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Drag Me to Hell
Ein Film von Sam Raimi
von Asokan Nirmalarajah Über Drag Me to Hell (2009), dem ersten Film von Regisseur Sam Raimi nach dem eher verhalten aufgenommenen dritten Teil seiner Spider-Man-Reihe, hatten sich bereits vor der Premiere zwei Meinungen gebildet, auf die auch in den größtenteils positiven amerikanischen Kritiken rekurriert wurde. Die erste Sichtweise, die sich so auch in den Pressenotizen zum Film finden lässt, versteht den schrägen Mix aus Fantasy-Horror und Situationskomödie als eine souveräne Rückbesinnung des Regisseurs auf seine filmischen Wurzeln, auf den Slapstick-Horror der letzten zwei Teile der Evil Dead-Trilogie ( The Evil Dead, das Original von 1981, das sollte wohl noch einmal erwähnt werden, war ungleich nüchterner und verstörender als seine zwei Sequels). Der zweite, dem ersten nicht unbedingt widersprechende Standpunkt sieht in der relativ bescheidenen Genreproduktion lediglich eine kleine irrelevante Fingerübung Raimis, der bereits die Produktion des vierten Teils der aufwendigen Spider-Man-Serie in Angriff genommen hat. So oder so, Drag Me to Hell wurde von vornherein als eine Art kreative Frischzellenkur des Genre-Regisseurs, als ein kleiner Zwischenstopp im niederen Horrorgenre verstanden, aus dem er sich gleich darauf wieder in die Höhen des Hollywood-Blockbusters schwingen würd e. Insofern konnte der routinierte Schocker also auch nicht wirklich niemanden enttäuschen. Er liefert genau das, was man von ihm erwartet hat: eine solide Aneinanderreihung von immer wilderen und phantastischeren Schreckmomenten, die nicht selten im selben Moment ironisch gebrochen werden. Ob das Drag Me to Hell auch zu einem guten Film macht, ist eine ganz andere Frage.
Im Zentrum der recht konventionellen Story steht die ambitionierte Bankangestellte Christine (Alison Lohman), die für eine viel versprechende Beförderung mit einem anderen Anwärter (Reggie Lee) um die Gunst ihres Chefs (David Paymer) konkurriert. Als sie aber das Bittgesuch einer armen alten Frau (Lorna Raver) abweist, um ihre wiederholt in Frage gestellte Entscheidungsfähigkeit zu demonstrieren, wird sie von der hässlichen Zigeunerin erst angegriffen und dann mit einem Fluch belegt. Mit Hilfe ihres besorgten Freundes (Justin Long) und einem verängstigten Wahrsager (Dileep Rao) versucht Christine, die in ihren Träumen von der alten Frau heimgesucht und tagsüber von unsichtbaren Kräften terrorisiert wird, der Prophezeiung der Zigeunerin entgegenzuwirken, nach der ihre Seele – dem Titel des Films gerecht – schon bald in die Hölle gezogen werden soll…
An der sehr schlichten, bis zum Ende berechenbaren Handlung – alle diejenigen, die das Ende ernsthaft für eine Überraschung halten, sollten sich doch etwas mehr im Horrorgenre umschauen! – muss man sich nicht unbedingt lange aufhalten. Zwar gibt es eine nicht sonderlich intelligente, aber dramaturgisch durchaus effiziente Thematisierung von Klassenschranken (sowohl zwischen der Bankangestellten und der Zigeunerin, als auch zwischen Christine und den reichen, versnobten Eltern ihres Freundes). Und letztlich versteht sich der Film auch als eine Art selbstironisches cautionary tale, als eine Dramatisierung der Konsequenzen, die aus egozentrischen Statuswünschen erwachsen können. Doch das ist alles letztlich nur Vorwand: Die dünne Story dient wenn überhaupt nur als ein halbherziges narratives Gerüst für eine Reihe von recht solide umgesetzten, wenn auch selten wirklich inspirierten Standardsituationen, in denen Raimi mit dem schmalen Grad zwischen Horror und Komik spielen darf.
Am besten gelingt ihm das noch in der ersten Konfrontation zwischen Christine und der alten Frau im Inneren eines Autos: Der abrupte Schlagabtausch zwischen den beiden Antagonistinnen kippt gekonnt von Stalker-Paranoia in ein absurdes catfight, in dem den beiden alle Mittel recht sind, gerne auch unscheinbares Büromaterial. Alle weiteren paranormalen Konfrontationen, die die Protagonistin durchleben muss, werden zwar immer aufwendiger und absurder inszeniert, erreichen aber selten die Dynamik und den souveränen Mix dieser Sequenz aus abrupten Schockmomenten und groteskem Slapstick. Wider Erwarten verzichtet Drag Me to Hell in seinen Spuksequenzen weitestgehend auf Splatterszenen und setzt stattdessen auf den prominenten CGI-beflügelten Einsatz von Körperflüssigkeiten jeglicher Art und Farbe. Damit erinnert der Film nicht selten an den respektlosen Ekelhumor von Gross-out-Komödien wie der Scary Movie-Reihe. Das ist selten wirklich furchteinflößend, aber dafür doch schön eklig. Zwischen diesen Horrorsequenzen bleibt der Film trotz mitunter amüsanter Dialoge und bösem Humor aber seltsam leblos.
Der Grund dafür, dass Drag Me to Hell nicht nur vom Mainstream-Publikum weitestgehend ignoriert werden wird, sondern auch nur ein generelles Achselzucken beim Genrepublikum hervorrufen wird, ist dabei weniger die dünne, aber geradlinig und konsequent erzählte Story des Films. Das Problem ist die nicht sonderlich ansprechende Hauptfigur Christine, die über weite Strecken des Films nur Gleichgültigkeit evoziert. Sie ist weder sympathisch genug, um sich um ihr Schicksal zu sorgen, noch ist sie wirklich so gierig nach Geld und sozialem Status, dass man sich an ihrem bitteren Schicksal erfreuen kann. Das ist jedoch nicht der Fehler von Alison Lohman, die vor einigen Jahren als frühreife Göre in einer Reihe von Filmen ( White Oleander, 2002, Matchstick Men und Big Fish, beide 2003,) auf sich aufmerksam machen konnte, sondern das Problem des leicht verstaubten Drehbuchs von Sam und seinem Bruder Ivan Raimi. Die Rolle der Christine, die zunächst für Juno-Star Ellen Page vorgesehen war, ist die am wenigsten interessante Figur des Films. Entsprechend ist man auch nicht wirklich daran interessiert, ob sie in die Hölle gezogen wird oder nicht, sondern sympathisiert mehr mit ihrem irritierten Freund, der einzigen halbwegs rationalen Figur des Films, der bezeichnenderweise auch die letzte fulminante Einstellung des Films zukommt.
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Kommentare zu dieser Kritik
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Bastian TEAM sagte am 11.06.2009 um 23:32 Uhr
Nenene...hier kommt ein dicker Einwand von einem eingefleischten Genre-Fan!
DRAG ME TO HELL ist schlicht und ergreifend absolut grandioses (Popcorn)-Genrekino, das mit Sicherheit keinerlei intellektuelle Ansprüche befriedigt - dies aber auch gar nicht will. Wer schon lange mal wieder auf eine richtig ideenreiche, sowohl spaßige als auch gruselige, Geisterbahnfahrt gewartet hat, hat sich definitiv das richtige Ticket am Kinoschalter besorgt. Natürlich könnte man jetzt feststellen, dass der Film storytechnisch mehr oder weniger ein Ripoff von STEPHEN KINGS THINNER ist...nur ganz ehrlich: gestört hats mich in keinster Weise, eben weil die Geschichte eher als Gerüst für die klasse Atmosphäre und die schockigen Tricks dient.
Abgesehen davon fand ich die Charaktere sehr sympathisch und das Ende (das ja eigentlich in jeder Kritik hervorgehoben wird) vielleicht nicht überraschend kommt, aber in der Umsetzung schon böser geraten ist, als erwartet.
Um grad bei der erwähnten Atmosphäre zu bleiben: Auch der tolle Score von Christopher Young (HELLRAISER) trägt zu dieser in besonderem Maße bei - wirklich sehr markant, das Teil!
Neben MY BLOODY VALENTINE 3D, der natürlich in erster Linie durch die neue Technik punktet, Bryan Bertinos THE STRANGERS und 30 DAYS OF NIGHT ist DRAG ME TO HELL ein absolutes Highlight am Multiplex-Horrorhimmel. So und nicht anders hat man sich Sam Raimis Comeback aus dem fürchterlichen SPIDERMAN-Sumpf gewünscht...hätte er den nervigen Klettermann mal besser einfach am Ende des letzten Abenteuers ein für allemal von nem Wolkenkratzer auf den Asphalt aufschlagen lassen...
Also bitte mehr von dieser Sorte, Sam!
Hier gibts erstmal die Höchstnote - nicht für ein Meisterwerk, wie der Film auch manchmal dargestellt wird, sondern für 99 Minuten perfekten Kinospaß. Jawoll, richtig gelesen! |
Asokan TEAM sagte am 12.06.2009 um 10:56 Uhr
Auf eine solche Reaktion hatte ich insgeheim schon gehofft... ;-)
Abgesehen davon dass ich apologetische Klassifikationen wie "(Popcorn)-GenreKino" für unsinnig halte, muss ein Genrefilm nicht unbedingt "intellektuell" sein, um smart und ansprechend zu sein (siehe etwa die kleinen, aber recht feinen Genrespielereien "Stuck" von Stuart Gordon oder "Joshua" von George Ratliff). Es muss nur alles souverän und gekonnt genug gemacht sein, um mich zu überzeugen. "Drag Me to Hell" ist aber nur hin und wieder inspiriert, so gut wie nie überraschend und hat mich nicht genug involviert, um über die sehr schwache Handlung hinwegzutrösten.
Aber gut dass er Dir als "eingefleischtem Genre-Fan" viel Spaß bereitet hat, ich selbst hatte nur Spaß im ersten Drittel und war danach nur mehr und mehr gelangweilt. Übrigens: "The Strangers" fand ich ebenso vielversprechend und durchschnittlich wie "Drag Me to Hell". Und "My Bloody Valentine 3D" war einer der hirnrissigsten, schlechtesten Filme, die ich je unfreiwillig im Kino (lief in der Sneak) gesehen habe. |
Bastian TEAM sagte am 12.06.2009 um 12:01 Uhr
So sind Geschmäcker verschieden...STUCK z.B. fand ich ja einfach nur fürchterlich langweilig;-) Aber tatsächlich denke ich, dass sich das Genre-Kino mehr und mehr in zwei Lager spaltet: Wirklich intelligente Beiträge wie MARTYRS würden es schon allein durch die Zensur nicht auf die Leinwände schaffen, und in den Großkinos läuft dann (ich nenns jetzt "Popcorn-Kino" analog zu Popmusik) meist (nicht immer) die eher einfache Kost...die halt wie im Falle von DRAG ME TO HELL oder MY BLOODY VALENTINE 3D im besten Fall saugut unterhält - oder eben nicht, wie ich grad erfahre.
Gelegentlich gibt´s dann natürlich sowas wie das BLAIR WITCH PROJECT, nur habe ich keine Lust immer 10 Jahre auf ein Meisterwerk zu warten...da verpass ich ja den Spaß bei sowas hier! |
Asokan TEAM sagte am 12.06.2009 um 12:08 Uhr
Richtig zum Fürchten fand ich aber keinen der bislang genannten Filme (außer vielleicht die letzten Minuten von THE BLAIR WITCH PROJECT). Der letzte Horrorfilm, der mich wirklich verstörte, war JOSHUA, aber das liegt wohl auch daran, dass hyperintelligente Kinder einfach zum Fürchten sind. :-D |
Bastian TEAM sagte am 12.06.2009 um 12:16 Uhr
In dem Punkt sind wir uns jetzt wohl definitiv einig! Allerdings muss ich dazu nicht ins Kino gehen, die jagen mir schon in der Uni eine Heidenangst ein:-D |
Micha Barbarez sagte am 17.06.2009 um 13:23 Uhr
Also ich habe den gestern in einem Multiplex in Dortmund gesichtet und muss erstmal pöbeln, dass gruseligste an dem Film, war das Publikum. Genau hinter uns ein ganze Reihe von dauerbrabbelnden, kichernden, laut essenden und mit ihren Handys spielenden Teenies mit Migrationshintergrund. Offensichtilch das Zielpublikum. Fand den Film trotzdem nicht so übel wie in der Hauptkritik oben erwähnt und würde ihm eher vier bis fünf Sterne geben ( für das laute Publikum kann er nichts). Er hat meine Erwartungen voll erfüllt und ist beim Erfinden von potentiellen "boooo- Szenen" wie in der Geisterbahn zwar irgendwie altmodisch aber auch recht originell. Der anfängliche Kampf zwischen Lohman und der Hexe war z.B. sehr schön gemacht. Das Ende fand ich passend, muss ja nicht immer die Riesenüberraschung im Stile von Sixth Sense sein. Die Szene mit der Ziegen - Seance war natürlich hanebüchen, aber ich fand schon, dass Raimi den ganzen Film mit einem Augenzwinkern gemacht hat und sich nicht so wichtig genommen hat. Also von mir gibts für Freunde des "Popcornmainstreamhorrors " eine klare Empfehlung. |
Brandywine sagte am 18.06.2009 um 01:03 Uhr
Das Problem mit den gesprächigen Zuschauern hattte ich heute auch...in dem selben Multiplex in Dortmund ;)
Möglicherweise mit ein Grund warum der Film vermutlich floppen wird...dieses Publikum wird nicht all zu viel damit anfangen können.
Sicher hat Raimi das Genre nicht neu erfunden. Ich hab mich trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt und angenehm an frühere Zeiten erinnert.
Ich hoffe es bleibt nicht sein letzter Abstecher in dieses Genre. |
Asokan TEAM sagte am 19.06.2009 um 14:28 Uhr
Fand den Film nicht so übel, nur halt routiniert und gefällig (die Szene im Auto fand ich ja auch sehr gut). Wer aber einen richtig üblen "Horrorfilm" sehen will, der sollte sich "My Bloody Valentine 3D" antun: gänzlich witzloser Quark.
Quasselnde Zuschauer find ich auch zum Fürchten, vor allem natürlich Teenager, die mir schon den ein oder anderen Film vermiest haben. Dann aber gab es auch hin und wieder Zuschauer, deren verbale Interaktionen und vereinzelte Reaktionen auf Filmszenen das kollektive Sehvergnügen gesteigert haben. Prinzipiell aber: Schnauze halten im Kino!
Horrorspaß dieser Art lockt halt in erster Linie Teenager an. Damit muss man wohl leben. Oder in anspruchsvollere Filme gehen. ;-) |
schlaubi TEAM sagte am 19.06.2009 um 15:10 Uhr
Hihi...Hinter euch war also der Migrationshintergrund. |
Anj TEAM sagte am 19.06.2009 um 21:49 Uhr
Ich konnte mit diesem Film überhaupt nichts anfangen.
Wie in der Rezension schon gesagt wird, ist die Story mehr als flach. Irgendwie nicht existent. Und um so ein Nichts von Story kann selten ein guter Film herum geflochten werden. Klar habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob der Film das mit Absicht macht, dieses absolute Beklopptsein. Ja, wahrscheinlich ist es Absicht und wahrscheinlich soll das Selbstironie sein. Bissig, satirisch kommt das aber nicht rüber. Der "Humor" in "Dreck me to Hell" (wie ich es gern in schlechtem Englisch ausspreche) ist ein kompletter Unfall. Nicht witzig, sondern einfach so schlimm, dass ich mich während des Films für denselben beinahe fremdgeschämt habe.
Die häufigste Frage nach Abspannende in meinem Freundeskreis war: "Hat die Ziege tatsächlich gesprochen???" Und - oh mein Gott! - als dieser eine Geisterrundentyp auch noch in alter Schuhplattlermanier auf dem Tisch getanzt hat, war bei mir alles vorbei. Dämlich!
Und die Ekelszenen haben die Schmerzgrenzen weit überschritten. Nicht in dem Sinne, wie es vielleicht "the Hills have eyes" oder "Saw" getan haben, denn da hatte das ganze irgendwie noch... Stil. Schwer zu beschreiben, aber bei "Dreck me..." war das doch einfach nur billig und eklig. Ich hätte mich am liebsten in meine Gummibärchentüte übergeben.
(Widerlich fand ich auch die Großaufnahmen dieser blöden Fliege; aber für meine Insektenphobie kann der Film ja ausnahmsweise mal nichts ^^).
Einziges Mini-Plus ist der Look des Films. Ab und ab gabs ganz nette Actionsequenzen, wie zB, als die Protagonistin wie durch Geisterhand durch ihr Zimmer geschleudert wird. Das war irgednwie nett.
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Bastian TEAM sagte am 19.06.2009 um 22:07 Uhr
Naja, dann biste aber wohl auch kein großer Freund der "Tanz der Teufel"-Reihe?...der Humor ist nämlich durchaus Raimi-typisch. Der wiederum ist natürlich Geschmackssache...ich kenne auch Leute, die mir damals schon gesagt haben, "Darkman" wär der schlechteste Film ever! Ich finde übrigens Raimis "Spiderman"-Sachen echt grenzwertig und hab mich bei Peter Parkers "Coolen-Ausflug" (mit schwarzem Köstum unter) in Teil 3 tatsächlich fremdgeschämt, aber auch das hängt wohl vom individuellen Geschmack ab. Nervige Zuschauer hatte ich auch vor mir, ABER die meisten üblichen Verdächtigen haben an der Kasse eher ne Karte für die "geile Terminatorrr-Äktschn" gelöst - war bei mir noch erträglich;-) |
Asokan TEAM sagte am 19.06.2009 um 22:24 Uhr
Soweit ich mich erinnern kann waren aber nur Teil 2 und 3 der "Tanz der Teufel"-Reihe so überdreht (und auch viel überdrehter als "Drag Me To Hell"). Teil 1 war doch noch mehr Horror. Da stimmt die Mischung noch.
Übrigens: Peter Parkers "dunkle Episode" in "Spider-Man 3" war durchaus selbstironisch gemeint, weshalb ich nicht verstehe, wie man sich da fremdschämen kann.
Und: Immer um 23 Uhr ins Kino gehen, da hat man weniger Teenager um sich, so meine Erfahrung. |
Bastian TEAM sagte am 20.06.2009 um 09:21 Uhr
Ob Teil 1 jetzt mehr Horror war als Teil 2...ich weiss ja nicht! Klar gibts im 2. mehr Humor, aber inhaltlich sind die Filme ja fast schon gleich. Allerdings musst ich schon im ersten sehr lachen, hab ihn eher als wenig gruselig und mehr unterhaltend gesehen. Kurz zu "Spiderman 3": Meinetwegen mag man das als selbstironisch ansehen, ich finde Milchbubis, die plötzlich ungekonnt auf cool machen einfach - daneben...so wie den ganzen Film. Vielleichts liegts auch daran, dass ich diese Loser-werden-über-Nacht-zum-Helden-Geschichten nur grauenhaft finde (siehe auch "Wanted").
Zurück zum Thema: Ich WAR um 23:00 in der Vorstellung;-) Am Schlimmsten war bei mir dieses Rumgesabbel bis dato übrigens in "Rambo 4"... |
Asokan TEAM sagte am 20.06.2009 um 09:58 Uhr
Lustig, weil unter "Loser-werden-über-Nacht-zum-Helden-Geschichten" würde ich auch die Story von Ash in "Evil Dead" packen. :-D Und es ist ja auch das Grundprinzip jeder Superhelden-Geschichte. Und: Ich bin für Coolness-Kontrolle am Kinoeingang. Wer schon beim Ticketabreißer zuviel Stuss redet, dürfte gar nicht erst ins Kino. ;-) |
Bastian TEAM sagte am 20.06.2009 um 10:15 Uhr
Ich weiss nicht so recht, inwiefern zumindest bei den ersten 2 Teilen die Helden-Theorie greift...ich denke, der gute Ash versucht dort einfach nur seinen Arsch zu retten und nicht mehr. "Armee der Finsternis" geht dann schon in eine Helden-Richtung, die aber über weitaus mehr Ironie als die "Spider-Männer" besitzt. Dass alle Superhelden-Storys gleich aufgebaut sind, kann ich übrigens auch nicht unterschreiben!
Ein wenig Kontrolle am Einlass kann manchmal nicht schaden, hier muss ich aber mit einer eigenen Anekdote übereifrige Kartenabreißer warnen, da ein Ex-Kollege mal von einem stinkbesoffenen "Gast" k.o. gehauen wurde, weil er diesen in seinem Zustand nicht in den Saal lassen wollte. Ja, im Kino erlebt man manchmal unglaublichere Geschichte als in der Disco;-) |
Damocles TEAM sagte am 29.06.2009 um 22:17 Uhr
Eh, Gloddi, wennst noch einmal über STUCK meckerst, gibts was mit dem STOCK ;)
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DRAG ME TO HELL gerade gesehen und für toll befunden!
Wunderbare Achter- und Geisterbahnfahrt. Altmodischer Grusel, grelle Effekte und endlich mal wieder kein plumper "Ich-breche-ein-Tabu-und-erwürge-Kinder-während-ich-eine-Ziege-vergewaltige"-Schmodderfolterstreifen. Dafür angemessen eklig.
Abzüge in der B-Note gibts fürs schwache Drehbuch: teilweise hatte ich den Eindruck, dass das Drehbuch so entstanden ist:
Sam: "Ey, lass die mal literweise Blut rotzen."
Ivan: "Ok, machen wa. Wie lösen wir die Szene auf?"
Sam: "Ach, eigentlich gar nicht, aber is doch cooler Effekt, wa?"
Ivan: "Jo!"
Aber ansonsten wirklich mal wieder ein grandioser Gruselspaß mit vielen subtil-witzigen Szenen (das "Hang-On Baby" Poster mit der Katze :D), und einfach schönes Genre-Futter.
Mir und meiner Begleitung hats gefallen, auch wenn hinter uns ein Typ mit seiner Tussi saß, die wirklich die ersten fünf Minuten komplett durchgelabert haben, bis ich ihnen nahegelegt hab, doch bitte nach dem Film weiterzureden. Wissen manche Leute echt nicht, dass man im Kino möglichst wenig reden soll? |
Bastian TEAM sagte am 30.06.2009 um 07:12 Uhr
Hab verstanden, das will ich natürlich nicht riskieren;-) |
Asokan TEAM sagte am 30.06.2009 um 11:03 Uhr
STUCK ist für mich genau das, was DRAG ME TO HELL gerne wäre: eine kleine, feine, dreckige und respektlose Genre-Spielerei mit einer ebenso grotesken wie verstörenden Ausgangssituation, die nicht nur immer absurdere Ausmaße annimmt, sondern auch etwas halbwegs Gescheites über die irrsinnigen Klassenverhältnisse der USA zu sagen hat. Und dazu gibt es noch eine nackte Mena Suvari! Da soll mal so eine harmlose Ekel-Komödie wie DRAG ME TO HELL mithalten... ;-) |
NiasLullaby sagte am 07.07.2009 um 10:11 Uhr
Ich fand den Film ja irgendwie seltsam...Es gab Stellen an denen das ganze Kino sich kaputtgelacht hat(komischer weise hab ich mir an denen Stellen meistens die Augen zugehalten...)Ich hab mich aber eht gefragt ob das so gepalnt war und man lachen sollte oder ob nur die Leute in der Vorstellung gelacht haben, in der ich saß...
Aber naja ...wenigstens war er schön eklig :D
Rock on ,Nia |
kara sagte am 17.07.2009 um 11:43 Uhr
den film Hab leider noch nicht gesehen, aber er steht sehr weit oben auf meiner Liste für dieses Kinojahr...was über den film weiß,gibt mir den Mut ihn zu sehen,ich bin wirklich sehr gespannt... |
kara sagte am 17.07.2009 um 11:45 Uhr
den film Hab leider noch nicht gesehen, aber er steht sehr weit oben auf meiner Liste für dieses Kinojahr...was über den film weiß,gibt mir den Mut ihn zu sehen,ich bin wirklich sehr gespannt... |
travisbickle TEAM sagte am 17.10.2009 um 13:39 Uhr
Hätte Sam Raimi im Jahr 1982 nicht einen äußerst spendablen Verwandten- und Bekanntenkreis im Rücken gehabt, der dem aus Michigan stammenden Filmschaffenden bei der Finanzierung seines gut 500.000 Dollar teuren Langfilmdebüts “Tanz der Teufel” hilfreich unter die Arme gegriffen hätte, wäre der damals 23-jährige möglicherweise niemals zum Regisseurshandwerk gekommen. So aber entwickelte sich die Marke Raimi binnen kurzer Zeit zum Selbstläufer und das mittlerweile zur Trilogie ausgebaute “Evil Dead”-Konzept (“Tanz der Teufel 2” folgte 1987, “Armee der Finsternis” 1992) erlangte durch seine cartoonesk überzogenen Gewaltausbrüche, den pechschwarzen Humor und die geschickte Integration des von Bruce Campbell verkörperten Dämonenschlächters Ash im Handumdrehen Kultstatus bei der eingeschworenen Horror-Klientel. Auch die führenden Hollywood-Studiobosse wurden hellhörig und betrauten Raimi mit der verantwortungsvollen Regie der Verfilmung des legendären Marvel-Comics “Spider-Man”. Nach inzwischen drei Blockbustern über der Netze aus dem Handgelenk schießenden Spinnenmann Peter Parker , die an den Kinokassen allesamt einschlugen wie eine Bombe, wurde unter den Fans jedoch der Wunsch laut, den “Horror-Regisseur Raimi” noch einmal in Aktion zu sehen. Und den sollten sie bekommen: Mit “Drag Me To Hell” geht der einstige “Herr der Dämonen” back to the roots und serviert dem geneigten Publikum eine hemmungslos abgedrehte Gruselkomödie mit Biss und Geisterbahn-Appeal, die zumindest mit Abstrichen tatsächlich an selige “Tanz der Teufel”-Zeiten anzuschließen vermag.
Weil sie den frei gewordenen Posten des stellvertretenden Filialleiters ergattern will, lehnt die junge Bankangestellte Christine Brown (Alison Lohman) das Kreditgesuch einer alten Zigeunerin namens Sylvia Ganush (Lorna Raver) trotz deren inständigem Flehen ab. Sie hofft, dadurch bei ihrem Chef zu punkten, der ihr schon längere Zeit durch die Blume sagt, dass er sich von seiner Arbeitnehmerin mehr Durchsetzungsvermögen wünscht. Die profit-orientierte Entscheidung hat jedoch ungeahnte Folgen: Die erboste Dame fängt Christine noch am selben Abend in der Tiefgarage ab und belegt sie mit einem Fluch. Fortan wird die Bankerin in regelmäßigen Abständen von infernalischen Visionen heimgesucht, die den Dante`schen Höllenkreisen zur Ehre gereichen würden. Irritiert wenden sich Christine und ihr Freund Clay (Justin Long) an einen kostspieligen Seher, der den beiden von dem sagenumwobenen Geist Lamia erzählt, der sich allem Anschein nach bei Christine eingenistet habe und sie nun mehrere Tage am Stück terrorisieren würde, bis sie am dritten Tage schließlich - so lautet die Prophezeiung - buchstäblich “zur Hölle fahren” würde. Eine Chance, den zornigen Dämon zu besänftigen, bestünde in der Darbringung eines Tieropfers. Schweren Herzens entscheidet sich Christine hinter Clay`s Rücken, ihre gemeinsame Hauskatze zu opfern, um den lästigen Fluch endlich zu beseitigen. Doch damit ist der Zauber noch lange nicht gebannt…
Wenn die Protagonistin aus Sam Raimis “Drag Me To Hell” vor Begutachtung des Falles Ganush doch nur mal lieber Stephen Kings “Thinner” gelesen hätte, so wäre ihr der ganze Schlamassel womöglich erspart geblieben. Sie hätte dann nämlich gewusst, dass mit den Völkern der Sinti und Roma im Allgemeinen nicht gut Kirschen essen ist, wenn man einmal bei ihnen in Ungnade gefallen ist. Der Anwalt Billy Hallek verscherzte es sich in Kings Roman mit dieser von Vorurteilen belasteten Ethnie, als er die Tochter eines greisen Zigeuners überfuhr, woraufhin dieser ihn mit einem hinterlistigen Fluch belegte, der die Kilos bei dem wohlgenährten Advokaten täglich weiter purzeln ließ, bis der Arme nur noch Haut und Knochen war. Eine solch risikoreiche Diät wider Willen muss die Hauptdarstellerin in “Drag Me To Hell” zwar nicht über sich ergehen lassen, dennoch fällt der Innovationsbonus durch das Aufgreifen derselben Grundidee natürlich unter den Tisch.
Für Sam Raimi ist “Drag Me To Hell” so etwas wie ein Warm-up für sein nächstes großes Projekt, das Comic-Sequel “Spider-Man 4” - und zugleich eine Ehrenrunde auf dem Parkett des jegliche politische Korrektheit ignorierenden “Splatstick”, eine Mischung aus Splatter und Slapstick, die Raimi in den Achtzigern zusammen mit dem späteren “Herr der Ringe”-Schöpfer Peter Jackson (“Braindead”) kultivierte. Raimi kehrt mit seinem neuen Film zu seinen Wurzeln zurück und zeigt eindrucksvoll, dass er sein Metier noch genauso locker beherrscht wie damals. Schon in der Anfangsviertelstunde wird das deutlich, wenn Christine und Mrs. Ganush sich im fahrenden Auto in die Wolle kriegen - eine Szene, die die Schlagfertigkeit und den Irrsinn von Raimis Frühwerken durchschimmern lässt und in der ein loses Gebiss, eine Wagenkupplung und ein Jackenknopf eine wichtige Rolle spielen.
Im weiteren Verlauf nimmt Raimi ein bisschen das Tempo raus, ohne aber den Unterhaltungswert aus den Augen zu verlieren. Zwar gibt es dann auch wehende Vorhänge, rappelnde Türen und unheimliche Geräusche, doch a) ist der nach alter Schule inszenierte Grusel eine willkommene Alternative zu hohlen Blutduschen wie “Inside” oder “Saw 5”, und b) mit genügend pfiffiger Selbstironie angereichert, die den Zuschauer trotz einiger Durchhänger im Mittelteil bei der Stange hält. Der Regisseur versteht es ebenso blendend, sein Publikum zu erschrecken, wie auch eine zuvor aufgebaute klaustrophobische Stimmung im nächsten Moment situationskomisch ad absurdum zu führen. So endet das Diner bei Clays Familie, während dem Christine von scheußlichen Erscheinungen gequält wird, mit einer elterlichen Standpauke für den Filius über die ihrer Meinung nach inakzeptable Wahl seiner Liebschaften.
War es in “Thinner” noch der Tod eines Mädchens, so sind es hier die Ambitionen einer aus schlichten Verhältnissen stammenden Bankerin, auf der Karriereleiter empor zu klettern, die das Unglück lostreten. Welch bitterböse Allegorie auf die aktuelle Weltwirtschaftskrise! Dennoch will “Drag Me To Hell” zu keiner Zeit eine subversive Gesellschaftsanalyse sein, sondern ein purer und ungefilterter Unterhaltungshorrorfilm - und als solcher funktioniert er auch ganz prächtig, solange Raimi sich auf jene Vorzüge der “Evil Dead”-Reihe besinnt, für die ihm seine loyale Fangemeinde zu Füßen liegt. Der Enthusiasmus, den er in die ausgeflippten Schock- und Splattereffekte steckt, setzt sich in den derben, teils herrlich geschmacklosen Kalauern fort: Nervtötende Fliegenplagen, hochdruckartiges Nasenbluten oder eine possierliche Ziege, die - einen bösen Dämon in sich beherbergend - bei einer Séance einen obszönen Wortschatz wie einst Linda Blair im “Exorzisten” an den Tag legt, sind nicht nur für unsere tapfere Heldin, sondern auch für das Zwerchfell des Zuschauers eine echte Belastungsprobe. Ach ja, beim Dreh kam übrigens keine lebendige Katze zu Schaden - das nur zur Beruhigung aller Tierfreunde!!…
Schauspielerische Glanzleistungen sollte man von einem Genrefilm wie “Drag Me To Hell” sicher nicht erwarten. Dafür sammeln Alison Lohman als schnuckelige Kreditsachbearbeiterin mit tougher Ash-Attitüde und Justin Long als ihr engagierter Boyfriend im Kampf gegen die sinistere Verschwörung aus der Hölle genügend Sympathiepunkte ein. Ein besonderes Schmankerl ist Lorna Raver als fiese Bilderbuch-Hexe, deren letzter Zahnarztbesuch schon ein Weilchen zurückliegen muss. Eine Angriffsfläche für Kritiker bieten jedoch die chronisch unterentwickelten Nebenfiguren, die weder charakterlich noch sonst wie zu begeistern wissen und nicht viel mehr als Statisten in den absichtlich plakativ in Szene gesetzten Setdekorationen sind.
Dennoch: Sam Raimis “Drag Me To Hell” ist stilechtes, souveränes Horror-Rambazamba der alten Machart und eine durchaus gelungene Rückbesinnung eines einstigen Genre-Avantgardisten auf seine Wurzeln. “Spider-Man 4” kann kommen! |
Brandywine sagte am 18.10.2009 um 01:21 Uhr
Also von mir aus kann Spider Man 4 ungedreht verbleiben ;P
Raimi hat sich meiner Meinung nach ziemlich an dieser Reihe verschwendet. Dann lieber nen grimmigen Thriller oder Krimi wie einst A simple Plan. |
Zombie-mower TEAM sagte am 07.11.2009 um 20:11 Uhr
wow - eine sehr angeregte Diskussion;
da kann ich meinen Senf nicht vorenthalten.
Auch hier kristallisieren sich offenbar zwei Lager heraus: die äußerst kritischen, schonungslosen Verreisser des Films und die Genre-treuen Raimi-Bewunderer!
Ich zähle mich zum zweiteren Lager und möchte dem ersteren entgegenschmettern: Leute, nehmt doch nicht alles so ernst; Raimi verwehrt dem Zuschauer eine Story auf intellektuellem Niveau, warum dann von einem Elfenbeinturm auf Raimi runter-lästern?
Ich kann Asokans Kritik in keinem Punkt entsprechen.
Für mich ist Sam Raimi mit "Drag me to hell" (bis auf die Friedhofsszene kommt soviel Dreck in dem Film gar nicht vor, Körperflüssigkeiten und Blut sind ja noch lange kein Dreck ;-) ein gelungener Comeback zu seinen Wurzeln eines kreativen, humoristischen, visuell-virtuosen Autorenregisseur alá Peter Jackson ("Bad Taste", "Meet the Feebles", "Braindead", "The Frighteners").
Und wenn wir uns ehrlich sind, so sind Jacksons und Raimis Frühwerke in punkto Kreativität, Kinematographie, Atmosphäre und skurril bis groteskem Humor einfach besser als die Blockbusterfilme, die sie in letzter Zeit drehen. Jackson hat nach dem eher konventionellen 2. und dem lauen 3. "Herr der Ringe"-Teil noch einen schlechteren, konventionellen Abschlag von "King Kong" produziert (sein eigentlicher Beweggrund, Filmemacher zu werden) - und für mich damit seinen guten Ruf als origineller Regisseur komplett ruiniert.
Raimi ist bis zur "Spiderman"-Trilogie (letzer Teil einfach nur noch lächerlich und überladen) seinem individuellen Stil treu geblieben. Das beweisen nach der "Evil Dead"-Trilogie sehr eindrucksvoll "Darkman", "A simple Plan" und "The Gift".
Raimi erzählt seine Geschichten ausschließlich mit visuellen Stilmitteln (das Drehbuch und die Dialoge dienen lediglich zur Absteckung der Charaktere seiner Filme und haben keine so wichtige Rolle für die Narration des Plots), sehr dicht und vollgepackt mit ironischem, sarkastischem und überbordendem Humor.
In der Hinsicht ist "Drag me to Hell" ein vollkommener Glückstreffer!
Raimi zitiert nicht nur fleißig die Klassikern des Horrorfilms ("Nosferatu" in Hinsicht der Schattenspiele und "Exorzist" z.B.), sondern verfeinert auch seine eigene Handschrift. Man erinnere sich an das erste Aufeinandertreffen von Protagonistin mit der Gypsy-Queen, die Paranoia-Attacken, die dämonischen Visionen im Haus und die Geister-Seance - durch die visuellen Verzögerungen und zeitlichen Dehnungen gelingt Raimi noch ein weiteres, intensives Drehen an der Spannungsschraube (er verweist und übertrifft damit noch die Höhepunkte von "The Gift"), sein Spiel mit Raum, Schatten und audio-visuellen Effekten bildet noch eine Weiterentwicklung der überaus wirkungsvollen Effekte von "The Evil Dead" I und II.
So schlecht ist die Story in Hinsicht des Horror-Genres nicht - im Gegenteil, die Raimi-Brüder schlachten die gängigen Klischees noch mehr aus und dämonstireren einen doch eigenen Zugang (die dämonische Bösartigkeit der Zigeunerin und ihre überirdischen Zauberfähigkeiten, das Heimsuchen des Teufels mit den ganzen Schatteneffekten und das Verweben von Traum und Realität, die Einsamkeit und Hilfslosigkeit der Protagonistin mit den ganzen Paranoia-Heimsuchungen und der unverhoffte Freund in Form des spirituellen Experten, der naive, eingebildete Freund, der mit seiner Rationalität in jeder Situation scheitert und sich überhaupt nicht auskennt).
Die Vielfalt und Einfallsreichtum der Ideen in diesem Film ist sehr beachtlich!
Raimi gelingt auch ein relativ einfacher, aber dennoch unbestreitbarer Bezug zu dem heutigen Zeitgeist (Karrieregeilheit und Opportunismus, die prüden Moralvorstellungen der Amerikaner und die immer-präsente Xenophobie - böse Zigeuner und um Beförderung buhlende Ausländer aus dem Osten). Raimi arbeitet dabei auch einen kritischen Standpunkt durch die selbstironische Relativierung der Klischees und Vorurteile - dafür ist eben der Schluss auch wichtig (ein sarkastischer Kommentar auf den moralischen Verfall/Verhalten der immer egoistisch werdenden Protagonistin, die sich ihrer Schuld nicht stellt).
"Drag me to Hell" ist kein Meisterwerk, aber unter den Punkten der Kinematographie, effektivem Einsatz von Soundeffekten, Atmosphäre und Narration - aber auch mitunter durch seinen B-Movie-Charakter - definitiv einer der herausragendsten Vertreter des Horrorgenres. In Gesamtheit sicher besser als die prüden, sich selbst zu ernst nehmenden Remakes und Überraschungshits wie "The Descent".
Meine unbedingte Emfpehlung!!!! |
Asokan TEAM sagte am 07.11.2009 um 21:25 Uhr
Gute Verteidigungsschrift!
Aber eigentlich zähle ich mich weder zu den "Verreißern" noch zu den "Bewunderern". Ich mag Raimi als Regisseur besonders dynamischer Unterhaltungsfilme, muss aber dafür nicht immer die "Evil Dead"-Reihe zitieren, da reicht schon so n sehr lustiger, maßlos unterschätzter Film wie "The Quick and the Dead". Und ich glaube auch nicht, dass Drehbuch, Dialoge und Figurenzeichnung bei Raimi stets weniger wichtig sind als sein famoses visuelles Fingerspitzengefühl. Gerade die ersten beiden "Spider-Man"-Filme, "Darkman" und "A Simple Plan" haben starke Figuren und spannende Plots. "Drag Me to Hell" hat mich einfach nicht genug involviert, die Figuren waren mir egal und der Plot nicht sonderlich einfallsreich.
Immer dieselbe Frage von mir: Würde der Film dieselbe Verehrung aus manchen Lagern erhalten, wenn der Name Raimi nicht draufstünde, sondern, sagen wir mal: Neil Marshall? |
Zombie-mower TEAM sagte am 08.11.2009 um 09:40 Uhr
gerade "The Quick and the Dead" fand ich übertrieben in der Figurenzeichnung (und dem Staraufgebot) und schon an der Grenze zur Lächerlichkeit!
außerdem trägt "Drag me to Hell" so stark die Handschrift Sam Raimis, dass man gar nicht den Film außerhalb seines Œuvre's betrachten kann;
es ist einfach zu viel von "The Evil Dead", "The Gift" und anderen typischen visuellen Spielereien drin, als dass man dies ignorieren könnte; hätte Neil Marshall den Film gemacht, wäre dies ein Kritikpunkt, da er Sam Raimi's Stil kopiert hätte ;-) |
Asokan TEAM sagte am 08.11.2009 um 09:55 Uhr
Hehe, wo du Recht hast... |
Brandywine sagte am 09.11.2009 um 02:04 Uhr
Das Problem bei Raimi, ebenso wie bei Lynch, ist das sie sich auf Nostalgie und Wiedererkennungswert verlassen. Von irgendwelchen Blockbuster-Weichspül-mein Konto ist voll-Filmen mal abgesehen. Wenn ein Regisseur anfängt sich selbst zu zitieren ist meist der Ofen aus. Ich mag beide wirklich sehr, aber Hand aufs Herz: Innovationen sind von beiden nicht mehr zu erwarten.
Trotzdem können diese Filme noch Spaß machen...aber wirklich nur der alten Zeiten wegen ;)
Ach so...eins noch...King Kong ist arg unterschätzt :P |
travisbickle TEAM sagte am 09.11.2009 um 16:15 Uhr
Also bitte Raimi und Lynch kann man doch wirklich nicht miteinander vergleichen. Wenn du sagst, in Lynchs neueren Filmen würde nur noch die Nostalgie bzw. der Wiedererkennungswert zählen, erinnere ich gerne daran, dass der Mann erst mit einem seiner "Spätwerke", nämlich mit MULHOLLAND DRIVE, den stärksten Film seiner Laufbahn abgeliefert hat - bei aller Liebe zu BLUE VELVET, LOST HIGHWAY und Konsorten...
Ja und meine Meinung zu DRAG ME TO HELL habe ich ja weiter oben schon ausführlich dargelegt! |
mücke sagte am 13.11.2009 um 10:45 Uhr
Ich bin riesen Fan der Evil Dead-Reihe und muss den Kritkern leider Recht geben. Da Raimi für mich faktisch nur als Macher der Evil Dead Filme zählt und ich sonst nichts aus seinem Repertoire geschaut habe, nenne ich mich auch nicht Raimi-Fan. Und das nach "Drag me to Hell" zurecht.
Der Humor sitzt in keiner Szene, die Horror-Einlagen kommen über billige Geisterbahn-Buhh-Effekte nicht hinaus und die Figuren sind so platt wie ne Seite Papier. Nicht falsch verstehen: Ash war saucool, auch wenn er absolut tumpf war. Selbst die Nebenfiguren der Evil Dead Reihe hatten einen gewissen Charme. Aber wie der Autor schon sagte. Die Tussi ist nicht unsympathisch genug um sie zu hassen, denn alles was sie tut ist nachvollziehbar und fies oder egoistisch gemeint und sie ist nicht nett genug um sie zu bedauern, weil sie irgendwie schon dämlich ist.
Dass der Schluss dann noch so überraschend und irgendwie nicht mal dämlich genug war, um witzig zu sein, hat mir den Rest gegeben.
My Bloody Valentine ist übrigens mit das hahnebüchenste was ich je gesehen habe. Die Story war so schlecht geschrieben, selbst jemand der ne Buchstabensuppe gegessen hätte, würde ein besseres Drehbuch kotzen... |
mücke sagte am 13.11.2009 um 10:46 Uhr
nicht fies oder egoistisch...sorry für den tippfehler |
mücke sagte am 13.11.2009 um 10:48 Uhr
gibt es hier keine edit-funktion?
der schluss war nicht überraschend. man das nächste mal lese ich gleich kontrolle...sory |
Brandywine sagte am 13.11.2009 um 14:14 Uhr
Gerade als Evil Dead Freund hätte dir Drag doch eigentlich gefallen müssen?!
Ich persönlich fand das Ende herrlich fies und grimmig :P |
Shikantaza sagte am 16.11.2009 um 00:01 Uhr
Heute endlich mal gesehen und für sehr gut befunden :o)
Mir gefiel, wie der Zuschauer sich gleich zu Beginn - bewusst oder unbewusst - für oder gegen die Hauptfigur Christine entscheidet. Denn was die da macht, um an einen höheren Posten auf ihrer Arbeit zu kommen ist wohl etwas, womit jeder Mensch mal in seinem Leben konfrontiert wird. Sam Raimi hat sich vielleicht selbst ein Bein gestellt, indem eine dermassen ambivalente Figur, die vielleicht von vielen Zuschauern nicht gemocht wird, als Hauptdarstellerin hat.
Ansonsten fand ich die Selbstzitate (vor allem bei der Beschwörungsszene im letzten Drittel) gelungen und lustig. Sehr sehr lustig fand ich auch den Besuch bei den versnobten Eltern des Freundes, wobei die Mutter DIE herausragende Figur des Films für mich ist.
Brutal ist der Film ja eigentlich nur ganz selten (die Amboss-Szene!) ansonsten ist er ein bisschen eklig, aber da er äh ständig zwischen Grusel und Klamauk hin- und her tanzt, wirkten die Ekel-Szenen auf mich eher belustigend. Also was so alles aus Mündern raus- und in Münder reinfliegt in diesem Film, ist ja wirklich interessant...!
Die Kamera fand ich gut, die Musik von Christopher Young sowieso. Ging es jemandem von euch auch so, daß die Musik so gegen Schluss (Bahnhof) völlig an den Hellraiser-Score erinnerte?
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