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Walking Tall - Lone Justice

Walking Tall - Lone Justice

Ein Film von Tripp Reed

Schließen wir die Reihe um Bufford Pusser (oder auch nicht) also mal ab, und betrachten den letzten dtv-Teil, Walking Tall – Lone Justice, mal etwas näher. Wir erinnern uns noch kurz an den zweiten Teil, The Payback. In diesem zog Kevin Sorbo aka Nick Prescott auf einen Rachefeldzug gegen eine örtliche Gangsterbande, die nicht nur im Baugewerbe ihre Finger im Spiel hatte, sondern auch noch Prescott Senior um die Ecke brachte. Neben diesen Schandtaten vergewaltigte und terrorisierte die Bande auch noch die Bevölkerung, so dass Prescott zusammen mit der FBI-Agentin Kate Jensen ihnen das Handwerk legte. Lone Justice schließt hieran an, eine Vorkenntnis ist allerdings nicht zwingend notwendig, um die (simple) Geschichte zu verstehen.

Nick Prescott lebt inzwischen mit Kate zusammen und versucht verzweifelt, zu ihrer Tochter Samantha eine Beziehung aufzubauen; diese lehnt ihn allerdings ab. Sonderlich hiflreich ist dabei auch nicht, dass Landei Nick gleichmal verhaftet wird, als er nach Dallas fährt. Dabei wollte er doch nur einen Raubüberfall verhindern, was dem Ex-Soldaten auch gelingt. Es kommt noch dicker: Kate ermittelt gegen einen millionenschweren mexikanischen Drogenboss, doch der Prozess droht zu platzen, nachdem die Kronzeugen ermordet aufgefunden werden. Nun sollen die ermittelnden Beamten, darunter Kate, als Zeugen aussagen – damit finden sie sich auf der Abschussliste des Sy
ndikats wieder, doch dieses rechnet nicht mit dem Widerstand und Beschützerinstinkt von Nick...

Erneut entscheidet man sich also für einen slightly bigger scale als im ersten Teil mit The Rock, doch diese Geschichte funktioniert dann deutlich besser als die des zweiten Teils. Es gibt zwar auch wieder die Verschwörung in den oberen Reihen, aber diesmal Gott sei Dank nur in Form eines korrupten Polizisten, der als Maulwurf für das Syndikat arbeitet. Das ist einigermaßen glaubwürdig, auch wenn es meiner Meinung nach wieder nicht zu dem Stil eines Walking Tall passt. Positiv anrechnen kann man aber auf alle Fälle, dass man keine plumpe Wiederholung des zweiten Teils anstrebt, sondern durchaus versucht, etwas eigenständiges auf die Beine zu stellen (und das obwohl Cast und Crew zu weiten Teilen identisch sind, und beide Filme wohl sowieso back-to-back gedreht wurden). So ist auch die Atmosphäre eine andere: statt im ländlichen Texas spielt der Film lange Zeit in der Metropole Dallas nur um am Ende dann wieder im trauten Heim ein letztes Stand-Off der Dorfgemeinschaft unter Belagerungszustand zu zelebrieren (Subtext, anyone?). An der Rhythmus- und Tempofront gibt es aber wieder wenig neues: gegen Ende nimmt der Streifen Fahrt auf, in den ersten zweiten Drittel gibt es bis auf ein paar wenige Action-Einsprengsel viele Dialoge (und Versteckspiele im Krankenhaus), was natürlich auch einiges an Kosten einspart.
Walking Tall - Lone JusticeWalking Tall - Lone JusticeWalking Tall - Lone Justice
Dabei sieht der Film erneut teurer aus, als er wahrscheinlich war, was nicht zuletzt an den vielen Farbfiltern liegt. Allerdings versucht Tripp Reed den Film krampfhaft modern aussehen zu lassen, was sich vor allem in den flashigen Szenenübergängen auf grässliche Art und Weise manifestiert – Stilmittel gibt’s im Überfluss, aber größtenteils eher nervig und sinnbefreit, auch weil das zu einer so erdigen Geschichte wie Walking Tall nunmal nicht wirklich passen möchte. Auch an anderer Stelle greift Regisser Reed bei der Inszenierung voll daneben: statt einer herben Vergewaltigung gibt es diesesmal eine Folterszene. Die Elektroschocks sind dabei eher unter „bla“ einzuordnen, aber dass dann einer Frau in Großaufnahme Finger mit einer Geflügelschere (?) abgeschnitten werden, das Blut dabei nur so spritzt, und die ganze Sache für die Handlung überhaupt nicht notwendig ist (und den Film garantiert die FSK 16 gekostet hat, die die beiden Vorgänger noch hatten), stößt dann doch deutlich negativ auf. Warum in den Filmen von Reed (Manticore kenne ich nur teilweise, den Rest nicht) diese extremen Gewaltszenen immer gegen Frauen vorkommen, würde mich dann doch fast mal interessieren.

Die finale Konfrontation mit dem Farmhaus unter Belagerungszustand ist dann eine nette Abwechslung, und knüpft auch wieder so ein bisschen an die Polizeistation des ersten Teils an. Überhaupt fällt auf, dass Prescott hier von sich aus eigentlich gar nicht mit dem kriminellen Geschmeiß aufräumt, sondern fast den ganzen Film über in die Defensive gehen muss. Auch das ist wieder eine Abwechslung, hat nur mit dem Grundgedanken eines Walking Tall eher wenig gemein. Dafür wirkt die Sache schon humoristischer als noch der etwas verkrampft-ernste zweite Teil. Schon zu Beginn gibt man sich dem spaßigen Slapstick hin, indem man eine Prügelszene mit ChaChaCha-Musik untermalt, und auch im Zusammenspiel von Sorbo und seiner Filmtochter ergeben sich Szenen zum Schmunzeln. Nur dumm, dass eben jene Tochter über lange Zeit einfach tierisch nervig ist, und – natürlich – auch im Finale nicht auf ihren Ziehvater hört, sondern sich lieber in Gefahr begibt. Dass sie sich mit Waffen auskennt und diese schon immer faszinierender als Puppen fand, wird in einer Szene erwähnt, ist aber für den Rest des Streifens völlig belanglos.

Somit hat der Film – wie auch der unmittelbare Vorgänger – mit einigen Problemen zu kämpfen. Sorbo ist kein The Rock, es gibt verhältnismäßig wenig Action, das Kind nervt, und die Geschichte sowie die Art der Umsetzung hat nicht allzu viel mit dem Grundthema von Walking Tall zu tun. Rein gefühlsmäßig fand ich den Film dann doch einen Tick besser als The Payback, da er ein deutlich anderes Setting hat sowie ebenfalls ein sehr schönes Finale aufweisen kann. Trotzdem reichts nicht für mehr als 3 Sterne mit Tendenz nach oben.

Insgesamt aber sehr schön, dass beide dtv-Sequels erstens keine plumpe Wiederholung von Walking Tall sind, und zweitens darüber hinaus auch noch durchaus ansprechend und überaus professionell produziert sind (ganz im Gegensatz zum grauseligen The Cell 2, insofern muss man dafür schon dankbar sein).

Eine Rezension von David Kugler
(03. Juni 2009)
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Daten zum Film
Walking Tall - Lone Justice USA 2007
(Walking Tall - Lone Justice)
Regie Tripp Reed Drehbuch Joe Halpin, Brian Strasmann
Produktion Andrew Stevens Entertainment Kamera Jas. Shelton
Darsteller Kevin Sorbo, Yvette Nipar, Jennifer Sipes, Elizabeth Barondes
Länge 89:53 FSK 18
Filmmusik David Wurst, Eric Wurst
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 15.01.2010 um 11:26 Uhr

Auch dieser Teil kommt heute um 22:10 auf Pro7.

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