Jetzt ist es so weit, ich gebe es zu, schuldig im Sinne der Anklage, ich mag… nein, ich liebe MTV. Ich weiß nicht warum, vielleicht bin ich in der Pubertät irgendwann mal stecken geblieben. In der Zeit, als man noch geprahlt hat wie viel Bier man am Wochenende getrunken hat. Oder vielleicht sind es ja die unterschwelligen Botschaften, welche die Musikkonzerne unter ihre Videoclips mischen, damit man selbst nach dem 10millionsten Coverlied noch immer den Drang verspürt, mehr von dem Schund zu sehen. Oder haben es mir die dämlichen Serien angetan alla Dismissed, Dat my Mom, Room Raiders,… und wie sie alles heißen, wer weiß vielleicht ist mein Leben einfach zu unspektakulär, so dass ich mich an den inszenierten Reality Shows erfreuen muss.
Am ehesten beschuldige ich aber die politisch unkorrekten, brutalen, mit Fäkalhumor voll gestopften Zeichentrickserien wie Southpark. Fast jeden Abend gibt’s die volle Dosis an brachialem Humor. Ohne auch nur daran zu denken ein Blatt vor dem Mund zu nehmen, zieht man über alles und jeden her. Aber es macht gehörigen Spaß zu sehen, wie konsequent und durchgehend diverse Themen verarscht werden und sich nebenbei noch ein bisschen Sozialkritik abzeichnet. Genau aus der gleichen Feder, aus der Southpark stammt, kommt auch „Team America“. Eine Satire mit Puppen, die genau dort ansetzt, wo anderen MTV Zeichentrickserien aufhören.
Das Team America ist die Rettung in Not. Immer wenn irgendwo böse Terrori
sten den Frieden stören, greifen sie ein. Sei es jetzt in Amerika, Asien oder Europa, die „Worldpolice“ ist immer Vorort. Doch sie sind keine Superhelden, das bekam das Team durch den schmerzlichen Verlust eines Mitgliedes erneut zu spüren. Aber selbst jetzt gibt es keine Zeit sich auszuruhen, denn durch die Bedrohung des mächtigen nordkoreanischen Diktators Kim Jong Ill dem Zweiten droht der Weltfrieden wieder gestört zu werden. So wird der Schauspieler Garry Johnston auserkoren als Spitzel bei den Terroristen unterzutauchen, um den Plan vom bösen Diktator zu entlarven.
Natürlich gibt es eine Hand voll Gags, die gehörig unter die Gürtellinie gehen, auch wenn man beschämend zugeben muss, dass selbst hier ein kleiner Schmunzler zum Vorschein kommt, geht „Team America“ eindeutig zu weit. Aber mal abgesehen von den ein oder anderen „Ausrutschern“, ist der Rest des Filmes einfach eine tolle Satire auf, ... ja auf was eigentlich? Eigentlich auf alles, denn hier bekommt jeder sein Fett ab, denn egal ob der amerikanische Pathos, böse Terroristen, Kim Jong Ill, oder auch amerikanische Schauspieler, die sich für das Wohl der Erde einsetzten, niemand bleibt verschont.
Es wird erst gar nicht versucht für irgendwen Partei zu ergreifen, die einzelnen Klischees dienen einfach nur zu Unterhaltung, von einer Botschaft ist da keine Spur.
Denn eigentlich machen sie sich nur über diverse Themen lustig und haben auch sichtlich ihren Spaß daran. Dass es da zu vereinzeltem Aufschreien kam, ist wohl klar. Viele der veräppelten Schauspieler ließen (berechtigt?) Dampf ab und verpönten das Puppentheater.
Aber auch abseits vom derben Humor gibt’s einiges zu lachen. Das Team America ist durch seine Dummheit, Engstirnigkeit und Brutalität eine überaus treffende Persiflage auf Amerika. Ebenso muss man unweigerlich an die zig tausend Actionfilme denken, die immer mit dümmlichen Dialogen und hirnrissigen Charakteren aufkommen.
Hier hat man viel Liebe zum Detail bewiesen, denn selbst nach dem dritten Mal anschauen, fallen einem neue Details auf. Wie in etwa, der französische Boden welcher nur aus Croissants besteht, oder die lieblichen Hummelfiguren im Palast von Kim Jon Ill.
Ebenfalls zu erwähnen wären wohl die herrlich dämlichen Songs über Patriotismus, Einsamkeit eines brutalen Diktators und der unerbittlichen Wahrheit, dass "Pearl Harbor" „scheiße“ war. Da kullert schon die ein oder andere Lachensträne über die Wange, wenn die Klänge vom Team America Score erneut ertönen.
Ja, der Film hat mir Spaß gemacht, und ich stehe dazu. Fäkalhumor hin oder her, „Team America“ ist eine überaus gelungene Satire mit vielen unverbrauchten Ideen, einer schön bescheuerten Story und einer penetranten Heldengruppe. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber für alle Liebhaber von Southpark & Co ein wahrer Hochgenuss.