Der mexikanische Rumtreiber Cuchillo hat aus seinem Zusammentreffen mit Jonathan Corbett vor ein paar Jahren (wir erinnern uns,
Der Gehetzte der Sierra Madre) nicht viel gelernt.
Denn schon wieder steckt er bis zum Hals in Schwierigkeiten.
Die mexikanische Staatsgewalt hat ihn, obwohl sie eigentlich mit dem Kampf in der Revolution alle Hände voll zu tun hat, eingebuchtet.
Sein Zellengenosse Ramirez wird aus politischen Gründen festgehalten.
In Cuchillo sieht der politische Häftling seine Chance auf Flucht aus der Gewalt seiner Feinde.
Klar, die Ideale der Revolution sind Cuchillo egal. Mit solcherlei moralischen Überlegungen hat er nichts am Hut. Mit einer satten Belohnung kann ihn Ramirez da schon eher ködern. Für 100 Dollar ist Cuchillo bereit die riskante Flucht zu organisieren. Zudem weiß Ramirez um einen Schatz der irgendwo in den USA versteckt sein soll.
Logisch, dass Ramirez und sein bauernschlauer Kumpan nicht die einzigen sind die in den chaotischen Zeiten der Revolution ihren Reibach machen wollen.
Obwohl ihr Plan so einfach sein sollte, heften sich Banditen, ein hartnäckiger Ex-Sheriff, Revolutionäre und Geheimdienstler an ihre Fersen.
Der schlimmste Verfolger für Cuchillo ist jedoch seine eifersüchtige Frau, die ihrem untreuen Ehemann auf Schritt und Tritt zu folgen scheint…..
Mit „Lauf u
m dein Leben“ setzte Regisseur Sollima seinen Italowesternausflug nach
Der Gehetzte der Sierra Madre und „Von Angesicht zu Angesicht“ fort und beschloss gleichzeitig dieses produktive Kapitel seiner Karriere mit einem fulminanten Finale.
Mit dieser Trilogie hat es der gute Sollima geschafft sich einen denkwürdigen Platz unter den zahlreichen Spaghetti Western Regisseuren zu sichern.
Dennoch ist er lang nicht so bekannt wie viele seiner Kollegen.
Damit sich das ändert hat Koch Media den finalen Teil seiner (fälschlicherweise) so genannten „Cuchillo“ - Trilogie neu aufgelegt.
In tadelloser, überarbeiteter Bildqualität und einem 15 minütigen Featurette mit Sollima selbst.
Wie schon bei „Der Gehetzte der Sierra Madre“ war die ursprünglich deutsche Kinofassung stark gekürzt, liegt nun aber in der längsten Schnittfassung vor.
Sollima brachte das Kunststück fertig drei komplett unterschiedliche Western zu drehen-die alle ihre eigenen Qualitäten haben.
„Lauf um dein Leben“ ist trotz der Revolutionsthematik sicher der leichteste und witzigste Beitrag in seiner Trilogie.
Dennoch kommt der Film nie in die klamaukige Richtung der Spencer/Hill Kollaborationen. Er ist stellenweise ziemlich hart, überrascht mit einigen zynischen Einfällen und den im Genre schon obligaten Folterungen des Hauptcharakters - der Italowestern mit seinen Passionsgeschichten eben. Diesmal wird der arme Milian gewaltsam an das Rad einer Windmühle gefesselt.
Eine echte Prüfung für Darsteller Milian, der an irrsinniger Höhenangst litt. Sein schmerzverzerrtes Gesicht ist vermutlich deshalb so überzeugend.
Apropos Milian: Der darf sogar den gelungenen Titelsong zum Besten geben.
Auch der Rest des Soundtracks ist ein absoluter Genuss. Kein Wunder, es steht zwar Nicolai drauf ist aber Morricone drin. Zumindest laut Regisseur Sollima, der behauptet, dass man Morricones Name nur aus rechtlichen Querelen heraus nicht verwenden durfte - die Klasse des Maestros hat die Filmmusik jedenfalls.
Im Gegensatz zu den anderen Sollima-Western fällt eine Änderung der Erzählweise auf.
Der Film wirkt teilweise ungleich episodenhafter-Was aber letztlich nicht weiter stört.
Milian geht wie immer in seiner Rolle auf und Sollima überrascht den Zuseher mit vielen originellen Einfällen.
Obwohl es (auch zum damaligen Zeitpunkt) schon unzählige Zapata Western (=Revolutionswestern)gab, wird „Corri uomo corri“, so der italienische Originaltitel, zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Deshalb:
Ein Must See im Genre.
Zudem ein würdiger Abschluss einer durchwegs gelungenen Trilogie.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media