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Gate - Die Unterirdischen

Gate - Die Unterirdischen

Ein Film von Tibor Takács

Also doch: Rockmusik ist teuflisch, auf den unverständlicherweise für Jedermann frei zugänglichen Alben sind mehr oder weniger versteckte Anleitungen für unmoralisches und abstoßendes Verhalten, im schlimmsten Falle gar für satanische Rituale zu finden, und man sollte seine Kinder auf keinen Fall in der Gesellschaft von missratenen Gören aus der Nachbarschaft lassen, welche ebensolche Musik in ausuferndem Maße konsumieren – vor allem, wenn man selbst als Erziehungsberechtigter nicht zugegen ist. Überhaupt ist es eine ganz schlechte Idee, seine Kinder zu Hause allein und damit unbeaufsichtigt zu lassen. Das kann ja nur zu Chaos und Zerstörung führen!
So oder so ähnlich könnte man als übervorsichtiges und paranoides Elternteil seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sehen, wenn man sich den 80er-Jahre Grusel-Kult "GATE – DIE UNTERIRDISCHEN" zu Gemüte führt und ihn dabei ein wenig zu ernst nimmt. Immerhin erzählt er eine Geschichte von unkontrolliert agierenden Kids und der daraus resultierenden (wenn auch unbeabsichtigten) Beschwörung uralter Dämonen. Doch eigentlich ist der Film einfach nur in harmloser Weise unterhaltsam und oftmals sogar äußerst amüsant. Aber dazu später mehr.

Die Geschichte beginnt mit dem Entfernen eines alten, durch einen Blitzschlag zerstörten Baumes im Vorgarten. Aus dem Erdreich unter dem Wurzelwerk kommt eine Geode (oder Druse, ein Stein mit einem von Kristallen gefülltem Hohlraum) zum Vors
chein und erregt sofort die Aufmerksamkeit des jungen Glenn und seines Freundes Terry. Terry glaubt, eine sichere Geldquelle ausgemacht zu haben, und drängt Glenn dazu, nach mehr Kristallen zu graben. Doch dazu kommt es nicht. Vielmehr müssen die Jungen feststellen, dass sich dort unter der Erde das Tor zu einer längst vergessen Welt alter Götter, nunmehr gern Dämonen genannt, befindet. Und eben dieses Tor wird durch eine Reihe unglücklicher Umstände ungewollt geöffnet – ausgerechnet an jenem Wochenende, an dem Glenns Eltern ihn mit seiner Teenager-Schwester allein zu Hause lassen, so dass die Kids den Kampf gegen die bösen Mächte, die da im Garten aus der Erde emporsteigen, ohne den Beistand von Erwachsenen bestreiten müssen. Doch die auf dem ersten und einzigen Album einer ominösen Rockband veröffentlichten Anleitung zum Umgang mit den Dämonen, von welcher aus das Unheil überhaupt erst seinen Anfang nahm, versorgt die unfreiwilligen Dämonenjäger mit dem nötigen Grundwissen, um diese Aufgabe trotz lautstark klappernder Zähne in Angriff nehmen zu können...

Eine eher unwahrscheinliche Verkettung diverser Zufälle und die damit sorgfältig konstruierten Umstände, welche eine unheimliche Geschichte mit kindlichen bis jugendlichen Hauptfiguren in einer von Erwachsenen befreiten Welt erzählen, machen aus "GATE – DIE UNTERIRDISCHEN" ein unterhaltsames und im Grunde genommen harmloses Kiddie-Abenteuer. So mancher Schockeffekt ist zwar sehr gelungenen, und einige Szenen sind zugegebenermaßen durchaus furchteinflößend. Eine ernsthafte Einordnung ins Horrorgenre wäre jedoch übertrieben. Die Bezeichnung „amüsanter Grusel“ trifft es da schon eher. Ein wenig wie eine Mischung aus "Gremlins – Kleine Monster" [1984] und "Die Goonies" [1985] anmutend bedient sich der Film bekannter Vorbilder, ohne sie dabei nur plump zu kopieren. Vielmehr werden bewährte Elemente aus verschiedenen Ressourcen zu einem neuen Ganzen zusammengeführt. Dabei braucht diese Neuschöpfung den direkten Vergleich mit seinen Inspirationsquellen nicht zu scheuen. Zwar fehlt den Mini-Dämonen hier ein ähnlich charmanter Touch wie beispielsweise den Gremlins, aber dennoch können sie sich in ihrer liebevollen Animation (die hauptsächlich wohl aus Stop-Motion-Technik besteht, ab und zu aber auch den Einsatz von CG-Effekten vermuten lässt) sehen lassen. Der Großteil des Unterhaltungswertes von "GATE – DIE UNTERIRDISCHEN" liegt ohnehin in den lebhaften, teils überspitzt gezeichneten und damit überdreht komischen Figuren und ihrem Umgang miteinander.

Trotz der augenscheinlichen Anlehnung an andere Filme seiner Zeit, der mitunter sehr künstlichen weil offensichtlich konstruierten Handlungsentwicklung und der Figuren, von denen manche in ihrer übersteigerten Sorglosigkeit, Emsigkeit oder Panik eine Spur an der Realität vorbeischrammen, rutscht das Ganze nicht ins Lächerliche. Gerade weil er diese „geborgten“ Elemente nicht in plumper Weise zu verstecken sucht, sondern sie selbstbewusst hervorhebt und regelrecht zelebriert, kann sich "GATE – DIE UNTERIRDISCHEN" als solides Machwerk etablieren, welches sich selbst nicht zu ernst nimmt, sondern einfach nur eine unterhaltsame Geschichte mit einem Augenwinkern und einer ordentlichen Portion Humor erzählt.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(16. August 2007)
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Daten zum Film
Gate - Die Unterirdischen USA / Kanada 1987
(The Gate)
Regie Tibor Takács Drehbuch Michael Nankin
Produktion John Kemeny, Andras Hamori (Alliance Entertainment / Gate Productions)
Darsteller Stephen Dorff, Louis Tripp, Christa Denton, Kelly Rowan, Jennifer Irwin, Deborah Grover, Scot Denton, Sean Fagan
Länge ca. 85 Min. FSK 16
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