Einen Tag vor Heiligabend wird dem Banker Brian (Gregory Harrison) die unangenehme Aufgabe übertragen, überfällige Zahlungen bei Julia (Olivia Newton-John), Witwe und Mutter zweier kleiner Mädchen, einzutreiben. Dazu muss er sich durch den Schnee bis zu ihrer kleinen Farm außerhalb eines Bergstädtchens durchschlagen. Dort angekommen muss er sich von Julia beichten lassen, dass sie das Geld für die ausstehenden Zahlungen nicht aufbringen kann. Brian seinerseits überbringt daraufhin die schlechte Nachricht, dass die Bank dann wohl ihr Haus pfänden wird. Natürlich beginnt Julia um einen Aufschub zu bitten und – als dieser ihr verwehrt wird – ihrem Ärger und ihrer Verzweiflung lauthals Ausdruck zu verleihen. Brian, der sich in dieser Situation offensichtlich und verständlicherweise sehr unwohl fühlt, bricht zu einer überstürzten Abfahrt auf, die jedoch ob seiner hastigen Fahrweise, welche auf der Schnee- und Eisbedeckten Straße eher unangebracht ist, nach nur wenigen Metern abrupt an einem Baum endet.
So landet Brian mit einer Kopfwunde und reichlich verwirrt in Julias Haus. Bis er wieder auf eigenen Beinen steht und zur Zufriedenheit beider Seiten beschließt, endlich die Heimreise anzutreten, sind dank eines Schneesturms die Telefonleitungen tot, sein Auto eingeschneit und die Brücke in die Stadt gesperrt. Also sitzt Brian vorerst in Julias Haus fest – ein Umstand, dem beide erst einmal kaum bis gar nichts Positives abgewinnen können. Julia sieht
sich mit der Aufgabe betraut, über Brians leichte Gehirnerschütterung zu wachen, während sie lieber Zeit mit ihren Töchtern Deenie (Chloe Lattanzi) und Emily Rose (Stephanie Sawyer) verbringen würde. Und Großstadt-Mann Brian muss sich den Herausforderungen, welche ein abgeschiedenes, ländliches Leben mit sich bringt, stellen. Da heißt es Schnee schaufeln, Kühe melken, Holz hacken und eine dramatische Kälbchengeburt überwachen. Unfreiwillig zusammengeführt lernen die beiden Streithähne jedoch mit der Zeit, ihre Abneigung zu überwinden, und so kommen sie sich schließlich langsam näher...
Wenn nach dieser Inhaltszusammenfassung nicht viel Überraschung für das Anschauen des Films übrig geblieben ist, liegt das zu einem großen Teil daran, dass
"EINGESCHNEIT – WEIHNACHTEN IM SCHNEESTURM" von vornherein nicht mit allzu viel davon aufwarten kann. Schon nach kurzer Zeit wird klar, wohin uns die Geschichte führt, und der wenig geheimnisvolle Originaltitel "A Christmas Romance", geborgt von Maggie Davis’ gleichnamigem Roman, welcher dem Film zugrunde liegt, offenbart den Ausgang der Story bereits, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Aber vielleicht wird der unterhaltsame Effekt von Überraschung und Unvorhersehbarkeit ja auch überbewertet. Eine weihnachtliche Romanze hat dafür vielleicht andere Vorzüge aufzuweisen. Familie, Zeit miteinander verbringen – das ist es doch, worum es in der Weihnachtszeit geht.
Und von Familienzusammenhalt hat dieser Film mehr als genug, wenn auch in bildlich gesehen sehr kleingehaltener Form. Julia und ihre Töchter bilden eine feste Einheit und wie es sich gehört sind keine Opfer zu groß, keine Arbeit zu schwer, wenn es darum geht, den Kindern das Leben angenehmer zu gestalten. Doch obwohl man die Anstrengungen, die Julia auf sich nimmt, um ihre kleine Familie durchzubringen, offen präsentiert bekommt, stellt sich ein Gefühl von Anteilnahme nur schleichend ein. Zu ruhig und wendungsarm entfaltet der Großteil der Handlung, zu unauffällig sind die Charaktere. Zwar geben
Gregory Harrison ("Air Bud", "Falcon Crest") und
Olivia Newton-John ("Xanadu", "Grease") ein zunächst sehr gegensätzliches, mit der Zeit dann recht harmonisches Paar ab. Doch so sehr sie sich bemühen, die für das Herauskitzeln von Sympathien beim Publikum elementare zwischenmenschliche Chemie aufzubauen, der Funke will nicht so recht überspringen, und so können auch sie der leise vor sich hinplätschernden Geschichte nicht allzu viel mehr Leben einhauchen.
"EINGESCHNEIT – WEIHNACHTEN IM SCHNEESTURM" ist einer jener Romantik-Streifen, die ein manchmal aufkommendes Bedürfnis nach einigen ruhigen Filmminuten mit garantiertem Happy End kurzweilig durchaus befriedigen können, im Endeffekt aber kaum im Gedächtnis des Zuschauers hängen bleiben. Dafür fehlen hervorstechende Momente und interessant gestaltete Figuren. Zum einmalige Aufwärmen an einem kalten Winterabend kann man
Sheldon Larrys Film als Kurzversion des Romans zwar in Betracht ziehen, für wiederholtes Dahinschmelzen ohne aufkeimende Langweile gibt es allerdings deutlich geeignetere Kandidaten. Bleibt nur noch zu überprüfen, ob das Werk in der Weihnachtsskala noch ein paar Punkte gut machen kann:
Weihnachtsskala (1=sehr niedrig; 6=sehr hoch)
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Besinnlichkeitsfaktor: 3 (Kaminfeuer gibt es zwar, genauso häufig aber auch Streit und Ärger)
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Sing-along-Faktor: 2
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Familientauglichkeit: 1 (für Kinder bietet der Film außer den gelegentlich einblendeten Farmtieren keinerlei Unterhaltung)
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Klassiker-/Kultpotenzial: 1
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Schnee-Anteil: 6 (Hallo! Schneesturm!)
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Farmtier-Bonus: darf großzügig eingeräumt werden.
Naja. Bleiben wir dabei. Sheldon Larrys weihnachtliche Romanze mit dem herrlich unromantischen deutschen Titel
"EINGESCHNEIT – WEIHNACHTEN IM SCHNEESTURM" ist ein Fall von „Einmal ansehen genügt“ und schafft es nur gerade so in die Durchschnitts-Liga. Schade.