Wir befinden uns im Amerika der späten 40er Jahre. Während ein Großteil der Bevölkerung eine Familie sein Eigen nennen kann und verliebte Pärchen durch die Straßen schlendern, mag man fast vergessen, dass es auch eine andere Gruppe gibt – die einsamen Herzen. Menschen, die ihre Liebsten durch einen Schicksalsschlag verloren oder einfach noch nicht den Partner fürs Leben gefunden haben. Raymond (Jared Leto) und der rassigen Martha (Salma Hayek) liegt nur etwas an dieser letzten Gruppe. Wohlhabende, alleinstehende Frauen sind die Opfer dieses Pärchens, das über Kontaktanzeigen mit den
Auserwählten in Kontakt tritt und nach einer scheinheiligen, die Situation der Frauen ausnutzenden Farce diese letztlich um ihr Geld betrügt. Die Opfer glauben, endlich wieder den Mann ihres Lebens in Raymond gefunden zu haben und gehen sogar soweit, ihr Geld auf ein gemeinsames Konto zu überweisen – welches dann am nächsten Tag leer ist. Auf diese Weise schon an sehr viel Geld gekommen, bewegt sich das Gaunerpaar, das sich gegenüber den alleinstehenden Frauen stets als Geschwisterpärchen ausgibt, durch die Vereinigten Staaten, immer auf der Suche nach neuen Opfern. Soweit so gut, soweit so schlimm. Martha wird schließlich von einer rasenden Eifersucht gepackt, wo sie doch immer hilflos mit ansehen muss, wie die alleinstehenden Frauen
ihrem Raymond verfallen. Der Versuch, dieses Gefühl zu unterdrücken, resultiert schließlich in dem Mord an einer Alleinstehenden
– ironischerweise bei deren Liebesspiel mit Raymond. Fortan bestimmen Habgier, Eifersucht und Mord das Leben der vormals als Betrüger angefangenen Kriminellen. Als sich schließlich ein weiteres Opfer ob des Betruges und der Ausweglosigkeit das Leben nimmt, geraten die beiden Cops Hildebrandt (James Gandolfini) und Robinson (John Travolta) auf die Spur der
Lonely Hearts Killers. Während es für Hildebrandt zunächst nach gewöhnlichem Selbstmord aussieht, sieht Robinson in der Aufklärung des Falls eine Möglichkeit, sich von den Gewissensbissen reinzuwaschen, die ihn seit dem Selbstmord seiner Frau plagen. Eine Jagd auf Leben und Tod beginnt.
Todd Robinson, ein Enkel des von
John Travolta verkörperten Cops, verfilmte mit
„LONELY HEARTS KILLERS“ eine wahre Geschichte. Dieser persönlichen Verbindung ist es auch zu verdanken, dass der Thriller weniger nach dem typischen Schema des Cop-Krimis abläuft als vielleicht erwartet. Er zeigt nämlich zum einen schonungslos und gnadenlos realistisch ein Sittenbild des Amerikas in den 40er Jahren; zum anderen erzählt der Film aber auch eine Geschichte, und zwar diejenige eines Cops, der einen Fall nicht nur löst, um ihn ad acta zu legen, sondern um es
für sich zu tun. Leider kann die schauspielerische Leistung von John Travolta hier nicht ganz überzeugen. Er gibt sich zwar redlich Mühe, den innerlich zerrütteten Cop zu spielen, was aber im Endeffekt in immer demselben müden Gesichtsausdruck endet.
Jared Leto und
Salma Hayek begeistern hingegen auf ganzer Linie. Trotz des brisanten Themas besitzt der Film auch einigen trockenen Humor, der niemals fehl am Platz wirkt und genau den richtigen Mittelweg zwischen den vorherrschenden harten Bildern und den wenigen ruhigen Momenten findet, ohne aufdringlich zu sein. Wenn Martha gegenüber Raymond nach einigen Tagen ihren Kinderwunsch äußert und abschließend noch hinzufügt, dass sie beide aber woanders hinziehen sollten, da hier zu viele Verrückte wohnen, bleibt einem das Lachen aber zwangsläufig im Halse stecken.
Regisseur Todd Robinson hat diesen Film seinem Großvater gewidmet und damit die eine Hälfte dessen, was der Film soll, schon offengelegt: er soll
erinnern. Dass
„LONELY HEARTS KILLERS“ auch
unterhält, verkommt da fast zur Nebensache.