Adaption nennt man die Umarbeitung eines literarischen Werks für den Film. Als Adaption bezeichnet man aber auch einen Prozess der Anpassung. Diese Fähigkeit zur Adaption wird damit auch Schauspielern bei der Darstellung einer Figur abverlangt - und so stelle man sich, den sonst durchtrainierten und daher üblicherweise als Action-Held besetzten, Nicolas Cage vor, der fett, schwitzend, in einem ausgeleierten Jogginganzug auf einem Bett sitzt.
Nicholas Cage spielt in Adaption auf grandios, absurde Weise Charlie Kaufman, einen Dreh-buchautor, der den Roman "Der Orchideen Dieb" von der Autorin Susan Orlean adaptieren soll. Charlie Kaufmann leidet jedoch an einer üblen Schreibblockade. Anstatt ein erfolgsversprechendes Skript zu schreiben, trinkt er Kaffee, verschlingt Unmengen von Do-nuts und wird dabei immer fetter.
Bis er eines Tages auf die Idee kommt sich einfach selbst in die Handlung seines Skripts hi-neinzuschreiben.
Diese Entscheidung ist der Auslöser für eine Vielzahl grotesk, ineinander verschlungener Handlungsstränge, in deren Verlauf waghalsige Orchideenräuber auftreten, wilde Verfol-gungsjagden und Schießereien stattfinden und die berauschende Wirkung von getrockneten Orchideen aufgedeckt wird. Auch Charlie gelingt es letztendlich – ganz dem Klischee eines typischen Hollywood-Plots entsprechend – sich als Figur weiterzuentwickeln, eine profunde Erkenntnis aus all diesen verrückten Ereignissen zu ziehen und sein Skript schließlich doch noch fertig zu stellen.
Der Film treibt dabei ein perfides Spiel mit der Frage nach der Fiktivität der Realität und der Realität der Fiktion. Dies geschieht, indem das Drehbuch, das Charlie schreibt, zu genau dem Drehbuch des Films wird, den der Zuschauer gerade sieht. Die von Charlie erfundene Hand-lung wird damit selbst zum Plot des Films.
Gleichzeitig werden scheinbar reale Personen mit fiktiven Figuren und Ereignissen vermischt. Charlie Kaufmann ist so z.B. tatsächlich der reale Drehbuchautor des Films Adaption. Des-sen Zwillingsbruder Donald (der auch von Nicolas Cage gespielt wird) ist dagegen eine fikti-ve Figur, wird aber dennoch in den Credits als Co-Autor des Drehbuchs benannt. Auch gibt es wirklich eine amerikanische Autorin, die Susan Orlean heißt und ein Buch mit dem Titel "Der Orchideendieb" (New York, 1998) geschrieben hat, jedoch hatte diese weder eine lei-denschaftliche Affäre mit dem Orchideendieb John LaRoche (im Film gespielt von Chris Cooper, der, 2003, dafür mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde), noch ist die psychoaktive Wirkung von getrockneten Geister-Orchideen nachgewiesen.
Spike Jonze und Charlie Kaufman, die bereits mit Being John Malkovich einen der unge-wöhnlichsten Filme der letzten Jahre geschaffen haben, ist mit Adaption eine der verrücktes-ten und gleichzeitig gelungensten Komödien über die ungeschriebenen Gesetzte des Dreh-buchschreibens in Hollywood, über Drogen, Sex, Verfolgungsjagden, die Liebe, das Leben und natürlich über Orchideen gelungen.
Wer sich auf diesen Film einlässt wird daher nicht nur mit großartigen Schauspielern in wirk-lich absurden Rollen belohnt, sondern auch mit einer Geschichte, die den Zuschauer in die verwirrende Welt des Geschichtenerzählens einführt, deren Entwirrung einen solchen Spaß macht, dass man den Film am liebsten gleich noch einmal schauen möchte.