Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Jack The Ripper
von Jess Franco




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Ruggero Deodato > Phantom of Death
Phantom of Death RSS 1.0


Phantom of Death

Phantom of Death

Ein Film von Ruggero Deodato

Unter all den italienischen Exploitation - Fleischhackern ist Ruggero Deodato sicher einer der derbsten.
Immerhin ist er für Perlen des guten Geschmacks wie „Nackt und zerfleischt“ verantwortlich.
Auch mit dem Giallo „Phantom of Death“, der hierzulande unter dem ein wenig irreführenden Titel „Off Balance-der Tod wartet in Venedig“(spielen doch nur gefühlte 10 Minuten des Streifens überhaupt vor der Kulisse Venedigs), bleibt der „Italian Cannibal“ sich selbst treu und inszeniert wieder ein recht blutiges Gemetzel für Freunde deftiger Kost.

Im Jahr 1988 war der Giallo quasi schon (un)tot, die große Zeit des Genres schon längst vorbei.
Da in Sachen Schwarze Handschuhmörder also schon alles gesagt war, ließ sich der gute Deodato für „Phantom of Death“ eine zumindest in der Theorie clevere Handlung einfallen:

Michael York(bekannt aus Austin Powers) spielt den Klaviervirtuosen Robert Dominici. Ein Mann der scheinbar alles im Leben hat: Erfolg und hübsche Frauen(wie zB Edwige Fenech) liegen ihm zu Füßen.
Da trifft es ihn umso härter , als er erfährt von einer äußerst seltene Krankheit befallen worden zu sein: Progerie.
Diese lässt ihn unnatürlich schnell altern und hat mysteriöserweise erst jetzt eingesetzt(im echten Leben tritt die so genannte Progerie, auch Hutchinson-Gilford Syndrom genannt, bei Kindern auf). Da er folglich nicht mehr lang zu leben hat, beschließt er das einz
ige zu tun, was in einem italienischen Exploitation - Film Sinn macht: er dreht komplett durch und startet einen blutigen Amoklauf .
Die Polizei und Chefermittler, Donald Pleasance, der ja schon Erfahrung mit irren Killern a la Michael Myers hat, sind ihm auf den Fersen, schaffen es aber nicht den Killer zu schnappen, da sich dessen Aussehen durch die rapide Alterung(Stichwort: absurd-lächerliche Maske…..) stetig verändert.

Das liest sich allerdings interessanter als es die Ausführung letztendlich ist.
Denn leider verzichtet man auf das Giallo - typische „Whodunit?“ , schließlich ist dem Zuschauer der Mörder ja schon nach kurzer Spielzeit bekannt - was natürlich einiges an Spannung nimmt.
Da es dann eigentlich nur noch darum geht wie es Pleasance schafft den geriatrischen Killer(der trotz des ernsten Hintergrundes, eher lächerlich als tragisch wirkt)zur Strecke zu bringen, verfliegt der Reiz der außergewöhnlichen Handlung recht schnell.
Zudem balanciert der Film immer wackelig zwischen Thriller und „Elefantenmensch“ - artigen Dramolett.

Die Deodato-typischen Blut und Eingeweide-Effekte schwanken zwischen sehr überzeugend( der Meister konnte einfach nicht auf Hermann Nitsch-artige Mengen Blut verzichten) und einfach lächerlich - man sieht , die unfreiwillige Komik zieht sich durch den ganzen Film!

Dagegen kommt nicht einmal die Kultfilmstar-Vollbedienung in Form von Giallo- Grande Dame Edwige Fenech und Donald Pleasance an, obwohl beide recht überzeugend spielen.
Austin Powers - Star York wirkt als Leading Man dann doch ein wenig zu blass, was man jetzt durchaus im doppelten Wortsinn verstehen kann.

Komponist Pino Donaggio steuert wieder einen ordentlichen De Palma - artigen Score bei, der die teils stylisch gefilmten Szenen und die Venedig-Kulisse gut untermalt - wieso man den Film aber völlig unmotiviert an unterschiedlichen Schauplätzen spielen ließ und nicht gleich im morbiden Venedig blieb ist mir schleierhaft(das hätte dem Film sicher atmosphärisch gut getan).

So bleibt der Eindruck eines routiniert heruntergekurbelten Reißers, der viel zu wenig aus der guten Grundidee macht, und nur für Deodato-Fans und Giallo - Komplettisten empfehlenswert ist - im Genre hat man einfach schon zu viel besseres gesehen.
Der geneigte Exploitation-Fan wird sich dennoch gut unterhalten.

Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Shameless Screen Entertainment

Eine Rezension von Anatol Holzbauer
(02. Oktober 2008)
    Phantom of Death bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Phantom of Death Italien 1988
(Un Delitto poco comune)
Regie Ruggero Deodato Drehbuch Gianfranco Clerici und Vincenzo Mannino
Produktion
Darsteller Michael York, Donald Pleasence, Edwige Fenech, Fabio Sartor
Länge 88 FSK 18
Filmmusik Pino Donaggio
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum