Wir erinnern uns:
Screamers - Tödliche Schreie, der auf der Kurzgeschichte "Second Variety" des genialen Phillip K. Dick basiert, war damals meine erste Rezension auf MannbeisstFilm, und schaffte es sogleich mir vier Sterne abzuringen. Dementsprechend ging ich mit einigen Erwartungen an die 2009 erschienene Fortsetzung heran. Als Sequel, soviel sei bereits verraten, hat mich
Screamers - The Hunting bitter enttäuscht - wie schlecht er nun als eigenständiger Film abschneidet, darüber lässt sich zumindest ein wenig streiten.
Unsere Protagonisten sind eine Spezialeinheit des Militärs, die nach einem empfangenen Notruf zum Planeten Sirius 6B geschickt werden. Dass ausgerechnet von dort ein Signal gesendet wird, ist höchst seltsam, galten die einst dort lebenden Menschen doch als von den Screamers, hoch-entwickelten Roboterwesen, ausgelöscht. Der vermeintlich letzte Überlebende, Joe Hendricksson, konnte ihnen zwar in einem Raumschiff entkommen, sprengte dieses jedoch beim Eintritt in die Erdatmosphäre – KennerInnen des ersten Teiles können wohl ohne große Mühe erraten wieso. Insofern gilt es also nicht nur den Sender des Notrufes ausfindig zu machen, sondern auch zu eruieren, wieso dort überhaupt noch Leben existiert.
An sich wäre dies eine nicht unspannende Ausgangssituation, die hohe Anzahl der Crew-Mitglieder und deren bemühtes, doch letztl
ich schlechtes Schauspiel ließen jedoch bereits die ersten Zweifel aufkommen. Im ersten Teil waren gerade die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren interessant; um diese zu akzentuieren wuselt auf dem Schiff aber eindeutig zuviel Menschheit rum. Außerdem zeigt sich bald, dass die Charaktere im besten Fall eindimensional sind; im schlechtesten steht ihnen „Kanonenfutter“ regelrecht auf die Stirn geschrieben.
Nach einigen einleitenden Worten landen unsere Helden auf dem Planeten und stolpern gleich mal in die erstbeste Screamer-Fabrik. Da es schon dämmert, beschließt man dort das Nachtlager aufzuschlagen – eine selten blöde Idee, aber immerhin haben wir es hier mit einem B-Movie und der wohl dümmsten Spezialeinheit seit dem
A-Team zu tun. Es kommt, wie es kommen muss: Einer der Soldaten, Commander Sexton, versucht die Screamer-Technologie zu analysieren, da er damit ordentlich Kohle scheffeln will, und aktiviert dabei versehentlich tausende der fiesen, kleinen Roboter. Meine große Hoffnung, dass die gesamte Crew nun innerhalb von fünf Minuten abgeschlachtet wird, und die bisherige Sequenz sich doch noch als überlanger Prolog zu einem besseren Film entpuppt, erweist sich natürlich als trügerisch; vielmehr werden die lieben Soldaten jetzt in klassischer Slasher-Manier eine nach dem anderen gemetzelt. Und damit das Frischfleisch nicht ausgeht, gibt es aus irgendeinem Grund noch überlebende Eingeborene, die ebenfalls eindrucksvoll zerhackstückelt werden.
Womit wir bereits zum Grund meiner großen Enttäuschung vorgedrungen sind: Die Screamers sind hier kaum noch mehr als irgendein anderes, x-beliebiges Killer-Wesen. Dass die wahre Bedrohung eigentlich aus der enormen Adaptionsfähigkeit der Roboter, die sich schonmal als Kriegswaise tarnen, resultiert, wird hier zwar auch thematisiert, es spielt aber eine wesentlich kleinere Rolle als im ersten Teil. Und wenn sich dann einmal ein Screamer in Menschengestalt unter die Gruppe zu mischen versucht, dann ist es den ZuschauerInnen meist sofort klar – überraschend wirkt da nichts, vom doofen Ende einmal abgesehen.
Daraus ergibt sich dann auch das große allgemeine Problem des Filmes: Dadurch, dass man die Besonderheit des Szenarios derart wenig bzw. ungeschickt nutzt, bleibt im Endeffekt nur noch eine Gruppe intergalaktischer Marines, die auf einem fremden Planeten gegen gefährliche Aliens kämpfen: Ich glaube, das schon das ein oder andere Mal gesehen zu haben.
An sich macht das den Film nicht zwingend schlecht, und trotz meiner bösen Worte ist
The Hunting nicht
wirklich grottig. Denn auch wenn die SchauspielerInnen größtenteils in der untersten Liga spielen und das Drehbuch mehr Brüche aufweist als jede Mathematik-Schularbeit, schafft es der Film doch zeitweise zu unterhalten. Das oben erläuterte, bewährte Schema sorgt zumindest gelegentlich für etwas Spannung, und die Effekte sind gar nicht mal so schlecht. Als eigenständiges Werk betrachtet, kann man
The Hunting als weitgehend solide bezeichnen. Wären da nicht die vom Vorgänger geschürten Erwartungen gewesen, hätte ich ihn wohl sogar annehmbar gefunden. All dies ändert jedoch nichts daran, dass der Streifen schlicht und ergreifend überflüssig ist. 98% der Elemente kennen wir bereits aus anderen Filmen, und meist wirkten sie dort wesentlich besser und spannender. Und deshalb ist
The Hunting im Endeffekt nur für Leute interessant, die
Aliens bereits auswendig mitsprechen können – und selbst diese sollten es sich gut überlegen.