TKKG oder DIE DREI ??? – Das war ja schon immer ein wichtiger und aussagekräftiger Standpunkt, denn TKKG war bisher für die Softies und DIE DREI ??? für die Coolen. Mit “TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine” katapultiert sich TKKG allerdings raus aus seinem dumpfen Eck und hinein in die actionreiche und spannende Sphäre der Detektivgeschichten.
Tim (Jannis Niewöhner), Karl (Jonathan Dümcke), Klößchen (Lukas Eichhammer) und Gaby (Svea Bein) stoßen auf einen unheimlichen Fall: drei Kinder sind verschwunden. Sie wurden für Menschenversuche entführt, die von dem Show-Master “Weltmann” (Robert Dölle) organisiert und von Mitschüler Kevin (Hauke Diekamp) durchgeführt werden. Kevin hat als Hochbegabter den Jugend-forscht-Preis erhalten und möchte seine Mind-Machine perfektionieren: Durch elektromagnetische Impulse ans Gehirn wird die Produktion von Botenstoffen angeregt und die Leistungsfähigkeit eines Menschen gesteigert. Gabys Vater, Hauptkommissar Glockner (Jürgen Vogel), ermittelt in dem Fall der entführten Kinder – TKKG allerdings auch. Sie schrecken dabei nicht zurück, ihre Eltern zu hintergehen, ihren Lehrer (Ulrich Noethen) zu verdächtigen, in Kevins Haus einzubrechen und die gefährliche Verfolgung aufzunehmen.
Als Kevin erkennen muss, dass seine Experimente erhebliche Schäden bei den Probanten hervorrufen, möchte er das Vorhaben abbrechen. Zu spät merkt er, dass auch er für “Weltmann” nur Mit
tel zum Zweck ist. Gemeinsam mit den Versuchsopfern und TKKG gelingt die Flucht.
Der Film “TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine” hat eine gewagte Story: es geht um Menschenversuche, die aus mittelmäßigen Schülern Intelligenzbestien machen sollen. Die Szenen im Labor sind gruselig umgesetzt und passen auch gut ins Horror-Science-Fiction-Fach. Dies mag nicht für jedes Kind gleichermaßen geeignet sein, der Film hat jedoch mehr zu bieten: unsere vier Hauptdarsteller sind allesamt sympathisch und glaubwürdig. Es wird auf wichtige Themen eingegangen: Konflikte zwischen Kindern und Eltern, Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern, Ehrgeiz und das Streben danach, etwas besonderes zu sein. Auch hat der Film traurige Momente, denn die entführten Kinder und Kevin haben etwas gemeinsam: ihre Eltern sind tot.
Der Film wurde ziemlich aufwendig umgesetzt. Da mit minderjährigen Kindern gedreht wurde, mussten besondere Vorschriften beachtet werden. Es gab umfangreiche Proben, da jedes Detail besprochen wurde. Auch kamen Stuntmen oder Körperdoubles zum Einsatz, z.B. bei den Reitszenen. Produzentin Uschi Reich wollte einen Kinderfilm, in dem es nicht nur auf die Story ankommt, sondern der auf die einzelnen Charaktere intensiv eingeht. Regisseur Tomy Wigand hingegen fand besonders Action und Abenteuer reizvoll. Diese Mischung ist ihnen gelungen!
Im Kino kam der Film recht gut an: ca. 365.000 Besucher ist für einen Kinder- und Jugendfilm, den sich Leute über 15 Jahren eher nicht ansehen, stattlich. Für TKKG gab es u.a. vom FFF Bayern staatliche Förderungsmittel von über 1 Mio. Euro. Dies ist besonders viel und grenzt an die Höchst-Förderungssumme, die überhaupt vergeben wird.
Hintergrund-Infos zu TKKG:
Die Serie TKKG läuft bereits seit 1979. Anfangs gab es Bücher, aber erst durch die Hörspiele seit 1981 wurde TKKG kommerziell richtig erfolgreich. Der Erfinder heisst Rolf Kalmuczak, arbeitet aber unter seinem Pseudonym Stefan Wolf.
In den ersten Folgen hieß Tim noch Tarzan. Der Titelsong der Hörspiele ging damals so: “Tarzan, Karl und Klößchen – mit der neuen Note – und Gaby, die Pfote: Ja, das sind wir, die neuen Vier! Tarzan ist der Kopf des Ganzen. Karl lässt schnell die Fakten tanzen. Klößchen ist ein guter Typ. Gaby hat den Tarzan lieb.” Da es aber um Tarzan urheberrechtliche Probleme gab, wurde er eben in Tim umbenannt.
“TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine” ist ein Kinder- und Jugendfilm, der über das gewohnte Maß an Action hinausgeht. Manchmal fehlt der ganzen Sache zwar die Lockerheit und Ungezwungenheit (sowohl in der Story als auch in der Umsetzung), aber es ist auf jeden Fall ein schöner Spaß auf hohem Niveau!
Für die Allerkleinsten ist der Film jedoch nicht das Richtige, da die Geschichte stellenweise wirklich unheimlich ist und der Film fast zwei Stunden dauert. Die Freigabe ab 6 Jahren ist ein bisschen zu niedrig gesetzt – lieber noch ein Jahr warten, wenn man etwas zarter besaitet ist. Für alle anderen heißt es aber: Spätestens nach diesem Film können sich Fans sicher sein, dass TKKG den DREI ??? an Spannung und Abenteuer in nichts nachsteht.