In dem kleinen Dorf Ellensford, Pennsylvania, wütet im Jahre 1859 eine furchtbare Seuche. Die Bewohner sehen in ihrem Magier die einzige Chance auf Rettung. Dieser nutzt gewieft die Gunst der Stunde und lässt sich als Gegenleistung für seine Hilfe zum Magistrat, dem Oberhaupt der Dorfgemeinschaft, machen. Als sein Zauber tatsächlich wirkt und die Seuche von den Dorfbewohnern nimmt, spricht er jedoch eine eindringliche Warnung aus: die vom Dorf genommene Plage wird sich in anderer Form manifestieren und den Ort als Oger heimsuchen. Um diesen Unhold zu besänftigen, muss in jedem Jahr immer am Tag der Wintersonnenwende ein Dorfbewohner als Opfer dargebracht werden.
Und es offenbart sich eine weitere Nebenwirkung des Zaubers: die Einwohner sind fortan in ihrer Zeit und an diesem Ort gefangen, sodass sie noch immer damit beschäftigt sind, das Monster durch alljährliche Fütterung in Schach zu halten, als anderthalb Jahrhunderte später die Legende über das in der Zeit verlorene Dorf ein Quartett junger Leute hierher lockt. Dummerweise öffnet einer der unwissenden Neuankömmlinge das Tor zur Behausung des Ogers und weckt damit die Bestie, die nun auf entfesselt auf Beutejagd geht…
Was sich zunächst spannend anhört, entpuppt sich schnell als netter, aber fehlgeschlagener Versuch. Der Clou der Geschichte, das Monster selbst, reißt nicht nur die bemitleidenswerten Menschen in Stücke, die in seinen Weg geraten, sondern auch jeden Versuch, eine spann
ende Horrorgeschichte zu erzählen. Ausnahmsweise ist mal nicht die Animation, sondern das Design der Kreatur das Problem. Für ein B-Movie sind die Effekte halbwegs annehmbar. Aber wer auch immer den sogenannten Oger in seiner ganzen hier dargebrachten Lächerlichkeit erdacht hat, sollte sich in Zukunft allerhöchstens mit der Gestaltung von Bustickets beschäftigen. Wenn man es wohlwollend betrachtet, sieht die Kreatur einfach unfertig aus, als wäre für eine Detailbearbeitung keine Zeit oder kein Geld mehr übrig gewesen. Es ist ein bisschen wie mit ihrem Oger-Bruder
Shrek, denn beide schaffen es nicht, so Grauen und Schrecken hervorzurufen wie ursprünglich beabsichtigt. Aber während der große Grüne sich als grummeliger, nichtsdestotrotz sympathischer Held wider Willen erweist und damit mehr oder weniger freiwillig selbst seine Tage als Angst verbreitendes Ungeheuer im Sumpf beendet, wirkt der noch größere Grau-Blaue, der bei Ellensford sein Unwesen treibt, im besten Fall unbeholfen und lachhaft in seiner klobigen Erscheinung. So kann man beim besten Willen nicht mehr von einem gelungenen Monster-Horror sprechen.
Genau genommen gehört
"MONSTER VILLAGE" zu den schlechteren unter den schlechten Horrorfilmen. Wirklich unterhaltsam ist anders. Auch die menschlichen Charaktere können da nicht mehr viel retten, sind sie doch größtenteils blass und uninteressant. Einzig auffällig ist
Katherine Isabelle (den meisten wohl bekannt als bissige Titelheldin in "Ginger Snaps" oder
Psychic Kid Ava aus "
Supernatural") als Jessica, eine der Entdeckerinnen des verlorenen Dorfes. Sie tut ihr Bestes, um ihrer Rolle Leben einzuhauchen, doch unglücklicherweise ist alles, was den übrigen Figuren an Lebendigkeit und Hintergrund fehlt, bei ihr zu einem seltsamen Konglomerat verschiedenster Persönlichkeiten zusammengebastelt worden, sodass wir einem wilden Durcheinander wechselnder Stimmungslagen zusehen müssen. Katherine Isabelle schenkt jeder ihrer scheinbar willkürlich zusammengesetzten Szenen gleichermaßen Beachtung und spielt vollkommen enthemmt, was immer man ihr vorsetzt. Leider wirken diese Rollen-Versatzstücke dadurch erst recht unzusammenhängend und gegeneinander gerichtet. Aber immerhin hat der Zuschauer hier wenigstens etwas, auf das er sich freuen kann. Die Frage, in welche Richtung sich diese Figur wohl als nächstes entwickeln wird, reißt nämlich mehr mit als die Story an sich.
"MONSTER VILLAGE" a.k.a. "OGRE" lässt sich im Endeffekt auf einige wenige Merkmale reduzieren: ein unförmiges Monster, eine halbgare Geschichte mit einer ähnlich unbefriedigenden Auflösung, ein langweiliger Score, von dem nichts in der Erinnerung haften bleibt, blasse Charaktere auf der einen Seite und eine völlig überspitzte Figur auf der anderen, dafür aber immerhin halbwegs ansprechende Sets und nett anzuschauende historische Kostüme. Dass hieraus kein guter Film werden kann, ist wohl klar. Fazit: wenig empfehlenswert.