterdessen auch an herausstechenden Charakteren. Nur Michael Pare sticht als fieser Sergeant aus diesem Figurenbrei wohltuend heraus.

Mit der Öffnung des ersten Tunnels beginnen die Stärken von „Tunnel Rats“. Die Klaustrophobie in den engen, dreckigen Tunnelsystemen ist durch den minimalen Einsatz von Beleuchtung gut rübergebracht. Spannend sind die Passagen, in denen die Amerikaner unter Tage auf der Suche nach Soldaten des Vietcong durch die engen, finsteren Gänge kriechen und immer vorsichtig den umliegenden Sand auf Fallen abtasten. Die Action kommt dabei auch nicht zu kurz, schnell dezimiert sich die amerikanische Truppe in einigen gut gelungenen Splattereinlagen. Immer wieder wird in Szenen auch der Vietcong bei verschiedenen Planungen gezeigt oder auch die menschliche Konflikte der Gegenseite dargestellt. Uwe versucht hier die Menschlichkeit des Feindbildes darzustellen, was ihm über weite Strecken durchaus gelingt. Als der Kampf gegen Ende des Filmes auch auf der Erdoberfläche losbricht, mausert sich „Tunnel Rats“ unterdessen zu einem durchaus unterhaltsamen Actionfilm. Das nihilistische und wie ich finde auch gelungenen Ende verdeutlicht, dass es in einem Krieg auf keiner Seite einen Gewinner gibt, nur viele Verluste.

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Unter dem Strich versinkt Uwe Bolls „Tunnel Rats“ jedoch im Mittelmaß, trotz einiger gelungener Szenen. Die Dialoge sind zu platt und die Charakterzeichnung ist schlichtweg kaum vorhanden. Trotzdem kann der Film als durchaus unterhaltsamer Anti-Kriegsfilm punkten. Das Szenario in den Tunnelsystemen ist außergewöhnlich und die Actionszenen unterhaltsam. Auch das Ende überzeugt und verdeutlicht die Sinnlosigkeit des Krieges. Die Atmosphäre in den Tunneln ist ebenso gut dargestellt. Um jedoch wirklich mit großen Antikriegsfilmen mithalten zu können, fehlen wichtige Details wie eine gute Story, eine ausgereifte Dramaturgie und Talent.

Fazit: Tunnel Rats ist trotz vieler Macken ein halbwegs unterhaltsamer Antikriegsfilm. Für Bollfans ist die DVD aufgrund des wiedereinmal gelungen Audiokommentars Kaufgrund allein. Alle sonstigen Filmfans dürfen diesmal durchaus einen Blick riskieren. Uwe Boll liefert hier vermutlich seine bisher beste Arbeit ab.

Eine Rezension von Thorsten Comtesse
(09. November 2009)
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Daten zum Film
Tunnel Rats Deutschland, Kanada 2008
(1968 Tunnel Rats)
Regie Uwe Boll Drehbuch Uwe Boll, Dan Clarke
Produktion Uwe Boll, Dan Clarke, Chris Roland, Shawn Williamson Kamera Mathias Neumann
Darsteller Michael Paré, Wilson Bethel, Adrian Collins, Brandon Fobbs, Jane Le
Länge 92 Minuten FSK 16
Filmmusik Jessica de Rooij
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