(USA, 1982)
Auf der Suche nach noch nicht gekannten, möglicherweise vergessenen Perlen des Horrorgenres macht man so manchen Griff ins Klo, zumal man sich auf einige Deskriptionen der Fachpresse wirklich nicht mehr verlassen kann. So ist im Falle von
Mazes and Monsters (
Labyrinth der Monster, 1982) von Steven Hillard Stern eher von einem Horrorfilm als von einem Fantasystreifen die Rede, das Internationale Filmlexikon glaubt einen „ansehnlichen Psycho-Gruselfilm“ gesehen zu haben.
Um uns einen kurzen Überblick zu verschaffen: es geht um eine Gruppe von Studenten, darunter ein blutjunger Tom Hanks, die ihre Freizeit mit dem beliebten Rollenspiel „Mazes and Monsters“ verbringen. Die Sache gerät dann, wie schreibt es sich gleich so schön wie einfallslos, außer Kontrolle. Der Verklappungstext von Neitleih beispielsweise kündet: „Was als Spiel begann, endet als Alptraum“. Der ‚Alptraum’ besteht darin, dass der gute Tom Hanks irgendwann Realität und Fiktion nicht mehr auseinander halten kann. Er hält sich für seine Spielfigur, den Zauberer Pardu, der das Böse in der Welt bekämpfen muss. Zum Schluss torkelt er leicht neben der Spur durch New York und möchte sich vom World Trade Center stürzen.
Wo fangen wir nun an? Zuerst handelt es sich bei
Mazes and Monsters um einen Fernsehfilm. An dieser Stelle nichts pauschal Schlechtes über TV-Produktionen. Aber es ist schon bezeic
hnend, wie missraten allein der Vorspann ist: billige Typographie der Schriftzüge, unpassender glamouresker Fahrstuhl- Hotellounge-Pop. Stern vertut sehr viel Zeit damit, uns vier Personen nahe zu bringen, die alle eine familiär bedingte Leidensgeschichte mit sich herumschleppen. Dabei geht nicht einmal die meiste dramaturgische Darstellungsarbeit für die Psychologie drauf, sondern schlimmer Weise für Nebensächlichkeiten. Auch der eigentliche Konflikt der Erzählung, Tom Hanks Verirrung, richtet im Grunde wenig Spannung an. Zumindest weniger, als man hoffen könnte.
Von Horror kann also keine Rede sein, auch nicht von psychologischem oder hintergründigem oder subtilem. Nein, es ist einfach überhaupt nichts dergleichen da, auch kein Grusel und keine Spannung. Wer prinzipiell eine Aversion gegen das ganze Rollenspielgedöns hegt, wird genauso wenig begeistert sein. Als reines Drama taugt der Film auch nicht, dafür gibt es leider zuviel Fantasy und zu wenig von allem anderen, was des Abfilmens wert gewesen wäre.
Mazes and Monsters ist kein Drama, kein Horrorfilm, auch kein lupenreiner Fanatysfilm, es ist genaugenommen ein Garnichtsfilm.
Nur der Schluss, ja der Schluss ist wirklich schön gelungen. Denn Tom Hanks kehrt mental nicht ins Hier und Jetzt zurück. Er bleibt in der Rollenspielwelt gefangen. Seinen drei Freunden bleibt nichts anderes übrig, als mit ihm ein letztes Spiel zu spielen. Bis zur Dämmerung. Ein letzter Freundschaftsdienst.