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Men Behind the Sun
Ein Film von Tun Fei Mou
Freundschaft ist Freundschaft. Geschichte ist Geschichte.
Verbitterung kann sehr tief sitzen. Im Zweiten Weltkrieg verursachten nicht nur die grausamen Verbrechen des Dritten Reichs noch in lange Zukunft andauerndes Misstrauen und Bitterkeit. Auch das Unrecht, das die Chinesen während des zweiten japanisch-chinesischen Kriegs 1937-45 erleiden mussten und das von japanischer Seite auch heute noch in Teilen geleugnet wird, hat die Beziehung beider Völker stark geschädigt, sogar stärker noch als es in Europa nach dem Untergang des Dritten Reichs der Fall war.
Wie tief die Verbitterung auf chinesischer Seite sitzt, kann man sich anhand eines Films vergegenwärtigen, der eines der Gräuel jenes Kriegs porträtiert, namentlich die menschenverachtenden Experimente an Kriegsgefangenen in der sogenannten Einheit 731, einer Kombination aus KZ und Labor zur Erforschung chemischer und biologischer Waffen mit angeschlossener Produktion derselben, das sich in der damals japanisch besetzten Mandschurei befand. Die schonungslose, brutal direkte Art, mit der die diversen Verbrechen dem Zuschauer in die Netzhaut gebrannt werden, schreit das bittere Verlangen nach Anerkennung jener Leiden, das hinter Men Behind the Sun steht, geradezu heraus. Dass ein chinesisches Paar es dem Regisseur bereitwillig erlaubte, die Obduktion des gerade verstorbenen kleinen Sohnes zur Verwendung im Film mitzudrehen, sobald es vom Inhalt des Films erfuhr, unterstreicht diesen Eindruck nur noch.
Dieses Werk muss mit Vorsicht betrachtet werden, nicht allein wegen der berüchtigten Gewaltszenen, sondern vor allem in Bezug auf seine Botschaft. Denn so radikal und wütend Men Behind the Sun ist, so sehr steht es in der Gefahr, seinen dokumentarischen Anstrich zugunsten hetzerischer Schwarzweiß-Malerei zu verlieren. Auch kommt anhand der ausgewalzten Folterszenen unweigerlich die Frage auf, ob Regisseur Mou den historisch bedeutenden Stoff hier nicht als Rechtfertigung genüsslich ausgekosteter Gewaltszenen missbraucht hat.
Zunächst beginnt der Film recht unspektakulär. Archivbilder und nüchternes Kartenmaterial dienen zur knappen Beschreibung des historischen Hintergrunds. Der Anfang zeigt deutlich, was der Regisseur ursprünglich beabsichtigte: eine Dokumentation zu drehen. Da jedoch die Japaner bei ihrem Rückzug aus den besetzten Gebieten Chinas bei der Vernichtung aller Beweise ihrer Verbrechen sehr gründlich vorgegangen waren, gestaltete sich die Materialsuche als schwierig; die Ergebnisse reichten für einen fundierten Dokumentarfilm nicht aus. Nur wenige, teils recht vage Informationen waren vorhanden; Mou konnte während seiner Recherchen aber an belastende Daten aus russischer und amerikanischer Hand gelangen. Aus diesen konstruierte er ein mit Dokumentationshappen gespicktes Kriegsdrama, das sich fast gänzlich innerhalb des Lagers 731 abspielt.
Erzählt werden die Vorkommnisse hauptsächlich aus der Sicht einer Gruppe von jugendlichen Soldaten, fast noch Kindern, die im Lager bei Eis und Schnee ihre harte Ausbildung erfahren und natürlich bald mit den Experimenten vertraut gemacht werden, die sich hinter den Wänden der Einheit 731 abspielen. Ihnen wird schnell eingebläut, dass die chinesischen Gefangen keine Menschen, sondern "Maruta", Holzklötze sind: nichts weiter als Versuchsmaterial aus Fleisch und Blut ohne jeden anderen Wert. Besonders mulmig wird dem Zuschauer, wenn die im Grunde völlig naiven Jugendlichen darauf getrimmt werden, einen Gefangenen mit hassverzerrten Gesichtern und "Maruta"-Schreien zusammenzuschlagen, bis er blutüberströmt zusammenbricht. Die erwachsene Obrigkeit prostet einander indes auf einen guten Erfolg zu und macht sich dann an die blutige Arbeit, die zunehmend willkürlich und sinnlos erscheint.
Man fragt sich ob solcher Personenzeichnung, ob die Charaktere nich überzeichnet sind. Die Antwort lautet: Jein. Da die dargestellten, sorgfältig geplanten, kontrollierten und ausgeführten Bluttaten jenseits aller Normalität liegen, lässt sich mangels Vergleichen kaum sagen, wie sich ein Mensch unter diesen Extremverhältnissen benehmen und entwickeln kann. Litten die Japaner sehr darunter, stumften bis zur unmenschlichen Gleichgültigkeit ab oder fanden daran gar Gefallen? Während die jugendlichen Soldaten in ihrer unbedarften Naivität als leicht zu manipulieren, aber auch keinesfalls bösartig gezeigt werden und somit ambivalent und sorgfältig porträtiert werden, liegt die Darstellung der Erwachsenen auf einer anderen Ebene: Die Screentime der Japaner ist fast ausschließlich auf die Durchführung diverser Folteraktionen begrenzt, während die Chinesen als unschuldig und schutzlos leidend dargestellt werden. Die Screentime beider Parteien ist nahezu völlig auf das nach außen hin sichtbare Verhalten beschränkt, eine nähere Beleuchtung der Menschen im Privaten, ihrer Emotionen und Schuldgefühle bleibt bis auf wenige Ausnahmen aus. Die konsequente Darstellung des Lagerlebens zwingt natürlich auch zu einer klaren Rollenverteilung (der die Jugendlichen, die noch nicht recht integriert sind, deshalb auch entgehen): Hier sind die Opfer, da die Täter, hier die Guten, da die Bösen. Auch wenn eine etwas differenziertere Darstellung gerade der Japaner wünschenswert gewesen wäre, würde eine allzu ambivalente Charakterzeichnung dem Projekt nur schaden: Es bezieht sich explizit auf die Verbrechen der Einheit 731 und stellt diese auch in aller gnadenlosen Geradlinigkeit dar. Ein Mahnmal unmenschlicher Abartigkeit wird hier geschaffen, weshalb eine allzu menschliche Atmosphäre dem Film nicht nützen würde. Die Darstellung der Jugendlichen sowie einiger nicht eindeutig dem Gut-/Böse-Schema unterzuordnender Personen verhindern wirkungsvoll, dass der Film zur Farce wird.
Um das filmische Vorhaben keinesfalls ins Lächerliche oder Fragwürdige zu ziehen, wurde auch beim Drehen der Gewaltszenen offensichtlich darauf geachtet, sie nicht exploitativ, sondern erschreckend wirken zu lassen. Verschiedene Tatsachen nähren die Behauptung vieler Kritiker, Men Behind the Sun sei selbstzweckhafter Splatter: Da werden die Gewaltsequenzen drastisch gezeigt und teils auf maximale Länge ausgewalzt, wobei auch mit close-ups nicht gespart wird. Diese Szenen wirken allerdings derart abschreckend und widerwärtig, dass von einem Lustgewinn durch das Betrachten selbiger kaum ausgegangen werden kann. Vielmehr lag Mou offensichtlich einiges daran, diesen Film im Gedächtnis des Zuschauers noch lange nachhallen zu lassen. Doch halt! Liegt hier dann nicht eine andere Form der Ausbeutung vor? Schließlich benutzt der Regisseur das nachgestellte, historisch bezeugte Leiden realer Menschen (und zu diesem Zweck in einem Fall sogar eine echte Leiche), um seine kritische, mahnende Botschaft möglichst drastisch und unmissverständlich zu präsentieren. Obwohl darin kein Selbstzweck erkennbar ist, bleibt zu fragen, ob ein Regisseur derart weit gehen darf, um seine Botschaft zu vermitteln. Als eindeutig unnötige Ausschlachtung zugunsten von Unterhaltungszwecken lassen sich aber lediglich einige unmotivierte Horrofilmszenarien ankreiden (Jugendliche auf Entdeckungstour fallen in einen mit Ratten gefüllte Raum), sowie einige mögliche Tiersnuffszenen, deren Echtheit ich in einem Fall bezweifle, in einem anderen Fall aber nicht. Hier ging der Regisseur zu weit.
Die eindeutig größte Stärke von Men Behind the Sun liegt in der Darstellung eines Grauens, das zwar menschengeschaffen ist, jedoch vom menschlichen Geist unmöglich zu verarbeiten ist. Die Folterszenen schaffen dabei die (so kalt das jetzt klingen mag) nötige Grundlage zur Darstellung unmenschlicher Härte, sind aber nicht am effektivsten, um sprachlos machenden Gräuel zu vermitteln. Besonders erschreckend ist der Film gerade dann, wenn keine graphische Gewalt gezeigt wird und die Schrecken somit nicht vollständig erfasst werden können, etwa wenn sich die Forscher in weißen Kitteln, steriler Umgebung und strenger Disziplin vom selbst verursachten und erlebten Grauen abschotten oder in einigen Momenten der unkontrollierte Wahn wie Eiter aus den psychisch Geplagten ausbricht. Auf der Opferseite prägt sich besonders die Szene ein,in der das Vertrauen eines kleinen stummen Jungens missbraucht wird und er sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lässt, um immer noch lächelnd betäubt und schließlich am lebendigen Leibe seziert zu werden. Am eindrucksvollsten aber ist der fremdartige und unfassbare Wahnsinn anhand des alten Arbeiters im Krematorium dargestellt: Stets lustig singend und tanzend zieht er die verstümmelten Körper der Opfer von Leichenbergen, zerhackt sie freudig und wirft sie schließlich schwungvoll ins Feuer, dass der kräftige Rauch nur so aus dem Schornstein quillt. Das Erlebte übersteigt schlicht und einfach sein Fassungsvermögen, es ist zu viel für ihn. Lange schon hat sich sein Geist in den Wahnsinn geflüchtet, um der grausigen Situation um ihn herum zu entkommen.
Men Behind the Sun ist letztendlich ein ambitionierter Film mit kompromissloser Durchführung, die zweifelsohne vor den Kopf stößt. Das Ziel, den Zuschauer auf fast vergessenes und oft verleugnetes Unrecht aufmerksam zu machen, ist klar erreicht. Ob man jedoch den Film wegen häufig einseitiger Charakterzeichunng, Horrorattitüden, Tiersnuff, authentischer Obduktionsbilder und ausgewalzte Brutalität als eine überladene, überzeichnete und damit unglaubwürdige Freakshow abtut oder dank feinsinnigen Momenten, der beeindruckenden und einzigartigen Darstellung von plastischem Schrecken wie unfassbarem Wahnsinn und seiner historischen Bedeutung als schrecklich aber gelungen ansieht, hängt vom Betrachter ab.
Ich selbst halte den Film für grundsätzlich gelungen; ich bin einerseits von den manchmal angeschlagenen leisen Tönen positiv überrascht und halte andererseits den Einsatz der gezeigten brachialen Gewalt von Menschen an Menschen für pointiert und sehr effektiv eingesetzt, stoße mich aber an einigen unnötigen Horrorszenen, die das hehre Ziel des Regisseurs in Frage stellen, sowie der Tötung von Tieren. Die mittelmäßige Bewertung soll aber keinesfalls von einer Eigensichtung des Films abraten, sondern im Gegenteil dazu anreizen, sich selbst eine Meinung zu diesem ambitionierten, schwierigen Film zu bilden.
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Kommentare zu dieser Kritik
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Yama sagte am 08.11.2007 um 10:10 Uhr
Tja, ich hab ne meinung zu dem film, obwohl ich ihn nicht gesehen hab. hab schon einiges darüber gelesen und bekam ihn von nem kollegen angeboten, aber dies ist einer der wenigen filme die ich nie schauen will.
ich würde auch niemandem empfehlen diesen film anzusehen.
ich schaue leidenschaftlich gerne kontroverse filme, splatter etc, aber irgendwo gibts bei mir grenzen.
dass anscheinend ne echte babyleiche für den film verwendet wurde ist in meinen augen schon sehr abstossend, aber dass dann auch noch für den film lebende tiere real gequält und getötet wurden überschreitet für mich diese grenze eindäutig.
dass es ein chinesischer film ist, wundert mich nicht.
ich hab schon diverse meinungen zu den szenen gelesen und es gibt manche die deren echtheit bezweifeln. mein kollege sieht es aber genau so wie hier beschrieben...die katzenszene ist seiner meinung nach unecht, während er sich sicher ist, dass es sich bei der rattenverbrennungsszene um echte gräueltaten handelt.
es gibt genug leute die über dies hinwegsehen und versuchen diese szenen zu verharmlosen, oder gar rechtfertigen.
dies ist für mich unverständlich und ich möchte solche dinge weder sehen noch die macher unterstützen.
ich hab in jungen jahren mal eine der ersten "f-o-d"-reihe geschaut und bringe diese bilder wohl niemehr aus dem kopf.
desshalb auch ne warnung meinerseits an die jüngeren und sensibleren, tierliebenden menschen.
"men behind the sun" soll nach angaben des freundes auch nur von gewaltszenen leben und sonst nichts.
brutale geschehnisse der menscheitsgeschichte in filmen verarbeiten, als erinnerung und mahnmal ok, aber nicht so !
schaut euch lieber "die 120 tage von sodom" an, wenn ihr auf kranke scheisse (pardon) steht. dort gibts wenigstens keinen snuff und der film geniesst bei manchen intellektuellen noch ne art kunststatus weil er sades und dantes werke mit aspekten des nationalsozialistischen gedankenguts verbindet.
zum glück kommt man nicht allzu einfach an "men behind the sun" ran ! krank ist der mensch ! |
nickpicker TEAM sagte am 09.11.2007 um 16:18 Uhr
"dass anscheinend ne echte babyleiche für den film verwendet wurde ist in meinen augen schon sehr abstossend, aber dass dann auch noch für den film lebende tiere real gequält und getötet wurden überschreitet für mich diese grenze eindäutig."
Um genau zu sein, war es keine Babyleiche, sondern die eines vll. 10-jährigen Jungen. Zudem wurde dann nicht die Leiche auf dem Filmset nach den Wünschen des Regisseurs "zerlegt" (falls dieser Eindruck entstanden sein sollte), sondern einfach die echte Obduktion des Jungen, die sowieso gemacht worden wäre, mitgefilmt. Nichtsdestotrotz ist diese Szene fragwürdig; da aber diese Szene unmöglich zur Aufgeilung oder sonst einer entwürdigen Reaktion dient (gerade WEIL sie so erschreckend und abstoßend ist) und die Eltern über den Kontext der Szene bescheid wussten und zustimmten, halte ich die Szene für akzeptabel.
Anders sieht es da beim Tiersnuff aus. Zumindest die Rattenverbrennung konnte unmöglich gefakt werden und tatsächlich weicht Regisseur Mou im Interview bei einer entsprechenden Nachfrage aus.
"es gibt genug leute die über dies hinwegsehen und versuchen diese szenen zu verharmlosen, oder gar rechtfertigen."
Obwohl beide Tiersnuffszenen einen Sinn haben (die erste zeigt die willkürliche, grausame Sinnlosigkeit der japanischen Experimente, die zweite spielt auf die Metaphorik der ersten Szene an und lässt die Ratten=Japaner, die vorher die Katze=Chinesen gefressen haben, untergehen), rechtfertigt dieser keinesfalls das Töten echter Tiere. Man hätte sich die Szenen schenken sollen, ganz klar.
"dies ist für mich unverständlich und ich möchte solche dinge weder sehen noch die macher unterstützen."
Das ist eben so eine Sache. Soll ich den Film jetzt kategorisch ablehnen oder nur die entsprechenden Szenen? Diese Frage wird ja immer unterschiedlich gelöst und lässt sich wohl auch nicht eindeutig beantworten. Meine Position ersieht man schon an der Bewertung, die ja sonst bei 0 Sternen gelandet wäre. Fadenscheinige Gründe wie "wenn ich die DVD nicht gekauft hätte, hätte es jemand anders getan" o.ä. will ich natürlich nciht bringen, ich halte einfach den Rest für zu bemerkenswert, als dass ich ihn zusammen mit den wirklich verachtenswerten Szenen ablehnen würde. |
nickpicker TEAM sagte am 09.11.2007 um 16:23 Uhr
btw: Mit Faces of Death würde ich diesen Film keineswegs vergleichen, weil Men Behind the Sun für fast jede Szene (zumindest aber jede bedenkliche, d.h. gewalthaltige) einen Grund hat, wie ich es in meiner Rezi zeigen wollte. Obwohl natürlich auch der shock value eine Rolle spielt, würde ich der in MBtS gezeigten Gewalt keinen Selbstzweck attestieren wie der in FoD. |
Yama sagte am 09.11.2007 um 17:08 Uhr
stimme mit dir bei allem zu.
der film ansich würde mich sehr reizen, aber persönlich verzichte ich darauf, "nur" wegen dieser rattenszene....wenn man schon die katzenszene mit trickaufnahmen machen konnte, denke ich, dass es bei der rattenszene auch geklappt hätte, auch wenn ich diese nicht gesehen habe. da sich die tierfreunde durch die verschiedenen medien mehr gehör verschaffen konnten und viele menschen so "aufklären" und für dieses thema sensibilisieren konnten, macht es den film sogar noch etwas schlimmer, wenn man dessen alter betrachtet. bei all dem fortschritt der chinesen in verschiedenen bereichen hab ich das gefühl, dass sie diesbezüglich leider noch keine grosse veränderung durchgemacht haben. diesen eindruck habe ich natürlich bei weitem nicht nur wegen diesem film.
währe diese eine szene nicht, hätt ich mir den film schon lange mal angeschaut.
die f-o-d reihe kann man natürlich nicht mit diesem film vergleichen. selbstverständlich ist der sinn und die botschaft was völlig anderes. ich hab den vergleich auch nur gezogen wegen der möglichen auswirkungen die diese szenen auf manche seher haben könnte. ich vermute dass in dieser beziehung ein vergleich passen könnte, deshalb meine warnung an die sensibleren unter uns.
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Damocles TEAM sagte am 11.11.2007 um 20:54 Uhr
Tiersnuff kommt übrigens in vielen Filmen aus vielen Ländern vor, unter anderem hat Lars von Trier schon Tiere für den Film getötet, und auch in Predator wurden Tiere getötet. Von den italienischen Kannibalenfilmen ganz zu schweigen. |
Yama sagte am 11.11.2007 um 21:30 Uhr
bei cannibal ferrox ists mir bekannt, da hab ich die bestellung auch gleich wieder storniert, als ich davon las. das sind auch oft verbotene filme die dann auch nur ein ganz spezielles publikum ansprechen und nicht für die allgemeinheit gedreht wurden, was die sache natürlich nicht besser macht.
bei predator ists mir neu.
ich denke es kommt auch immer darauf an was wie wo etc. generell bin ich dagegen, wenn tiere für einen spielfilm getötet werden und die szenen dann auch noch drin vorkommen.
wenn sie aber so schnell wie möglich getötet werden und danach als nahrung dienen könnte ich vieleicht noch knapp darüber hinwegsehen, auch wenn ich solche dinge in nem spielfilm nicht sehen will. wenn die tiere aber sinnlos getötet und wie in diesem beispiel sogar noch geqält werden (lebendig verbrennen), dann ists für mich definitiv zuviel des guten, zumal man wie gesagt die szene wohl auch mit computeranimationen machen könnte wenn man auf diese nicht verzichten will. |
Yama sagte am 11.11.2007 um 21:31 Uhr
welchen film von lars von trier meinst du ? |
Damocles TEAM sagte am 11.11.2007 um 21:43 Uhr
Computeranimationen in Men behind the Sun? In nem chinesischen Film von 1988? Ich bitte dich...
Für "Manderlay" von Lars von Trier wurde ein Esel getötet. Die Szene hat von Trier aber nicht in den endgültigen Film übernommen, da er befürchtet hat, die Szene könnte die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Film ablenken. Man könnte also sagen, der Esel ist "umsonst" gestorben.
In Predator wird ein Skorpion in Großaufnahme zertreten. |
Yama sagte am 12.11.2007 um 04:23 Uhr
hmm, der esel oder der idiot unter den idioten ist wohl lars von trier.
naja, computeranimation ist ev falsch ausgedrückt, aber für 1988 ists doch kein problem solche szenen mit trickaufnahmen zu bewältigen und hongkongs filmindustrie war ja auch damals nicht klein und unerfahren. |
nickpicker TEAM sagte am 12.11.2007 um 16:59 Uhr
Der Film lebt aber von seinem kompromisslosen Realismus (auch wenn er ihn auf Storyebene nicht immer durchhalten kann). Und diesem Anspruch hätten Spezialeffekte damaligen Standards einfach nicht gereicht. Die Effekte wären nämlich klar als solche zu erkennen gewesen und hätten somit das Gezeigte als etwas klar Fiktives demaskiert (schlecht bei einem dokumentarisch angelegten Kriegsdrama).
Insofern hätte man die Szenen - bei Verzicht auf Tiersnuff - lieber ganz bleiben lassen sollen, um dem Filmganzen nicht zu schaden. |
Yama sagte am 12.11.2007 um 22:49 Uhr
das seh ich etwas anders. erstens bin ich überzeugt, dass man 1988 eine solche szene durchaus glaubhaft darstellen gekonnt hätte und zweitens kommts ja in erster linie auf die message an. zudem frag ich mich dann noch, weshalb die katzenszene anscheinend nicht auch echt war. wenn man die katzenszene und all die anderen grausamen szenen einigermassen real rüberbringen konnte, dann währe diese eine wohl auch machbar gewesen. aber vieleicht leih ich ihn mir halt trotzdem mal, damit ich das ganze besser beurteilen kann.
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nickpicker TEAM sagte am 12.11.2007 um 23:25 Uhr
Würd ich Dir sowieso empfehlen, um Dir ein eigenes Bild machen zu können (zumal Du ohne Kauf diesen Film auch nicht unterstützt).
Zur Katzenszene: Sowohl Katzen als auch Ratten sind (zumindest größtenteils, wenn nicht in der gesamten Szene) echt. Man sieht die Katze in die Ratten fallen und hin und her laufen. Man sieht auch, wie Ratten über die Katze klettern (man könnte also von Tierquälerei sprechen). Aber man sieht keinerlei Bisswunden und (soweit ichs gesehen habe) auch keine Ratten, die konkret zubeißen, nur hektische Schnitte und Kunstblut. Da aber die Tiere echt sind, wirkt die Szene dennoch sehr intensiv.
Bei der Rattenverbrennung hüpfen die lichterloh brennenden Ratten aber auf eine Weise panisch davon, die in ihrer erschreckenden Wirkung mit Modellen nicht im Geringsten nachzustellen ist. Beide Szenen sind zwar intensiv und gewissermaßen sinnvoll, aber lediglich eine Erweiterung und nicht notwendig zum Transportieren der Botschaft, weshalb ich auf beide dankend verzichtet hätte. |
morfois sagte am 13.11.2007 um 16:36 Uhr
Hey, hört ihr euch eigentlich mal selber reden? Ihr doziert hier über die künstlerische Wirkung und das Für und wider von Katzen-,Ratten-und anderen Tiersnuffszenen?!Ich muss schon sagen:Etwas verquere Wertmaßstäbe, angesichts der menschlichen Gräuel die sich in dem Film abspielen.Die berüchtigte "Unit 731" gabs leider tatsächlich und auch die im Film dargestellten "Schicksale" der chinesischen Opfer sind authentisch.Nachdem ich den Film zum erstenmal gesehen hatte dachte ich nur:"Was für'n perverser Scheiß!" Dann las ich aber diverse Artikel über die japanische Besatzungszeit in China, unter anderem über die Experimente eben jener "Unit 731"...Die Frage, die einem nach dem sehen des Films quält, ist:War das notwendig, diese ganze Gewalt?Ich muss selbst sagen-ich weiss es nicht?!Wie zeigt man perversen, menschlichen Wahnsinn??Direkt,so wie es der Regisseur hier getan hat?Oder doch lieber künstlerisch verklausuliert,in komplizierten Bildmetaphern,nur zu verstehen von verquälten,pfeifeschmauchenden Intellektuellen??Ich neige dazu, hier dem Regisseur recht zu geben:Nur der direkte Schock kann manchmal noch das Bewusstsein heutiger Zuschauer aufschrecken.Sicher, der Film ist eine einzige Tortur, man kneift sich, in der Hoffnung endlich schweissnass aus diesem Alptraum aufzuwachen-vergebens!Weiter und weiter geht das gequäle und gefolter-und so war's ja auch in der Wirklichkeit:Die Opfer hatten eben keine Stop-Taste oder Fast-Forward-Knopf, die sie hätten bedienen können, um ihren Qualen ein Ende zu machen (Schön wär's gewesen!)Vielleicht bleiben irgendwann mal nur diese Filme als Warnung an spätere Generationen, wozu wir fähig sind.
P.S @Yama:"Gut das man an Filme wie "Men behind the Sun" so leicht nicht herankommt..." -Ich hab meine Version (chin. Original m. dts. Untertiteln,uncut!)übrigens über Ebay gekauft.Ohne Altersprüfung.DAS find ich wirklich gruselig! |
nickpicker TEAM sagte am 13.11.2007 um 18:49 Uhr
@morfois:
Bitte lies Dir zuerst einmal meine Rezension und daraufhin alle Kommentare gründlich durch, bevor Du derart aus dem Kontext gerissene Anschuldigungen bringst. Dann hättest Du z.B. auch Deine Bemerkungen zur Einheit 731 nicht bringen müssen; das ist bereits im Review selbst geschehen.
Zu den Tiersnuffszenen habe ich lediglich geschrieben, was der Regisseur wohl damit beabsichtigt hat/haben könnte, damit man verstehen kann, warum er diese an und für sich zunächst völlig unnötig scheinenden Szenen gebracht hat. Dabei habe ich tatsächlich noch keine ethischen Maßstäbe angelegt, weil es mir lediglich um die filminternen Zwecke ging; da spielt Moral noch keine Rolle. Danach habe ich mich aus den Gründen, die Du in den Kommentarten nachlesen kannst, gegen diese Szenen ausgesprochen. Für weitere (vernünftige) Fragen stehe ich natürlich gern zur Verfügung. |
Yama sagte am 13.11.2007 um 20:11 Uhr
wenn man solche filme unbedingt will und danach sucht, findet man sie auch. dass du ihn aber über ebay kaufen konntest verwundert und schockiert mich aber.
ansonsten siehe kommentar nickpicker. |
morfois sagte am 14.11.2007 um 10:12 Uhr
@nickpicker
Mein Kommentar entstand ja gerade WEIL ich Deine Rezension u. eure Beiträge gelesen habe.Der grundsätzlichen Reflexion über Sinn- und Unsinn von Tiersnuffszenen stimme ich ja auch zu, aber eurer Gelaber ist dabei eindeutig übers Ziel hinausgeschossen!Aus dem Kontext habe ich auch nichts gerissen, da sich die Substanz eurer Beiträge eben vorwiegend um den Tiersnuff-Kram drehte und darauf bin ich eingegangen.
Und-by the Way:Wenn Du selbst keine Kritik vertragen kannst, solltest Du aufhören, dich selbst als "Kritiker" aufzuspielen und die Allgemeinheit mit deinem beleidigten Ego zu belästigen! |
nickpicker TEAM sagte am 14.11.2007 um 18:18 Uhr
@morfois:
Wenn Du bereits alles gelesen hast, wundere ich mich, warum Du Tatsachen nanntest, die bereits aufgeführt waren, und zudem dem Versuch, den Zweck der Tiersnuffszenen zu ergründen (der AUSSERHALB der Moraldiskussion stand, wie Du eigentlich bemerkt haben müsstest), etwas vorwirfst, was Du ihm nicht vorwerfen kannst: unmoralisch zu sein. Du bist offenbar nicht in der Lage, verschiedene Diskussionsebenen auseinanderzuhalten bzw. Gefühle da rauszuhalten, wo sie nicht hingehören (nämlich aus einer reinen Zweckdiskussion). In der moralischen Diskussion sind sie hingegen klar erwünscht, nur ergehst Du Dich leider fast ausschließlich in Beleidungen und tust damit kund, dass Dir offenbar an einer Diskussion in Wirklichkeit gar nicht gelegen ist. In dem Falle erübrigt sich auch jeder weitere Argumentationsversuch, wenn er ohnehin nur auf taube Ohren stößt. |
Yama sagte am 14.11.2007 um 22:20 Uhr
etwas agro, morfi ?
ok, vieleicht sind wir zwischendurch etwas zu sehr vom film selbst abgedriftet, aber wenn du unsere diskussion über die tiersnuffszenen und deren sinn so unpassend findest, frag ich mich, ob dein gemotze passender sein soll. schreib lieber deine meinung zum film, tiersnuff oder der rezension. ich hoffe du akzeptierst es aber wenn man ne andere meinung hat und sich rechtfertigt. und der ton macht die musik, hab ich glaub schon mal kritisiert an dinen äusserungen ;). |
morfois sagte am 15.11.2007 um 13:18 Uhr
Oh,Entschuldigung,ich hatte nicht gedacht dass es sich hier um ein offenes Forum gegen freie Meinungsäußerung handelt!!
Falls-und ich betone FALLS ihr der deutschen Sprache mächtig sein solltet,dann empfehle ich meinen Beitrag nochmal ganz genau zu lesen.Dann würde euch vielleicht auffallen, das ich mich sehr wohl zu dem Film kritisch geäußert habe.
Was ihr dagegen schreibt, ergibt einfach keinen Sinn!Von kontroversen Filmen habt ihr-und das geht besonders an den "Kollegen" nickpicker-schlicht keine Ahnung!Mit euren einseitigen, beleidigten Anwürfen gegen mich dreht ihr euch doch nur im Kreis, anstatt vernünftig über diesen schwierigen Film zu diskutieren!Wenn ihr einfach nur zugegeben hättet,euch in eurer Diskussion über Tiersnuff (was ja auch überhaupt nicht Thema dieses Films ist)etwas verzettelt zu haben?!Ihr könnt mir nur leid tun... |
Yama sagte am 15.11.2007 um 16:06 Uhr
was soll denn das nun wieder ?
"...ich hatte nicht gedacht dass es sich hier um ein offenes Forum gegen freie Meinungsäußerung handelt!!"
selbstverständlich kannst von mir aus schreiben was immer du willst, ich finde es nur etwas amüsant, wenn du uns vorwirfst vom thema abzudriften, aber selbst nicht viel gescheiters von dir gibst :). deine meinung betreffend harte szenen für solch filme teile ich aber. sonst noch was zum film zu sagen ?
"Wenn Du selbst keine Kritik vertragen kannst, solltest Du aufhören, dich selbst als "Kritiker" aufzuspielen und die Allgemeinheit mit deinem beleidigten Ego zu belästigen!"
verlangst du ein: "ja, hast recht", wenn man ne andere meinung hat und auf deine (in meinen augen relativ überflüssige) äusserung gegen unsere diskussion eingeht, oder bist vieleicht du der mit dem beleidigten ego ?
"Falls-und ich betone FALLS ihr der deutschen Sprache mächtig sein solltet..."
das ist genau der ton den ich meine. du hältst dich wohl für unheimlich klug und überlegen :).
"Mit euren einseitigen, beleidigten Anwürfen gegen mich dreht ihr euch doch nur im Kreis, anstatt vernünftig über diesen schwierigen Film zu diskutieren!"
apropos beleidigend...siehe abschnit weiter oben :). sonst noch ein anliegen zum film ?
"Was ihr dagegen schreibt, ergibt einfach keinen Sinn!"
ich hab erwähnt, dass ich tiersnuff verabscheue und dies in einem spielfilm nicht sehen will, speziell wenn tiere sinnlos gequält und getötet werden wie es auf die besagte rattenszene im film zutrifft. meinst du das mit sinnlos ? falls ja, dann erübrigt sich ein kommentar meinerseits, falls nein, bitte ich dich um genauere ausführungen deiner vorwürfe.
"Wenn ihr einfach nur zugegeben hättet,euch in eurer Diskussion über Tiersnuff (was ja auch überhaupt nicht Thema dieses Films ist)etwas verzettelt zu haben"
tiersnuff hat allerdings was mit dem film zu tun, insofern kann man meiner ansicht nach auch darüber diskutieren, aber vieleicht hasts gar nicht gelesen, oder wieder vergessen weil du dich nur auf unsere kritik dir gegenüber festgefahren hast, deshalb wiederhol ich einen satz aus meinem letzten beitrag noch ein letztes mal:
"ok, vieleicht sind wir zwischendurch etwas zu sehr vom film selbst abgedriftet...".... zufrieden ?
ich glaube für mich hat es sich hiermit erledigt.
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Damocles TEAM sagte am 15.11.2007 um 16:28 Uhr
Jetzt mal ehrlich:
Nach der Logik könnte man auch bei Disneys Sieben Zwergen minutenlang ein echtes Krokodil bei lebendigem Leibe ausweiden, dürfte sich aber nicht darüber unterhalten, weil das ja nix mit dem Film an sich zu tun hat.
Ich kenne Men behind the Sun noch nicht, aber die 4er Box liegt schon länger in meinem Einkaufswagen. Nichtsdestotrotz nehme ich es mir heraus, meine Meinung zum Thema Tiersnuff zu sagen, da ich einige Filme kenne, in denen genau das vorkommt. Und wenn du dir meine Kommentare duchliest, dürfte eigentlich aufgefallen sein, dass ich zur eigentlichen Qualität des Films nichts gesagt habe, da ich ihn wie gesagt nicht kenne. |
Bastian TEAM sagte am 15.11.2007 um 19:42 Uhr
Jetzt reichts aber wirklich! Danke dir, David. |
nickpicker TEAM sagte am 15.11.2007 um 22:42 Uhr
Da mittlerweile sowie jeder alles zum Thema Tiersnuff kund getan hat, was er sagen wollte, und jetzt nur noch Wiederholungen kommen, würde ich vorschlagen, wir begraben das Kriegsbeil um diese Dikussion allesamt. Einverstanden? |
Yama sagte am 15.11.2007 um 23:37 Uhr
soll gelten, hugh. |
nickpicker TEAM sagte am 15.11.2007 um 23:46 Uhr
^^ Wer möchte noch einen Zug aus der Friedenspfeife? |
Jeannette TEAM sagte am 17.11.2007 um 16:54 Uhr
Ein Regisseur, der auf unethische Maßnahmen zurückgreifen muss, hat in meinen Augen in diesem Punkt als Regisseur versagt. Die Leistung eines guten Filmemachers besteht auch darin, trotz Einschränkungen rüberzubringen, was rübergebracht werden soll - erst recht, wenn die Thematik schwierig und wichtig ist. |
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