Amerika zu den Zeiten des Bürgerkrieges im Jahre 1862.
Clint Eastwood ist „Blondie“, wir kenne ihn ua. schon aus
Für eine Handvoll Dollar .
Zusammen mit seinem Kumpanen Tuco (Eli Wallach) hat er einen todsicheren Plan, der beiden einen Geldsegen beschert und nur für seinen Partner ein beträchtliches Risiko birgt.
Tuco Benedito Pacifico Juan Maria Ramirez, wie er mit vollem Namen heißt ist ein wegen unzähliger Vergehen gesuchter Bandit. Logisch, dass das für ihn ausgesetzte Kopfgeld beträchtlich ist.
Blondie liefert ihn als Kopfgeldjäger stets den Behörden aus, kassiert so das Kopfgeld und sieht aus der Ferne gelassen zu, wie die frommen Stadtbewohner seinen Kumpel aufknüpfen. Kurz bevor das Todesurteil an Tuco vollstreckt wird und er für sein sündhaftes Leben baumeln soll, schießt Blondie den Strick der den sicheren Tod für seinen Freund bedeutet, durch.
Tuco kann flüchten und in Sicherheit teilen sich die Beiden das erbeutete Kopfgeld. Dieses Spiel lässt sich beliebig oft wiederholen
Alles läuft gut, bis Tuco gierig wird und einen höheren Anteil, quasi als Gefahrenzulage einfordert. Blondie schickt ihn im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste.
Doch Tuco überlebt und will sich am ehemaligen Verbündeten rächen.
Als Blondie schon dem Tod ins Auge blickt, erfährt er von einem ebenfalls dem Tode geweihten Soldaten von einem n
amenlosen Grab in dem sich 20.000 Dollar verbergen.
Tuco ist natürlich viel zu geldgierig um sich die Chance auf die Beute entgehen zu lassen- gemeinsam machen sie sich , sobald Blondie wieder einigermaßen genesen ist, auf den Weg in ihr „El Doardo“.
Doch der blutige Bürgerkrieg macht auch vor den bedien nicht halt, zudem heftet sich der sadistische Killer Sentenza ( im Original Angel Eyes genannt, herrlich eiskalt von Lee Van Cleef (
Geheimcode: Wildgänse) gespielt) an ihre Fersen….
„Zwei Glorreiche Halunken“, ein toller deutscher Titel, wo es doch eigentlich Drei statt Zwei heißen müsste und der Film mit den klamaukigen Vertretern des Spaghetti Western-Genres zu denen eine Nähe durch den Titel suggeriert wird, rein gar nichts zu tun hat.
Wie dem auch sei, Leone ist ein weiterer Geniestreich gelungen.
Ein Film, der alle genretypischen Merkmale des Italowestern in sich vereint.
Eine Blutoper, erneut untermalt von einem unvergesslichen Ennio Morricone-Score.
Der Film ist auf IMDB.com der best bewertete Western und unter die TOP 10 der besten Filme gewählt worden.
Auf Spaghetti Western-Fan Seiten heimst er zudem regelmäßig die Pole-Position bei Umfragen ein, die den beliebetsten Western made in Italy suchen.
Für Genrekenner und Kultfan Quentin Tarantino ist der Film sogar der Besten aller Zeiten.
Alles Beweise dafür, wie beliebt dieser Film ist - und das völlig zu Recht.
Zur Entstehungsgeschichte:
Ursprünglich bot Leone die Rolle des Tuco Charles Bronson an (auch Gian-Maria Volonté war erneut im Gespräch).
Der lehnte ab und wollte auch nicht den „Villain“ als Sentenza geben und so kam Leone auf Van Cleef und Eli Wallach- Die Zusammenarbeit mit Bronson sollte erst ein paar Jahre später klappen.
Van Cleef hatte ja schon vom Mittelteil der Dollartrilogie Erfahrung mit der Arbeitsweise Leones.
Wallach hingegen kannte den Regisseur noch nicht und war hin und her gerissen zwischen Begeisterung für den schier endlosen Enthusiasmus und den Einfallsreichtum seitens seines Directors, als auch besorgt (wenn nicht gar verängstigt) über die lockeren Sicherheitsvorkehrungen am Set.
Da wurde die Sprengung der Brücke zu einem echten Abenteuer und es verwundert wenig, dass die Szenen in denen Tuco am Galgen baumelt besonders realistisch sind.
Nur soviel: das schmerzverzerrte Gesicht Wallachs in den Close-Ups scheint nicht gespielt gewesen zu sein.
Für den Schauspieler wurde der Film sein großer Durchbruch, war er doch davor eher als Nebendarsteller in amerikanischen (Universal-)Produktionen zu sehen.
Der Film bedeutete leider auch das Ende der Zusammenarbeit des Dreamteams Leone-Eastwood.
Schade, sowohl Eastwood als auch seine Kollegen Cleef und Wallach hätten auch in „Spiel mir das Lied vom Tod“ dabei sein sollen und die drei Gunmen verkörpern sollen die Charles Bronson vom Bahnhof abholen sollen.
Eastwood, der schon damals selbst Regie-Ambitionen hegte, war mit der Richtung die Sergio Leone vorschwebte nicht einverstanden.
Für Clint wollte Leone bei „Zwei glorreiche Halunken“ zu sehr David Lean ( der Monumentalregisseur, der ua. „Lawrence Of Arabia „ inszenierte spielen .
Eastwood brachte so sein Missfallen über die zunehmend epischere Auslegung der Leone´ schen Western zum Ausdruck.
Obwohl dies der dritte Film der so genannten Dollartrilogie ist, die mit
Für eine Handvoll Dollar ihren Anfang fand und schließlich mit
Für ein paar Dollar mehr fortgesetzt wurde, spricht einiges dafür, dass der Film eigentlich kein Sequel sondern ein Prequel ist –nicht zuletzt aufgrund des historischen Bürgerkriegsszenarios.
Eastwoods Charakter Blondie erhält erst gegen Schluss genau den charakteristischen Poncho, den er in den beiden anderen Filmen als Markenzeichen trägt .
Zudem unterscheidet sich sein Charakter zunächst in wesentlichen Punkten grundlegend von der Art wie er in den anderen Filmen porträtiert wird.
Er ist anfänglich völlig skrupellos, doch im Laufe des Films verändert er sich.
Ein Indiz dafür, dass der Krieg und all die Gräuel die er mit ansehen muss ( Zitat: I've never seen so many men wasted so badly) ihn verändert haben ?
Gut möglich, immerhin bleibt Blondie zwar ein „tough guy“, dafür aber einer, der auch ein Gewissen hat- er hilft den Truppen bei der Sprengung einer Brücke und zeigt sogar Barmherzigkeit einem tödlich verletzten Soldaten gegenüber.
Parallelen zu „Für eine Handvoll Dollar“ drängen sich auf, in denen Eastwoods Charakter auch selbstlos einer unschuldigen Familie hilft, obwohl er weiß, dass dies seinen schönen Plan zunichte machen kann (was letztlich auch eintritt).
Leone ist das Kunststück geglückt, eine Trilogie zu schaffen in der alle drei Einträge von gleich hoher, überragender Qualität sind. Alle haben sie ihre besonderen Eigenheiten.
Der Film glänzt durch zahlreiche tolle Einfälle und irrwitzige Handlungswendungen ( als Blondie und Tuco in einer Kutsche unterwegs sind, sehen sie aus der Ferne herannahende Reiter einer Militärkommandos. Da Tuco aufgrund der grauen Uniformen auf Südstaatler schließt, begrüßt er die Reiter mit allerlei wüsten Flüchen auf die verhassten Yankees. Zu spät erkennt er, dass die Uniformen der Reiter nur durch die lange Reise im Staub der Wüste grau „gefärbt“ wurden und er tatsächlich Nordstaatlern gegenüber steht…..)“ .
Fazit:
Einer der Filme, die man unbedingt gesehen haben muss.