Wer kennt sie nicht, die Studentenfilme?! Das Hauptziel besteht darin, so unterhaltsam es geht, das Leben der „faulen Säcke“ einzufangen. Die Hauptbeschäftigung der Studenten ist saufen, kiffen und vögeln. Die Handlung ist meistens nicht der Rede werd und dient lediglich dafür, um von einem zum nächsten Partyexzess zu kommen.
Eigentlich spielt „Art School Confidential“ in genau dieser Liga, nur dass man hier den Charakteren ein bisschen mehr Profil zugeschrieben hat… aber auch nur ein bisschen.
Im Mittelpunkt steht der sympathische Verlierer Jerome, in der Schule gehänselt und immer noch Jungfrau, versucht er sein Glück an einer Kunstschule. Dort angekommen lernt er bald seine Zimmerkameraden kennen, von denen der eine ein leicht weiblich angehauchter Modedesigner sein will, und der andere sich schon bald als Tarantino für Arme mausert. Dieser macht ihn gleich auf den Würger aufmerksam, der an der UNI sein Unwesen treibt und schon ein paar Leute auf dem Gewissen hat. Aber eigentlich will Jerome endlich mal eine Freundin haben. Da er zu wählerisch ist, ist es ein doch recht schwieriges Unterfangen, die Richtige zu finden. Schon bald verliebt er sich dennoch in das Aktmodell Audrey. Sie ist Jerome gegenüber nicht abgeneigt und findet ihn eigentlich ganz niedlich, doch leider ist da ja auch noch Jonah. Denn er hat nicht nur bei Audrey die Nase vorne, seine Bilder finden bei den Schülern und Professor Sandiford viel mehr Gefallen al
s die von Jerome. So lässt er seinen Frust beim „abgefuckten“ Künstler Jimmy aus, welcher in einer Bruchbude haust und einen gewaltigen Groll auf die Menschheit hat.
Der Anfang vom Film wirkt wie American Pie auf einer Kunstuniversität, der Loser will endlich mal zum Stich kommen und sucht sich natürlich das schöne Aktmodell aus. Dieses Konzept ist alt bewert, aber nicht wirklich originell. Da ist es umso erfreulicher, dass der weitere Verlauf zwar nicht unbedingt mit Innovation aufkommt, aber doch erfrischend anders ist.
Die einzelnen Nebencharaktere werden genau so dargestellt, wie man sich die Leute von einer Kunstuniversität erwarte. So seltsame Gestalten wie der spirituelle Veganer, die gereizte Lesbe oder auch der Arschkriecher sind nur ein paar Beispiele der verrückten Klasse.
Hier wird nicht auf einer tiefgründigen Ebene gearbeitet. Die einzelnen Charaktere geben genau die Sprüche von sich, die man sich auch von solchen Paradiesvögeln erwartet. Alle wirken schön überzeichnet und bieten auch einen soliden Unterhaltungswert. Professor Sandiford ist da hingegen schon fast ein „Normalo“. Natürlich umgibt ihn auch eine exzentrische Aura, nur wirkt er um einiges menschlicher, und wenn man will, auch realer.
Die erste Hälfte des Filmes macht Spaß. Jerome wird in die Schule eingeführt und gleich mit den verschiedensten Künstlern konfrontiert. Er hangelt sich von einer skurrilen Szene zur nächsten und tritt auch in ein paar Fettnäpfchen. Alt bewerte Genrekost mit einem schönen Hang zum Künstlerischen. Doch leider will der Film im weiteren Verlauf zu viel, denn nach der ersten unterhaltsamen Hälfte, versucht man in einem Drama überzugehen, das jedoch ohne Erfolg. Die Liebesgeschichte um Jerome und Audrey wirkt einfach ein bisschen deplaziert. Mit viel Herzschmerz wurde gearbeitet, was aber nicht wirklich ins Grundkonzept passt. Auch die Idee eine kleine Kriminalstory einzubauen, ist nicht wirklich geglückt. Die Würgerstory steht viel zu weit im Abseits, als dass sie für den Zuschauer wirklich interessant wirken könnte. Da hätte man sich lieber auf die Leichtfüßigkeit der ersten Dreiviertelstunde verlassen und mit dem ganzen Künstlerklamauk weiter gemacht.
Gegen Ende hin wird noch einmal verdeutlicht, dass Kunst erst dann wirklich zu Kunst wird, wenn man die richtigen Beziehungen hat, oder durch gewisse Umstände in die Presse kommt. Zwar wird das einem nicht gerade subtil klar gemacht, aber dafür umso unterhaltsamer.
Was bleibt ist ein schön schräger Film, mit exzentrischen Charakteren und einer unterhaltsamen ersten Hälfte.